Feuerkreise

Der äußere Kreis (für Gäste sichtbar) => Glaubensgebäude => Thema gestartet von: Mc Claudia am August 31, 2012, 15:15:13

Titel: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am August 31, 2012, 15:15:13
Hi allerseits,

ich habe einen voll genialen Segelurlaub hinter mir auf einem Schiff, das so geil war, dass ich dort ewig hätte bleiben wollen. Ich habe den Gottheiten gedankt und ihnen geopfert, denn das war ein Vorgeschmack auf die paradiesische Anderswelt. Anders kann ich es mir nicht erklären. Da jetzt wieder die schiache Herbstzeit kommt und die Urlaube schön langsam enden, dachte ich mir also, eröffne ich einen thread über unsere paradiesischen Andersweltvorstellungen. Fast jede Religion kennt ein Weiterleben der Seele (oder was ähnlichem) nach dem Tode in einer mehr oder weniger paradiesischen Welt. Abgesehen davon, dass es in einigen Religionen Bedingungen gibt, um in dieses Paradies zu kommen (z.B. Glauben, gute Lebensführung, richtig sterben ...), und abgesehen davon, ob man sich diese Bedingungen nun zu eigen machen will oder nicht.

Mir gehts in diesem Thread darum: Wie stellt Ihr Euch das Paradies in Eurem Glauben vor? Was muss die Anderswelt (resp. Walhall, Elysion, ewige Jagdgründe, etc.) alles haben, damit sie für Euch paradiesisch ist? Ist es eine Art jenseitiges Schlaraffenland? Oder nachtodlicher Urlaub? Palmen, Strand und Meer? Schöne Latin-Lover (analog zu den 72 Jungfrauen im Islam *g*) .....

Liebe Grüße

Mc Claudia
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am August 31, 2012, 15:23:26
Ich geb mir gleich mal selbst die Antwort. Meine inselkelt. Quellen berichten von schlaraffenlandähnlichen Zuständen, wo Milch und Honig fließt, alle fröhlich sind, alles gerecht ist, es genug zu essen gibt, und man sich die Zeit mit Spielen und Wettkämpfen vertreibt.

Auf die heutige Zeit bezogen passt meine Urlaubsvorstellung wohl recht gut zur keltischen Anderswelt. Ich stell mir vor, dass die Seele nach dem Leben (und u.U. notwendigen Sühnehandlungen) in der Anderswelt Urlaub machen kann, ausruhen, relaxen, Spaß haben. Bis sie bereit ist, wieder irgendwo zu inkarnieren, nachdem sie aus dem Fluss des Vergessens getrunken hat. Ich glaube, ein ewiger Urlaub wäre ja auf Dauer auch fad.  ;)
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Nachtfalke am August 31, 2012, 15:27:41
Hm... also ich finde die Vorstellung von einem "Paradies" äußerst langweilig...

Ich meine, ich hab hier sehr viel was ich mir wünsche. Ich lebe gut. Ja es geht sicherlich in einigen Bereichen noch besser. Aber das sind Dinge, die nicht wirklich Materiell sind und die ich versuche hier in diesem Leben noch zu erreichen ;)

Hmm... naja das einzig schöne wäre es wohl, Verstorbene Personen (aber auch Tiere) wieder zu sehen. In einem Körper, in denen es ihnen gut geht, keine Schmerzen haben usw.

Aber wenn ich alles habe, was ich brauche... würde mir langweilig werden. Ich hätte ehrlich gesagt auch keinen Anreiz mehr mich anzustrengen. Wozu auch, ich hab ja alles. Also... langweilig :)
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am August 31, 2012, 15:37:35
Naja, das ist ja der Sinn des Paradieses, dass man sich nicht mehr anstrengen muss.  :D  

Ich glaub, langweilig wirds erst dann, wenn es zu lange dauert. Ein ewiges Paradies wäre mir auch zu fad. Vielleicht würde man da auch verrückt werden, wo wie in Matrix, wo die Agenten gesagt haben, dass die Menschen eine rundum glückliche Welt nicht angenommen hatten.

Aber zeitlich begrenzt? Fänd ich toll.

Aber wenn das Paradies eh immer so ist, wie man es sich vorstellt, dann wäre in Deinem Paradies sicherlich Anstrengung dabei, damit Dir nicht fad wird.  :D
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Siebensinn am August 31, 2012, 17:25:29
Zitat von: "Mc Claudia"
Ich geb mir gleich mal selbst die Antwort. Meine inselkelt. Quellen berichten von schlaraffenlandähnlichen Zuständen, wo Milch und Honig fließt, alle fröhlich sind, alles gerecht ist, es genug zu essen gibt, und man sich die Zeit mit Spielen und Wettkämpfen vertreibt.


Mal eine interessierte Frage: Wo haben Sie das denn her?

In den entsprechenden Veröffentlichungen und den Versuchen, übergreifende keltische Glaubensvorstellungen nachzuvollziehen, stellt man eigentlich eher fest, dass "Paradiesvorstellungen" nicht Gegenstand der der Glaubens- und Phiolosophiekultur bei den keltischen Stämmen waren.Jedenfalls nicht in vorchristlicher Zeit, im Zeitraum des synkretischen Nebeneinander beider Glaubensvorstellungen Christentum/ Heidnischer Glaube sind Aussagen eher schwierig.

Auch bei den germanischen Stämmen sind derartige Vorstellungen recht fraglich, man kann nicht die zeitlichen Beinflussungen beim Enstehen der "Edda" Mythen ausser Acht lassen und das Geschriebene automatisch auf den gesamten Zeitraum des kulturellen Bestands der Germanen proizieren.

Mit Gruß, der Siebensinn
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am September 01, 2012, 17:39:53
Hi Siebensinn,

ich habe INSELkeltisch geschrieben, damit meine ich v.a. die alt- und mittelirischen sowie mittelkymrischen Überlieferungen, vornehmlich aber die irischen.

Über die eisenzeitlichen, also vorchristlichen Vorstellungen, kann man, richtig, nur spekulieren. Davon hab ich aber auch nix gesagt.

Die meisten irischen Andersweltmythen erzählen von schönen Zuständen, wo man sorglos leben kann. Meist wird ein Held dahin entführt oder folgt einer Andersweltfrau, und wenn er zurückkommt, ist die Zeit im Diesseits so schnell vergangen, dass alle gealtert sind.

Wenn Du dezidiert Beispiele willst, bitte schreib zurück, dann werd ich die raussuchen.

Liebe Grüße

Mc Claudia
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: barbara am September 03, 2012, 08:49:43
ich halte mich an die Nac Mac Feegles: das Paradies ist schon hier.  ;)

grüsse, barbara
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: dagaz am September 03, 2012, 12:16:37
Zitat von: "barbara"
ich halte mich an die Nac Mac Feegles: das Paradies ist schon hier.  ;)

grüsse, barbara

ja, und die hölle auch. für mich sind walhalla und niflheim ohnehin seelenzustände. entweder man erfreut sich des lebens samt der damit verbundenen kämpfe, dann verbringt man sein leben in walhalla. oder man versinkt in selbstmitleid, dann haust man in niflheim. jeder hat die wahl.
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am September 03, 2012, 15:49:10
Hi,

paradiesische Zustände im Leben sind natürlich das non-plus-ultra. Und genau genommen sind ja alle Paradies-Vorstellungen nix anderes als irdische Wunschvorstellungen, die man ins Jenseits projeziert.

Tatsache aber ist, dass paradiesische Lebenszustände nur wenigen Menschen vergönnt sind (und nein, ich spreche jetzt nicht davon, dass man als beinamputierter Mensch in Armut in einem Kriegsgebiet nicht auch glücklich sein kann - wenn man nur die richtige Einstellung hat). Also, die meisten Menschen können von paradiesischen Zuständen in ihren Leben zumeist nur träumen, und ich denke, wenn die Vorstellung, nach dem Tode gibts ein Leben ohne Leid, ohne Krankheit, ohne Mühsal, ohne Dystress, einen Sinn hat, dann auf jeden Fall den, dass es Menschen, die es nicht so doll erwischt haben im Diesseits, Hoffnung zu geben.

Denn auch dann wenn alle Staaten gerecht wären und damit viel Leid gelindert würde, gäbe es immer noch Menschen, die aufgrund schlimmer Krankheiten oder Schicksalsschläge keine paradiesischen Zustände genießen können.

Und jetzt halt meine Frage: Gucken wir uns mal an, was die heidnischen Paradiese so bereithalten, und ob uns das heutige auch noch taugen tät oder ob wir schon zeitgemäßere Paradiesvorstellungen entwickelt haben?

Die Pastafaris z.B. haben ja einen Biervulkan erfunden in ihrem Himmel. Ein Goodie, dem ich auch als "Keltin" durchaus was abgewinnen kann.  :prost:  :guinness:  - Wobei natürlich die eisenzeitlichen Kelten da vielleicht eher schon dran waren, wenn man an die Unmengen Saufereien als Grabbeigaben nachdenkt.
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: barbara am September 03, 2012, 21:15:17
Zitat von: "Mc Claudia"
Also, die meisten Menschen können von paradiesischen Zuständen in ihren Leben zumeist nur träumen,

ich les gerade wieder mal was von Christopher Alexander: the nature of order, book one: the phenomenon of life. ein wunderbares Buch.  :)

eine Quintessenz daraus ist, dass es zu einem Paradies auf Erden gar nicht so viel braucht. Die wichtigsten Ingredienzien dürften Gestaltungsfreiheit und Achtsamkeit sein. Abwesenheit von Krankheit, Geldmangel, Schmerzen etc ist  nicht notwendig.

Zitat
Und jetzt halt meine Frage: Gucken wir uns mal an, was die heidnischen Paradiese so bereithalten, und ob uns das heutige auch noch taugen tät oder ob wir schon zeitgemäßere Paradiesvorstellungen entwickelt haben?

naja, die ganz ursprüngliche Gartenvorstellung sagt mir nach wie vor sehr zu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Paradeisos (http://de.wikipedia.org/wiki/Paradeisos)

und wenn's recht ist, krieg ich ei n ewig sprudelndes Weinfass und eine Whiskyquelle. Das Bier kann gern jemand anders haben. des einen Paradies ist des andern Hölle...

grüsse, barbara
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am September 04, 2012, 15:45:34
Hi Barbara,

auch wenn Geldmangel, aushaltbare Krankheiten und aushaltbarer Schmerz sicher nicht das Schlimmste sind, was einer in dieser Welt zustoßen kann, so werde ich in meiner Paradiesvorstellung auf all das gerne verzichten.

Die Gartenvorstellung (mit ausreichend Bars, damit sowohl Bierfans als auch Wein-, Saft-, Whisky- und sonstige Liebhaber/-innen beglückt werden können  :D  ) ist mir jedenfalls sehr genehm. Aber ein Meer muss auf jeden Fall dabei sein, und ein paar Traumschifferln, wo man damit fahren kann.

Was natürlich noch geil wäre, ist, wenn man als Geist alls die Dinge ausprobieren kann, von denen man als Mensch nur träumen konnte, z.B. fliegen, unter Wasser atmen, sich verwandeln oder sowas.

Ein paradiesischer Traum kann natürlich leicht in dieser Welt schon erfüllt werden, und in der nächsten will ich keinesfalls drauf verzichten: liebe Freund/-innen!
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: morgana am September 21, 2012, 10:38:43
Tja, ein Glaube an ein Paradies ist mir einfach zu kindisch und auch zu katolisch, tut mir echt leid aber es ist so. Auch ist mir der Gedanke daran einfach zu körperlich! Denn alle Lust die ihr da auf später im Paradies verschiebt, kann nur durch die Form bzw. Materie im Leben, genossen werden, oder glaubt ihr vielleicht, dass die Marke Andersweltbier tatsächlich noch eine Begirde von euch darstellen wird, wenn ihr nach eurem Tot übergegangen seid?
Für mich ist der Tot eher eine Auflösung der Materie und ein Prozess der den verbleibenden Rest von mir, mit dem großen ganzen verbindet. Ich gehe davon aus, dass mein derzeit vorhandenes ICH dann nicht mehr alleine existiert, dieser ICHverlust ist sicher auch lustvoll und erholsam, aber ob ich dann mit anderen Ichs Trinkgelage halten kann ohne verkaterte Folgeschäden am nächsten Tag (?) zu versspüren :confused:  kann ich mir gar nicht vorstellen.
All diese paradiesischen Wünsche beziehen sich ausschließlich auf ein Wunschdenken aus unserem aktuellen Leben, denn nur dieses können wir verstehen und begreifen, ja so sehe ich das, daher sollte man über die negativen Momentaufnahmen im derzeitigen Leben großzügig hinwegsehen und dafür für die gelungenen Lebensteile dankbar sein und diese wie im Paradies geniesen.
Denn Genuss ist körperlich.  :D
einen wunderschönen Tag möchte ich euch zum Abschluss noch wünschen  :)
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am September 24, 2012, 13:31:59
Hi Morgana,

ich seh es wie Sokrates, denn ich WEISS keinesfalls, was nach dem Tod, wenn überhaupt, sein wird. Ich GLAUBE einfach dran, weil es zum einen mit den kelt. Quellen, die meiner Religion entsprechen übereinstimmt (Wiedergeburt bzw./und paradiesische Anderswelt, jedenfalls keine Bestrafungshölle) und zum anderen, wie gesagt, tröstlich ist. Wobei ich selbst mich eh nicht beklage, weil mein Leben teilweise durchaus paradiesisch ist, und es mich auch nicht weiter stören würde, wenn nach dem Tod die Nichtexistenz einträte.

Wie auch immer, Sokrates soll auf die Frage, ob er vor dem Tod bzw. dem Hades Angst habe, pragmatisch geantwortet haben, dass er sich in jedem Fall freue. Denn entweder sei nach dem Tod alles aus, und es sei wie ein ewiger traumloser Schlaf, und was gäbe es denn Schöneres, als ewig zu schlummern? Oder die Seele ginge zum Hades hinab, und das sei auch schön für ihn, denn dort träfe er Homer und alle Philosophen, die vor ihm gegangen waren, und dann könne er ewig philosophieren, was für ihn auch erfreulich ist.

Also: Entweder, ich bin nicht mehr nach dem Tod. Dann isses mir auch wurscht. Aber wenn die Seele weiterlebt, dann verlass ich mich auf meinen neokelt. Glauben, und da wird eben von einer paradiesischen Anderswelt und von Wiedergeburt erzählt. Und damit kann ich wie Sokrates sagen, dass mich weder das eine noch das andere grämt.

Würde es mir aber in diesem Leben sehr schlecht ergehen, würde ich mich sicherlich auch an eine glücklichere Anderswelt klammern.

Aus atheistischer oder vernünftiger Sicht ist sowieso jede Form irrationalen Glaubens kindisch. Aber wenn ich schon eine Religion habe, dann lieber eine tröstliche, als eine, die mir mit Höllenqualen Angst macht.

Und ganz wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden: Das Hoffen auf ein schöneres Seelenleben nach dem Tode heißt nicht, dass man in diesem realen Leben nicht mit allen möglichen Mitteln für paradiesischere, gerechtere, bessere Zustände eintritt. Denn dieses Leben hier ist eindeutig real, während das jenseitige nur auf Glauben und Spekulationen beruht.

Liebe Grüße

Mc Claudia
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Geza am September 24, 2012, 18:41:45
Zuerst eine Vorbemerkung: Alle Religionen unterscheiden im Jenseits gute und schlechte Orte, und in den meisten Religionen kommen nur die Guten in das Paradies.
Sicher ist es also nicht, daß wir da hinein kommen werden. Einige aber werden es sicher schaffen, und deswegen sind Gedanken darüber, wie es da wohl aussehen wird, berechtigt.

Vor Jahren habe ich einmal von irgendeiner Gralssekte eine Ausarbeitung erhalten, die ich sehr gut fand. Danach ist es nicht irgendein Engel oder Gott, der uns nach dem Tode bestraft oder belohnt, sondern wir sind es selbst. Jeder Mensch und damit auch jede Seele in dem Menschen erwirbt sich ja durch ihr Leben eine bestimmte spirituelle Schwingung und Stufe. Es gibt also Menschen/Seelen, die schon höher entwickelt sind und andere, die noch niedrig sind. Das ist auch eine Frage, wie oft die Seele schon inkarniert war; ein Oberschüler weiß einfach mehr, als ein Grundschüler, ohne daß ich dabei jetzt eine Wertung vornehmen will.

Wir umgeben uns mit Dingen, die uns gefallen, wo wir uns wohlfühlen, suchen uns auch Freunde aus, die in etwa uns entsprechen (Gesetz der geistigen Harmonie). Der auf der Straße nach Geld bettelnde Punk hat in der Regel nicht gerade den gebildeten Sohn eines Professors zum Freund.
Der eine fühlt sich im Wirtshaus oder im Bierzelt auf der "Wiesn" wohl, dem anderen ist das ein Greuel - er braucht Natur oder Kultur, geht z. B. gerne in einen schönen Park. Jeder macht es also, wie es ihm gefällt.

So geht es nun nach dem Tode weiter: Die Seele mit dem Astralkörper trennt sich vom verstorbenen Leib und fällt nun ganz von alleine in eine Welt, die ihrer eigenen spirituellen Schwingung entspricht. Dort fühlt sie sich natürlich wohl, es entspricht ihr ja. Die sehr harmonische Seele findet sich also in einer Welt wieder, die harmonisch ist und ihr entspricht und fühlt sich da sehr wohl. Die sehr niedrige Seele, die vielleicht noch an den Süchten und Lastern ihres letzten Erdenlebens hängt, findet sich in so einer Welt wieder und ist auch glücklich. Alle werden also nur belohnt, niemand wird bestraft. Die verschiedenen Welten liegen dabei räumlich an derselben Stelle, nur unterscheiden sie sich durch ihren Schwingungszustand.

Somit sind wir selbst dafür verantwortlich, wo wir hinkommen werden und wir alle werden belohnt. Und im Mythos haben wir das mit der Brücke (Jenseitsbrücke) oder einer Waage (Seelenwaage) oder ähnlichem symbolisiert.

Lichtgruß,
Geza
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am September 25, 2012, 13:17:28
Hi Geza,

wenn man das "hoch" und "Nieder" weglässt, bin ich mal ausnahmsweise mit Dir einer Meinung.    ;)
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Geza am September 26, 2012, 16:23:45
Wie willst Du es sonst nennen? Höhere Entwicklungsstufe und niedere. Höhere Klasse und niedere (untere) Klasse.
Daß es Menschen verschiedener geistiger Entwicklungsstufen gibt, darüber sind wir uns ja sicher einig. Also wie nennen? Und warum nicht bei "höher" und "niedriger" bleiben?

Gruß,
Geza
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: barbara am September 26, 2012, 17:32:00
In der Schule nennt man das ja meist "Basisstufe" oder "Grundstufe" und danach "fortgeschrittene Stufe".

In Handwerk und Kunst kann man auch sagen: Lehrtochter, Gesellin, Meisterin.

grüsse, barbara
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Geza am September 26, 2012, 18:22:05
Na ja, "Meisterseele" oder "Lehrtöchterseele" klingt doch etwas ungewohnt. Was ist denn an "höher" oder "niedriger" so schlimm, daß Ihr es nicht verwenden wollt?

Geza
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: barbara am September 26, 2012, 19:27:40
mir ist's ja reichlich egal, aber es gibt Leute, die die Wertung stört, die mit "höher, tiefer" oft verbunden ist.

grüsse, barbara
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: dagaz am September 27, 2012, 23:39:23
Zitat von: "Geza"
Und warum nicht bei "höher" und "niedriger" bleiben?

vielleicht, weil wir die kanalräumer genauso brauchen wie die uniprofs?  :weißnicht:  und weil wir in einer (hoffentlich langsam wirklich entstehenden) demokratie alle gleich sind und nicht höher und niedriger?  

ich glaub, ich mag keine elitären standpunkte.  :doh:  :kotz:
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: barbara am September 28, 2012, 08:26:12
Zitat von: "dagaz"
vielleicht, weil wir die kanalräumer genauso brauchen wie die uniprofs?

Kanalräumer und Uniprofs kann man ja nicht direkt vergleichen, es sind unterschiedliche Qualitäten. Wenn schon kann man unerfahrene Kanalreiniger mit ihren routinierten Kollegen vergleichen, oder neu ernannte junge Professoren mit den Koryphäen mit ellenlanger Publikationsliste.


Zitat
:weißnicht:  und weil wir in einer (hoffentlich langsam wirklich entstehenden) demokratie alle gleich sind und nicht höher und niedriger?  

Auch in Demokratien gibt es, zum Beispiel, hohe Beamte, mittleres Management und einfache Sachbearbeiter. Es gibt Regierungschefs und deren unterstellte persönliche Mitarbeiter. Es gibt Staatspräsidentinnen und Gemeindepräsidenten.

Komplexe Gesellschaften lassen sich wohl nicht ganz ohne Hierarchien organisieren.

Zitat von: "dagaz"
ich glaub, ich mag keine elitären standpunkte.  :doh:  :kotz:

Du kannst ja mal beantragen, zur Vermeidung des Elitarismus allen Usern hier in dem Forum automatisch Adminrechte zuzusprechen. Wär interessant zu sehen, wie das rauskommt.  :ugly:

grüsse, barbara
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am September 28, 2012, 15:26:59
Hi Geza,

Zitat von: "Geza"
Wie willst Du es sonst nennen? Höhere Entwicklungsstufe und niedere. Höhere Klasse und niedere (untere) Klasse.

Gar nicht. In meiner Paradiesvorstellung gibt es (außer den Gottheiten) keine Eliten, keine Seelen, die mehr dürfen oder verdient haben als andere. Denn in meinem Modell finden etwaige „Bestrafungen“ oder „Wiedergutmachungen“ vorher statt. Dann haben alle das Paradies „verdient“ (mit optionaler Wiedergeburt).

Zitat von: "Geza"
Daß es Menschen verschiedener geistiger Entwicklungsstufen gibt, darüber sind wir uns ja sicher einig.

Wenn Du mit geistiger Entwicklungsstufe Spiritualität meinst, so ist mir die Blunzn. Spiritualität ist für mich kein Kriterium für irgendwas. Wenn Du ethisches Verhalten meinst, dann OK, aber nach meinem obigen Modell gibts da eh vorher die Wiedergutmachung. Wenn Du Intelligenz meinst, das ist oft angeboren und damit auch kein Pardieskriterium. Wie auch immer, was ich meinte, war: Jede/r soll nach der eigenen Fasson glücklich werden - auch im Paradies. Nicht jedem schmecken Austern, nicht jeder fährt gern auf einem Segelschiff, was der eine liebt, ist dem anderen ein Gräuel - jeder also ihr eigenes Paradies. Ohne Wertung, einfach nur Geschmacksache.

LieGrü

Mc Claudia
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Geza am September 28, 2012, 16:23:54
die Geschichte, daß wir alle gleich seien, ist eine linke politische Utopie, in keiner Gesellschaftsform je verwirklicht worden. Man kann diese Utopie für sich als politisches Ziel aufstellen, muß aber auch akzeptieren, daß es Menschen gibt, die genau das Gegenteil wollen, nämlich gerade Unterschiede und Eliten.

Aber ich denke, hier in einer religiösen Diskussion über das Jenseits sollten die individuellen politischen Ziele jedes Users draußen bleiben. Ich werde mich jedenfalls nicht den politischen Wunschvorstellungen - zumal wenn sie auch noch völlig irrational und unrealistisch sind - von Mitdiskutanten anschließen und meine Beiträge entsprechend umformulieren.

Nach meiner Erfahrung und Beobachtung gibt es höhere und niedere Entwicklungsstufen, und darum werde ich sie auch so benennen. Ich finde es nicht richtig, daß solche Threads für politische Indoktrinationen mißbraucht werden.

Ich verwehre mich auch strikt gegen die Gleichsetzung von mir mit anderen Individuen; wenn ich mir ansehe, was heutzutage so frei herumläuft, dann muß ich jede Behauptung, diese Individuen seien mit mir gleich, als Beleidigung ansehen. Nein, ich bin nicht gleich mit diesen und will es auch nicht sein. Ja, ich empfinde mich als etwas besseres, auch wenn das einige stören mag. Es ist die Wahrheit und deswegen sage ich das auch.

Lichtgruß,
Geza
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: barbara am September 28, 2012, 19:04:39
ich halte es für sinnvoll, klar zwischen zwei Ebenen zu unterscheiden:

erstens die Ebene der Menschenwürde und Menschenrechte, die allen gleichermassen zukommt,  den Heiligen und den Massenmördern und den Investmentbankern und den Biobauern, schlicht aufgrund der Tatsache ihres Menschseins.

Zweitens gibt es aber Leute, die höhere Spiritualität beherrschen auf analoge Weise wie es Leute gibt, die höhere Mathematik beherrschen, und diese unterschiedlichen Fähigkeiten darf und soll man auch benennen, was manchmal auch für praktische Zwecke wichtig ist.

grüsse, barbara
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: morgana am September 29, 2012, 14:48:46
Erstaunlich, dass ich keine Gegenrede erhalten habe und ihr gleich auf das Thema Tot eigestiegen seid, denn nachdem ich meine Anmerkungen zu diesem Thema abgesandt habe, ist mir erst die Einseitigkeit meiner Mitteilung an euch aufgefallen. Das Wort Paradies hat in unserem Kulturraum immer den Beigeschmack des Todes, schauen wir jedoch in andere Kulturen, wo Schamanen mithilfe von z.B. Räucherungen die Himmelsleiter oder Anderes besteigen und andere Welten besuchen können, es sind Höllen voller Demonen oder Paradiese voller Engel bzw. Hilfsgeister uvm.. Es sollte nicht außer Acht gelassen sein,  dass es anscheinend nicht nur eine Anderswelt gibt, sondern wahrscheinlich Viele. Diese Orte sind geprägt von der eigener Seelenstruktur und vielleicht auch der Gesamtseele oder auch geprägt durch persönliche Erinnerungen/Religionsbekenntnisse oder vollkommen unbekannt vielleicht auch unbegreiflich (wie bei Castaneder), jedoch reist hier immer etwas anderes als der Körper.
Diese Plätze sind jedoch niemals gut noch böse!
Einen schönen Tag hier bei uns in der Materie  :goofy:
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: morgana am Oktober 02, 2012, 12:22:10
......
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am Oktober 02, 2012, 15:16:38
Hi Morgana,

ja, in meinem thread gehts tatsächlich um paradiesische JENSEITS-Vorstellungen, nicht um Anderswelten, die man auch als Lebendiger mittels Trance besuchen kann.  ;)
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am Oktober 02, 2012, 15:20:35
Hi Geza,

ich akzeptiere Deine andere Vorstellung, teile sie aber nicht.

Gesellschaftsutopien sind genauso utopisch wie Jenseitsvorstellungen oder spirituelle Höher- oder Niedrigerwertungen - alles von menschlichen Vorstellungen gemacht.

Und ja, eine Paradies-Utopie ist für mich nur dann paradiesisch, wenn Gleichberechtigung verwirklicht ist - hier wie auch drüben, sonst wäre es für mich kein Paradies.

Und ja, JEDE Jenseits-Vorstellung ist von persönlichen Vorstellungen geprägt. Du befürwortest spirituelle Stände - also hast Du sie auch im Jenseits, ich nicht, also bei mir auch im Jenseits nicht. Religion wird immer von den Menschen und ihren Vorstellungen geprägt.

LieGrü

Mc Claudia
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am Oktober 02, 2012, 15:24:46
Nachtrag:

Zitat von: "Geza"
Nein, ich bin nicht gleich mit diesen und will es auch nicht sein.

Wie gesagt, in meinem Jenseits-Modell werden schändliche Taten, die im Leben nicht gesühnt werden konnten, nach dem Tod gesühnt, und wenn das erledigt ist, kann die Seele in eine paradiesische Anderswelt. Und damit hab ich dann auch kein Problem, wenn ich - krasses Beispiel - der Hitlerseele drüben begegne, wenn er für seine Mördertaten bereits gebüßt hat. Why not?
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Geza am Oktober 04, 2012, 08:57:01
Zitat
Du befürwortest spirituelle Stände - also hast Du sie auch im Jenseits, ich nicht, also bei mir auch im Jenseits nicht. Religion wird immer von den Menschen und ihren Vorstellungen geprägt.
Da bin ich anderer Meinung. Ich bin nicht davon überzeugt, daß sich Menschen die jeweilige Religion (willkürlich) ausgedacht haben und ihr Denken nun die Wirklichkeit formt.
Ich bin der Auffassung, daß es eine bestimmte Wirklichkeit was ein Weiterleben nach dem Tode betrifft, gibt, die für alle gleich ist. Durch eigene Erlebnisse (z. B. Nahtoderfahrungen) oder Offenbarungen (Channeling usw.) haben die Menschen diese Wirklichkeit kennengelernt und darüber erzählen die Mythen. Da können wir Denken, Grübeln oder Sinnieren, wie wir wollen, wir könnn nichts von dieser Realität ändern.
Entweder gibt es Stände im Jenseits, oder nicht, das können wir nicht ändern. Wenn wir unterschiedliche Mythen haben, können wir letztendlich nur darüber spekulieren, welche Mythen richtig (d. h. zutreffend, "wahr") sind, und welche nicht. Aber in dieser Frage haben wir ja nicht einmal widersprechende Mythen, sondern praktisch weltweit Mythen, die uns mitteilen, daß es unterschiedliche Stufen im Jenseits gibt. Hier ist also selbst unsere Diskussion eingeschränkt. Natürlich kann man wie ein trotziges Kleinkind mit dem Kopf gegen die Wand stoßen und schreien: Das will ich nicht im Jenseits haben! Aber das Jenseits ändert sich deswegen gar nicht.

Geza
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: dagaz am Oktober 04, 2012, 22:05:17
Zitat von: "Geza"
Da bin ich anderer Meinung. Ich bin nicht davon überzeugt, daß sich Menschen die jeweilige Religion (willkürlich) ausgedacht haben und ihr Denken nun die Wirklichkeit formt.

doch, das haben sie. ob das die wirklichkeit formt, kann ich nicht beurteilen, bezweifle es aber stark.

Zitat von: "Geza"
Ich bin der Auffassung, daß es eine bestimmte Wirklichkeit was ein Weiterleben nach dem Tode betrifft, gibt, die für alle gleich ist. Durch eigene Erlebnisse (z. B. Nahtoderfahrungen) oder Offenbarungen (Channeling usw.) haben die Menschen diese Wirklichkeit kennengelernt und darüber erzählen die Mythen. Da können wir Denken, Grübeln oder Sinnieren, wie wir wollen, wir könnn nichts von dieser Realität ändern.

falls es ein leben nach dem tod gibt, wären alle möglichen varianten denkbar. natoderfahrungen halt ich für wneig aufschlussreich, wenn das gehirn keinen sauerstoff mehr kriegt, läuft halt der abspann...

Zitat von: "Geza"
Entweder gibt es Stände im Jenseits, oder nicht, das können wir nicht ändern. Wenn wir unterschiedliche Mythen haben, können wir letztendlich nur darüber spekulieren, welche Mythen richtig (d. h. zutreffend, "wahr") sind, und welche nicht. Aber in dieser Frage haben wir ja nicht einmal widersprechende Mythen, sondern praktisch weltweit Mythen, die uns mitteilen, daß es unterschiedliche Stufen im Jenseits gibt.

solche mythen hast du in allen gesellschaften, in denen es stände gibt. dort, wo sowas noch nicht üblich ist, gibts auch die entsprechenden mythen nicht. das sein bestimmt das bewusstsein, wie onkel karli sagte.

Zitat von: "Geza"
Hier ist also selbst unsere Diskussion eingeschränkt. Natürlich kann man wie ein trotziges Kleinkind mit dem Kopf gegen die Wand stoßen und schreien: Das will ich nicht im Jenseits haben! Aber das Jenseits ändert sich deswegen gar nicht.

da lob ich mir doch das diesseits, wo veränderungen durchaus noch möglich sind. hier gibts eben lebewesen, die was verändern. sind die schatten der verstorbenen im jenseits deiner ansicht nach noch lebewesen? dann könnten sie dort auch was verändern, oder?
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Geza am Oktober 05, 2012, 08:58:33
Es scheint mir ein grundlegender Unterschied in unsern Vorstellungen zu bestehen:

Ich glaube, daß uns höhere Wesen das, was wir als "Religion" tradieren, übermittelt haben. Deswegen ist es (von möglichen geringen Fehlern bei der Weitergabe durch die Jahrhunderte) die Wahrheit und kann und darf nicht verändert werden, da das Verfälschung wäre.

Dagaz und McClaudia aber glauben, daß sich Menschen die Religion nur ausgedacht haben. Deswegen ist die Religion höchstens die individuelle Wahrheit derjenigen, die sie sich ausdachten. Sie ist keine allgemeine Wahrheit und kann und darf (ja, muß sogar) verändert werden, um den Wahrheitsgehalt darin zu erhöhen.

Solange wir in diesen Grundhaltungen nicht Annäherung erreichen, solange werden wir nirgends zu Übereinstimmungenn kommen.

Geza
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: dagaz am Oktober 05, 2012, 18:47:08
Zitat von: "Geza"
Ich glaube, daß uns höhere Wesen das, was wir als "Religion" tradieren, übermittelt haben.

das glauben auch päpste und ayatollahs. und wir wissen, was beide sorten auf der welt aufgeführt haben und noch aufführen. alles im namen gottes... hilf himmel!

Zitat von: "Geza"
Deswegen ist es (von möglichen geringen Fehlern bei der Weitergabe durch die Jahrhunderte) die Wahrheit und kann und darf nicht verändert werden, da das Verfälschung wäre.

sooo gering waren die fehler bei vielen nicht. aus einer religion der nächstenliebe eine der kreuzzüge und der inquisiton zu machen, hat nur wenige jahrhunderte gedauert.  :doh:

Zitat von: "Geza"
Dagaz und McClaudia aber glauben, daß sich Menschen die Religion nur ausgedacht haben.

wie jegliche philosophie auch. :gruebel:

Zitat von: "Geza"
Deswegen ist die Religion höchstens die individuelle Wahrheit derjenigen, die sie sich ausdachten. Sie ist keine allgemeine Wahrheit

da seien auch die götter vor!

Zitat von: "Geza"
und kann und darf (ja, muß sogar) verändert werden, um den Wahrheitsgehalt darin zu erhöhen.

das ist ja gerade das dilemma der buchreligionen, dass sie immer noch in der bronzezeit stecken!!!  :doh:

Zitat von: "Geza"
Solange wir in diesen Grundhaltungen nicht Annäherung erreichen, solange werden wir nirgends zu Übereinstimmungenn kommen.

könnt ich selbst nicht besser formulieren.  :thumbsup:

ich halte sowas wie göttliche offenbarungen bzw. erleuchtungserlebnisse durchaus für möglich - sowas ähnliches ist mir vor ein paar jahren sogar selbst unterlaufen. allerdings filtern wir das dann sofort durch unseren kulturellen kontext. mohammed hat vielleicht allah gesehen, ich sah als kind des relativ auf- und abgeklärten 20. jahrhunderts völlig anderes.  :tanzfreu:
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: barbara am Oktober 05, 2012, 19:12:25
Zitat von: "Geza"
Solange wir in diesen Grundhaltungen nicht Annäherung erreichen,

Die einzige Möglichkeit, Gewissheiten zu erhalten, wird wohl über eigene Erfahrungen gehen, und diese Erfahrungen kann man dann mit andern Menschen diskutieren oder mit alten Texten vergleichen.

Der Kern dieser Erfahrungen müsste dann etwas sein, was sich als allgemein-Menschliches quer durch alle Kulturen beobachten lässt - etwas so Allgemeines wie die Erfahrung, kulturübergreifend, dass Wasser den Durst löscht.

grüsse, barbara
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Geza am Oktober 07, 2012, 12:16:20
Zitat
das glauben auch Päpste und Ayatollahs. Und wir wissen, was beide Sorten auf der Welt aufgeführt haben und noch aufführen. alles im Namen Gottes... hilf Himmel!
Ich bin mir sicher, daß zumindest die Päpste das schon lange nicht mehr glauben, sondern nur vorgeben.
Trotzdem: Heidentum mit den Bibelreligionen zu vergleichen und dem eidentum die Fehler der Bibelreligionen vorzuhalten, kann ich nicht akzeptieren.
Weil ein Film schlecht war, geht man ja auch nicht grundsätzlich nie mehr in ein Kino. Weil ein Apfel vermadet war, wird man ja nicht alle Äpfel, und sogar alle andern Früchte meiden.

Zitat
sooo gering waren die Fehler bei vielen nicht. Aus einer Religion der Nächstenliebe eine der Kreuzzüge und der Inquisiton zu machen, hat nur wenige Jahrhunderte gedauert.
Schon wieder: Die Übertragung der Fehler der Bibelreligionen auf das Heidentum – ein Ausschütten des Kindes mit dem Bade.
Aber wenn wir schon einmal dabei sind: Das Christentum war nie eine „Religion der Nächstenliebe“, beinhaltete von Anfang an die Saat der Intoleranz, die dann folgerichtig irgendwann auch aufgegangen ist.

Ich würde Dich doch bitten, die noch übliche Gemischtschreibung zu verwenden, es ist einfach zu schwer, kleingeschriebene Sätze richtig zu deuten. Man schreibt nämlich üblicherweise für den Leser, nicht für den Schreiber. Ein Schreiber, hunderte Leser. Deswegen sollte der Schreiber sich die Mühe machen, um es den Lesern zu ersparen. Außerdem gibt es bei Kleinschreibung viele Doppeldeutigkeiten, wie diese Beispiele zeigen:

Die Spinnen
Die spinnen

Der gefangene Floh
Der Gefangene floh

Er verweigerte Speise und Trank
Er verweigerte Speise und trank

Der Junge sieht dir ungeheuer ähnlich
Der Junge sieht dir Ungeheuer ähnlich

Wäre er doch nur Dichter
Wäre er doch nur dichter

Vor dem Fenster sah sie den geliebten Rasen
Vor dem Fenster sah sie den Geliebten rasen

Er hatte in Berlin liebe Genossen
Er hatte in Berlin Liebe genossen

Warme Speisen im Keller
Warme speisen im Keller

Soweit OT. Nun wieder zum Thema:


Zitat
Die einzige Möglichkeit, Gewissheiten zu erhalten, wird wohl über eigene Erfahrungen gehen, und diese Erfahrungen kann man dann mit andern Menschen diskutieren oder mit alten Texten vergleichen.
Das Problem ist nur, daß Menschen oft vorgeben, Erfahrungen gemacht zu haben, die es nie gab. Gerade im Netz wird doch gelogen, daß sich die Tastaturen biegen. Ich bestreite, daß echnerjunkies überhaupt über irgendeine spirituelle Erfahrung verfügen – wo sollte die den hergekommen sein?
Dazu kommt, daß die wenigen Personen, die Erfahrungen gemacht haben, diese gar nicht einordnen können. Oft reden sich die Leute was ein, was einer Nachprüfung nicht standhält. Ich habe selbst derartige Fälle entlarvt.

Zitat
Der Kern dieser Erfahrungen müsste dann etwas sein, was sich als allgemein-Menschliches quer durch alle Kulturen beobachten lässt - etwas so Allgemeines wie die Erfahrung, kulturübergreifend, dass Wasser den Durst löscht.
Klingt schön multikulturell und politisch korrekt, aber die Erde ist nicht überall gleich, die Mentalitäten sind es auch nicht, warum sollten nun die Erfahrungen gleich sein?

Lichtgruß,
Geza
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: barbara am Oktober 07, 2012, 13:12:13
Zitat von: "Geza"
Das Problem ist nur, daß Menschen oft vorgeben, Erfahrungen gemacht zu haben, die es nie gab. Gerade im Netz wird doch gelogen, daß sich die Tastaturen biegen. Ich bestreite, daß echnerjunkies überhaupt über irgendeine spirituelle Erfahrung verfügen – wo sollte die den hergekommen sein?

echnerjunkies = Rechnerjunkies?

nun, auf alle Fälle sind das alles Menschen, mit einem Leben, und Träumen, und Zielen, und warum sollte jemand, der hin und wieder vor dem Rechner sitzt, weniger spirituelle Erlebnisse haben als Leute, die nie am Compi sitzen?

Spirit weht wo er will - manchmal auch am Rechner. Spirituelle Erlebnisse sind nichts Besonderes, sondern allgemein menschliche Erfahrungen, allen zugänglich. Natürlich kann sich die Qualität, die Intensität, die Dauer spiritueller Erlebnisse erhöhen, wenn ein Mensch bewusst danach sucht. Aber dennoch haben alle Menschen spirituelle Erlebnisse.

Zitat
Dazu kommt, daß die wenigen Personen, die Erfahrungen gemacht haben, diese gar nicht einordnen können. Oft reden sich die Leute was ein, was einer Nachprüfung nicht standhält. Ich habe selbst derartige Fälle entlarvt.

Dafür ist ja das Internet gerade sehr nützlich - kann es zumindest sein - weil man da immer irgendwo Leute findet, die etwas Ähnliches auch schon erlebt haben, und mit denen kann man sich dann unterhalten, was hilfreich dabei ist, die eigenen Erfahrungen in einen sinnvollen Kontext zu setzen.

Experten für Spiritualität, seien das nun christliche Priester oder deren heidnische analoge Funktionsträger, sind heute ja nicht mehr so häufig, dass man sie leicht aufsuchen könnte und gut beraten wird.

Zitat
Klingt schön multikulturell und politisch korrekt, aber die Erde ist nicht überall gleich, die Mentalitäten sind es auch nicht, warum sollten nun die Erfahrungen gleich sein?

Weil das, was Menchen gemeinsam haben, viel grösser und bedeutender ist als das, was Menschen unterscheidet. Wir alle müssen Luft atmen und Wasser trinken und Nährstoffe essen, wir müssen einander berühren,  uns miteinander unterhalten, wir wollen alle Sicherheit empfinden und Geborgenheit, Lebensziele lassen sich in relativ wenige Gruppen unterteilen (zB anhand Maslow oder ähnlicher Systeme) und diese sind allen Menschen gemeinsam...

Mentalitätsunterschiede sind relativ gering im Vergleich zu den grossen, wesentlichen Gemeinsamkeiten, die alle Menschen teilen und die wir auch zu einem grossen Teil mit Tieren und Pflanzen teilen (zB das Bedürfnis nach Wasser)

grüsse, barbara
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: dagaz am Oktober 08, 2012, 01:46:13
Zitat von: "Geza"
Schon wieder: Die Übertragung der Fehler der Bibelreligionen auf das Heidentum – ein Ausschütten des Kindes mit dem Bade.

es ist ein fehler der buchreligionen. eine solche versuchst du aus der germanischen überlieferung zu machen (obwohl du dann doch einiges dazutust, was nicht im buche steht).

ersuchen kannst mich, um was du willst. es ist hier aber keine forenregel, die "gemischtschreibung" (lustiges wörtchen, muss ich mir merken) zu verwenden, also  :zungezeigen:
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Geza am Oktober 08, 2012, 15:04:23
So ein Unsinn, dieses ganze Gerede von "Buchreligionen" - nur aus der Ablehnung des Christentums gekommen und wird nun munter auch auf das Heidentum übertragen.
Es gibt nun einmal heute weder den Skalden, der uns die alten Mythen vorsingt, noch den Tempel, wo wir die Mythen hören können, und die alten Leute in den Familien kennen sie auch nicht mehr. Also brauchen wir die schriftlichen Aufzeichnungen in Form eines Buches. Darauf könnten wir verzichten, wenn es genügend heidnische Skalden gäbe, die die Mythen auswendig lernten - aber dazu ist niemand bereit und wohl auch nicht befähigt.

Ich sehe keinen Grund, Bücher und das darin enthaltene Wissen irgendwie abzulehnen - es gab mal eine Zeit in Deutschland, da sah man das so und verbrannte Bücher sogar, doch damit will ich nichts zu tun haben. Und ich sehe auch keinen wesenlichen inhaltlichen Unterschied darin, daß jemand in ein Lexikon (also ein Buch) blickt, oder z. B. mit dem Rechner Wikipedia aufruft und die aufgerufene Seite liest. Oder ob jemand in einem heidnischen Forum Beiträge liest, oder solche Beiträge gesammelt in einem Buch. Ob die Lettern auf Papier gedruckt sind, oder elektronisch auf einem Bildschirm stehen, es bleiben Texte die man lesen muß.
Bücher sind nichts Schlechtes, im Gegenteil, sie können Dinge überliefern, die sonst in Vergessenheit geraten würden. Gerade auf dem Gebiete der Religion, wo es das Bestreben ist, möglichst zum Ursprung des Mythos zu gelangen, sind Bücher ungleich wertvoller, als lediglich von einem Sänger gehörte Lieder.
Die nordamerikanischen Indianer (z. B. die Dakota) hatten ihre Mythen nie in Büchern aufgeschrieben. In der relativ kurzen Zeit der Einwanderung der Weißen ist die ganze Religion der Dakota umgestellt worden, hat sich in Richtung zum Monotheismus hin "entwickelt", weil die Beeinflussung durch die Weißen eben die Medizinmänner dazu brachte, die Mythen nun anders zu erzählen. Hätten wir keine Aufstellung der 16 Götter der Dakota in einem Text des 17. Jh. (von einem Forscher), dann würde niemand mehr die Namen der Götter kennen. In 3 Jahrhunderten ist die ursprüngliche Religion mehr oder weniger zerstört worden.
Also rede mir hier bitte keiner mehr schlecht über Bücher.

Geza
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Siebensinn am Oktober 09, 2012, 11:21:14
Vielleicht kann man sich ja auf den Terminus "Verkündungsreligionen" einigen. Wenn man den Unterschied zwischen zwischen den Stammesreligionen heidnischer Art, moderner Erfahrungsreligiösität und den monotheistisch - abrahamitischen Religionen unbedingt ausdifferenzieren möchte.

Abwertend von "Buchreligionen" zu sprechen, ist in der Tat recht verwirrend.
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Geza am Oktober 10, 2012, 12:30:51
Vor allem gibt es doch nur eine richtige "Buchreligion", das ist das Judentum. Wenn man sieht, was die für ein Theater mit ihren Thorarollen machen, das ist schon nicht mehr lustig. Die Thora muß von einem frommen Juden wie eine lebende Person, wie ein Mensch behandelt werden. Tiere aber dürfen qualvoll geschächtet werden.

Verkündungsreligion? Wer verkündet was? Eher trifft es wohl der Begriff "Stifterreligion", ein namentlich bekannter Stifter verkündet seine Erkenntnisse als neue Religion (was dann natürlich auch aufgeschrieben wird).

Alle Heiden (Neuheiden und Altheiden) haben ihre Vorstellungen aus den Mythensammlungen der Eddas. Ohne die Eddas würden wir einige Götter nicht einmal vom Namen her kennen. Also sollte man das würdigen und sich darüber freuen. Frust mit dem Christentum und seiner Bibel sollte nicht das Denken über das Heidentum beeinflussen. Es gibt Religionen, die sind schlecht, innerlich kaputt oder krankhaft. Es gibt auch Religionen, die das nicht sind.
Wenn ein Arbeitsloser einen Mord begeht, sind deswegen nicht alle Arbeitslosen als Mörder anzusehen. Wenn eine Religion kriminell ist, sind es deswegen nicht alle Religionen.

Lichtgruß,
Geza
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am Oktober 10, 2012, 16:38:11
Hi Geza,

nur zur Veranschaulichung, dass auch meine Glücksandersweltversion keine Eigenerfindung ist sondern eine alte irische Überlieferung. Korrekterweise muss ich natürlich anmerken, dass, wie auch die Edda, die irischen Mythen von Christen niedergeschrieben wurden (es also fraglich ist, was christlich und was heidnisches Erbe ist), und auch, dass es auch spätere! Andersweltvorstellungen gibt mit leicht schaurigem Charakter (Birkhan deutet dies als vermehrten christlichen Einfluss der Höllenvorstellungen, der in den frühen imramme noch nicht vorkam). Weiters muss ich natürlich auch anmerken, dass es in der Keltologie umstritten ist, ob die in den Imramma genannten Andersweltvorstellungen auch das Jenseits, das Totenreich sind (oder nicht „nur“ das Reich der Síde (Gottheiten) darstellen).

Aber mal angenommen, die beschriebenen Anderswelten sind auch das Totenreich, dann schaut zumindest die älteste uns erhaltene Überlieferung recht glücksverheißend aus.

Hier ein Ausschnitt des sehr langen Gedichtes, das die Botin der Anderswelt dem Helden überbringt. Die ganze Geschichte heißt: „Die Seereise des Bran mac Febail und seine abenteuerliche Fahrt“

http://de.wikipedia.org/wiki/Immram_Brain (http://de.wikipedia.org/wiki/Immram_Brain)

Hier bring ich euch einen Ast vom Apfelbaum aus Emain,
fast ähnlich denen, die euch bekannt sind,
aber er hat weißsilberne Zweige
und kristallene Triebe und Blüten.
 
Er stammt von einer fernen Insel
mit herrlich anzusehenden Wiesen und Triften,
ihre Bewohner vergnügen sich darauf mit Wettspielen,
Boote kämpfen gegen Streitwagen -
 
- dort im südlichen Mag Findagart, dem weißsilbernen Land.
Mitten darin steht ein uralter Baum voller Blüten;
Vögel singen in seinem Laub und laden ein mit ihrem Lied
zu stündlicher Zusammenkunft in Frieden und Eintracht.
 
Schmerz und Betrübnis sind unbekannt in Emain,
es gibt dort keinen Kummer, keine Sorge, keinen Tod.
Freiheit von Krankheit und Gebrechlichkeit
kennzeichnen die Insel Emain,
 
ein Wunder, das sonst nirgends auf der Welt begegnet.
Vielgestaltige Insel Emain mitten im Meer,
wunderbar anzusehen, ob aus der Nähe oder aus der Ferne,
tausende von Frauen verschiedenster Schönheit bevölkern dich,
 
umflossen von klarer See.
Aircthech, Land des Überflusses,
Ciúin, Land des Friedens,
Ildathach, Land der Farbenfülle


Hier der vollständige Text auf Englisch:

http://www.sacred-texts.com/neu/celt/vob/vob02.htm (http://www.sacred-texts.com/neu/celt/vob/vob02.htm)


Es gibt allerdings auch eine Überlieferung von Prokopios von Caesarea (6.Jhdt.) (nachzulesen bei Birkhan 1997 oder bei Andreas Hofeneder im 3. Teil seiner Schriftensammlung über keltische Religion), der von Standesdünkel bei verstorbenen Seelen berichtet, wenn sie von einem mystischen Ort in Nordgallien ihre Überfahrt übers Meer nach Britannien (dieses steht hier für die Anderswelt) antreten.

Die Prokopios-Geschichte habe ich hier exzerpiert. Bei Interesse an keltischen Andersweltvorstellungen kann auch gern weitergelesen werden ;)  

http://www.cretimaceltica.at/seiten/sei ... UTREE_0_6| (http://www.cretimaceltica.at/seiten/seiten.php?WEBYEP_DI=79&OPENTREES=WYMUTREE_0_6|)

Wie auch immer - es gibt einige unbefriedigend-rudimentäre, unzusammenhängende keltische Überlieferungen, die sich jede keltische Neuheidin heutzutage so deuten kann, wie will, weil sich vieles auch widerspricht (was nicht verwunderlich ist, weil „die Kelten“ örtlich in fast ganz Europa und darüberhinaus heimisch waren und zeitlich die Überlieferungen von der Spät-La Tène bis in die Neuzeit der Inselkelten reichen - es ist stark anzunehmen, dass verschiedene Stämme an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten auch verschiedene Jenseitsvorstellungen hatten).

Und wenn ich nun widersprüchliche Überlieferungen habe, dann kann ich mir als heutige Polytheistin wohl aussuchen, welche Überlieferung mir am sympathischsten ist. Die Andersweltinsel des Bran gefällt mir jedenfalls sehr gut.

Ansonsten: Es ist müßig darüber zu diskutieren, welche irrationale Vorstellung (Religion) „recht“ hat mit unbeweisbaren Behauptungen (Jenseitswelten). Da können wir bis zum Sanktnimmerleinstag streiten. Die einzige Option, die wir haben, um Gewissheit zu erlangen, ist kollektiver Suizid aller Streitparteien, und dann sehen wir ja, wer recht hatte ... :icon_twisted:

LieGrü

Mc Claudia
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Geza am Oktober 11, 2012, 11:20:07
Gerade die Celten sind ein Musterbeispiel dafür, wie ungünstig es ist, wenn man kein "Buch" hat, wo die Mythen enthalten sind. Es gibt zwar celtische Überlieferungen, aber verstreut auf unterschiedlichste Quellen, meist aus christlicher Zeit. Eine genaue Rekonstruktion der heidnischen celtischen Religion ist damit ungleich schwerer.

Geza
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am Oktober 11, 2012, 13:57:22
Hi Geza,

aber auch dann, wenn man eine gesicherte Überlieferung hat (die man - mit Verlaub - auch bei den Germanen nicht hat, oder weißt Du was genau der Stamm der Cherusker um Chr. Geburt genau geglaubt hat?) hat, so entwickelt sich Religion weiter (götterseidank), Unbrauchbares wird verworfen oder in die historische Lesung verbannt und bessere Dinge hinzugenommen. Religion ist nichts ewig gleiches sondern etwas, das sich mit der Gesellschaft der Gläubigen ändert.

Soll heißen, sollte ich eine druidische Überlieferung haben, die ein Andersweltkonzept hätte ähnlich dem christlichem oder islamischem oder hinduistischem (was mir dezididert nicht gefallen würde), und würde ich trotzdem keltisch bleiben wollen in meinem Heidentum, so würde ich Exegese betreiben und ins Heute deuten, in jetzige Umstände - oder notfalls sogar verwerfen.

Moderne Katholiken haben die mittelalterlichen Höllenvorstellungen ja auch verworfen und durch eine metaphorische Deutung ersetzt (Gottesferne), und keiner (außer vielleicht der rechte Hardcore-Flügel) stört sich dran. Is halt so.
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Siebensinn am Oktober 11, 2012, 14:12:40
Nun, ich erspare mir Zitateschlachten und gehe der Reihe nach vor.

Zuerst zu Herrn Geza:

Ich würde eigentlich alle Religionen, die sich auf die Genesis berufen, als richtige Buchreligionen bezeichnen. Bibel und Koran stellen genau die selben Heiligtümer für die Anhänger dieser Religionen dar, auch in der Vehemenz, mit der Schmähungen verfolgt werden.
Ansonsten kann man sich auch auf den Begriff Stifterreligionen einigen. Wobei hervorzuheben ist, dass da die Grenzen sehr fließend sind und nicht unbedingt den Kern von Glaubensvorstellungen betreffen, sondern eher die Peripherie.

Etwas wunderlich empfinde ich Ihre Aussage, dass alle heidnischen Religionen ihren Ursprung in einer isländischen Mythensammlung haben. Wenn sie Richtungen meinen, die sich auf germanische oder in neuheidnischen Kreisen häufig vorkommend auf synkretistische Glaubensvorstellungen stützen, mögen sie Recht haben. Aber es gibt ja noch mehr Richtungen.

Ihre Wertungen über andere Religionen kommentiere ich jetzt nicht.

Was ihren Einwand bezüglich fehlender mythischer Überlieferungen des keltischen Kulturraumes betrifft – nun, es ist die Frage, was man erwartet. Zu aller erst sollte man sich dringend von der Vorstellung eines homogenen religiösen Zustandes bei den Kelten lösen (meiner Meinung nach auch bei den Germanen). Und nicht versuchen, einen kleinen Zeitraum herauszunehmen, und dies als die keltische Religion zu deklarieren.

Es gibt sicherlich, grob unterschieden einen vorchristlich-heidnischen Zeitraum und einen christlichen, nur kann man in beiden Zeiträumen deutliche Dynamiken feststellen.
Entscheidend ist hier, dass in der vorchristlichen Zeit manistische, polytheistische und zyklische Vorstellungen den Grundbestand aller keltischen Religionen bildeten. Mythen und Erzählungen können nur Momentaufnahmen eines bestimmten zeitlichen und/oder physischen Raumes sein.

Beachtet man jenes nicht, ergibt sich die gleiche Problematik wie in der Tradierung der christlichen, neutestamentarischen Mythologie. In der ebenfalls versucht wurde, einen Raumabschnitt zu extrahieren und natürlich damit Widersprüche produziert. Was nicht nur auf die verschiedenen Schreiber zurückzuführen ist.

Zu McClaudia:

Ich denke, alle Quellen haben so ihre Eigenheiten, auch und gerade die von Prokopios. Dem ich in seiner Beschreibung schlicht zu viel griechischen Hintergrund unterstelle.
Und diese Quellen lassen die verschiedensten Deutungen zu, ich selber habe gerade eine Abhandlung von 1826 gelesen, indem ein Herr Karl Bart Überlegungen zu Druiden und „teutschen Priestern“ angestellt hat. Sauber recherchiert wurde durchaus, die Quellen sorgfältig studiert. Die Schlüsse jedoch sind zum Teil abenteuerlich.
Ich denke, und das haben Sie auf Iherer Seite ja auch begonnen, ist, dass man die alten Schriftquellen immer in einen Kontext setzen muss. Dazu gehört aber nicht nur die Archäologie, sondern beispielsweise auch die Ethnologie. Sie kann vergleichend Bezüge herstellen und hilft damit mit, das Gesamtbild zu verdeutlichen.

Ich selber bin ein Freund der Thesen von u. a. Prof. Birkhahn, der bei den vorchristlichen Stammeskulturen im keltischen Kulturraum am ehesten eine zyklische Weltsicht feststellt.
(Auch wenn er es manchmal mit grauenhaften Übersetzungen versucht zu belegen)
Dies widerspräche allerdings jeglichen Paradies- oder sonstigen Vorstellungen, da dies erstens eine Wertung des Jenseitigen beinhalten würde, was aber offenbar unbekannt war, zweitens die gesamte Fundlage und drittens auch der ethnologische Befund. Manistische Gesellschaften beinhalten stets eine zyklische Weltsicht, auch wenn dies manchmal durch Mythen, die heute schwer im Kontext verständlich sind, scheinbar in Abrede gestellt wird.

Festzuhalten bleibt eigentlich die bis jetzt gültige Erkenntnis, dass Endlichkeitsvorstellungen nur unter einem Fremdeinfluss entstehen konnten. In Europa gab es da nur einen „Verdächtigen“, nämlich das Christentum in all seinen Facetten.
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Geza am Oktober 11, 2012, 15:46:16
Zitat
aber auch dann, wenn man eine gesicherte Überlieferung hat (die man - mit Verlaub - auch bei den Germanen nicht hat, oder weißt Du was genau der Stamm der Cherusker um Chr. Geburt genau geglaubt hat?)
Muß ich gar nicht wissen. Mein Ansatz ist eben nicht die Religion der Cherusker im 1. Jh., auch nicht die der Goten im 3. Jh. oder der Skandinavier im 10. Jh.
Mein Ansatz ist der, ein vollständiges Heidentum mit authentischem Inhalt zu rekonstruieren. Das bedeutet, ich kann eine bei den Cheruskern im 1. Jh. überlieferte Zeremonie mit einer ähnlichen der Vikinger des 9. Jh. zusammenbringen. Beide sind unbestritten rein heidnisch, und mehr will ich gar nicht: Heidentum - als Alternative zu den heutigen Religionen. Wir verwenden z. B. auch Sprüche an Wodan, die erst im 17. Jh. aufgeschrieben wurden (Erntebräuche); solange darin kein christlicher Einfluß enthalten ist, ist es in Ordnung.

Wobei ich den Forschern folge, die erstens von einer sehr einheitlichen Religion der Germanen ausgehen (z. B. Klaus Bemmann), und dann zweitens auch denjenigen, die von einer sehr unveränderten Religion bei den Germanen ausgehen. Das bedeutet, die Zeremonien des 1. Jh. unterscheiden sich nicht wesentlich von denen des 9. Jh., und auch örtliche Unterschiede sind zu vernachlässigen. Wie ja auch unterschiedliche Heiligenkulte in der Kirche nicht bedeuten, daß es keinen einheitlichen Katholizismus gibt.

Tacitus erwähnt z. B. den Nerthuskult bei einem bestimmten Stamm. Ich sehe hier keine andere Religion, weil in einer Region eine bestimmte Gottheit mehr verehrt wurde, als woanders. Die Namensähnlichkeit (Nerthus-Njörunn/Njörd und Jörd) macht deutlich, daß diese Göttin einst überall in Germanien bekannt gewesen ist und sicher auch ihre Kulte hatte. Nur war eben kein Römer da, der uns davon erzählt hat.

Zitat
so entwickelt sich Religion weiter (götterseidank), Unbrauchbares wird verworfen oder in die historische Lesung verbannt und bessere Dinge hinzugenommen. Religion ist nichts ewig gleiches sondern etwas, das sich mit der Gesellschaft der Gläubigen ändert.
Sicher, aber absichtliche gewaltsame Veränderung ist eben keine Weiterentwicklung, auch die Anpassung einer Religion an den Zeitgeist (der ja durchaus auch wiederum christlich beeinflußt ist) ist keine Weiterentwicklung. Eine Entwicklung findet ungewollt von alleine statt, und zwar dann, wenn diese Religion gelebt und praktziert wird. Solange hier Außenstehende auf die "Religion der Germanen" blicken, und dann Teile davon ablehnen, ist das keine Entwicklung.
Wenn Du an Deinen Weihnachtsbaum - wie Deine Eltern - jahrelang immer Äpfel gehängt hast, und eines Tages stattdessen bunte Glaskugeln nimmst, weil gerade keine Äpfel da sind, dann ist das eine Entwicklung (ob zum Guten oder Schlechteren, wäre zu dirkutieren). Wenn Du aber Christ bist und dnn irgendwann beschließt, nun Heide zu werden und gleich am Anfang die Äpfel am Baum durch Tomatenm ersetzt, dann ist das keine Entwicklung, sondern Verfälschung.
Und übrigens: Eine Religion wird nicht vom demokratischen Volkswillen gestaltet. Inhaltliche Veränderungen können nur erfolgen, wenn neue spirituelle Erkenntnisse vorliegen, was doch Lehrer, Gurus, Seher oder Priester voraussetzt. Laien dürfen eine Religion nicht verändern, ihnen fehlt das Wissen dazu und die Qualifikation.

Lichtgruß,
Geza
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: dagaz am Oktober 11, 2012, 16:22:41
Zitat von: "Geza"
Und übrigens: Eine Religion wird nicht vom demokratischen Volkswillen gestaltet. Inhaltliche Veränderungen können nur erfolgen, wenn neue spirituelle Erkenntnisse vorliegen, was doch Lehrer, Gurus, Seher oder Priester voraussetzt. Laien dürfen eine Religion nicht verändern, ihnen fehlt das Wissen dazu und die Qualifikation.

ob das und die bei lehrern, gurus, sehern oder priestern immer vorliegen, sei mal dahingestellt...  :gruebel:
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Geza am Oktober 11, 2012, 17:56:25
Man kann immer alles bezweifeln und überall Betrug vermuten. Im Idealfall aber genießen derartige Personen bei den Anhängern der Religion Vertrauen. Wenn also z. B. der Papst sagt, Maria sei ihm erschienen und hätte angeordnet, daß der Rosenkranz nun ganz anders gebetet werden soll, dann würde die Mehrheit der Katholiken dem Papst glauben und es entsprechend ändern. Einer Minderheit wird es egal sein.
Und mit der Zeit werden sich Ergebnisse einstellen (d. h. Gebete erhört werden), so daß die Neuerung sich in der Praxis bewährt hätte.

Aber wenn Lieschen Müller irgendetwas in einer Religion ändern will, weil sie gerade so eine neue Folge von "Die Hexen von Eastwick" gesehen hat, dann darf es nicht sein, daß sie damit durchkommt. Nur bei Neuheiden schafft sie es vielleicht.

Lichtgruß,
Geza
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am Oktober 12, 2012, 14:07:39
Ich plädiere für Lieschen Müller, denn von der behauptet niemand, dass sie unfehlbar ist.  :D
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Baldur am Oktober 12, 2012, 17:42:59
Zitat von: "Mc Claudia"
Ich plädiere für Lieschen Müller, denn von der behauptet niemand, dass sie unfehlbar ist.  :D
Bin ich voll bei dir.
Und gerade was Spiritualität und Religiösität angeht; - Lieschen Müller, um bei diesem Beispiel zu bleiben, kann durchaus tiefere spirituelle Erlebnisse (Erkenntnisse) haben als ein Guru.
Dazu kommt noch, dass unser Lieschen keine Pfründe zu verteidigen hat, der Guru aber schon.
Aber ich gebe schon zu, dass das Echte vom Vorgetäuschten ganz schwierig zu unterscheiden ist; -und besonders schwierig ist es im Netz.
Im RL ist es etwas einfacher, denn die "Echten" haben eine eigene Ausstrahlung, drücken sich anders aus, geben sich anders. Von denen kenne ich nur sehr wenige.

Ist zwar nur im Seitenband dieses Threads relevant, will es euch aber nicht vorenthalten, ich habe einmal eine sehr gute Beschreibung gehört, von jemanden, den ich zu den Obgenannten zähle:

Grosse spirituelle Erfahrungen lassen sich nicht in Worte fassen, deshalb reden die "Grossen" meist in Bildern,  Metaphern oder Umschreibungen. Es ist so, als wenn... ; Es sah so aus wie ein ...; Es fühlte sich an wie ein...;
Ich denke, dass ist ein sehr guter Indikator, neben der Ausstrahlung eines solchen Menschen natürlich.

asaheil ok vana
Baldur
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: barbara am Oktober 12, 2012, 19:40:36
ich bin auch für Lieschen Müller, und ich bin für massgeschneiderte Religionsgestaltung. Meine religiöse Praxis muss mir selbst passen - und eventuell noch den Leuten, mit denen ich gemeinsam Gruppenaktivitäten unternehme - und sonst niemandem.

Vertrauen schenke ich jenen Personen, die sich über längere Zeit - über mehrere Jahre, und über mehrere Krisen hinweg - als beständig, korrekt, integer und klug erwiesen haben. Solches Vertrauen entsteht nicht aus Büchern oder Dogmen oder hohen Positionen von Priesterhierarchien, sondern aus Beziehungen und gemeinsamen Erfahrungen.

grüsse, barbara
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Geza am Oktober 13, 2012, 10:39:06
Zitat
Ich plädiere für Lieschen Müller, denn von der behauptet niemand, daß sie unfehlbar ist.

Und schon sind wir wieder beim Papst-Bashing. Nur der Papst behauptet, unfehlbar zu sein. Das gibt es in keiner anderen Religion. Warum zum Donarwetter wird solches dann immer wieder unterschwellig dem Heidentum vorgeworfen?

Wenn hier einige mit dem Christentum ihre offene Rechnung haben - gerne. Aber dann sollten sie sich ein anderes Forum suchen.

Wenn hier einige glauben, daß eine entsprechend blutige Vergangenheit wie unter den Christen auch dann geschehen wäre, wenn das Heidentum geblieben wäre, dann bescheinige ich ihnen völlige Unkenntnis vom Heidentum sowohl als auch vom Christentum. Und es wäre schlau von diesen Personen, ihre Meinung nicht zu äußern, denn damit outen sie sich als bildungsfern.

Und wer grundsätzlich gegen jede Religion ist - auch dafür gibt es ein Forum (in dem ich auch schon geschrieben habe).

Also: Weder der Dalai Lama, noch der oberste Hindupriester, noch germ. Allsherjargoden behaupten, daß sie unfehlbar sind. Aber sie haben (im Idealfall) das Wissen über die von ihnen vertretene Religion, sie haben die Praxis und Erfahrung und deswegen können sie Inhalte glaubwürdig interpretieren, anders als "Lieschen Müller", welche sich vom diversen Zeitgeisten beeinflussen läßt. Derartige Lieschen Müllers gibt es übrigens auch männlich. Ich mußte selbst mit irgendeinem Kiffer diskutieren, weil der überall behauptete, daß schon Wodan gekifft hätte.

Lichtgruß,
Geza
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Die Wolke am Juli 05, 2013, 13:12:33
ich hab keine ahnung, ob dieser thread noch weitergeführt respektive -gelesen wird.
aber das thema hat mich daran erinnert, was ich selbst vor wenigen monaten gefühlt/erlebt/vor meinem innern auge gesehen habe.
da ich offiziell keiner besonderen glaubensrichtung angehöre (obwohl ich schon richtung buddismus tendiere), hab ich auch kein problem mit äusserungen gegen irgendeine glaubensrichtung - solange sie im rahmen bleibt.
nun zu meinem beitrag: ich hatte ganz starke gefühle, die man nur schwer beschreiben kann. eine zeitlang vor wenigen monaten wars aber ganz ganz konkret (im ureigentlichen sinne dieses wortes!), da hab ich einfach in mir und um mich nur unendliche, nachsichtige, allumfassende liebe gespürt, besonders, wenn ich abends dann kurz vor dem schlafengehen im nun schon abgedunkelten haus "gewandelt" bin. auch hab ich weiche, schöne farben in sehr angenehmen helligkeiten "gefühlt". und irgendwie hab ich auch was gehört - nicht laut und auch keine musik in unserem sinne, aber es war so eine art töne, aber angenehm, so, als ob es so passen würd. ich hab gefühlt und gewußt, daß das nur die von uns so genannte anderwelt sein kann, ein ort, den wir nach meiner ansicht nach unserem hiersein sehen/erleben dürfen. wenn ihr meinen vorstellungsbeitrag gelesen habt, dann ist euch vileleicht klarer, wie das zustande gekommen ist.
ich hab schon ganz früh in meinem leben die christliche vorstellung als beengend empfunden und hab mich umgesehen/umgehört, was es denn noch so gibt. so bin ich zu einer mischung aus allen bedeutenden "religionen" (ich sah lieber weltanschauungen) gekommen, weil das am ehesten meiner ansicht entspricht. was ich aber in letzter zeit fühle/erlebe, passt irgendwie so gar nicht zu meinen bisherigen anschauen. aber wer weiß, vielleicht spür ich ja das richtige, hab die membran ein wenig durchlöchert und sehe jetzt ein klitzekleinwenig von der anderwelt....   :D
das war so wunderschön, selbst heute, wenn ich diese erinnerung abrufe (und das hab ich immer wieder und dadurch sehr oft gemacht), rieselt mir der wohlige schauer über den rücken.

 :)  :)  :)
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am Juli 05, 2013, 15:53:53
Liebe Die Wolke,

danke fürs Teilen Deines Erlebnisses. Sowas in der Art kenn ich auch. Ich deute es einfach als umfassendes Glücksgefühl und bin den Gottheiten dafür dankbar!  :D  

Dass du es als Anderswelt deutest, ist Dein Glaube, und das ist gut so. Aber Anderswelt ist eher ein keltischer Begriff, und dazu passt auch das Glücksgefühl, weil eben die Anderswelt in kelt. Mythen zumeist als glückselig geschildert wird.

Wenn ich also jetzt eine heidnisch-keltische Missionarin wäre, würde ich sagen, Du tendierst weniger zum Buddhismus als eher zum keltischen Heidentum! Zumindest was Deine Anderswelterfahrung betrifft!  ;)  :D
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Die Wolke am Juli 08, 2013, 11:57:13
danke für deine replik zu meinen erlebnissen.

ich find's interessant, daß ich offenbar "zum keltischen" tendiere, obwohl ich (noch) nichts darüber gelesen hab.  8)
aber vielleicht gibts ja auch mehrere "wahrheiten" bzgl. dem "leben danach". ...und ich dachte immer, am ende unseres daseins auf diesem planeten werden wir erfahren, was "die wahrheit" ist....
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am Juli 08, 2013, 16:46:17
Naja,

als Skeptikerin zweifle ich daran, dass es EINE spirituelle Wahrheit gibt. Und das Keltische ersehe ich aus Deiner Begrifflichkeit der Anderswelt (kymr. Annwn). Ansonsten sind jenseitige Paradiese, wie zu Anfang des threads aufgeführt, durchaus weit verbreitet. Du könntest also auch zum Römischen oder Griechischen (Elysion) tendieren oder zum Jüdischen oder zu irgendwelchen indigenen Kulturen, die ähnliche Vorstellungen haben, etc.

Ich würde sagen, da gibt's zwei Ebenen: Deine Erfahrung als erstes und als zweites, nach welcher Religion, Kultur, Spiritualität Du die Erfahrung deutest. Dieselbe Erfahrung (schöne Glücksgefühle) wird von den verschiedensten Menschen verschieden gedeutet, je nachdem, welchen kulturell-religiösen Kontext sie ihr eigen nennen. Ein Atheist wird es einfach als Glücksgefühl hinnehmen, Du nennst es Anderswelt, ich würde es auch einfach als Glücksgefühl nehmen aber die Götter als Urheber/-innen mit ins Spiel bringen, ein Christ würde sich Gott nahe fühlen, usw. usf.
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Die Wolke am Juli 09, 2013, 16:31:48
jetzt gehts in eine interessante richtung!

nun, zuerst, ich bin eben auch der meinung (klar, hab ich ja schon angedeutet), daß es mehrere wahrheiten gibt. es gibt ja nicht nur schwar und weiß sondern alle möglichen farb und grautöne dazwischen. folglich muß/sollte es mehrere möglichkeiten sprich wahrheiten geben.
wo das alles zuzuordnen/hinzudeuten ist, ist zwar für mich spannend, aber letztendlich nicht wirklich von bedeutung, denn für mich geht es um das erlebte, um das gefühl dabei. der begriff der anderwelt impliziert für mich nur, daß es eben nicht in dieser realität (oder, wie ich neuerdings zu sagen pflege: in der 3D-welt) abgelaufen bzw beheimatet ist. wie schon in meiner vorstellung erwähnt bin ich der meinung, daß es "mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit" mehr gibt, als wir sehen oder messen können, und damit gehört für mich die "anderwelt" dazu. man kanns auch paralleluniversum, 4.- bzw 5. dimension oä nennen. vielleicht ist die spur dorthin zu suchen (wenn man denn will).
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am Juli 09, 2013, 17:40:22
aso! Ich sollte mich dran gewöhnen, dass "Anderswelt" bereits in den allgemeinen Wortschatz aufgenommen wurde und nicht mehr rein keltisch definiert ist.  :)
Titel: Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
Beitrag von: Mc Claudia am April 07, 2016, 16:14:07
Aus dem Rigveda-Buch von OBERLIES Thomas

http://www.verlagderweltreligionen.de/suche.cfm?suche=Der+Rigveda+und+seine+Religion&x=0&y=0

habe ich eine wunderbare Aussage über die Art von Jenseitsvorstellungen gelesen, die m.E. den Nagel am Kopf trifft:

http://shirk.twoday.net/stories/jenseitsvorstellungen/

Die Jenseitsvorstellungen eines Volkes, einer Schicht, einer Gruppe
stehen in einem unmittelbaren Verhältnis
zur sozialen, ökonomischen und psychologischen Situation der Zeit.
Insofern sind sie als Ausdruck dafür zu interpretieren,
wie Menschen ihre persönliche und kulturelle Situation
beurteilt haben.