Neuigkeiten:

  • April 20, 2024, 03:10:08

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge

Beiträge anzeigen

Diese Sektion erlaubt es ihnen alle Beiträge dieses Mitglieds zu sehen. Beachten sie, dass sie nur solche Beiträge sehen können, zu denen sie auch Zugriffsrechte haben.


Themen - Mc Claudia

Seiten: 1 [2] 3 4 ... 10
16
Medientipps / ATV sucht Hexen/r für Hexen-Reportage
« am: Juli 18, 2016, 21:31:57 »
Liebe Leute,

Nadine Sprinzl, eine sehr nette junge Journalistin der Filmemacherfirma „Mabonfilm“, die Reportagen für ATV macht, hat mich angeschrieben und sich mit mir unterhalten über eine Reportage über moderne Hexen in Österreich. Sie sind auf der Suche nach Hexen/r, die Interesse daran haben, in einer Reportage zu sein.

http://www.mabonfilm.com/

Weiters hat sie auch gefragt, ob sie unser offenes Ritual beim Steinkreis filmen dürfen. Sie würden die Gesichter unkenntlich machen. Ich habe ihr gesagt, dass das keine gute Idee ist, da die meisten Leute beim Ritual aus Privatsphäre-Gründen nicht gefilmt werden wollen. (Mir persönlich wäre das sogar wurscht, wenn man mehrere sind, weil man da nicht die einzig gefilmte ist.)

Wer Interesse hat, in der Reportage mitzuwirken, möge sich einfach an Nadine Sprinzl wenden:

Nadine.sprinzl@mabonfilm.com

Mein Gespräch mit ihr war sehr interessant. Ich habe sie auch darauf angesprochen, dass vor 10 Jahren beim Merry-Meet-Festival eine ATV-Reportage über uns (und einen so komischen Quasi-Tantra-Schamanen als Zusatz) gedreht wurde, die ziemlich peinlich war – zumindest das, was dann letztlich über uns ins TV kam. Sie hat mir gesagt, dass das damals noch eine andere Filmemacherfirma war, und mir versprochen, dass die Reportagen von Mabonfilm die gefilmten Leute nur mit der Kamera begleiten, aber die Leute nicht veräppeln wollen. Sie hat mir gesagt, dass es so ähnlich wird wie ihre Reportage über die Polizei in Ottakring. Laut Nadine schaut es also besser aus als vor 10 Jahren. Andererseits: dass man die Polizei nicht veräppelt in einer Reportage, ist wohl klar, weil die ja jederzeit das Gesetz und das Ministerium hinter sich haben (und Waffen eingesteckt *ggg*). Ob sie also auch mit „Zivilpersonen“ qualitativ umgehen, weiß ich nicht. Versprochen hätte sie es.

Ich selbst habe ihr jedenfalls abgesagt (sie wollte mein Celtic Recon auch dazu nehmen, vor allem mit einem Ritual vor meinem Altar oder so – was ich eh doof fand, weil Hexen und Religiöse Polytheisten sind schon ein Unterschied ...). Außerdem hätt ich lieber auf „Religionen der Welt“ oder „Kreuz und Quer“ in ORF oder was in Servus TV oder arte oder 3sat ..... Und Diskussionen oder Dokus wären mir auch lieber als Reportagen. Hat sie akzeptiert, auch wenn sie etwas traurig war. *gg* Ein reines Interview brauchten sie nämlich nicht (das hätte ich sogar gemacht.)

Ich werde mir auf jeden Fall die Hexen-Reportage anschauen, sobald sie im TV ist. Bin neugierig, ob es stimmt, ob so eine Reportage qualitativ besser geworden ist als das peinliche ATV-Ding von vor 10 Jahren.....


17
Das schwarze Brett / Museum Humanum im Waldviertel
« am: Juni 11, 2016, 11:58:48 »
Hi allerseits,

schon wieder eine Info über eine interessante Sache - es lebe die Ökumene!  :thumbsup:

Mein Lieblingsseelsorger vom Häfn hat mir bekanntgegeben, dass es im Waldviertel, im Ort Fratres, ein Museum Humanum gibt von einem Verein namens Kulturbrücke Fratres.

http://www.kulturbruecke.com/index.php

Das Museum Humanum klingt schon interessant. Und zusätzlich haben die auch immer Veranstaltungen, wobei es um Menschenrechte, Völkerverständigung und auch Religionen geht. Am 23. Juli gibts was über Göttinnen und so (siehe Kalender).

Da das Kaff in der Nähe von ganz oben im Norden an der Grenze zu Tschechien ist, bei Waidhofen / Thaya, kann man ja direkt mal wieder einen Vereinsausflug planen .....  ;)

18
Das schwarze Brett / Schwertkampf und Mittaltergruppe in Wien
« am: Juni 04, 2016, 15:09:53 »
Slania,

eine Freundin von mir ist seit einiger Zeit bei einem Verein, der sich SCA - Society of Creative Anachronism - nennt, und wie Wiki schreibt, sogar von Marion Zimmer-Bradley mitbegründet wurde:

https://de.wikipedia.org/wiki/Society_for_Creative_Anachronism

Da sie mich ersucht hat, ein bisschen Werbung zu machen, und es für viele Heiden/innen sowieso interessant ist, sich mit Fantasy oder Re-Enactment zu befassen, mach ich das gerne.

Der Schwertkampf dieser Leute ist wirklich - hm - hardcore! Würden die ohne Rüstung kämpfen, würden nach jeder Übungsstunde alle ins Unfallkrankenhaus eingeliefert  :D  . Die Freundin hat es mir kurz gezeigt, auch die Härte der Schläge, die da üblich sind - echt krass! Also für Leute, die einen alternativen harten Kampfsport suchen, der zugleich auch noch mit Mittelalter und Schwertkampf zu tun hat, ist diese Gruppe empfehlenswert. Die weniger sportlichen Sachen dieser Gruppe betreffen alle möglichen Handwerkskünste, in die man eintauchen kann.

In Wien haben sie daher am Sonntag, 26. Juni, einen kleinen Event, der für alle Interessierten offen ist (siehe auch Kalender):

http://www.viennainside.at/event/mittelalter-zum-mitmachen/

Was mir auch selber sympathisch ist, ist, wie mir die Freundin erklärte, dass es zwischen Frauen und Männern absolute Gleichberechtigung gibt. Sie sind also liberale Re-Enactor - jede/r macht, was ihr/ihm sympathisch ist, wurscht ob kämpfen, nähen, tischlern oder sonstwas. (Hardcore-Re-Enactment ist m.E. ja auch ziemlich sexistisch, da man nicht nur Techniken von damals macht, sondern auch Frauen und Männer so einteilt, wie das damals üblich war.)

Also - wer Interesse hat, viel Spaß dabei!

Der link des österreichischen Vereins heißt
sca-österreich.at

wegen dem ö kann ich es aber als Anklicklink hier nicht reinschreiben - funktioniert leider nicht. Im google also einfach reinkopieren, dann gehts!


subuta

Mc Claudia



19
Slania,

ich habe gestern das Buch von TIEDEMANN Paul "Religionsfreiheit - Menschenrecht oder Toleranzgebot?" fertiggelesen und bin davon äußerst begeistert!

http://www.springer.com/us/book/9783642327087

http://www.amazon.de/Religionsfreiheit-Menschenrecht-Toleranzgebot-Religion-rechtlichen/dp/3642327087

Das ist wirklich empfehlenswert, vor allem, weil der Jurist sich in philosophischster Weise mit dem Ganzen beschäftigt. Er hat also das Thema von so ziemlich jeder philosophischen, wissenschaftlichen und religiösen Richtung angeguckt, also auch meine eigenen Alternativgedanken nicht vergessen.  :thumbsup:

Bin mit seiner neuen Religionsbegriffserklärung ziemlich zufrieden.

Gibt nur drei Dinge, die ich anderer Meinung bin:

1. Er nennt Welterklärungen und Ideologien dann als Religion, wenn sie sich mit dem Sakralen beschäftigen. Das Sakrale ist aus seiner Sicht alles, was wir nicht beherrschen, was unser Leben in großer Macht überrumpelt, wo man also spirituelle oder menschliche Hilfe braucht, um es zu ertragen. Also Tod, Krankheit, schlimme Zufälle, Schicksale etc. Ich selbst würde aber zumindest aus meiner Sicht auch vermehrt die schönen und guten Dinge, die unerklärlich sind, dazunehmen zum Sakralen-Begriff, da ich zumindest vor allem dann meine Gottheiten verehre, wenns mir gut geht (die guten Dinge nennt er nur sehr selten - man hat dann den Eindruck, das Sarkrale sind nur die Schlimmen Dinge) .... Aber der Sakrale-Begriff an sich find ich gut, und alles ist eine Religion, das sich damit auseinandersetze und Hilfe anbietet.

2. Die säkularen Rituale, wie die ostdeutsche Jugendweihe, ist für ihn nur Konsumismus, keine Religion. Ich selbst würde auch in laizistischen Ritualen, die den Menschen ja durchaus was bringen, etwas Kultisches sehen, das man auch respektieren kann. Tiedemann zeigt aber eindeutig, dass er Konsumismus, Marxismus genauso vertrottelt findet wie religiösen Fanatismus. Letzteres wiederum finde ich OK - denn religiösen Fanatismus sieht er als Zelotismus, weniger als Religion. Andere Leute würden seine Religions-Begriffserklärung wohl eher mit Spiritualität übersetzen.

3. Die negative Religionsfreiheit - also die Weigerung zum Gezwungenwerden zu zur Ausübung eines Kultes, eines Rituals - sieht er nicht als Menschenrecht (das sieht er nur dort, wo jeder Mensch das Recht auf seine Religion und deren Ausübung hat). Darin sieht er nur eine Demütigung, die aber nicht das Leben zerstört sondern wieder gut wird. Hier bin ich anderer Meinung. Ich finde sehr wohl, dass der Staat säkular, wie im Guten möglich, sein sollte, dass also Kreuze aus dem Gerichssaal und öffentlichen Schulen verschwinden sollten, und dass Menschen frei entscheiden dürfen, ob sie an einer religiösen Zeremonie teilnehmen oder nicht. Ich finde nur, dass säkulare - staatliche Kulte / Zeremonien akzeptiert werden sollten von allen. In Tiedemanns Augen sollten Religiöse bzw. Atheisten, die an einer anderen religiösen Zeremonie teilnehmen müssen, sich einfach denken, dass es ein Theaterstück ist, an dem sie halt einmal teilnehmen. Ist für viele OK, aber viele andere sehen dies sehr wohl als Nötigung und Missachtung der Religionsfreiheit.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist, dass er auch Freidenker / Atheisten dann als Religion sieht, wenn sie dem Sakralen in ihrem Sinn die Stirn bieten und rituelle Hilfe anbieten. (Rituale können ja auch atheistisch sein.)

Und der Rest des Buches hat mir auch sehr gut gefallen, zumal er auch sehr oft Jan Assmann zitiert, und ihm klar ist, dass vor allem die 3 monotheistischen Religionen eher zu Fanatismus und Absolutheitsanspruch neigen ....  :D

Kann ich also nur empfehlen!  :)

Welche Bücher zu diesem Thema wären noch zu empfehlen?

subuta

Mc Claudia

20
Ritualkreis / Blut- und Wein-Opfer im Nemeton aus Corent
« am: April 14, 2016, 14:01:21 »
Slania,

Ich habe diesen Artikel über das Nemeton in Corent-Auvergne jetzt gelesen:

http://www.luern.fr/articles/matthieux_poux_allemand.pdf

Edel, ein Wahnsinn! Was man durch die ganzen Funde herausgefunden hat, bietet fürs keltische Neuheidentum durchaus interessante Ritualvorschläge.

Das Bild des rekonstruierten Nemetons im Artikel zeigt wunderbar, wie es vielleicht einmal ausgesehen hat. Und man erkennt, dass ein La Tène-zeitliches Nemeton dieser Art gar nicht sooo anders ausschaut wie ein römisches Provinzheiligtum mit ein paar gallorömischen Tempeln darin. Beides ist viereckig mit Palisadenzaun oder Mauer umgeben, und darin befinden sich verschiedene Arten von kleinen Bauten, Häuschen, Pfählen etc.

Weil ich dieses Nemeton so cool finde habe ich auch eine 3-D-Tripp-Rekonstruktion gefunden, die sich wirklich anbietet zum Angucken. Ist zwar auf Französisch, aber wenn man den Artikel gelesen hat, kennt man sich aus:

http://com.cg63.fr/com/Corent/


Hier die Dinge, die ich besonders interessant fand beim Lesen:

Der Eingang im Osten mit Münzen, Eintrittskarten und Totemtierschädeln:

Wie bei den meisten Nemeta und gallorömischen Heiligtümern ist der Eingang des Nemetons im Osten (was auch den von Raimund Karl untersuchten Wohnhäusern in Irland und Wales entspricht – dürfte also gesamtkeltisch äußerst oft üblich gewesen sein). Und beim Eingang befinden sich urviele Münzen, sogar welche aus Bronze (was ich interessant finde, da die meisten kelt. Münzen aus Silber, und einige aus Gold sind). Sehr viele Münzen gehören zum Stamm des Oppidums, und diese zeigen auf einer Seite einen Wolf bzw. Fuchs. Es dürfte sich hierbei um die Totemtiere des Stammes handeln, denn am Eingangstor fand man einige Schädel bestimmter Wildtiere, und zwar: Wolf, Fuchs, Hund, Uhu, Hase und Wildkatze. Neben Wolf und Fuchs, die auf den einheimischen Münzen waren, dürften die anderen Tierschädel möglicherweise die Totems der anderen Stämme darstellen, die auch das Nemeton nutzten. Genau diese Wildtier-Schädel fehlen jedenfalls in anderen Nemeta, weshalb sie als Stammestiere interpretiert werden können.

Neben den echten Münzen lagen auch sehr viele Spielmünzen aus Keramik (archäologischer Begriff dafür: Rundel). Diese Rundel können verschiedene Bedeutungen gehabt haben: Opfergaben ärmerer Leute, die keine Münzen hatten, Eintrittskarten für die Zeremonie im Nemeton, Nemeton-Geld, das durch Münzwechsel erhalten wurde, Nemeton-eigene Opfermünzen, oder aber auch Wahlzettel für den zukunftsträchtigen Stammesführer.

Der Eingang ist auch groß genug, dass man von außen hineinschauen kann. Die zwei wichtigen Opferplätze sind von außen zu sehen, sodass man offenbar auch von außen zugucken konnte. Großes Geheimnis war dieses Nemeton also offenbar nicht, sondern sichtbar für alle Leute. (Zumal es ja im Oppidum selbst stand und nicht irgendwo im Wald.)


Portikus mit Speiseabteilungen:

Die viereckige Palisadenaußengrenze hatte innen einen hölzernen Portikus. Die Holzsäulen symbolisierten die Grenze zwischen den einzelnen Speiseabteilungen. So ähnlich also wie Logen im Theater. Dort fand man verschiedenste Speisereste, die den Portikus als Speiselogen beweisen. Dort konnten also in den Logen Familien und Freunde sitzen und genüsslich essen und nebenbei der Zeremonie folgen, auf die sie ja einen guten Blick hatten.

Ähnliches war auch in Griechenland bei den Opferzeremonien üblich – also dass die Familien und Gruppen sich bei einem großen Ritual beim Tempel zusammensetzten und von dort teilweise der Zeremonie folgen konnten bzw. ihre Festspeisen zu sich nahmen. Die römische Steinmauer, die dann drübergebaut wurde, hatte ihre Innensäulen des Portikus genau an jenen Stellen wie die Holzsäulen zuvor.


Die Reste der Tieropfer:

Was ich noch genial fand: genauso wie es auch bei Römern, Griechen und anderen Tieropfer-Religionen üblich ist, fand man als Opfergabe vor allem Kiefer, Schädel, Füße – also Knochen von Körperteilen, die eher ungenießbar waren. Diese wurden geopfert. Die Knochen des genießbaren Fleisches wurden vor allem im Portikus gefunden, dort wo die Leute saßen und aßen. Auch das dort gegessene Fleisch stammte von vielen anderen Tieren (auch Schweine), während die Opfergaben nur von bestimmten Tieren stammten (Schafe, Ziegen, Rinder).

Interessant finde ich auch, dass die Knochengirlanden (Ziegenunterkiefer, die an den Pfählen des Tempel-Mittelteils hingen) mit Ähnlichem in Afrika und SO-Asien verglichen werden konnten. Traditionen finden also immer wieder mal ähnliche Ideen in weit entfernten Zeiten und Gebieten   :magicdance:


Die zwei Opferplätze für Wein und Blut:

In der Nähe des Eingangs befinden sich die zwei vierkantigen Opferplätze oder –hütten. Die im Norden ist für Tieropfer und im Süden für die Rotweinlibationen. Beide haben eine Opfergrube, wo das Blut der Opfertiere bzw. der Rotwein hineingeschüttet wurden.

Was ich am nördlichen Opferplatz urgeil finde, ist, dass ein Basaltsteinblock darin gefunden wurde, der aufgrund der vielen Ritzlinien für die Tieropfer verwendet wurde. Opferaltäre aus Stein (vielleicht manchmal auch aus Holz?) sind also möglicherweise durchaus in keltischen Heiligtümern üblich gewesen.

Am interessantesten finde ich aber den südlichen Opferplatz für den Wein. Es wurde hier nicht nur Wein vergossen, sondern die römischen Amphoren um die Opfergrube gelehnt und mit einem Schwert (oder einer Axt) geköpft. Danach wurde die Libation in die Grube durchgeführt, und die meisten Amphoren dann zerschlagen und die Scherben als Bodenfliesen fürs Nemeton verwendet. Einige Amphoren blieben um die Grube stehen – wahrscheinlich als Symbol für das Weinopfer.

Die Enthauptung der Amphore erinnert mich an die Öffnung eines Champagners mit Säbel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Champagners%C3%A4bel

Napoleon hatte also offenbar dieselbe Idee wie seine eisenzeitlichen Vorgänger!

Es stellt sich bei dieser Weinopferung natürlich sofort die Frage, ob es einfach nur eine Libation eines teuren Getränks war, das man sich aus Rom liefern ließ, oder ob man damit eine Alternative zum Blutopfer (vielleicht sogar zum Menschenopfer?) empfand. Ich denke durchaus an Zweiteres. Und ich denke daran, das heutzutage mal auszuprobieren. Man bräuchte bloß eine Keramikflasche, da Glassplitter am Kultplatz nicht so toll sind   :prost:


Das Letzte, was ich auch nett fand, waren die Funde von orientalischen Glasschalen. Der Handel war schon damals ziemlich weiträumig. Und die Seidenstraße brachte offenbar auch immer wieder was für die Kelten    :hexeaufbesen:


Und jetzt will ich, dass wir Feuerkreisler/innen im Lotto gewinnen und in Wien so ein keltisches Nemeton bauen und solche geilen Zeremonien abhalten!   :kaosstern: :wahrsagen: :guinness:

subuta

Mc Claudia


21
Glaubensgebäude / 3 Interpretationen der Schöpfungsmythologie
« am: April 07, 2016, 14:07:27 »
Slania,

Der Indologe Oberlies erklärt in seinem Rigveda-Buch

http://www.verlagderweltreligionen.de/suche.cfm?suche=Der+Rigveda+und+seine+Religion&x=0&y=0

dass man die Weltenschöpfungsmythen an drei Interpretationsmodellen „aufteilen“ kann, die als Grund der Schöpfung fungieren:

Biomorphe Schöpfung
Soziomorphe Schöpfung
Technomorphe Schöpfung


Normalerweise kommt in einer Religion alles vor, einiges wichtiger, einiges weniger wichtig.

Technomorph
ist dann gegeben, wenn der Himmel, die Erde etc. von jemandem gebaut wird. Dafür braucht es eine oder mehrere Gottheiten, die das machen. Im Rigveda dürften die normalen Gottheiten (Devas) erst mit der Schöpfung gekommen sein. Den Asuras wird eher die vorher Existenz zugeschrieben, da sie die Erde und alles erbauten. Und die großen Monotheismen dürften ebenfalls ausschließlich technomorph erzählen – denn Gott/Allah hat die Erde ja selbst erschaffen.

Biomorph
ist gegeben, wenn alles oder einige Dinge gezeugt, geboren wurden, wenn sie aufkeimen, wachsen, altern, sterben oder aus einem goldenen Ei schlüpfen (wie es auch im Rigveda steht, wo ein Urahn aus dem goldenen Ei schlüpft). Auch viele neuheidnischen Schöpfungsideen ruhen auf dem biomorphen Prinzip, vor allem die Göttin gebiert das Universum oä. Stammeskulturen haben auch oft biomorphe Mythen mit einem göttlichen Urelternpaar, das die Menschheit gebiert etc.

Soziomorph
ist gemeint, wenn man die Natur, die Schöpfung, die natürlichen Erscheinungen etc. mit Gottheitenmythologien erklärt, die menschlichen Soziologien ähneln. So ist der Weltuntergang in der Edda die Schlacht von Ragnarök. Und das Feuer in der griechischen Mythologie wurde von Prometheus den Menschen gebracht, weil er sie liebt. Wenn man also die Gottheiten für Naturvorgänge, Gefühle, Ereignisse, Arbeiten etc. zuständig macht und die reale Welt durch verschiedene Göttergeschichten erklärt, wobei es darum geht, wie die Gottheiten miteinander umgehen.

Um kurz auf meine eigene Kelten-Tradition zu kommen, sind die Weltenschöpfungsmythen leider vergessen, durch die anderen Kulturen zerstört. Und auch kein inselkeltischer Mythos spricht darauf an. Für mich wäre es natürlich auch interessant, welche der drei Interpretationen am meisten benutzt wurde in der kelt. Mythologie.
Soziomorphes (z.B. die Entstehung verschiedener irischer Landschaften) und biomorphes (z.B. die verschiedenen Arten der Geburt von Helden) fallen mir bei anderen inselkelt. Mythen aber ein. Technomorphes fällt mir derweil für die Kelten gar nicht ein.

Welche Schöpfungsmythen habt Ihr bei Eurer Tradition?

subuta

Mc Claudia

22
Ritualkreis / Ding-Opfergaben-Aufteilung
« am: April 07, 2016, 13:40:43 »
Slania,

Der Indologe Oberlies erklärt in seinem Rigveda-Buch

http://www.verlagderweltreligionen.de/suche.cfm?suche=Der+Rigveda+und+seine+Religion&x=0&y=0

fünf Arten, die die Opferpraktiken unterscheiden. Alle miteinander kommen im Rigveda vor – und auch bei den Kelten und möglicherweise eh in fast jeder Religion:
-   Libation
-   Brandopfer
-   Schlachtopfer
-   Deponierung
-   Versenkung


Obwohl ich länger überlegt habe, ist mir tatsächlich keine andere Form mehr eingefallen, wie man Dinge (oder Tiere) opfert. Es ist m.E. eine wunderbar passende Einteilung!

In der klassischen Antike, ebenso im RigVeda (und ich nehme an, auch bei den Kelten und vielen anderen Religionen) wird die Libation wohl der am meisten, täglich geübte Opfervorgang (gewesen) sein. Denn Getränke gibt es immer. Und dann Deponierung (am Hausaltar) bzw. Brandopfer (früher im Küchenfeuer) von Speisen. Die gibt’s hoffentlich auch täglich. Schlachtopfer, Versenkung und besondere Deponierungen und Brandopfer sind dann wohl eher an bestimmten Tagen. Was bei den Kelten (und auch oft bei anderen Völkern) vorkommt, ist ein unblutiges Schlachtopfer, also das Zerstören von bestimmten Dingen. Möglicherweise eine Schlachtopferalternative und natürlich eine Funktionsänderung der Opfergabe für die Andere Welt.

Fällt jemandem noch irgendeine Ding-Opferart ein, die nicht zu diesen fünf Einteilungen passt?

Rauchopfer könnte man noch nennen, aber das passt m.E. auch unter Brandopfer …

subuta

Mc Claudia

23
Philosophischer Pavillon / Necla Kelek - ich liebe sie
« am: März 22, 2016, 21:11:22 »
Slania ollobo,

auf Okto-TV habe ich heute ein super Interview mit Necla Kelek gesehen. Sie und ähnliche Leute - liberale oder Ex-Muslim/innen - sind einfach genial. Neclas Meinung teile ich in allem. Vor allem im letzten Teil, wo es einfach nur heißt: es ist wurscht, um welche Religion es geht - am wichtigsten sind die Menschenrechte. Wirklich cool!

Hier Mediathek - Necla Kelek:

http://okto.tv/eswerdelicht

24
Das schwarze Brett / Natur- und Wildnisschule
« am: März 22, 2016, 21:01:05 »
Hi,

ich habe einen Bekannten, der eine Wildnisschule leitet. Für alle Interessierte:

http://www.nawisma.at/

25
Medientipps / Medizin in fernen Ländern
« am: März 16, 2016, 16:27:35 »
Auf ARTE gibt es seit einiger Zeit jeden Tag eine Folge über Medizin in fernen Ländern. Voll interessant - traditionelle Medizinen aus aller Herren Länder!

http://www.arte.tv/guide/de/search?country=AT&page=1&q=Medizin+in+fernen+L%C3%A4ndern&scope=plus7

26
Büchertruhe / MANG - Aufgeklärtes Heidentum
« am: November 30, 2015, 19:38:45 »
Hi,

hat wer von Euch das Buch des Eldaring-Mitglieds Andreas MANG - "Aufgeklärtes Heidentum" gelesen?

http://www.amazon.de/Aufgekl%C3%A4rtes-Heidentum-Philosophien-Konzepte-Vorstellungen/dp/1479279943

Ich hab - is aber schon ein bisserl her.

Mein Grundeindruck: ziemlich gut. Vor allem sein doch sehr rationaler und naturwissenschaftlicher Zugang gefällt mir gut. Er gibt persönliche, gut argumentierte und recherchierte Begriffserklärungen wieder - über die Gottheiten, Magie, Seele, Atheismus etc., was durchaus spannend zum Lesen ist.

Weniger konform geh ich mit ihm bei seiner Unterscheidung zwischen Glaubens- und Erfahrungsreligionen. Wobei die Glaubensreligionen natürlich die 3 monotheistischen sind, die heidnischen Erfahrungsreligionen. Diese Unterscheidung wird auch gern von einigen Buddhisten gemacht. Ich persönlich halte diese Aufteilung eher für unglücklich, denn auch in heidnischen Religionen (vor allem den traditionellen) gibts Dogmen, Traditionen, Überlieferungen, die man befolgen muss (sonst drohen Konsequenzen). Und auch Christen, Muslime und Juden haben Erfahrungen mit ihrem Gott, die nicht weniger tief ist als in anderen Religionen.

Aber ansonsten geh ich weite Teile mit Mang konform. Gefällt mir gut! Und ist ein guter Ansatz für philosophische Reflexionen in der eigenen neuheidnischen Religion. - Würde ich jedenfalls jeder/m, vor allem auch Neulingen empfehlen!  :) Denn ich finde philosophische Betrachtungen der eigenen Glaubensgebäude, Ethik und Rituale aus einem gewissen Abstand wichtig für Erkenntnis und auch für ein tieferes Eindringen in die eigene Spiritualität bzw. Religion.  :)

27
Das schwarze Brett / Vortragende für Stammtisch gesucht!
« am: Oktober 25, 2015, 16:37:04 »
Liebe Freundinnen und Freunde des Wiener Hexen-Heiden-Magie-Stammtisches,

das Jahr 2016 nähert sich schön langsam, und ich bin wieder auf der Suche nach Leuten, die gerne an einem der Stammtische ihr Wissen mit uns teilen möchten.

Konkret suche ich Dich, Dich oder auch Dich (oder jemand Interessierte/n, den/die Du kennst)!

Wenn Ihr:
- einen Vortrag (mit oder ohne Bilderpräsentation) halten wollt,
- eine Diskussionsrunde leiten wollt zu einem Thema, das Ihr spannend findet,
- Eure Projekte, Bücher, Filme, Ideen präsentieren wollt,
- Eure neue spirituelle Gruppe vorstellen wollt, weil Ihr Mitglieder sucht,
- oder sonst etwas Interessantes machen möchtet, das stammtischkompatibel ist,

dann seid so lieb und meldet Euch bitte bei mir: mcclaudia@gmx.at

Erlaubt ist alles, was man in einem Lokal ohne größeren Aufwand machen kann und was nicht dem Hausrecht des NachBar (Pizza-Weitwerfen würde wahrscheinlich Lokalverbot nach sich ziehen), den hierorts üblichen „guten Sitten“ (eine live-Aufführung des Großen Ritus ist eher unpassend), den Gesetzen (auch keine live-Menschenopfer) oder der spirituellen Multikulturalität (Hasspredigten sind auch nicht so prickelnd) zuwiderläuft.

Die Termine sind, diesmal neu, alle zweiten MONTAGE im Monat, wobei Juli / August Sommerpause ist. Folgende Termine sind noch frei:

11.Jänner 2016
14.März 2016
11.April 2016
9.Mai 2016
12.Dezember 2016 (Yule-Quiz – passend für alle, die gern Leute mit Klugscheißerfragen quälen und ihren Flohmarktkram loswerden wollen *g*)

Natürlich im NachBar, Laudongasse 8, 1080 Wien, immer ab 18:30 Uhr.

Ich sammle die Vortragswünsche grundsätzlich mal bis Sonntag, 6. Dezember 2015. Wenn dann noch Termine frei sind, bin ich latürnich flexibel für spätere Anmeldungen.

Vielen Dank schon mal im Voraus an alle, die mithelfen, den Stammtisch bunt und interessant zu halten!

Liebe Grüße

Mc Claudia

28
Das schwarze Brett / 30. September - Luren und irische Hörner
« am: September 29, 2015, 14:50:27 »
Leider kurzfristig, weil eben bemerkt:

Morgen ist ein Vortrag im NHM Wien über bronzezeitliche Luren und irische Hörner im neu gestalteten Naturhistorischen Museum:

http://www.nhm-wien.ac.at/jart/prj3/nhm/main.jart?rel=de&reserve-mode=active&content-id=1278490683856&detail_mp=yes&tid=1437354791799

Ab morgen sind auch die neuen Urgeschichts-Säle (11 - 13) fertig.
http://www.nhm-wien.ac.at/ausstellung/sonderausstellungen/die_neugestaltung_der_schauraume_der_prahistorischen_abteilung_

Hab mich kurz entschlossen, nach der Arbeit dem NHM einen Besuch abzustatten und mir den Vortrag zu geben. Vielleicht hat ja noch wer Lust, und wir treffen uns dort!  :)

29
Medientipps / Die Rache der Götter von Grand
« am: April 26, 2015, 20:24:37 »
Hi allerseits,

auf ZDF war grad ne urgeile Terra-X-Doku über Opferplätze der Germanen, Kelten und Gallorömer (v.a. Deutschlands, tlw. auch Frankreichs) - wirklich sehenswert und spannend:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/2363086/Magisches-Deutschland

Und das Coolste: Einmal KEINE Heiden-Doku, wo zum Schluss das Christentum apologetisch herausgestrichen wird. Im Gegenteil: Im letzten Viertel wird über das französische Grand referiert, wo ein riesiges gallorömisches Grannos-Heiligtum stand. Die Christen zerstörten den Tempel, verfüllten die hl. Quelle mit dem Schutt d. Tempels und bauten ne Kirche drüber - die jetzt vom Einsturz bedroht ist, weil das Wasser gegen den Schutt auf das Kirchenmauerwerk drückt.

o-Ton des Erzählers: "... die Rache der alten Götter ....?!" - ohne weiteren Kommentar. *g*

30
Unsichtbare Universität / Neue Siedlungsfunde im 3. Bezirk
« am: März 19, 2015, 11:30:10 »
Der 3. Bezirk in Wien dürfte ein archäologischer Schatz sein. Auf einer Baustelle haben Archäolog/innen offenbar die ersten Siedlungsfunde aus der Zeit gefunden, wo erste römische Einflüsse auf die Kelten trafen.

Und grundsätzlich fängt Wien ja sowieso im Neolithikum an! Wir wohnen wahrlich auf geschichtsträchtigem Boden!  :)

http://wien.orf.at/news/stories/2700404/

Seiten: 1 [2] 3 4 ... 10