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universalistische Ideen

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Giles:
universalistisch konzepte a la integrale spiritualität sind eben kein gedankenexperiment, sondern werden in der natur bei menschen objektiv nachvollziehbar beobachtet. insofern handelt es sich um einen naturwissenschaftlichen zugang. hobbes dachte sich einfach was aus, das es nie gab, womit er eher einen philosophischen oder auch poetischen zugang hat.

sozialstaat und mehr steuern: derzeit haben wir 6mio wahlberechtigte von denen rund die hälfte leistungsbezieher sind (pensionisten, arbeitslose, studenten etc). das ist ein faktum. damit kippt das system gerade. da reformen bei uns ja grundsätzlich nie stattfinden kann man auch nicht reformieren, daher wird dieses system langsam, so wie das kreuzfahrtschiff in italien, gegen die felsen krachen und wegen irgend einem leck untergehen. eine rettung läge imho in umgestaltung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen systems, die politik allein ist da spätestens seit 1989 machtlos.

militärisches eingreifen geht immer davon aus, dass es nachher besser ist als vorher. die menschheitsgeschichte hat unzählige male das gegenteil gezeigt (ausnahmen bestätigen die regel). hätte es bei uns keinen marshall plan gegeben wäre vielleicht selbst die ns ideologie noch wesentlich präsenter als sie ohnehin ist.

barbara:

--- Zitat von: "Giles" ---militärisches eingreifen geht immer davon aus, dass es nachher besser ist als vorher. die menschheitsgeschichte hat unzählige male das gegenteil gezeigt (ausnahmen bestätigen die regel). hätte es bei uns keinen marshall plan gegeben wäre vielleicht selbst die ns ideologie noch wesentlich präsenter als sie ohnehin ist.
--- Ende Zitat ---

Aber man muss auch sehen, dass es ohne militärisches Eingreifen gar nie zum Marshallplan gekommen wäre.

Manchmal ist Krieg angebracht - so schnell wie möglich, so präzis wie möglich, so kurz wie möglich, aber so lang wie nötig und so umfassend wie nötig - aber dann muss ein Plan für NACH dem Krieg greifen, und was nach dem Krieg ist, das dauert in der Regel lange.

Siehe Irak: es reicht nicht, den Diktator zu stürzen, und nachher die Sache sich selbst zu überlassen und meinen, dass das dann schon gut geht. Wenn ein Land Krieg führt, übernimmt man damit auch die Verantwortung für die Nachkriegszeit, und die Chance ist relativ gross, dass die lokale Bevölkerung all das gar nicht schätzt.

grüsse, barbara

Mc Claudia:
Hi Giles,

ich lass das mal mit dem Krieg, da haben wir verschiedene Ansichten, ist OK.

Aber universalistische Ideen können sehr wohl Gedankenexperimente sein. Ich schrieb ja auch absichtlich IDEEN (und nicht funktionierende Praxis).

Jede Idee, die den Anspruch auf universelle Gültigkeit hat, ist eine universalistische Idee, egal, ob ich diese nun gut finde oder nicht. Wenn ein Muslim sagt, alle Menschen müssen Muslime sein, dann ist Frieden, Freude, Eierkuchen, ist das eine universalistische Idee, genauso wie Marx's Kommunismus oder der Kapitalismus als Ideologie. Alle diese Ideen gehen davon aus, dass wenn nur alle Menschen an diesen Ideen festhalten, dann alles besser oder sogar bestens wird.

Meine persönliche universalistische Idee ist halt am ehesten in den Menschenrechten zu finden, denn mir persönlich isses wurscht, an welche Götter Menschen glauben oder ob überhaupt. Ein Hardcore-Katholik z.B. würde mir widersprechen, da wäre die Welt erst in Ordnung, wenn alle katholisch werden.

Jede Idee ist erst mal ein Gedankenexperiment. Manchmal hat man praktisches Anschauungsmaterial, manchmal nicht. Und Ideen haben es auch an sich, dass sie nie, egal, wie sehr man sich bemüht, perfekt funktionieren. Sie haben alle ihren Teufelsfuß dabei, ihre Unzulänglichkeit, ihre Widersprüche und Ungereimtheiten. Damit muss man halt leben.

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