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Nachrichten - Mc Claudia

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976
Philosophischer Pavillon / Re: universalistische Ideen
« am: Oktober 13, 2010, 15:46:00 »
Hi,

@Morgane:

Sehe ich auch so. So ungefähr geht ja auch die utilitaristische (empirische) Begründung für die Menschenrechte (o.ä.). Die Autorin des Buches, das ich grad les, neigt aber eher der metaphysischen Begründung zu, also der Naturrechtslehre, die ungefähr im Art. I. der Menschenrechtserklärung verankert ist (alle Menschen sind von Natur aus mit Vernunft und Gewissen begabt, weshalb ihnen auch gleiche Rechte zustehen.) Sie hat einige Gründe gegen die empirische Begründung gebracht, die ich aber nicht ganz durchblicke. Auf jeden Fall darf man argumentativ einen Sollen-Satz (alle Menschen sollen gleiche Rechte haben) nicht von einem reinen Ist-Satz (die meisten Menschen streben nach Gerechtigkeit/Freiheit/Würde) ableiten. Andererseits könnte man eine zweite Prämisse einbauen:

1. die meisten Menschen streben nach Freiheit/Würde/Gerechtigkeit
2. Was die meisten Menschen anstreben, ist gut
Conclusio: alle Menschen sollen gleiche Recht haben

(wenn ich das da grad richgit verstanden habe:)

http://www.gavagai.de/themen/HHPT06.htm

Bei der metaphysischen Begründung wird eine unumstößliche Vorannahme gesetzt, die empirisch nicht wirklich bewiesen werden kann: nämlich die Gleichhaftigkeit aller Menschen in ihrer Anlage zur Vernunft und Gewissen. Darauf basieren dann die Menschenrechte.

Gut, wie auch immer man sie begründet, ich finde beide Ansätze voll OK.  :)

@Nachteule:

Ich werds sicher noch in die Bibliothek hier schmeißen, hier vorab:

http://www.amazon.de/product-reviews/3466368227

http://www.medienverantwortung.de/wp-co ... %B6sel.pdf

Da ich erst am Anfang bin, kann ich noch nicht viel sagen.

liebe Grüße

Mc Claudia

977
Vielleicht, weil einer der Untertitel "Phänomene" ist, und es sich u.U. um ein Phänomen handelt. ?

978
Philosophischer Pavillon / Re: universalistische Ideen
« am: Oktober 12, 2010, 16:00:17 »
Hi,

wow, danke schon mal für die interessanten Ideen! Ich werd aber erst mal meine eigenen formulieren, bevor ich mich in die Debatte werfe:  ;)

Es gibt bei mir auch einige Dinge, die ich universalistisch sehe, und einiges, was Morgane vorgebracht hat, kann ich da vollinhaltlich unterschreiben.

Eine Kulturrelativistin bin ich nicht. Natürlich sollte man Respekt haben vor Traditionen, Lebensweisen, Kulturen, Religionen. Allerdings nicht auf Kosten der Individuen darin, die u.U. durch ebendiese Religionen, Kulturen, Traditionen, Lebensweisen ein absolutes Nachsehen, Nachteile haben, oder deren Würde sogar damit beschnitten wird. (Würde ist – im Gegensatz zu Ehre – etwas, das nach der Naturrechtslehre allen Menschen automatisch eigen ist und das man auch nie verlieren kann.)

In einem spannenden Buch über die Menschenrechte und die Religionen, das ich grad les, argumentiert die Autorin recht plausibel gegen den Kulturrelativismus. Dieser behauptet ja, dass alle Moral und Ethik nur kulturbedingt ist und daher nicht auf andere Kulturen umgelegt werden kann, weil das nichts anderes wäre als Kulturimperialismus. Der Kulturrelativismus geht davon aus, dass es nicht möglich ist, losgelöst von der eigenen Kultur, transzendierte Ideen zu entwickeln, die für alle Menschen gelten könnten. Im Extremfall heißt das, dass jede Moral in jeder Kultur gleich gut ist, und keine Kultur das Recht hat, über (vermeintliche) Fehler der anderen Kultur zu urteilen, weil man der kritisierten Kultur nicht angehört, sie also nie verstehen kann. Man sollte also die Kulturen in ihrem So-Sein immer respektieren, auch die Dinge, die man selbst als verwerflich sieht.

Einige Kritikpunkte nun, die die Autorin auch bringt:

Zum einen ist die absolute Toleranz gegenüber anderen Kulturen auch ein westliches Konstrukt und kann lt. Kulturrelativismus damit nicht verallgemeinert werden.

Weiters würde absolute Toleranz zur Herrschaft der Intoleranten führen, denn die Intoleranten tolerieren ja die Toleranten zumeist nicht.

Weiters haben meist Herrschende in restriktiven Systemen was gegen die Menschenrechte einzuwenden, da diese ihre Macht beschneiden würden. Früge man die Opfer des Systems, sähe die Sache wahrscheinlich anders aus.

Weiters sieht der Kulturrelativismus Kultur sehr monolithisch. An die Grenzen stößt die Idee des „ich bin in einer Kultur, also bin ich“ dann, wenn es innerhalb der Kultur Einzelne oder Gruppierungen gibt, die sich gegen die Kultur stellen oder ganz anderen Ideen entwickeln. Das antike Griechenland z.B. war eine recht einheitliche Kultur (mit einigen Unähnlichkeiten), die verschiedenste Philosophien hervorbrachte. Das geht aber nicht, wenn der Mensch nur ein kulturelles Wesen ist ohne individuelle Denküberschreitungen vornehmen zu können. Dann hätten lauter gleiche Philosophien entstehen müssen.

Weiters entwickeln sich ja Kulturen. Wenn also der Stamm xy im Sudan beschließt, die Beschneidung von Mädchen aufzugeben, hat er ja plötzlich eine andere Ethik als vorher, obwohl er derselbe Stamm geblieben ist. Kultur und Ethik sind also sehr flexibel.

Und was ist mit den Menschen, die mehrere kulturelle Hintergründe haben? Oder mit Menschen wie z.B. Salman Rushdie, die sich durch Selberdenken von der angestammten Kultur/Religion lossagen?

Bei allem Respekt für kulturelle Unterschiede bin ich universalistisch, wenn es um die Menschenwürde geht. Ich finde die Idee der Menschenrechte eine der besten Ideen in der Menschheitsgeschichte, weshalb es sie sind, die ich in meiner Philosophie für absolut setzen würde. Hier schließe ich bei Morgane an.

Das ist meine „Bibel“, die m.E. für alle Menschen gilt:

http://de.wikisource.org/wiki/Allgemein ... chenrechte

Natürlich sind einige der Rechte nicht überall auf der Welt umsetzbar, weil die Voraussetzungen fehlen. Das Recht auf Arbeit und Urlaub ist in einer subsistenten Stammesgesellschaft eher unbedeutend. Aber abgesehen von solchen Kleinigkeiten kann ich an diesen Artikeln kaum etwas aussetzen.

Der Vorwurf, dass die Erklärung der Menschenrechte westlich sei, ist unbegründet, da bei der Ausformulierung Menschen verschiedener Nationalitäten und Religionen dabei waren.

Zu meinen eigenen Fragen:

Und, warum würdet Ihr sie universalistisch sehen?

Weil sie von verschiedenen Menschen verschiedener Kulturen ausformuliert wurden im Bestreben, allen Menschen, unabhängig ihrer Religion, Geschlecht, Herkunft, Ethnie, etc. eine grundsätzliche Würde und damit verbundene Rechte und individuelle Freiheiten zuzugestehen. Es geht um das Recht des/r Einzelnen, sich gegen Übergriffe von Machthabenden verteidigen zu können. Die Machthabenden sind zumeist als Staat sichtbar, können aber auch andere sein (z.B. Familienoberhaupt, Stammesführer, Eltern, Firmenchefs, etc.)


Und – angenommen, Ihr hättet die Macht, wie würdet Ihr widerwillige Menschen dazu bringen, Euren Ideen zu folgen?

Menschenrechte kann man nicht von oben diktieren. Das Gefühl, menschenwürdig behandelt werden zu wollen, muss von unten kommen. Von oben kann (und muss) ich dann dafür sorgen, dass Opfer von Menschenrechtsverletzungen sich Gehör verschaffen und Täter/innen zur Verantwortung gezogen werden. Aufklärung, Bildung, Erziehung der Menschen zu selberdenkenden Individuen wären meine „Waffen“ im Kampf gegen Menschenrechtsverletzungen. Diese Dinge müssen einer internationalen Gemeinschaft (z.B. UNO) unterstellt sein. NGO’s muss es geben, um den Machthabenden auf die Finger zu schauen.


Soweit zu den Menschen.

Morgane hat noch die Tiere und Pflanzen angesprochen. Ein respektvoller Umgang mit der Natur und den Tieren ist auf jeden Fall wichtig. Und da Leid immer Leid ist, egal wann und wo, würde ich auch Tierquälerei und absichtliche Umweltzerstörung (um sich auf Kosten anderer zu bereichern) dazuzählen zu einer Ethik, die man universalisieren kann.

Gerade Umweltzerstörung greift ja oft wieder in die Menschenrechte ein. Wenn ein Multi-Konzern Regenwälder abholzt, die dortigen Menschen als Lebensraum dienen, werden die ja in ihren Menschenrechten beschnitten.

Soweit mal zum ersten.

Liebe Grüße

Mc Claudia

979
Philosophischer Pavillon / universalistische Ideen
« am: Oktober 11, 2010, 16:42:38 »
Liebe Mit-User/innen,

mir macht schon längere Zeit Gedanken, inwieweit, nach welchen Prinzipien, und ob überhaupt Ideen, Philosophien, Regeln, Ideologien (oder sogar Religionen?) auf alle Menschen auf der ganzen Welt anwendbar, also universalisierbar sind. Mit großem Interesse verschlinge ich gescheite Bücher und Artikel über die Menschenrechte, über Religionen, Fundamentalismen, Religionskritik.

Die meisten neuen Heid/innen, die ich kenne - mich inbegriffen - halten nichts von Missionierung. Auch liberale Richtungen in etablierten Religionen haben's nicht mehr so mit der Allgemeingültigkeit und mit dem Absolutheitsanspruch ihrer Reli. Und trotzdem - die Welt ist ein globales Dorf, per TV und Internet erfährt man binnen kürzester Zeit über alle möglichen Verbrechen quer über dem Erdball. Die Augen davor zu verschließen geht heute nicht mehr. Die Verantwortung der Machthabenden hat sich globalisiert.

Globales Denken ist aber nicht neu. Schon Diogenes (der mit dem Fass) hat gesagt, er sei ein Weltbürger. Klassische Philosoph/innen haben sich Gedanken drüber gemacht, was den Menschen an sich ausmacht, und wie die verschiedenen Kulturen und Religionen zusammengehen können. Das heißt, schon in der klassischen Antike haben einige kapiert, dass die Welt nicht an Griechenlands (oder Roms) Grenzen aufhört, und dass dahinter auch Menschen leben.

Jetzt muss man sich natürlich fragen, wenn ich ein Verbrechen schlimm finde, warum finde ich es schlimm? Gibt es eine Maxime, einen kategorischen Imperativ, eine Grundregel, Tugenden, Gefühle, nach denen ich mir mein Urteil bilde, nach denen ich versuche, selbst zu handeln? Wahrscheinlich wird jede/r, der/die kein Soziopath/in ist, mit ja antworten.

Jetzt geht es darum, für wen diese meine Maxime gelten soll. Also nehmen wir an, ich habe eine Maxime, die ich so toll finde, dass ich mir vorstellen kann, dass damit der Menschheit insgesamt geholfen ist, wenn sie sie beherzigen würde. Das tue ich auch, und wende meine Maxime auf alle Menschen zu allen Zeiten an. Damit sehe ich meine Maxime als universalistisch an. Das heißt, ein Verbrechen, das ich für ein solches halte, ist dann immer ein Verbrechen, egal ob bei den alten Kelten oder im 21. Jhdt., egal ob in Somalia oder in Österreich.

Oder bin ich relativistisch? Das heißt, bin ich der Meinung, dass meine Maximen, die ich für ganz richtig und gut finde, nur für mich, oder höchstens für meinen Staat, meine Gruppe, die EU, die westliche Welt gelten, und die keinerlei Anspruch auf Universalität haben, weil es keine Möglichkeit gibt, universalistische Ideen zu bilden, weil jede Kultur anders ist? Das heißt, ich bin der Meinung, dass ich, weil ich auch nur Kind meiner Kultur bin, es unmöglich schaffen kann, über mich selbst hinauszudenken, um verallgemeinerbare Ideen zu denken. Das heißt, was in meiner Kultur ein Verbrechen ist, werde ich dulden, wenn es in einer anderen Kultur passiert, wenn es dort als Heldentat gilt, weil es ansonsten eurozentrisch oder ethnozentrisch wäre (und wer bin ich schon, dass ich über andere urteilen darf).

Die Debatte ist eine große und nicht gerade einfache.

Was mich in erster Linie interessiert: Glaubt Ihr, dass es Regeln, Normen, Ideen, Ideologien, Philosophien oder viell. sogar Religionen gibt, die Ihr als dermaßen toll und bar jeden Makels seht, dass Ihr der Meinung seid, mit deren Einhaltung wäre allen Menschen auf der ganzen Welt geholfen? Habt Ihr also in Eurem Ideenkatalog Dinge, die Ihr universalisieren würdet? Wenn ja, welche sind das? Und, warum würdet Ihr sie universalistisch sehen? Und – angenommen, Ihr hättet die Macht, wie würdet Ihr widerwillige Menschen dazu bringen, Euren Ideen zu folgen?

Das interessiert mich in erster Linie. Wenn Ihr eher zu den (Kultur)relativist/innen gehört, würde mich interessieren, wie Eures Erachtens ein globales Zusammenleben funktionieren soll, wenn es unmöglich ist, gemeinsame Werte zu formulieren.

Das alles ist theoretisch. Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass weder die Menschenrechte noch sonstwelche guten Ideen irgendwo so verwirklicht sind, dass man die Hände in den Schoß legen könnte. Und es ist mir vollkommen klar, dass weder ich, noch Ihr genügend Macht haben, um unsere Ideen da jetzt großartig durchsetzen zu können. Und es ist mir auch klar, dass gute Ideen oft missbraucht wurden / werden. Es ist vielmehr ein Gedankenspiel. Nachdenken, was wäre wenn – alle Menschen nach der eigenen tollen Maxime leben würden?

Meine eigene Antwort gebe ich in einem der folgenden postings.

So, jetzt bin ich aber auf Eure Antworten neugierig!

Liebe Grüße

Mc Claudia

980
Medientipps / Re: Dokumentarfilm "Das Schwarzzelt" erstmals gezeigt
« am: Oktober 11, 2010, 15:27:20 »
Geil, ich hab das e-mail auch gekriegt!

Nordana macht nen Film! Supi!  :)  :thumbsup:

981
Büchertruhe / Ich will nicht mehr schweigen - Elham Manea
« am: Oktober 06, 2010, 19:18:01 »
Hi,

da ich grad ein geiles Buch nach dem anderen durchschmökere, hier wieder eine kleine Rezension. Es geht um die jemenitisch-schweizerische Autorin Elham MANEA und ihr neues Buch "Ich will nicht mehr schweigen - Der Islam, der Westen und die Menschenrechte":

http://www.amazon.de/will-nicht-mehr-sc ... 3451297566

Elham Manea ist selbst Muslimin, allerdings, so wie z.B. auch Seyran Ates, pflegt sie einen Islam, der absolut liberal und menschenrechtlich orientiert ist.

http://www.forum-islam.ch/de/index.php

In ihrem Buch, das ein bisschen wie ein Essay geschrieben ist, erzählt sie einiges über ihre Erfahrungen und ihr Aufwachsen in verschiedenen arabischen Ländern. Sie erzählt, wie sie durch ihren Vater liberal erzogen wurde, und wie sie schon in der Jugend "ketzerische" Gedanken entwickelt hat. In ihrer Teenagerzeit hat sie z.B. während ihrer Menstruation den Koran berührt und gebetet (etwas, das Menstruierende im trad. Islam keinesfalls tun sollten, weil sie als unrein gelten).

Sie erzählt, dass der Islam historisch viele verschiedene, bunte Richtungen entwickelt hat und sieht diese Pluralität durch den neuen Islamismus, der nur eine strenge Auslegung duldet, gefährdet.

In der Schweiz, wo sie heute lebt, hat sie nach dem 11. September 2001 ernsthaft überlegt, zur evangelischen Kirche zu konvertieren oder zu einer anderen, liberaleren Religion. Sie ist aber Muslimin geblieben, weil sie diese Religion liebt. Allerdings hat sie, ähnlich wie die Aufklärer und Liberalen bei den christlichen Kirchen, eine Islam-Version entwickelt, die die Menschenrechte als höchstes Gut achtet, den Koran quellenkritisch liest, Frauen und Männer absolut gleich berechtigt und keine Denk- und Kritikverbote hat.

Frau Manea spricht mir absolut aus der Seele. Ihre Selbstreflexion ist genial, ihre Konsequenz könnte auch fast die meine sein. Meine Gedankengänge in Bezug auf meine Religion sind sehr ähnlich dem, was Manea in ihrem Buch über ihre Religion beschreibt: Sie ist der Meinung, dass sich der Islam nicht wirklich weiterentwickelt, solange der Koran wortwörtlich als Gottes Wort und als unkritisierbar gilt. Deshalb sind ihres Erachtens auch Versuche, Menschenrechte mit Koranversen zu begründen, eine Sackgasse, da für jede liberale Sure auch eine fundamentalistische, intolerante gefunden werden kann. Es ist also unumgänglich, dass die Menschenrechte über der Religion stehen. Das ermöglicht, die menschenverachtenden Suren als solche zu sehen, im historischen Kontext zu sehen und damit für heute für ungültig und veraltet zu erklären. Damit widerspricht sie natürlich den trad. Koranauslegungen. Andererseits bringt sie auch historische Beispiele frühmittelalterlicher Islamkritiker, die ganz ähnliche Argumente vorbrachten wie sie heute.

Manea spricht sich klar und deutlich gegen die Unterdrückung von Mädchen / Frauen aus und ist auch ziemlich entgeistert von Teilen der Rechtsprechung in einigen europäischen Ländern, bei denen die Menschenrechte offenbar nur für Einheimische gelten, während man z.B. Gewalt in einer muslimischen Familie mit der anderen Kultur rechtfertigt. Über das Kopftuch hat sie eine geteilte Ansicht. Einerseits, so meint sie, soll jede Frau sich kleiden, wie sie will. Andererseits definiert sie das islamische Kopftuch als das, was es lt. Koran ist: sexistisch. Frauen haben sich zu bedecken, damit Männer nicht notgeil über sie herfallen. Diese Ansicht, so Manea, hat nichts mit der Beziehung zu Gott zu tun, sondern reflektiert ausschließlich ein krudes Geschlechterbild, das weder Frauen noch Männern nützt. Ihres Erachtens sollten daher weder Lehrerinnen an öffentlichen Schulen noch kleine Mädchen Kopftuch tragen. Erstere nicht, um nicht als Vorbild zu dienen (du bist nur dann eine echte, brave Muslima, wenn Du Kopftuch trägst), und letztere, weil sie Kinder sind, noch keine Frauen.

Manea betet daher auch ohne Kopftuch und ist auch der Meinung, dass Frauen und Männer gemeinsam im großen Saal der Moschee beten sollen. Sie hat keinen Bock mehr drauf, in ein Hinterzimmer der Moschee verbannt zu werden.

Die Autorin bringt vier Punkte, auf die sich ihr reformierter Islam stützt: „Menschsein kommt vor Religion“, „Wahlfreiheit und Rationalität“, „Schluss mit den Denkverboten“ und „gleiche Rechte für Frauen und Männer“. Ich könnte die Ethik, an der ich auch meine eigene Religion messe, kaum treffender ausdrücken.

Danke, Frau Manea, für dieses wunderbare Buch!

10 von 10 Punkten.

Mc Claudia

982
Hi Eibensang,

schöne Ausführung.

Nur: Der religiös/spirituell/magische Bereich ist m.E. immer diffus, nie nachprüfbar. Und auch in den offiziellen Relis vermeidet man gerne Kritik, Selbstreflexion und die Debatte über mögliche Leichen im Keller der Lehre/des Dogmas.

So viel Unterschied zwischen Eso und Reli oder Eso und "normaler" Spiritualität sehe ich da gar nicht.

Ich würde also nicht differenzieren: böse Esos und gute "echte" Spirituelle. Sondern alleine aufgrund der Kritikbereitschaft der Leute werten. Ein katholischer Priester, ein islamischer Gelehrter, die die unschönen Seiten ihrer Religion schönreden, wegreden, ignorieren, etc. sind mir nicht weniger suspekt als ein Esoteriker, der mir was pseudowissenschaftliches anbieten will.

Und was Spiritualität betrifft, können da m.E. andere außer jenen, die selbst spirituell sind, überhaupt nicht werten oder urteilen, weil das was äußerst intimes ist. Wer kann mir sagen, ob ich auf dem richtigen Weg bin? Außer mir selbst niemand.

liebe Grüße

Mc Claudia

983
Alles ist möglich. Man kann in Österreich auch einen Ehrendoktor verliehen bekommen, ohne jemals eine Uni von innen gesehen zu haben.  :D

984
Büchertruhe / Re: Buch: Druidcraft - Die Magie der Wicca und Druiden
« am: Oktober 03, 2010, 19:48:38 »
Zitat von: "Nachtfalke"
Philip Carr-Gomm studiert seit über 30 Jahren die Lehren der Druiden .......

Nein, ich schreib jetzt nix über die absolut nicht überlieferte Lehre der vorchristlichen Druiden ....
Nein, ich schreib jetzt nix über die absolut nicht überlieferte Lehre der vorchristlichen Druiden ....
Nein, ich schreib jetzt nix über die absolut nicht überlieferte Lehre der vorchristlichen Druiden ....
Nein, ich schreib jetzt nix über die absolut nicht überlieferte Lehre der vorchristlichen Druiden ....
Nein, ich schreib jetzt nix über die absolut nicht überlieferte Lehre der vorchristlichen Druiden ....
....

 :goofy:

985
Das schwarze Brett / Re: idee: runen und spaziergänge
« am: Oktober 01, 2010, 15:39:51 »
Hi,

also - äh - es kommt jetzt drauf an, wo man den Schwerpunkt setzt. Ich hab nämlich ein bisserl drüber nachgedacht. Eigentlich ist ja JEDER Ordt überall auf der Welt dazu geeignet, ihn in eine bestimmte Schublade (oder mehrere) zu stecken, die einem magischen/religiösen/spirituellen System (Runen, andere Buchstaben, Elemente, Genien, Gottheiten, Engel, Tarotkarten, etc.) zugehören. Oder weniger flapsig ausgedrückt: jeder x-beliebige Ort hat ein Flair, das zu einem Teil eines magischen Systems passt.

Fazit: Jeder Schritt in Wien ist dazu geeignet, über eine passende Rune zu meditieren. Von der U-Bahn-Station über den Sozialmarkt, die nächste Plattenbausiedlung, das verfallene Geschäftsviertel, der nächste Würstelstand, etc. Da muss man nicht großartig nach bestimmten Plätzen suchen. Die findet man auf Schritt und Tritt. Wenn man mit wachem Geist und offenen Emotionen durch die Stadt spaziert, kann man den Charakter jeden Winkels einatmen und spüren. Das ist manchmal romantisch, manchmal beängstigend, manchmal überraschend, manchmal banal, usw.

Was anderes ists natürlich jetzt, ganz spezielle Plätzchen aufzusuchen, die man aus irgendwelchen Gründen besonders gerne mag. Mir fielen da viele romantische Plätzchen ein. Aber wenn man absichtlich bewusst sucht, muss man auch absichtliche schiache, grausliche Orte aufsuchen. Denn es gibt ja auch grausliche Runen (wenn ich jetzt nach den Runengedichten gehe, die mir meine liebsten Runenerklärungen sind).

Nur so mal meine Gedanken.

liebe Grüße

Mc Claudia

986
Das schwarze Brett / Re: idee: runen und spaziergänge
« am: September 28, 2010, 14:57:24 »
Ich behaupte sogar, dass es in Wien genügend geiler Orte gibt, um alle drei großen Runensysteme abzuklappern: die Wikingerrunen ebenso wie die angelsächsischen ebenso wie die gemeingermanischen.  :D

987
Das schwarze Brett / Re: idee: runen und spaziergänge
« am: September 28, 2010, 14:56:27 »
Wien hat einen ganzen Arschvoll geiler Orte. Nur kann man halt nicht überall ein groß angelegtes Ritual mit allem pipapo machen. Für eine kleine Meditation gehts aber immer.  :)

988
Das schwarze Brett / Re: idee: runen und spaziergänge
« am: September 23, 2010, 14:31:53 »
Klingt cool. Nur hab ich's nicht (mehr) so mit Runen.

Die Idee mit den Spaziergängen und den Orten gefällt mir aber.  :)

989
Philosophischer Pavillon / Re: An die Heiler/innen
« am: September 23, 2010, 14:29:26 »
Hi Morgane,

also - äh - meine zwingenden Fragen, wenn ich krank bin, sind eher nicht:

Wozu zwingt es mich?
oder
Wovon hält es mich ab?

(Das lässt sich ja recht leicht beantworten. Eine Grippe z.B. zwingt mich ins Bett und hält mich davon ab, meinem normalen Alltag und sonstigen schönen Dingen zu folgen.)

Meine Hauptfragen sind eher:

Wie werde ich am schnellsten und sinnvollsten wieder gesund?
und
Was kann ich tun, damit der Schaß nicht wieder kommt?

Das reicht mir vollkommen. Vor allem die zweite Frage ist ja dann manchmal ne Lebensaufgabe, v.a. bei chronischen Krankheiten.

liebe Grüße

Mc Claudia

990
Büchertruhe / Die Wissenschaftslüge - Ben Goldacre
« am: September 23, 2010, 14:15:56 »
Hi allerseits,

wie in Rivkas Gesundheitsthread versprochen, hier eine Rezension zur Aufklärungsschrift von Ben Goldacre: „Die Wissenschaftslüge“:

http://www.amazon.de/Die-Wissenschaftsl ... 3596185106

Hier eine super Beschreibung mit Auszügen aus dem Buch:

http://www.scienceblogs.de/astrodicticu ... ldacre.php

Wenn man sich an die teilweise hochkommende Polemik mal gewöhnt hat (Lieblingsfeinde des Autors sind Geisteswissenschaftler/innen, Alternativmediziner/innen, die Nahrungsergänzungsmittelindustrie, die Pharmaindustrie, schlampige und käufliche Wissenschafter/innen und am meisten die Wissenschaftsjournalist/innen diverser mehr oder weniger ernst zu nehmender Zeitungen und Zeitschriften – sie alle kriegen in diesem Buch ihr Fett ab), ist es ein wahres Lesevergnügen, das an Informationen nicht spart.

Als Nichtwissenschafterin konnte ich aus dem Werk viel mitnehmen. Man erfährt, wie saubere, faire Studien (v.a. Medikamentenstudien) ablaufen, und man erfährt, wie sie nicht sein sollten, es geht um Wahrscheinlichkeiten und Statistiken, und warum man dem ganzen nicht immer trauen kann. Es geht um das Dreckgeschäft im Wissenschaftsjournalismus, und um den Grund, warum echte Wissenschaft im normalen Volk immer so komisch oder abwehrend wahrgenommen wird. Es geht um Doppelblindversuche und diverse Lobbys, die diese für sich auf unsaubere Weise vornehmen oder nutzen (wobei der Autor den alternativmedizinischen Lobbys genauso kritisch gegenübersteht wie der Pharmaindustrie). Es geht um das Faszinosum der Panikmache durch Medien und um Gründe, warum ernsthafte wissenschaftliche Studien kaum wen interessieren. Es geht um die Wirksamkeit und Unwirksamkeit von Medikamenten (herkömmlichen wie alternativen) und um die große Macht des Placebo-Effekts. Es geht um Krankheit, Gesundheit, und warum das alles so kompliziert ist und selten monokausal abläuft. usw.

Es geht aber auch um Ethik – in der Medizin und im Rest der Wissenschaft. Ein Schlüsselsatz, der mir gut gefallen hat, war sinngemäß: Die Lösung des Problems, dass Hausärzte manchmal fies sind, Fehler machen und keine Zeit haben liegt nicht in wirkungslosen Globuli. (sondern in der Systemänderung der Gesundheitspolitik.) Das Credo des Autors ist Information und weltweite Vernetzung. Nur das Wissen um und die weltweite Vernetzung von Studienergebnissen und Erfahrungsberichten über Therapien und Medikamenten kann verhindern helfen, dass Menschen mit falschen oder wirkungslosen Dingen behandelt werden und die Medizin wirklich Fortschritte macht.

Der Stil ist auch für Lai/innen verständlich, und teilweise erzählt der Autor in einem so netten Stil, dass ich manchmal gelegen bin vor Lachen.

Kurzum, ich hab das Werk verschlungen und kann es nur jeder/m Interessierten empfehlen!

Neun von zehn Punkten. (Punkteabzug wegen teilweise unnötiger Polemik).

Liebe Grüße

Mc Claudia

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