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Homöopathie & Co - wirkt's wirklich?

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Mc Claudia:
Hi,

ich stelle mir schon seit längerer Zeit die Frage, ob Homöopathie, Bach (und sonstige) Blüten, Schüssler Salze und ähnlich hochgradig verdünnt-verschüttelte Medizin tatsächlich wirkt.

Und mit "wirken" meine ich das jetzt nicht im magischen Sinn (wenns'd dran glaubst, wirkt's) sondern evidenzbasiert, empirisch (wissenschaftlich in Doppelblindversuchen) geprüft.

Hier einige Artikel drüber, die meine Zweifel ausdrücken:
http://www.science-at-home.de/news/kuri ... 182827.php
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 69,00.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Potenziere ... %B6opathie)


Hier einige Gegendarstellungen:
http://www.yamedo.de/heilverfahren/homo ... schung.htm
http://www.homoeopathie.de/forschung.html
http://sciencev1.orf.at/science/news/106497

Meine Frage ist jetzt nicht, was jede/r für Erfahrungen gemacht hat. Dass die gut sind, nehme ich an. Aber - wirkt Homöopathie & Co wirklich "von selbst", oder ist es nur ein Placebo-Effekt?

Die Gleichheitslehre (gleiches mit gleichem behandeln) kann ich irgendwo noch nachvollziehen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man bei bestimmten Beschwerden mit der Gabe geringer Mengen einer Substanz, die die Beschwerde fördern, eine Art "Impfung" erzeugt und den Körper dazu bringt, da mehr Abwehrmechanismen zu produzieren. Ob das jetzt auch so funktioniert, weiß ich nicht, aber für mich klingt das irgendwo plausibel.

Was ich aber nicht mehr nachvollziehen kann, ist, dass ein Mittel umso intensiver wirken soll (bis in die Seele und die Grundproblematik rein), je höher es potenziert - also verdünnt - wird.

Soll heißen: Ich kann mir vorstellen, dass ein homöopathisches Mittel bei geringer Potenzierung (z.B. D3 oder so) wirkt. Bei D12 oder höher kann ich es mir nicht mehr vorstellen. Und die "Informationsweitergabe" des Mittels an Wasser oder Milchzucker klingt für mich mehr nach Magie (nix dagegen, aber Magie ist Magie und Wissenschaft ist Wissenschaft) als nach wirklicher nachprüfbarer Wirksamkeit.

Was mich wirklich interessiert: Gibt es Doppelblindversuche, die die Wirksamkeit homöopathischer Mittel (zumindest für ein Mittel oder für eine Krankheit) beweisen?

Was sagt Ihr zu dieser Problematik?

Liebe Grüße

Mc Claudia

Nachtfalke:
Doppelblindversuche.. du bist gut ;)

Meine Gedanken zu dem Thema: ich glaube, dass es funktioniert. Von der Dosierung hab ich aber ehrlich gesagt keine Ahnung. Ich glaubs auch nur, weil meine Tierärztin alle unsere Tiere homöpathisch/ mit Bachblüten, Schüsslersalzen etc pp behandelt bevor sie ihnen die "harte" Schulmedizin gibt.
Tiere sprechen meistens sehr gut darauf an und es zeigt sich bei den meisten Sachen schnell eine Besserung. Bei gröberen Sachen die operiert gehören (meist Tumore) hilfts natürlich nichts.

Worauf ich hinaus will: Tiere können keinen Placebo-Effekt haben. Für die sind Medikamente (in welcher Form auch immer) meistens stressig oder nervig.
Vielleicht gibts dazu ja Studien. Oder ich kann unsre Tierärztin mal fragen, wenn ich das nächste mal bei ihr bin :)

Mc Claudia:
Hi Nachtfalke,

also ich kann mir Doppelblindversuche mit Homöopathie sehr gut vorstellen. Beispiel Migräne:

Man nimmt z.B. 100 Migränepatienten, die im letzten Jahr ein Migränetagebuch geführt haben (sodass man weiß, wie oft die Anfälle kamen). Alle 100 Patienten gehen zu ausgebildeten homöopathischen Praktikern (es gibt überall Vereinigungen, damit man weiß, dass die was können.) ihrer Wahl. (Wenn es ihnen wurscht ist, wird ihnen per Zufall einer zugewiesen.)

Die Homöopathiker machen mit ihren Patienten das übliche Gespräch und verschreiben dann das Mittel, das ihnen am passendsten scheint.

Alle Patienten gehen dann mit dem Rezept in ein und dieselbe Apotheke (die auch auf Homöopathie spezialisiert ist). Ausschließlich die Apotheker, die im Hintergrund die Mittel mixen, wissen welcher (natürlich durch Zufallsprinzip) Patient zur richtigen Gruppe gehört, und welcher zur Placebo-Gruppe. Sie mixen also für die richtigen die echten Mittel und für die Placebo-Gruppe Globuli ohne nix - aber in der richtigen Verpackung.

Der Apotheker, der das Mittel dann dem Patienten verkauft, weiß nicht, zu welcher Gruppe der Patient gehört, und der Patient selbst auch nicht.

Alle 100 Patienten nehmen dann ein Jahr lang das ihnen empfohlene Mittel nach Anweisung des Homöopathen (bzw. die 50 Leute von der Testgruppe unwissentlich die leeren Globuli).  Sie müssen auch alle weiter Migränetagebuch führen.

Nach einem Jahr wird gecheckt, wie oft die Patienten einen Anfall hatten (und wie schwer) im Vergleich zum Vorjahr. Und dann checkt man, ob sich bei der richtigen Gruppe ein deutlich besseres Ergebnis zeigt als bei der Placebo-Gruppe.

Ist umständlich aber machbar.

liebe Grüße

Mc Claudia

Merlin:
Liebe Mc Claudia

Eine ganz und gar unwissenschaftliche antwort: Wenn du mir einen arzt sagen kannst, der mir erklären kann WARUM und nicht wie placebo funktioniert, dann haben wir die antwort. Wenn es heute schon studien geben soll, laut boulevardpresse, dass mehr als 70% der krankheiten mit placebo geheilt werden können, ist die frage ob homöopathie wirkt, irrelevant. Noch dazu, hätte ich gerne mal ne antwort auf die frage: "Bitte herr doktor, wo ist der sitz, des soviel strapazierten vegetativen nervensystems?" :D  Na und noch schlimmer, bach blüten, wirken die oder nicht?

Tja, und im übrigen, was heißt hier NUR placebo effekt, du kannst vom wimmerl bis zur scheinschwangerschaft alles selbst herbei führen :ugly:

Eldkatten:
Hallo Mc Claudia,

solche Studien, wie von dir beschrieben, würden mich auch sehr interessieren. Ich meine auch fast, dass solche schon durchgeführt wurden, aber kein eindeutiges Ergebnis lieferten (oder methodische Fehler hatten, etwa dass die homöpathischen Mittel aus dem Buch ermittelt und nicht von erfahrenen Heilpraktiker/inne/n gefunden wurden.)

Die Erfahrung, dass Homöopathie - und Bachblüten in Form von Rescuetropfen - bei Tieren, in diesem Fall Katzen, wirkt, habe ich selbst gemacht und auch aus zahlreichen Erzählungen meines Stamm-Tierarztes entnommen. Dieser berichtete auch von spektakulären Erfolgen in der Behandlung von Tieren mit noch "esotherischeren" Methoden wie Bioresonanz, die methodisch auf noch viel wackeligeren Füssen steht.
Das könnte ich natürlich als Indiz, wenn nicht als Beweis, nehmen dafür, dass Homöpathie, Bachblüten, Bioresonanz und ähnlicher - aus streng naturwissenschaftlicher Sicht - Mumpitz  ;) sehr wohl aus sich heraus wirkt, weil Tiere nicht an eine Wirkung "glauben" (können). Tatsächlich sehe ich das zur Zeit aber etwas anders. Ich bin der Überzeugung, dass auch der Glaube des/der Behandelnden einen grossen Einfluss hat. Was ein Erklärungsansatz für das Versagen von Eso-Methoden (ich nenn' jetzt mal locker Homöpathie, Bachblüten und Bioresonanz so, nicht hauen  ;) ) im Laborversuch sein könnte: diejenigen, die solche Dinge untersuchen, glauben üblicherweise nicht dran. Insofern wäre dein Ansatz für eine Studie wesentlich aussagekräftiger, weil sie viel näher an der Realität wäre. Damit liesse sich aber auch nur eine Aussage darüber machen, ob eine Methode wirkt, aber liefert keinerlei Erklärungsansatz, wie sie wirkt (wenn sie es tut). Die feste Überzeugung des/der Behandelnden jedenfalls - ob tanzender Medizinmann, Homöopathin oder Gesundbeter - spielt sicherlich eine Rolle und könnte auch die Wirkung einer Methode (oder beliebiger Methoden) erklären, selbst wenn die/der Behandelte nicht an die Wirksamkeit glaubt oder im Extremfall nicht glauben kann (weil bewusstloser Mensch oder Tier, sofern ich bei letzteren "Unverständnis" unterstelle).

Ich denke, man sollte auch mal darüber nachdenken, was "Krankheit" eigentlich bedeutet, und was "Heilung". Bzw. was Voraussetzung und Grundlage des einen oder anderen ist. Wenn ich Krankheit als ein hauptsächlich mechanistisch-kausales Geschehen ansehe, als etwa als Vitaminmangel -> Krankheit, Infektion -> Krankheit, Giftstoffe/Onkogene -> Krankheit, komme ich nicht nur in Schwierigkeiten, wenn es um Heilungsmethoden geht, die nicht in dieses Schema passen (Homöopathie, Bachblüten: keine nachweisbaren Wirkstoffe, Bioresonanz: keine Wirkung im Sinne physikalischer Grössen). Ich gerate schon in Erklärungsnot, wenn es um die Frage geht, warum verschiedene Menschen bei gleichen Voraussetzungen häufig nicht "gleich" krank werden. Weder im gleichen Maße noch in gleicher Weise noch überhaupt. Ich komme also eigentlich nicht umhin, sowohl bei Krankheit wie bei Heilung zusätzlich zu den im Grunde unbestreitbaren kausalen und mechanistischen Grundlagen noch andere anzunehmen, die zwangsläufig eher "esotherisch" sind.
Das Problem daran ist nicht, dass eine solche Annahme nicht in ein physikalisch-wissenschaftlich Weltbild passe - da passt einiges rein - , sondern die Frage, wo die Grenze zwischen vernünftiger Annahme und Scharlatanerie zu ziehen wäre. (Wir wollen ja auch kein Rollback der Aufklärung veranstalten und die überzeugenden Ergebnisse der experimentellen und empirischen Wissenschaften ignorieren.) Und wie man für den jeweiligen Menschen mit seiner individuellen Erkrankung die richtige und beste Heilmethode findet.

@Merlin: genauso könntest du aber fragen, wo denn bitteschön der "Blutkreislauf" sei  :D  Dem vegetativen Nervensystem sind schon eindeutig Nerven (Stichwort Sympathicus/Parasympahicus/Vagus) und Funktionen zugeordnet (ein Bild z.B. hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Parasympathikus ), für die es aber nicht notwendigerweise ein "Zentrum" alter Lesart gibt (sofern man die vegetativen, sprich für das Leben grundlegenden, Funktionen etwa des Stammhirns ausser Acht lässt).

Schönen Gruss
Herbert

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