Medienraum und Öffentlichkeitsarbeit (für Gäste sichtbar) > Büchertruhe

MANG - Aufgeklärtes Heidentum

(1/2) > >>

Mc Claudia:
Hi,

hat wer von Euch das Buch des Eldaring-Mitglieds Andreas MANG - "Aufgeklärtes Heidentum" gelesen?

http://www.amazon.de/Aufgekl%C3%A4rtes-Heidentum-Philosophien-Konzepte-Vorstellungen/dp/1479279943

Ich hab - is aber schon ein bisserl her.

Mein Grundeindruck: ziemlich gut. Vor allem sein doch sehr rationaler und naturwissenschaftlicher Zugang gefällt mir gut. Er gibt persönliche, gut argumentierte und recherchierte Begriffserklärungen wieder - über die Gottheiten, Magie, Seele, Atheismus etc., was durchaus spannend zum Lesen ist.

Weniger konform geh ich mit ihm bei seiner Unterscheidung zwischen Glaubens- und Erfahrungsreligionen. Wobei die Glaubensreligionen natürlich die 3 monotheistischen sind, die heidnischen Erfahrungsreligionen. Diese Unterscheidung wird auch gern von einigen Buddhisten gemacht. Ich persönlich halte diese Aufteilung eher für unglücklich, denn auch in heidnischen Religionen (vor allem den traditionellen) gibts Dogmen, Traditionen, Überlieferungen, die man befolgen muss (sonst drohen Konsequenzen). Und auch Christen, Muslime und Juden haben Erfahrungen mit ihrem Gott, die nicht weniger tief ist als in anderen Religionen.

Aber ansonsten geh ich weite Teile mit Mang konform. Gefällt mir gut! Und ist ein guter Ansatz für philosophische Reflexionen in der eigenen neuheidnischen Religion. - Würde ich jedenfalls jeder/m, vor allem auch Neulingen empfehlen!  :) Denn ich finde philosophische Betrachtungen der eigenen Glaubensgebäude, Ethik und Rituale aus einem gewissen Abstand wichtig für Erkenntnis und auch für ein tieferes Eindringen in die eigene Spiritualität bzw. Religion.  :)

Crysalgira:

--- Zitat von: Mc Claudia am November 30, 2015, 19:38:45 ---Weniger konform geh ich mit ihm bei seiner Unterscheidung zwischen Glaubens- und Erfahrungsreligionen. Wobei die Glaubensreligionen natürlich die 3 monotheistischen sind, die heidnischen Erfahrungsreligionen. Diese Unterscheidung wird auch gern von einigen Buddhisten gemacht. Ich persönlich halte diese Aufteilung eher für unglücklich, denn auch in heidnischen Religionen (vor allem den traditionellen) gibts Dogmen, Traditionen, Überlieferungen, die man befolgen muss (sonst drohen Konsequenzen). Und auch Christen, Muslime und Juden haben Erfahrungen mit ihrem Gott, die nicht weniger tief ist als in anderen Religionen.

--- Ende Zitat ---

ich gehe damit konform, dass du unglücklich über die Unterscheidung bist (die freut mich auch ganz und gar nicht!), aber  :D
unsere Form ist eine ziemlich traditionelle und hat ihre Regeln und Überlieferungen (KEIN Dogma!), aber von "befolgen müssen, weil sonst Konsequenzen drohen" ist nicht die Rede! Jede/r kann, muss aber nicht - es gibt zum Beispiel keine Fasten"pflicht" (will heißen, ich reiße niemandem den Kopf ab, der vor dem Ritual eine Wurstsemmel isst)
wenn demjenigen dann nachher etwas grün um die Nase wird, wird er hoffentlich was draus lernen  :D
unsere Überlieferungen sind unser "Buch" - wie das Buch/die Bücher der anderen muss man auch unseres im Zeitkontext verstehen und nicht alles wörtlich nehmen  :)
ich denke, dass das auch bei anderen heidnischen Glaubensrichtungen durchaus so gehalten wird - lasse mich aber gerne erhellen  :)

und ja, auch die Anhänger der "Buchreligionen" haben ihre Erfahrungen mit der Gottheit, noch sind z.B. christliche Mystiker nicht ausgestorben (ich glaube, der jetzige Papst ist in Wirklichkeit einer, sonst ist der Mann wirklich ein Wunder) und auch der Islam hat immer noch seine Sufis und wie sie alle heißen (da bin ich nicht so fit, ich weiß aber, dass es Mystiker gibt)

wenn Mang seine Unterscheidung wirklich an diesen beiden Punkten aufhängt, ist das zu ... schwarz-weiß gedacht, zu simpel

Mc Claudia:
Hi Crysalgira,

Mang machte den Unterschied (den er er allerdings nicht radikal sondern mit "eher" umschrieb) weniger mit dem Neuheidentum oder liberalen Strömungen sondern mit heidnischen Religionen grundsätzlich.

Da kann ich ihm einfach nicht Recht geben, zumal unter "heidnisch" ja irgendwo alles reinfällt, was nicht monotheistisch oder gestiftet ist - also von den Stammesreligionen bis zu den Hochkulturen Ägypten, Rom oder die Azteken.

Man müsste da schon jede einzelne Kultur beobachten mit ihrer Religion - in ihrer jeweiligen Zeit - um da irgendwelche Vergleiche ziehen zu können. Sogar im alten Griechenland gab es sowas wie Gotteslästerung, die durchaus auch bestraft werden konnte (wenn auch nicht in dem Ausmaß wie in der christl. Inquisition). Aber doch....

Und ich will nicht in der Haut einer Aztekin stecken, die offen gegen Menschenopfer demonstriert ....  :eek:

Also - religiöse Dogmen mit Konsequenzen (oder von mir aus Überlieferungen, Tabus, Regeln, Gesetze mit Konsequenzen und Bestrafung) gabs wohl auch ziemlich oft in heidnischen Religionen.

Athunis:

--- Zitat von: Mc Claudia am Dezember 06, 2015, 20:58:30 ---Also - religiöse Dogmen mit Konsequenzen (oder von mir aus Überlieferungen, Tabus, Regeln, Gesetze mit Konsequenzen und Bestrafung) gabs wohl auch ziemlich oft in heidnischen Religionen.

--- Ende Zitat ---

ja gabs und gibt's nach wie vor. Meine Erfahrungen sind die, das es von ganz  strengen religiösen Tabus bis weniger strengere gibt. Auch teilweise in den gleichen heidnischen Religionslinien. Aber man muss nicht immer alles mitmachen. Hat man sich jedoch für eine Linie entschieden, wird man sich auch traditionell daran halten "müssen", weil es sonst für die ganze Gemeinschaft schaden bedeutet.

Crysalgira:

--- Zitat von: Mc Claudia am Dezember 06, 2015, 20:58:30 ---Sogar im alten Griechenland gab es sowas wie Gotteslästerung, die durchaus auch bestraft werden konnte (wenn auch nicht in dem Ausmaß wie in der christl. Inquisition). Aber doch....

--- Ende Zitat ---
Das war der Vorwurf, der gegen Sokrates erhoben wurde - Asebeia - und er hat ihn das Leben gekostet ...
er ist nur das prominenteste Beispiel
will damit sagen, die antiken Völker konnten das auch, brutal gegen jene vorgehen, welche die staatlich anerkannten Götter in Frage stellten
das war ja auch der Aufhänger für die Christenverfolgungen

ich hör ja schon auf  :D hin und wieder bricht halt die Historikerin durch

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln