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Nachrichten - Giles

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Ritualkreis / Re: Tarot, Kelten, Frust und Lust
« am: Oktober 27, 2010, 11:19:57 »
@McClaudia, Crysalgira und Wusel:@ McClaudia:
danke Euch ! am freitag sehe ich den verleger, vielleicht spricht er mich drauf an. ich müsste eh alles in der tiefe überarbeiten - huibuuh ...

@Dagaz
aha, das wusste ich nicht. wird aber für die christliche Kabbalah (und von der sprechen wir hier - ich will nicht ausprobieren, was ein Rabbi mit mir macht, wenn ich ihn auf Tarot anspreche ...) nicht so bedeutsam sein - oder ? ist aber auch interessant so allgemein. ich wusste nicht, dass Du in kabbalah auch unterwegs bist - exzellent ! habe da unlängst was interessantes besucht, wir plaudern bei gelegenheit...

@Morgane
ich glaube, wir haben zT ähnliche erfahrungen. das was Du asl wachsen beschreibst erinnert mich an eine erklärung die ich im sommer erhielt. als ich begann, sie zu verstehen, dachte ich: meiner seel, ich hab die karten ja eigentlich überhaupt gar nicht verstanden. wie seicht ich bin ! und dann, ein paar wochen später, hab ich mir die zeit genommmen und geschaut. irre.

197
Ritualkreis / Re: Tarot, Kelten, Frust und Lust
« am: Oktober 26, 2010, 21:29:30 »
copyright by Giles aus "78 Fenster zur Welt"
(vielleicht verkaufe ich mein buch ja einmal ;)

Die Hohepriesterin; Päpstin, Papessa, Hierophantin

For, as the God Himself kissed Her feet in the five-fold salute,
laying His power at the feet of the Goddess
because of Her youth and beauty, Her sweetness and kindness,
Her wisdom and justice, Her humility and generosity
(Wiccan Law No. 14, as published by Janet Farrar)

Eine beliebte Legende des Mittelalters handelt von einer Frau namens Johanna die, als Mann verkleidet und unter dem Namen Johannes Angelicas, zu den höchsten Kirchenämtern empor steigt, schließlich sogar zum Papst, nämlich Johannes VIII. (854-856) gewählt wird. Sie wird als Papst schwanger und stirbt während der Geburt nahe dem Kolosseum. Historisch ist das nicht zu belegen1. Wo diese „Päpstin“, der Legende folgend, bildlich dargestellt wurde, fehlte niemals ihr Kind2 – sie ist daher kaum die Päpstin des Tarot.

Nachgewiesen und gut dokumentiert ist weiters, dass Ende des 13. Jahrhunderts eine oberitalienische Sekte eine „Päpstin“ wählte, und zwar eine gewisse Schwester Manfreda, bei der es sich um eine Verwandte der Familie Visconti handelte. Dieselbe Familie Visconti gab später das erste nachweisbare Tarot-Kartendeck in Auftrag, es darf daher angenommen werden, dass ein gewisser Zusammenhang besteht.3

Diese Darstellung der „Päpstin“ wurde jahrhundertelang von der Kirche unterdrückt oder verzerrt (so wird die „Hure Babylon“ aus der Apokalypse des Johannes in der illustrierten Lutherbibel, Wittenberg, 1534, mit päpstlicher Tiara dargestellt), nicht weil die Erinnerung an Frau Visconti so gefährlich gewesen wäre, sondern weil darin ein weibliches Konzept der Spiritualität zum Ausdruck kommt, das mit dem der (katholischen) Amtskirche recht wenig gemein hat, ja einfach nicht vorkommt. Gehörten in der Antike Frauen selbstverständlich zur Priesterschaft, waren bestimmte Ämter Frauen explizit vorbehalten, so hat das Christentum seine frühen weiblichen Heiligen (die sehr präsenten Marias etc.) in seiner weiteren Geschichte ganz gut aus der offiziellen Theologie, wenn auch nicht dem Alltag der Kirchen verdrängt, die Frau an sich auf ein so hohes Podest gestellt, dass sie schließlich unerreichbar war und weibliche Spiritualität als reine asketische Veranstaltung hinter Klostermauern unter Ausschluß der Öffentlichkeit definiert, weibliches Priestertum bis heute zur Gänze verboten. Ihr Archetypus wurde daher primär in Märchen in der Gestalt der „guten Fee“ bewahrt4.

Dem gegenüber steht das eigentlich überraschend starke Engagement von Frauen in der Kirche einerseits - man denke, wenn auch vielleicht milde lächelnd, an das vertraute Bild frömmelnder älterer Damen, die sich um den Pfarrer scharen. Doch selbst im 15. Jhdt., wurden Venus und Isis durchaus intensiver dargestellt, als in jener Zeit ungefährlich gewesen wäre, etwa in der Geschichte des Jacopo von Bergamo (1483) oder der „Hyperotomachia Poliphili“ des Leon Battista Alberti (1499)5. Darin zeigt sich ein Bedarf, eine Sehnsucht.

Andererseits erschuf dieses Engagement der weiblichen Laien a la longue auch eine eigene, weiblich geprägte Transzendenz (wieder), zunächst in der Renaissance, dann etwa durch die Prä-Raphaeliten, letztlich im Neuheidentum. Einen Übergang zeigt die Rider/Waite Darstellung der Päpstin als Hohepriesterin und zwar nicht von irgendwo, sondern gleich des Tempels von Jerusalem selbst, wie am „B“ und „J“ an den Säulen oder dem Vorhang dazwischen erkenntlich ist. Auf ihm, vielleicht ist es der Vorhang, der bei der Kreuzigung Jesu zerreißt, sind die Sephiroth abgebildet.
Bei Wirth steht ihr Thron zusätzlich auf musivischem Pflaster, das auch Element eines Tempels ist.
Die Hohepriesterin sitzt, jedenfalls seit dem Rider/Waite, zwischen den Säulen und bildet so die dritte Säule in der Kabbalah, den mittleren Weg von Malkuth über Yesod zu Tiphareth und darüber hinaus. Sie ist der Mittelweg6, die Balance, der Ausgleich, zwischen schwarz und weiß, Yin und Yang.

Ihr Priestertum bezieht sich auch nicht auf einen männlichen Gott, sondern eine Göttin, wie durch die (als drei Mondphasen erkennbare) Hathor-Krone im Rider/Waite symbolisiert wird, in vielen anderen Interpretationen durch wiederholte Darstellung des Mondes, tw. auf modischen Abwegen sogar an den Schuhen. Im Rider/Waite befindet sich zu ihren Füßen ein aufgehender Halbmond, ein Symbol das aus der Antike stammt und vom christlichen Marienkult übernommen wurde. So steht z.B. auch die Madonna in Heiligenblut (Österreich) auf einer Mondsichel. Die Darstellung der Hohepriesterin  ist oft stark an der verschleierten Isis angelehnt -  sogar „die Päpstin“ war zum Teil verschleiert, O´Neill7 geht so weit, die Hohepriesterin überhaupt rein als Darstellung der Isis anzusehen. Wieder ab Waite befindet sich zwischen den Säulen oft ein Schleier, darauf Granatäpfel was sie wieder in die Nähe der antiken Legende von Demeter und Persephone rückt. Der Schleier wird auch als derjenige gedeutet, der bei der Kreuzigung Christi zerriss.

Die Hohepriesterin trägt meist einen Mantel, der entweder in Rot (z.B.: Wirth-Tarot) oder Blau8 gehalten ist. Diese Zweiteilung stammt  vielleicht aus der traditionellen christlichen Darstellung der Gottesmutter Maria mit blauem oder purpurnem Mantel9. In der Farbe Rot wird ihr Amt als Hohepriesterin weiblicher, Leben spendender Mysterien betont; im Blau liegt ein Hinweis, dass sie nicht an einen Mann, sondern nur an ihre Göttin gebunden ist. Ebenso kann das Blau als Referenz zur See und damit zum Mond gedeutet werden. Der Nachthimmel hingegen ist der Kaiserin vorbehalten.

Bei Waite hält sie das Buch des Wissens, was an sich nicht so stimmig ist, weil gerade weibliche Esoterik keine Buchtheologie ist und die Buchreligionen es sind, die die Rolle der Frau im Priestertum abschneiden. Die Hohepriesterin ist gelebte Spiritualität, nicht geschriebene. Das Buch ist mit „Tora“ beschriftet, was immerhin auch als Anagramm zu Taro(t) gelesen werden kann (vgl. dazu näher bei „Das Rad des Schicksals“) und damit einen jedenfalls weit gefaßten Weisheitsbegriff andeutet – Wirth geht weiter und läßt das Buch ohne Titel, nur geschmückt durch das Symbol von Yin/Yang.
In neueren Darstellungen treffen wir die (oft neo-heidnisch dargestellte) Hohepriesterin ganz ohne Bezug zu einer Buchreligion, dafür mit einer Fülle von Anspielungen auf bzw. Darstellungen von Ritualen und sonstigen Interna von Asatru, Wicca und dergleichen, etwa im Pagan Tarot von Lo Scarabeo. Die Idee der Päpstin eines nur männlichen Gottes wurde so im nächsten Schritt zur Priesterin einer Göttin und dann, als Synthese, Hohepriesterin eines Gottesbildes, das beide Geschlechter umfaßt, umgedeutet.
Insofern hat auch die kabbalistische Zuordnung „Gimel“ (= Kamel) ihre Berechtigung: Das Kamel trägt von einer Oase (Tiphareth) durch die Wüste (Daath) zum Ziel (Kether) und es braucht die Tugenden und Eigenschaften der Hohepriesterin, wovon Beständigkeit eine der vornehmsten ist, um an der Wildnis nicht zu verzweifeln, sondern schlußendlich an das Ziel zu gelangen.

Auf diese Art ist die Päpstin als Hohepriesterin zunächst über den Papst und dann sogar sich selbst hinaus gewachsen.

198
Ritualkreis / Re: Tarot, Kelten, Frust und Lust
« am: Oktober 26, 2010, 21:23:48 »
Zitat von: "Mc Claudia"
Oder wenn statt dem Magier als Figur eine Magierin dargestellt wäre (mit denselben Attributen)?
an sich auch Tarot. Wieso soll eine frau nicht magier sein ? es steht allerdings zu wünschen, dass der schöpfer solchen Tarots auch vif genug ist, zu erkennen, dass dann unter kabbalistischen gesichtspunkten die HPS ein HP werden müsste, was wieder beim HP seine probleme schafft. das ist ein derartig ausgefinkeltes system, das man halt einmal begreifen muss. und obwohl ich mich seit fast 25 jahren damit beschäftige und teilweise sicher mehr "weiss" als die meisten die selber darüber schreiben (wenn ich sie am geschriebenen messen darf und soll) bin ich mir bewusst, nur etwas mehr getan zu haben als in die ersten zwei, manchmal drei schichten einzutauchen. deshalb bin ich skeptisch, allzu unbekümmert neuerungen einzuführen. aus respekt, aus hochachtung, aus dankbarkeit. genau aus den selben gründen bin ich aber auch gegen jede form von versteinerung. ich möchte nur ausreichend sachverstand und feingefühl dabei haben.

Zitat von: "Mc Claudia"
Beim Sola Busca würde ich zumindest von einem halben Tarot sprechen (wegen der kleinen Arkana – die ja auch fürs Rider-Waite-Tarot teilweise Pate gestanden haben).


es hat komplett andere große arkana. wenn Du nach den kleinen gehst, dann tun es ergänzte rummy karten auch. das besondere  am tarot sind ja gerade die großen arkana. und die paar karten die Waite verwendet hat, noch dazu tw. verdreht (10 schweter versus stäbe), das ist nicht sooo beeindruckend.

zur HPS / Päpstin kommt gesondert was.

199
Ritualkreis / Re: Tarot, Kelten, Frust und Lust
« am: Oktober 26, 2010, 21:07:52 »
Zitat von: "Mc Claudia"
Bitte um nähere Erläuterungen zu Pratesi. Ist das ein Deck oder ein Buch? Oder beides? Und kann man das käuflich erwerben?

Franco Pratesi fand anfang 18. Jhdt. in der Bibliothek von Bologna ein anonymes Blatt auf, es enthält zu einigen Karten ganz frühe Interpretationen: “Engel“ (= Gericht), Welt, Sonne, Mond, Stern, Teufel, Tod, Verräter (=Gehängter), Alter Mann (=Eremit), Stärke, Ausgleich, Wagen, Liebe, „Bagattino“ (=Magier), Narr; Zehn und As der Schwerter, Hofkarten und As der Stäbe, sowie Hofkarten, Zehn und As der Kelche und Münzen. Wie alt das Blatt selbst ist, ist mW unbekannt.

Zitat von: "Mc Claudia"
OK, wäre für Dich das Cary Yale Tarot ein Tarot (bzw. eine Vorform) oder nur ein Tarot-ähnliches Kartenspielt?
ähnlich
Zitat von: "Mc Claudia"
Und was wäre jetzt mit Tarots, die statt Bube und Ritter Prinz und Prinzessin haben.

Tarot
Zitat von: "Mc Claudia"
Was wäre, wenn die vier Farben leicht abgewandelt sind (z.B. statt Münzen Steine oder Schilde, statt Schwerter – Tomahawks, etc.).
immer noch Tarot
Zitat von: "Mc Claudia"
Was wäre wenn einzelne oder alle Karten der großen Arkana abweichende Bezeichnungen hätten?
ist völlig egal, weil die aufschriften eigentlich nur orientierungshilfen sein sollen, die später hinzugefügt wurden

200
Ritualkreis / Re: Tarot, Kelten, Frust und Lust
« am: Oktober 26, 2010, 12:47:06 »
@Claudia: die "bibel" wäre das Pratesi blatt. Tarot als kartenspiel ist aber wesentlich länger dokumentierbar als das legen der tarot-karten. eine kanonisierte interpretationsweise lehne ich ab. das meiste was in den büchern steht, ist mist, zu 99% unreflektiert von Waite abgeschrieben. und der hatte eine recht tendenziöse sichtweise. gerade weil das tarot eine so tiefgründige sprache spricht, brauchen wir keine interpretationshilfen.

zum tarot in heutiger form: tarot sind 22 plus 56 karten mit bestimmten bezeichnungen. punkt. wenn wer gerne 138 oder 616 karten nehmen mag, dan sei ihm das unbenommen. gerne soll es auch tarot-ähnlich heissen. aber tarot ist es keines.

zur entwicklung und widerspruch: ich habe nichts gegen native american tarot, auch nichts gegen winnetou tarot, wenns das jemals gibt. ich bin nur skeptisch, etwas zu bearbeiten, was man an sich noch nicht verstanden hat.


@morgane: genau darin liegt ja das spannende, dass eben die HPS was anderes ist als die Päpstin und dennoch von ihr stammt. das mag Dich überraschen, aber so ist es halt.

@barbara: so wie Du das spannungsverhältnis zwischen kreativität und tiefe beschreibst, kann ich Dir nur vollkommen zustimmen. zu kulturellen differenzen: es geht nicht darum, woher die grosseltern stammen, sondern nach meiner erfahrung ausschließlich darum, wo wer aufwuchs. ein in paris aufgewachsener japaner tut sich mit tarot 10mal leichter als ein franzose aus shanghai.

201
Ritualkreis / Re: Tarot, Kelten, Frust und Lust
« am: Oktober 26, 2010, 10:42:41 »
fortsetzung:
Sorry zunächst für die orthographie oben, die zeilendarstellung wirde bei längeren posts hier manchmal etwas sprunghaft.

weiter: es ist nicht jede kombination aus 78 bildern auch gleich ein tarot - ein orakle aber schon. und gerade darin, den Kaiser mit IRGEND einer autortät gleichzusetzen sehe ich keinerlei plus: andere kulturen haben ihre orakel, die brauchen unser tarot nicht. und das was gemacht wird, das ist sowas von zusammengekleistert. natürlich kann man sagen, da geb ich dem halt eine axt statt einem schwert in die hand. das bedeutet aber in beiden kulturen jeweils schlicht was anderes. und daran scheitert es.

es ist immens viel positives in einem unbefangenen, unvoreingenommenen zugang, von mir aus sollen tarot interpretationen gemacht werden in jeder beliebigen kultur. nur möge man nicht erwarten, dadurch entweder Tarot oder die andere kultur zu verstehen. das wäre so, wie wenn man Winnetou liest und anschliessend einen vortrag über das edle volk der apachen hält.

in summa: ich würde es begrüßen, wenn man zuerst sich die geschichte des tarot, seine bedeutung und seinen wirklich immensen bildreichtum anschaut. die geschichte in bildern, die bei einer Päpstin beginnt und über die jahrhunderte zu einer Hohepriesterin erblüht, vom schwachen Papstmädel zu einer glanzgestalt empor steigt, die den papst vollkommen in den schatten stellt, das ist echt spannend und wundertoll genug für mich.

202
Ritualkreis / Re: Tarot, Kelten, Frust und Lust
« am: Oktober 26, 2010, 10:27:06 »
hallo Claudia und alle,

Zitat von: "Mc Claudia"
Ich habe mich auf Roanas diesbezügliche Aussage bezogen.

ja, das war mir eigentlich klar - sorry wenn das nicht rüberkam.

Zitat von: "Mc Claudia"
Ich weiß nicht, ob Dir das genügt. Also da wären mal die zwei Decks, die ich genannt habe, das Cary Yale Visconti mit den 6 Hofkarten, dann das Mantegna Tarot, das nur aus 50 Karten besteht und ganz anders aufgebaut ist, dann das Sola Busca Tarot, das m.W. das erste Tarot mit ausgemalten kleinen Arcana ist und in der Ikonografie teilweise das Rider Waite Tarot inspiriert haben soll:
http://www.tarotpedia.com/wiki/Sola_Busca_Tarot
oder das Bojardo-Tarot (les ich auch grad zum ersten Mal ;)  ):
http://www.tarotpedia.com/wiki/Boiardo%2C_Matteo_Maria
Dann ein Charles VI. genanntes Tarot:
http://expositions.bnf.fr/renais/arret/3/

Darf ich Dir zur geschichte des Tarot "Decker / Dummet: AHistory of the Occult Tarot" sowie Kaplans "Encyclopedia of the Tarot", insbes. Bände I und II empfehlen. Daraus ergäbe sich:
das Sola Busca ist ein kartenspiel aber kein Tarot. die "großen Arkana" haben mit unsern null zu tun, sondern stellen primär antike Götter dar. ein Bojardo Tarot gibt es nicht, sondern nur ein gedicht über karten von diesem herren. was LoSacrabeo, die ich serh schätze, im 20. Jhdt nachfrabrizieren ist historisch irrelevant, da eben nicht historisch. das Charles VI gehört zur Visconti Sforza gruppe. Du verzeihst mir daher, dass ich Deine sichtweise in diesem punkt nicht übernehme.


Zitat von: "Mc Claudia"
Also ich möchte mit aller Bescheidenheit nochmals auf die Native-American-Künstlerin hinweisen, (...)  Natürlich hat der Kaiser von China einen anderen Status als der Pfalzgraf von Unterstinkenbrunn oder der Häuptling der Cree. Die Symbolik der politischen Respektsperson bleibt aber erhalten. (...) Der Papst ist halt dann kein Papst mehr sondern ein Schamane, Priester, Druide, Gode, was weiß ich, je nach Kultur halt. Jede Kultur hat Leute, die mit Geistern quatschen und als geistliche Autoritäten gelten. Den Turm, den ich immer als Zerstörung und Machtverlust deute, ist auch umsetzbar. Überall gibt’s auch mal Zerstörung. Usw.

natürich geht das, dass man das einfach so hinbiegt, dass es irgednwas anderem im neuen kulturkreis entspricht. und as kann ja auch was nettes sein, keine frage. ob es dann noch Tarot ist, mag eine semantische haarspalterei darstellen, nur was mir glaube ich wichtiger ist al Dir: der kulturelle symbolismus wird eben nicht dadurch eingefangemn, dass man sich statt des Papstes einen x-beliebigen menschen mit prieseterfunktion sucht. da ist so viel mehr drinnen. und das geht alles verloren, weil im übersetzen einfach die grundbedeutungen aufgeweicht werden. fortsetzung folgt.

203
Glaubensgebäude / Re: Der Eso-Thread
« am: Oktober 25, 2010, 18:28:26 »
na da steige ich wieder ein, vielleicht schaffe ich es ja dass das ein wanderthread .... nein, nein, das wollen wir denn doch nicht.

woran glaube ich ?

Ich glaube jedeR von uns ist ein Teil des Ganzen, eigentlich weiss ich das. Ich weiss, dass ich ganz viel davon, und ich rede nur von unserem Wunzteil des Kosmos, nicht begreife oder verstehe. Ich weiss, dass es subtile Gesetze gibt, die sich einem erst nach und nach Stück für Stück erschließen, und deren Beachtung gut für mich wie meine Entwicklung sind. Ich glaube, dass es weder gut noch böse, sondern eher zuviel und zuwenig gibt. Ich glaube dass jeder Mensch ein unfassbares Potential in sich trägt und wir mancherlei sind, aber die Krone der Schöpfung eher nicht. Ich weiss, dass ich nichts weiss. Und ich weiss, dass mir Glaube, Vertrauen, Öffnen, Annehmen, geholfen haben und der Schlüssel waren, die Schwierigkeiten die einem begegnen, zumindest teilweise einfach als Aufgaben zu sehen, die mir zu meiner eigenen Entwicklung gegeben werden. Vermeide ich sie, dann verpasse ich deren Sinn und damit vergebe ich mir selbst die Chance auf Entwicklung.

daran glaube ich.

204
Ritualkreis / Re: Tarot, Kelten, Frust und Lust
« am: Oktober 25, 2010, 15:06:16 »
hallo Mc Claudia,


Zitat von: "Mc Claudia"
(...) Allerdings fände ich es aufgrund kreativer Ideen durchaus interessant, die Großen Arkana geschlechterumzuwandeln – auf Nummer 5 die Päpstin, auf Nummer 2 der Papst, Nummer 1 die Magierin, Nummer 3 der (Erd)König, Nummer 15 die Teufelin, Nummer 21 der Welt …..  :icon_twisted:  :icon_twisted:

ja, damit kann man sich beschäftigen.
ganz böse chauvinistisch wird es wohl erst beim Wagen, hm ? oder doch schon bei Der Rad ?
interessantes spielchen.

Zitat von: "Mc Claudia"
Die Aussage, dass es mit dem Patriarchat des 18./19. Jhdts. zu tun hat, dass...

Ist historisch schlicht falsch, weil ja die Karten ein paar Hundert Jahre früher entstanden.


Zitat von: "Mc Claudia"
Was das Legen mit Tarot (oder anderem) betrifft, so habe ich schon längst aufgehört, irgendwelche Karten tatsächlich für reale Frauen oder Männer zu sehen aufgrund ihrer Darstellung.


Das war auch nicht gemeint. Ein Melancholiker (König der Kelche) kann, muss aber nicht zur Situation werden. Ein Erlebnis aus der Kindheit (Sechs der Kelche) wird hingegen eher selten zur Situation werden. Ich glaube nicht, dass es darum geht was Du in den Karten sehen willst, eher darum was Du darin siehst (und DIch auch traust, zuzugeben ...)

Zitat von: "Mc Claudia"
Wobei ich mal frech annehme, dass außer im Crowley-Tarot bei anderen Decks, wo es Prinz-Prinzessin  gibt (z.B. Barbara-Walker-Tarot, das mir von der Idee und dem Kunststil auch sehr gut gefällt) die Kabbalistik eher in den Hintergrund tritt??  ;)


ich nehme an, die anderen haben es mit und ohne Reflektionen der Gedanken Crowleys einfach übernommen. Walker wohl aus ähnlichen Motiven, wie es Dir sympathisch ist. Über diese Dame weiss iczh nichts, daher kann ich ihren Zugang ´gar nicht beurteilen. Zsuzsanna Budapest Interpretationen der Karten sind übrigens eher nicht so meins.

Zitat von: "Mc Claudia"
Jo, finde ich auch. Aber das fing schon im 15. Jhdt. an. Die Kreativität bei der Kartengestaltung hat nicht erst im 20. Jhdt. begonnen, sondern schon in good old Italy!


Nein. Die Kreativität im 15 Jhdt. hält sich in sehr eng überschaubaren Grenzen, im Prinzip gibt es meist maximal zwei Darstellungsformen. So viel hat sich da ja auch nicht erhalten.
Der Holzzdruck und damit der Triumph der Marseille-Familie hat die Karten geradezu kanonisiert. Erst in Oberitalien, Wende 17./18. Jhdt beginnt sich neuer Schöpfergeist auszubilden.
Beweise des Gegenteiles sind mir übrigens sehr willkommen !


Zitat von: "Mc Claudia"
Das Tarot hat m.E. universalisierbare Symbole.

Zweites Nein (und letztes, versprochen), es entspricht meiner Erfahrung was Morgana schrieb. Das ist eben NICHT universal, sondern kulturell geprägt. Funktioniert mit Europäern 1a, mit Amis 2b, Afrikanern im Norden 1b, je weiter weg desto schlechter gehts. Inder haut noch einigermaßen hin, eher noch als Russen, aber ganz zu Ende geht es mit Chinesen. Das ist meine persönliche Erfahrung. Leider. Ich hätte es gern so universal wie Du schreibst, aber in China ist ein Kaiser was ganz, ganz anderes als bei uns und ein Turm ebenso.

205
Ritualkreis / Re: Tarot, Kelten, Frust und Lust
« am: Oktober 25, 2010, 10:33:55 »
Zitat von: "Mc Claudia"
Da ich auch immer ein bisserl auf Gendergerechtigkeit schau, hab ich immer ein Problem gehabt mit den Hofkarten.
Bei der klassischen Konstellation hat man: Bub, Ritter, König und Königin. Die Symbolik ist da ähnlich wie in einer Zunft. Also der Bub ist das Kind, der Lernende, der Ritter der Geselle und König und Königin der Meister. Wobei ich mir nie wirklich im Klaren war, wo ich jetzt einen Unterschied machen soll in der Symbolik zwischen König und Königin. Außer einen geschlechtlichen, wenn die Karten auf reale Personen hinweisen?

Die Sammelbezeichnung lautet "Hofkarten" oder "Court Cards" und sie stellen in aller Regel Personen dar. Der Page ist der jüngste, er wird fast immer als Kind oder junge Frau gelesen. Lernen tut der gar nix, sondern ist primär Kind. Ich hielte es für wenig bereichernd, ihn quasi als Lehrling des Rittertums zu sehen. Eher ist der RItter ein Lehrling des Königtums.
Ansonsten ist der Ritter schlicht und ergreifend Ritter. Die unterschiedlichen Farben machen sein Temperament aus: stürmisch wie bei den Schwertern bis statisch wie bei den Münzen.
Jede dieser Karten hat eine eigene Tradition wie man sie liest, was welche Karte für Eigenschaften hat, das geht bis zu den Sternzeichen. Und dann, wenn man sie in Beziehung zueinander setzt, erzählen sie einem vor allem sehr viel über "Austausch" im weitesten Sinne.

Zitat von: "Mc Claudia"
Dann gibts einige Decks, die gegendert sind, wo es also: Prinz / Prinzessin gibt, wobei der Prinz die Symbolik des Ritters, die Prinzessin die des Buben übernimmt. Das ist für mich auch irgendwie unbefriedigend, denn nach obiger Symbolik wäre die Prinzessin dann immer das Kind, während der Prinz der Geselle ist.

Von "gegendert" ist da, sorry Dich zu enttäuschen, keine Rede. Das hat giga-komplizierte kabbalistische Gründe die letztlich auf Mann-Frau Polarität hinauslaufen - insofern hast fast wieder recht  :D
Merke allerdings: die Prinzessin ist dabei das höchste und kommt (so Crowley) sogar vor der Königin. Eine Begründung für diese Sichtweise liefert der Laird of Boleskine leider nicht. Dass er Frauen viel lieber mochte als Männer kann man so ja auch nicht sagen .....

Zitat von: "Mc Claudia"
Eine geniale geschlechtergerechte Idee fand ich im alten Cary-Yale-Visconti-Tarot:

Meinst nicht, Du übertreibst es eventuell ein  bissl mit Geschlechterparität und so ? Wenn man Deine Gedanken so fortspinnt, dann brauchen wir auch eine Karte "Teufels Grossmutter" oder eine "Närrin" ? Naja, ist so eher nicht mein Stil.
Wo Du tatsächlich interessante Dinge findest ist in der Darstellung der Liebenden. Das war nämlich primär eine Karte der Entscheidung - junger Mann stand zwischen junger armer und alter reicher Frau ODER junge Frau stand zwischen jungem armen und altem reichen Mann. Tendentiell fanden eher die Blicke der Jugend zueinander ; )
In Oberitalien, insbesondere Florenz und Mailand, hat da in der Tarocchi Tradition sehr früh (ca 1780 - 1810) großartige Bilder geschaffen. Es gibt da Darstellungen wo sich eine Frau nicht zwischen Mann und Frau entscheiden kann, oder ein Mann nicht zwischen seinem und dem andern Geschlecht wählen mag. Auch Darstellungen wo sich jemand eben NICHT entscheidet, sondern mit beiden weggeht - herrlich!


Zitat von: "Mc Claudia"

In einem klassischen Deck würde das so aussehen:
Bub – Lehrling, Kind, Unbeholfener
Ritter – Geselle, Aktiv Handelnder, Suchender
König – Souverän, Meister
Königin – Weise, Älteste, die über den Dingen steht, höchste Instanz

In einem Deck mit Prinz / Prinzessin, könnte man je nach Deck die von mir genannten Phasen nach Belieben für jede Farbe eigens aufteilen:
Prinz / Prinzessin: Lehrling
Prinz / Prinzessin: Geselle/in
König / Königin: Meister/in
König / Königin: Älteste/r

Also wenns DIr hilft, dann viel Spaß. Für mich ist das verkopft und wirr zugleich, eine seltene Kombination. Mann und Frau macht nun mal einen Unterschied, wobei durchaus die Königin für einen Mann stehen kann, der hat dann aber entsprechende weibliche Eigenschaften (der kollegiale Skorpionstich der Schwertkönigin kann auch männlich dargeboten werden) aber mir ist zum Beispiel nie eine männliche Königin der Pentakel begegnet.


Du hast geschrieben, dass Du selber ein Deck zeichnen möchtest. Ich kann Dir das nur allerwärmesten empfehlen. Egal wie schön oder hässlich sie werden, Du lernst dadurch ganz anders hinschauen. Und darum gehts nach meinem bescheidnen Dafürhalten. Die Karten geben so irrsinnig viel und sind so was unglaublich schlaues, das wirklich fast alles erklärt wenn einem der Knopf im Hinschauen aufgeht - lass Dich nicht abbringen, nur weil Du kein historisch korrektes Bla-Tarot bekommst. Mit Keltentum haben die Karten bekanntlich NULL am Hut. Ergo: wozu kombinieren, wenns noch dazu mühsam ist ?

Btw: Im 14ten Bezirk steht das Piatnik Haus. Die machen angeblich nach Anmeldung Führungen in ihre Sammlungen. Das ist eine der tollsten Europas. Hat wer außer mir Interesse das mal anzuschauen ?

206
Philosophischer Pavillon / Re: universalistische Ideen
« am: Oktober 12, 2010, 10:13:51 »
Zitat von: "Sambuca"
Zitat von: "morgane"
Was zu erwünschen wäre, ist ein erneuerter geistiger Sprung, der weg vom Trieb- Hirnverhalten zu reinen Hirnverhalten führt.  :gruebel: Andrerseits, mir fällt das Märchen von dem Fischer und seiner unbescheidenen Frau ein. Gibt auch ähnliche Geschichten in der Mythologie. :(
Leute ich weiß nicht wie es euch geht, aber stapfen wir nicht alle durch die Wüste?

einen sprung wünsche ich mir auch, einen in der entwicklung. als "reines hirnverhalten" würde ich das eher nicht verstehen, sondern als synthese von anima und animus / ratio und intuition / etc etc, nach überwindung der bisher gültigen antithese sozusagen.
genau die vorbereitung so eines sprunges erleben wir gerade, wir können rundum schauen wie dinge aufbrechen, sich entwickeln, blühen. gedanken im großen sind toll, laden zum träumen. lasst uns auch gärtner im kleinen sein, im täglichen erleben die sinn-findung erleben. der rest kommt dann schon : )

207
Glaubensgebäude / phänomen esoterikesse und göttinnenwochenende
« am: Oktober 04, 2010, 11:06:04 »
beim reinschmökern in James´ schönen veranstaltungskalender haben zwei dinge mein interesse geweckt.

zunächst eine anstehende esoterikmesse http://www.lunamesse.at/index.html?page_id=109
ich hab mir die standln angeschaut und bin komplett baff: da sind 70 stände (!!!) und eines, zumindest in meinen augen, ein noch gößerer humbug als das andere. irre.

dann eine art Göttinnen- festival http://www.diegoettinindeutschland.wg.v ... innen.html
dort lese ich zb folgendes seminar: "Deae Matronae - Maiden, Mother and Crone Goddess" und denke mir, mit dem kult der Matronen zwar nicht inm detail vertraut, aber mal gelesen, dass schon der titel vertrottelt ist, weil Matronen meinetwegen als Mother und Crone durchgehen mögen, als Maiden aber sicher nicht. so wie es unter den Bethen keine Crone gibt. ist halt so. jedenfalls erweckt dieser titel nicht mein vertrauen.
daher interessiere ich mich für die qualifikation der vortragenden und lese:
"Elin is a Priestess of Avalon, a counsellor and a Reiki Master/Teacher." eine priesterin von Avalon, so so. noch besser dann ihre kollegin Miriam, "Miriam ist initiierte Priestess of Avalon/of the Goddess und Priestess of Brighid" na schau.

tue ich denen unrecht, wenn ich beiden veranstaltungen Lotte Ingrisch an den hals wünsche ?

208
Das schwarze Brett / Re: idee: runen und spaziergänge
« am: Oktober 03, 2010, 15:32:04 »
Zitat von: "Mc Claudia"
Aber wenn man absichtlich bewusst sucht, muss man auch absichtliche schiache, grausliche Orte aufsuchen. Denn es gibt ja auch grausliche Runen

stimmt schon. es war ja nicht die idee, passende orte zu finden, das wäre zu kompliziert. die runen kommen "zufällig" dazu. gerade darin, finde ich, liegt ein reiz.

209
Das schwarze Brett / Re: idee: runen und spaziergänge
« am: Oktober 01, 2010, 13:38:05 »
Du kennst "ein kleines wegerl im helenental" ?

210
Das schwarze Brett / Re: idee: runen und spaziergänge
« am: Oktober 01, 2010, 12:57:59 »
also solange sie nicht nur winters schwimmend durch 1°C warme seen zu erreichen sind, wieso nicht ? wo wien ist, bestimmen wir : )

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