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Firno Situ Verein in der Schweiz

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Vanatrix:
In der Schweiz hat sich vor kurzem der Firno-Situ-Verein gegründet, dessen Konzept aber schon länger dort besteht und von verschiedenen Gruppen betrieben wird:


--- Zitat ---„Der Firno Situ“ ist ein junger Verein für Menschen, welche das Alemannische Heidentum bewahren und wieder aufleben lassen wollen. Wir glauben and die alten Sagen und Bräuche, ehren ihre Wesen und Götter und halten ihre Wertvorstellungen hoch. Gemeinsam wollen wir die alten Feste wieder feiern, die alten Geschichten wieder erzählen und die alten Bräuche wieder leben.

Wie in Island oder Norwegen ist in der Schweiz viel Heidnisches bis heute lebendig geblieben. In einer Zeit, in der die Welt entzaubert und die Macht der Kirchen gebrochen ist, definieren wir diese uralte, sich ständig wandelnde und lebendige spirituelle Tradition als das, was sie im Erleben der Menschen immer schon war: Ein Heiliger Brauch - und damit eine einheimische, heidnische Religion, vergleichbar mit den heiligen Riten und Mythen, wie sie Naturvölker noch heute leben und wie sie auch in vermeintlich exotischen Religionen wie dem Buddhismus oder dem japanischen Shinto weiterleben.

Die Informationsmöglichkeiten unserer Zeit lassen uns die Geschichten von Zwergen und Nachtvolk in einem tieferen Kontext verstehen: Nicht als Lokalfolklore aus einer vergangenen Zeit, sondern als lebendiges spirituelles Erbe, dass uns nicht nur mit der fernsten Vergangenheit, sondern auch mit den traditionellen Kulturen der ganzen Welt verbindet.
--- Ende Zitat ---

-> http://http://asatru.ch/

Dahinter steht im Grunde der einstmalige Versuch, die heidnischen Traditionen der eigenen Heimat aktiv fortzuführen und dabei die verschiedenen Gruppen miteinander zu verknüpfen. Interessant ist dass wohl einige Freunde und Mitglieder des Vereins bisher in unterschiedlichen deutschen Vereinen wie dem Eldaring oder VfGH aktiv sind oder waren.Zusätzlich dazu gibt es übrigens noch die eher skandinavisch orientierte Gruppe vom Eldaring (http://www.asatruschweiz.ch), die allerdings ihren eigenen Weg zu gehn scheint (obwohl zwischen den beiden Gruppen positive Beziehungen bestehen).

Mich würde interessieren wie die Vereinssituationen in Österreich sind und was sich dort in Zukunft ergeben könnte. Haltet ihr es für denkbar dass etwas Ähnliches auch bei euch passieren könnte?

LG :)

Mc Claudia:

--- Zitat von: "Vanatrix" ---Mich würde interessieren wie die Vereinssituationen in Österreich sind und was sich dort in Zukunft ergeben könnte. Haltet ihr es für denkbar dass etwas Ähnliches auch bei euch passieren könnte?

--- Ende Zitat ---

Solche unreflektierten "früher-war-alles-besser"-Ideen gibts auch in Österreich schon zur Genüge.

Ich mag das nicht.

Vanatrix:
Hallo Claudia,

ich verstehe nicht wirklich worauf du dich beziehst und was du mir damit sagen willst.

LG

Mc Claudia:
Hi Vanatrix,

ich meine, dass mir die Textur der verlinkten Website zu schwurbelig ist. Das Alte wird beschworen, ohne Kritik, ohne Hinterfragen. Im von Dir zitierten Text wird sogar der Buddhismus als gleichermaßen spirituell beschrieben wie die ollen Heidentümer, obwohl gerade der Buddhismus eine Stifterreligion mit Absolutheitsanspruch ist und ein Weltbild pflegt, das dem eher materialistischen do-ut-des-Heidentum der ollen Germanen ziemlich widerspricht oder zumindest ein vollkommen anderes Konzept vertritt. Genausogut kann man auch die christlichen Kirchen oder den Islam anführen, oder gleich alle Religionen. Mir dünkt hier also eine gewisse Abneigung gegen das Christentum im Speziellen (zu Recht oder zu Unrecht lass ich mal außen vor), aber der Buddhismus wird angeführt, obwohl dessen Lehre genauso unheidnisch ist wie die des Christentums.

Dass man "Alte Sitte" als Begriff verwendet hat, hat was mit dem nordischen Pfad zu tun, wo dieser Begriff lt. Wikipedia offenbar von den Wikingern verwendet wurde, um sich von der "neuen Sitte", dem Christentum abzugrenzen. Das muss man aber wissen. Denn Alte Sitte für sich genommen bereitet mir eher Bauchweh. Ich will als moderne Heidin mitnichten alte Sitten übernehmen, bloß weil sie alt sind. (Alt ist nicht immer gut.) Aber dieser Begriff wurde vom Erfinder des Ásatrú in Island offenbar selbst geprägt, also von mir aus.

Weiters habe ich schon lange aufgehört zu glauben, dass man im heutigen CHRISTLICHEN Brauchtum eine 1:1 Schablone für exakt definierte heidnische Feste vor 1500 Jahren findet. Da müsste man echte Feldforschung betreiben und Fest für Fest auf Quellen untersuchen, um so eine Behauptung aufstellen zu können. Viele „heidnisch anmutenden“ heutigen Feste können auch christlichen Ursprungs sein. Das mittelalterliche christliche Weltbild war nicht weniger bunt und magisch als das zuvor heidnische. Die Bräuche an sich wiederholen sich also irgendwo weltweit. Aber damit tut die katholische Volksreligion dasselbe wie die Heiden, nur dass sie damit ihre Heiligen, Maria und Gott verehrt. Wenn es also nur ums Brauchtum geht – ohne dem religiösen Überbau – dann haben wir wirklich weltweite Gemeinsamkeiten. Diese lassen sich aber in unserem Fall selten präzisieren, weil über „die Germanen“ (noch schwieriger für einen bestimmten Stamm, wie den der Alemannen) und ihre genauen Kulthandlungen und Feste zu wenig bekannt ist, um da 1:1 heutige christliche Feste mit entsprechenden germanischen in historische Verbindung zu bringen. Es handelt sich also meist um Assoziationen und in die Vergangenheit gerichtete Ideen von Möglichkeiten, die sich selten überprüfen lassen.

Ehrlicher wäre jedenfalls die Herangehensweise, dass man einfach sagt, man nimmt an, dass viele christliche Feste vielleicht mal heidnisch, vielleicht sogar germanisch-heidnisch (es könnte in der Schweiz ja auch römischen, keltischen, rätischen bzw. alpenromanischen Ursprungs sein) gewesen seien (und dabei konsequent den Konjunktiv benutzt). Und aufgrund dieser Annahme heidnisiert man diese Feste halt wieder, weil man sie toll findet und damit die germanischen Gottheiten ehren will, ungeachtet dessen, wie alt diese Feste wirklich seien, weil sich ihr Ursprung oft der Forschung entzieht.

Ich bin halt kritisch und krieg bei diesem ewig wiedergekäuten „unsere“ alten Feste wurden von den (bösen) Christen geklaut/überlagert/verboten, aber nichtsdestotrotz, obwohl die Christen soviel verboten und so viel zerstört haben, ist das uralte Brauchtum immer noch lebendig. Also was nun? Ist es lebendig, dann haben die Christen nicht viel zerstört. Andernfalls wurde viel zerstört, und alle jetzigen Feste sind christlich, weshalb die Aussage, dieses Brauchtum hätte heidnische Wurzeln, falsch wäre.

Diesen schiefen Eindruck habe ich nach dem Querlesen der Website.

Liebe Grüße

Mc Claudia

dagaz:
liebe mcclaudia,

die kirche hat tatsächlich ihre feierage nach den vorhandenen heidnischen ausgerichtet. das ist wissenschaflich belegt, soweit ich weiß. das ging nach dem borg motto: widerstand ist zwecklos, ihr werdet assimiliert.
 :weißnicht:  :gruebel:

wer am feiertag mim faden aug in der kirche sitzt, war in der nacht davor im wald feiern... so konnte man sich die schwarzen schafe ins gebet nehmen.

alles liebe,
 :dagaz:

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