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Neue Siedlungsfunde im 3. Bezirk

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Mc Claudia:
Hier hab ich noch was gefunden zu keltischen (und anderen) Siedlungen in Wien:

http://www.wien-vienna.at/geschichte.php?ID=490

Crysalgira:
worum die Diskussion damals ging war einfach, dass es sehr, sehr viele keltische Höhensiedlungen gab (was stimmt, z.B. eine vermutlich boische auf dem Leopoldsberg), weil die Zeiten eher "unruhig" waren (in unserer Gegend aber nicht unruhiger als sonst auch, denke ich), und dass eine Siedlung zu nah an der Donau mit ständigen Überschwemmungen zu kämpfen gehabt hätte
dagegen war mein Argument, dass die römische Zivilstadt des Lagers Vindobona schließlich auch relativ nah am Donauufer lag, wie auch das ganze Lager (Nebenarm, aber immerhin), und absaufen irgendwie zum Berufsrisiko gehört, wenn man einen Fluss wie die Donau als strategische Grenze akzeptiert oder, wie die Kelten vor den Römern, als Handelsroute und Transportweg
damals war bei Wien ja die erste leichte Möglichkeit zur Donauquerung, ohne sich durch die Alpen oder irgendwelche sonstigen Hügel quälen zu müssen

und Carnuntum muss ein paar Mal auch ordentlich überschwemmt worden sein ... :-) hatten sie ja damals bei der Führung auch erwähnt
und irgendwie hab ich den Verdacht, dass sie das "keltische" Carnuntum bis heute deswegen nicht wirklich lokalisieren haben können, weil auch das am Ort der römischen Zivilstadt gelegen hat und bei deren Bau bzw. Ausbau zerstört wurde

Mc Claudia:
Das Überschwemmungsargument ist m.E. auch wirklich doof. Denn die Vorteile, direkt am Fluss zu leben, haben ja was für sich. Man kommt schnell zu Fischen, ist mit Schiffen leicht mobil, kann mit Vorbeifahrenden Schiffen Handel treiben oder/und Wegzoll verlangen, hat das fruchtbare Land vor der Haustüre.

Außerdem kann man sich mit Überflutungen arrangieren (machten die Ägypter z.B. ja auch). Keine Ahnung, ob die Talkelten Stelzenhäuser bauten (offenbar wohl eher Grubenhäuser - aber möglicherweise reichte eine Überschwemmung nciht bis in den 3. Bezirk  ;)  . Aber ich glaub eher, dass die Bergsiedlungen eher Burgcharakter hatten, während im Tal während des Friedens gewohnt wurde. Ähnlich viell. wie im Mittelalter. Die Wallanlage war von einem bestimmten Stamm oder einer bestimmten Elite bewohnt, und wenns Brösln gab mit Angreifern konnten sich die Talbewohner/innen in die Höhenfestungen flüchten ...

Was ich nur interessant finde, ist, dass die La-Tène-zeitlichen Funde offenbar erst nach und nach nach Deiner Zeit als Archäologin gefunden worden sind, also offenbar allesamt jüngeren Datums sind? - Naja - und die Archäologie geht ja auch mit der Zeit und ändert Paradigmen dann und wann - v.a. wenn die Faktenlage schlagend wird  :D

Crysalgira:

--- Zitat von: "Mc Claudia" ---Was ich nur interessant finde, ist, dass die La-Tène-zeitlichen Funde offenbar erst nach und nach nach Deiner Zeit als Archäologin gefunden worden sind, also offenbar allesamt jüngeren Datums sind? - Naja - und die Archäologie geht ja auch mit der Zeit und ändert Paradigmen dann und wann - v.a. wenn die Faktenlage schlagend wird  :D
--- Ende Zitat ---
Das ist einfach erklärt - "schuld" daran ist der U-Bahn-Bau bzw. andere Tiefbauprojekte, die U 3 z.B., welche ja den ganzen Dritten unterquert, hat zu einer wahren Flut an Funden geführt  :)
ich habe '86 mein Archäologie-Studium abgeschlossen, da hat die U 3 höchstens in den Köpfen von ein paar Stadtplanern existiert  :D  - UND ich war nie wirklich in der Stadtarchäologie, nur bei ein paar kleineren Projekten als Hilfe, und da eigentlich auf römische Funde spezialisiert
aber Gerüchte, dass da was sein muss, gab es immer ....  :goofy:

Mc Claudia:
aaaaah - so ist das! - Manchmal stimmen ja die Gerüchte.  :)  (Wobei es nicht wirklilch unwahrscheinlich klingt, dass man an einem seit der Cro-Magnon-Zeit ohnehin gut besiedelten Platz auch Eisenzeit-Kram ausbuddeln könnte ....  :D

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