Feuerkreise

Der äußere Kreis (für Gäste sichtbar) => Philosophischer Pavillon => Thema gestartet von: Mc Claudia am September 27, 2012, 14:51:24

Titel: Christliche Friedensbotschaft im Militär
Beitrag von: Mc Claudia am September 27, 2012, 14:51:24
Hi,

hab grad was Interessantes entdeckt:

Ein evangelischer Pfarrer setzt sich gegen die Militärseelsorge ein, da er diese mit der Botschaft der Gewaltlosigkeit von Jesus nicht vereinbar sieht.

http://www.suedkurier.de/nachrichten/po ... 67,5695725 (http://www.suedkurier.de/nachrichten/politik/aktuelles/politik/Keinen-Segen-fuer-Soldaten;art1015367,5695725)

Ich persönlich finde das ziemlich cool und vor allem auch konsequent.

Während ich jetzt so auf die Schnelle im Islam, im Judentum, im klassischen Hinduismus und in den meisten Heidentümern kein Problem sehe, am Militärdienst teilzunehmen, jedenfalls nicht aus dogmatisch-religiösen Gründen, ist natürlich die grundsätzliche Friedensaussage Jesu konträr zum Militarismus, was ja auch für die Frühchristen Roms oft ein Dilemma war, wenn sie zur Legion mussten. Viele Märtyrer waren ja Deserteure.

Erst durch die Machtergreifung des Christentums wurde dann ein paar mal um die Ecke gedacht, dass man auch im Namen Jesu und Gottes Schlachten schlagen kann (und soll).

Ich frage mich gerade, ob es in diversen Heidentümern auch antimilitaristische oder pazifistische Tendenzen oder Richtungen gibt, also abgesehen von den Yoga-Bewegungen des Hinduismus, die Ahimsa lehren oä.

Was fällt Euch dazu ein, wie steht Ihr zur Vereinbarkeit von Religiosität/Spiritualität einerseits und Waffengewalt/Militarismus andererseits?

Liebe Grüße

Mc Claudia
Titel: Re: Christliche Friedensbotschaft im Militär
Beitrag von: dagaz am September 28, 2012, 00:05:38
stimmt, solang das christentum illegal war, durften christen keine waffen führen (von der kirche aus). kurz nachdem scientol... äh... das christentum legalisiert war, wurde es pflicht des christlichen soldaten, das christentum gegen die heiden zu verteidigen, und heiden wurden vom militärdienst ausgeschlossen (quelle: k.h. deschner: kriminalgeschichte des christentums.
Titel: Re: Christliche Friedensbotschaft im Militär
Beitrag von: barbara am September 28, 2012, 19:12:34
Zitat von: "Mc Claudia"
ist natürlich die grundsätzliche Friedensaussage Jesu konträr zum Militarismus,

Mit Jesus meinst du jenen Typen, der nach der Legende die Händler und Geldwechsler mit Gewalt aus dem Tempel gejagt haben soll, versteh ich dich da richtig...?

nein, ich würde nicht sagen, dass das Christentum notwendigerweise zur Ablehung von Gewalt führen muss. Meiner Auffassung nach lehrte Jesus den inneren Frieden - also die Übereinstimmung von Fühlen, Denken, Sprechen und Tun - und nicht die Vermeidung von Konflikten um jeden Preis.


Zitat
Was fällt Euch dazu ein, wie steht Ihr zur Vereinbarkeit von Religiosität/Spiritualität einerseits und Waffengewalt/Militarismus andererseits?

Die grössten Strategen, zum Beispiel Sun Tsu, waren immer der Auffassung, dass jene Kriege die besten sind, bei denen die Entscheidung schon fällt, bevor sich überhaupt Armeen versammeln müssen.

grüsse, barbara