Diese Sektion erlaubt es ihnen alle Beiträge dieses Mitglieds zu sehen. Beachten sie, dass sie nur solche Beiträge sehen können, zu denen sie auch Zugriffsrechte haben.
Nachrichten - Eusebes
Seiten: [1]
1
« am: Februar 15, 2017, 18:34:49 »
Da habe ich eine klare Antwort: Veganer dürfen keine Katzen halten, denn sonst wären sie Tierquäler! Eine andere Möglichkeit: Sie geben ihren Katzen die Gelegenheit, ihr Futter selbst zu jagen.
Mit lieben Grüßen!
Herbert Mayer
2
« am: April 25, 2014, 21:51:06 »
Hallo Athunis, deine Frage ist eine sehr persönliche Frage, weil ich ziemlich isoliert mit meinem Glauben bin. Wie die hellenische Religion im allgemeinen sehr wortbetont (logos, mythos) ist, so ist auch für mich das Wort sehr wichtig. Das heißt für mich, dass ich häufig die heiligen Texte auf Altgriechisch lese und darüber meditiere: das Pythagoras-Evangelium, Gebete, die Ratschläge der Pythagoreer ... Manchmal opfere ich dabei Weihrauch. Pythagoreer waren immer im Gespräch in der Gemeinschaft, Lehren und Lernen waren für die Esoteriker (Angehörige des inneren Kreises) zentral. Wichtig ist für mich das Trankopfer, das ich täglich vollführe. Es ist die ständige Bewusstmachung, dass man Dankbarkeit auch für anscheinend selbstverständliche Dinge empfinden kann und dass die Götter und Göttinnen auch im Alltag da sind. Nicht zu vergessen meine höchst private "Garten-Meditation", welche mich mit der Natur (Physis) verbindet und mir einige kraftspendende Epiphanien beschert hat, die ich als Wunder empfinde. Diese Epiphanien sind ein unbeschreiblich starkes ekstatisches Erlebnis. (Ich schrieb anderenorts davon.) Ich möchte einmal zu Euch zu einem offenen Ritual kommen, um in Gemeinschaft Zeremonien zu erleben. "Platz in der Gegenwart"? Das wäre eine Bewusstseinsänderung, die viele Antworten für die heutigen Probleme bieten würde. Du siehst, ich bin verhalten missionarisch unterwegs. Es grüßt dich Eusebes
3
« am: April 25, 2014, 11:17:11 »
Pythagoras hat bis heute in unserer Sprache und unseren Vorstellungen Spuren hinterlassen, obwohl das kaum jemand weiß.
Das Wort "esoterisch" geht auf die Kerngemeinschaft der PythagoreerInnen zurück, den inneren Kreis. "eso" heißt innen - ein Esoteriker ist ursprünglich jemand, der zu diesem inneren Kreis gehörte. Das war eine Gemeinschaft, die monastisch lebte und sich der Betrachtung des Göttlichen widmete, worunter damals auch die Naturwissenschaften zählten. Die PythagoreerInnen, die im Leben standen, nannte man Exoteriker (die Außenstehenden, exo - außen). Sie waren nicht ganz so strengen Regeln unterworfen.
Ein wichtiger pythagoreischer Begriff ist "Kosmos", ein Wort, dessen Grundbedeutung "Schmuck, Zierde, Ordnung" war. (Die "Kosmetik" stammt aus derselben Wortfamilie) Die Götter und Göttinnen schufen die Welt aus dem Chaos als eine Ordnung, die es zu verteidigen und auszubauen gilt, wobei jeder aufgerufen ist, dabei mitzumachen.
Die heutige Bedeutung hat das Wort also erst seit Pythagoras. Die Römer haben dann "Kosmos" mit "mundus" (eigentlich: Reinheit, Schmuck) übersetzt - es ist eine sogenannte Lehnübersetzung, bei der sie ein Wort gesucht haben, das dem griechischen entsprach. Und diesem haben sie dann den pythagoreischen Sinn gegeben. Mundus bezeichnete also fortan den Komos, die Welt. Und in dieser Bedeutung ist es heute in den romanischen Sprachen präsent. Wenn die Fußballer von "Mondial" sprechen, führen sie Pythagoras im Munde. Noch eine Ergänzung: das französische "immondice" ist auch damit verwandt: Es ist nur verneint und bezeichnet den Abfall, den Schmutz.
Und last but not least hat Pythagoras das Wort "philosophos" (Weisheitsfreund) geprägt.
4
« am: April 24, 2014, 20:30:05 »
Danke, liebe Claudia, für die Einrichtung dieses Forums. Ich werde ein um das andere Mal von der Tradition der Pythagoreer erzählen, so wie sie auf uns gekommen ist. Von der Tradition, die zu meiner wurde. Damit werde ich euch hoffentlich nicht auf die Nerven gehen, denn - wenn es euch nicht interessiert - lest meine Beiträge einfach nicht.
Womit fange ich an? Das Haus des Glaubens ist dreidimensional, die Erzählung linear. Ich muss einfach aus dem ganzen einen Faden zupfen und daran ziehen, in der Hoffnung, dass nach und nach die wichtigsten Grundzüge des Glaubensgebäudes sichtbar werden.
So fange ich gleich mit einem Einwand an: Wie kann man nur an die griechischen Götter glauben? Zeus, der seine Frau Hera verhaut, eifernde Göttinnen, die mit ihrer Eitelkeit einen blutigen Krieg unter den Menschen entfachen, die grausam und rachesüchtig sind, jähzornig und manchmal gefährlich, nachtragend und kleinlich.
Das ist den Alten schon aufgefallen. Schon in vorklassischer Zeit meinte Xenophanes (um 500 vor), die Menschen hätten die Götter und Göttinnen nach ihrem Vorbild erfunden. Würden Pferde Götter erdenken, so würden sie wie Pferde ausschauen. ("But if cattle or lions had hands, so as to paint with their hands and produce works of art as men do, they would paint their gods and give them bodies in form like their own—horses like horses, cattle like cattle.")
Platon lässt im "Staat" Sokrates sagen: "Und diese (Mythen) sind doch, um sie im Ganzen zu bezeichnen, Falsches, es ist aber auch Wahres darin."
Auch das Evangelium des Pythagoras hat eine Antwort. Als die Musen bitten, den Menschen Göttliches offenbaren zu dürfen, erlaubt das ihnen Apollon nicht so ohne weiteres. Die Mythen sollten von den Menschen erzählen, nicht von den Göttern. Nur einigen Auserwählten sollte Offenbarung zuteil werden. So erzählen die Mythen meist davon, wie wir Menschen sind, von Grundwahrheiten unserer Existenz, damit wir uns selbst besser kennenlernen. Das ist ihre Anziehungskraft über die Jahrtausende. Und selbst zu einer Zeit, als das Christentum alles beherrschte, blieben die Mythen lebendig und prägten Kunst und Kultur und ermöglichten den Bilck in eine andere Welt.
Weit entfernt, die Mythen zu verdammen, muss man doch klar sehen, dass sie in Ihrem Erzählen (übrigens ist das die Grundbedeutung des Wortes Mythos) nicht göttliches Geschehen offenbaren, sondern - und zwar nicht moralisierend - die Höhen und Tiefen unseres Lebens darstellen.
Es grüßt 'Euch
Eusebes
5
« am: April 21, 2014, 23:36:11 »
Das neue Forum "... Tradition" ist in seiner Funktion wirklich toll. Ich werde in Zukunft gern hier einiges über Pythagoras ablegen.
Danke, Claudia!
Eusebes
6
« am: April 06, 2014, 14:17:20 »
Hallo Atunis,
Du hast mich gefragt, ob im Pythagoreismus Rituale durchgeführt werden, oder ob es vorwiegend ein philosophisches Konzept ist.
Es ist vor allem zuerst eine Religion, und zwar der griechische Götterhimmel in all seiner Vielfalt. Alle hellenischen Rituale sind daher angesagt. Es gibt zur altgriechischen Religion aber wenige Unterschiede: blutige Opfer z.B. werden abgelehnt, Zeus steht nicht im Mittelpunkt der Verehrung, sondern eine Vierheit von Gottheiten, zwei weibliche und zwei männliche (die Tetraktys). Auch wird nicht so sehr an das Sagenhafte der Mythen geglaubt (schon in der Antike wurde Homers Göttervorstellung verurteilt). Ein wichtiger heiliger Texte ist das altgriechische Pythagoras-Evangelium.
Es ist aber sicher auch eine Philosophie: Es wird die Frage nach dem Sinn des Lebens gestellt, nach der Verantwortung des einzelnen in der Welt, die Suche nach einem erfüllten glücklichen Leben ist zentral, und die Suche nach dem Einklang zwischen dem Kosmos, der Menschheit und dem Individuum - und vor allem nach dem Einklang mit sich selbst.
Zu Ritualen: Allein kann man nur wenige Rituale durchführen. Was ich regelmäßig mache, ist das Trankopfer, das rituelle Lesen von religösen Texten, beten, Weihrauch opfern, mich meditativ einstimmen auf die von Pythagoras gelehrte Harmonie. Und mich wohlfühlen in der Kraft, die davon ausgehen kann.
Übrigens, dein Papa Legba erinnert mich sehr an unsere Hekate, so wie sie in der Volksreligion verehrt wurde. Da war sie nämlich nicht die schaurige Göttin, sondern die Helferin der Menschen in Not: Auch ihr waren die Wegkreuzungen heilig, und auch sie wurde von Hunden begleitet. Man könnte sagen, Hekate ist die Gemahlin von Papa Legba :-)
Es grüßt dich
Eusebes
7
« am: April 01, 2014, 20:50:33 »
Hallo Claudia,
ich hab einen Kraftplatz, der "disloziert" ist - also nicht an einem Ort. Das sind meine Naturerlebnisse, die sehr intensiv sind und von verschiedenen Landschaften ausgelöst werden können. Wenn das Erlebnis stark ist, ähnelt es fast einer Trance. Also dem, was ich mir unter Trance vorstelle.
Mein zweiter Kraftplatz ist unser Garten. Er ist von meinem Partner gestaltet und hat einen südlichen Touch. Es kann sein, gegen Abend hin, wenn ich allein bin, dass ich plötzlich etwas merke. Der Garten ist dann nicht nur der Garten, sondern noch etwas anderes. In wenigen Augenblicken verändern sich Zeit und Realität - und dann sind sie da, die Götter. Dionysos, die Große Mutter, Aphrodite, Apoll... Sie bleiben für gewöhnlich ein Viertelstündchen, bis dann der Garten wieder zum Garten wird.
Ich bin dann jedesmal überglücklich. Es ist ein wunderschönes Gefühl und entschädigt mich in meinem einsamen Glauben. Diese Erlebnisse sind selten. Voriges Jahr viermal, glaube ich. Aber ich zehre lange davon.
Liebe Grüße!
Eusebes
8
« am: April 01, 2014, 20:11:43 »
Naja, den Sinn glaub ich, kann man schon erfassen.
LG
Eusebes
9
« am: März 27, 2014, 13:04:22 »
Ich mache immer wieder so blöde Flüchtigkeitsfehler. Gibt es eine Möglichkeit, das zu ändern?
Lg Eusebes
10
« am: März 27, 2014, 10:43:32 »
Hallo,
Ich habe mit großem Interesse einiges in den Foren gelesen. Zu diesem Thema hier ist aus meiner Tradition heraus folgendes zu sagen:
Geheimhaltung und geschlossene Gruppen haben ihren Sinn. Aber beides ist nur relativ zu sehen, weil natürlich für die, die bereit sind, der Zugang möglich ist. Also ich wäre nicht für die Formel: Bitte komme, wer kommen mag - sondern es komme wer ernsthaftes Interesse gezeigt hat und auch schon persönlichen Kontakt gehabt hat. Also wäre ich noch kein Esoteriker (Insider), sondern noch ein Exoteriker (der zwar dem Glauben anhängt, aber noch nicht Zugang zum Zentrum hatte). Beides sind übrigens Begriffe, die von Pythagoras stammen.
Richtig erscheint mir, was Rodana gesagt hat:
"Sinnvoller Sinn einer geheimen Gruppe (meines Verständnisses nach, werden Ereignisse innerhalb dieser Gruppe nicht nach außen getragen), ist, dass Mensch in einem sozial geschützten Umfeld experimentieren kann. Rituale, Meditationen, etc. ... können unmittelbare Auswirkungen auf das emotionale Verhalten von Menschen haben. Beispiel: Es könnten Gedankenmuster/Erinnerungen aufbrechen, die den/die Betreffende zum Weinen oder Toben bringt. Das Umfeld, sofern es ein empathisches kompetentes ist, bemüht sich, der/dem Betroffenen zu helfen und beizustehen. Gleichzeitig kann sich diese Person auch sicher sein, dass diese Entgleisung dann nicht beim nächsten Bier groß in der Öffentlichkeit ausgeplaudert wird. "
Persönliches Lehren ist unumgänglich, Schriftliches ist stets aus zweiter Hand. Dazu gäbe es auch meine Sicht auch viel zu sagen. Allerdings: Was nützt es Euch, wenn ich zu dozieren beginne und Ihr andern Traditionen angehört. Sinnvoll ist aber doch ein neugieriges Hineinhorchen, dass man über die Grundzüge informiert ist. In diesem Sinne bin ich bei Interesse schon bereit ein Stündchen zu plaudern. Und ich würde gerne Euch auch zuhorchen, wenn Ihr Euren Glauben darstellt.
Ich habe bis jetzt hier nur nette Töne gehört. Bitte bewahrt Euch das. Ich werde mich auch bemühen, immer den respektvollen Ton und die Achtung Euch gegenüber zu bewahren. Trotz unterschiedlicher Meinungen. Denn dass wir in vielen Punkten nicht derselben Meinung sind, liegt in der Natur der Sache.
Errwsthe! (Seid gesund!)
Eusebes
11
« am: März 23, 2014, 19:33:45 »
Was einem leicht entgeht, ist die Tatsache, dass es funktionierende griechische Tempel über zweitausend Jahre gegeben hat - und wenn man den Kryptopaganismus und Randgebiete mit einbezieht, dann ist es noch länger. Und heute gibt es sie außerdem wieder.)
Die Frage ist daher: Was war zu welcher Zeit? Zur Zeit der Klassik? Aber selbst die griechische und die römische Klassik lagen fast 400 Jahre auseinander.
Wir haben es mit unendlichen Zeiträumen zu tun.
Zu dieser Diachronie (zeitliche Verschiedenheit) kommt noch die Diatopie (die geographische Verschiedenheit): Es gab griechische und römische Tempel nicht nur im gesamten Mittelmeerraum, sondern - wenn wir z.B. nur von unserer Region sprechen - bis nach Carnuntum und Wien. In der gesamten damals bekannten Welt.
Und es gab verschiedene Kulte, die ihrerseits unterschiedliche Usancen hatten...
Die Frage, was in antiken Tempeln abgegangen ist, würde Bücher füllen, wenn das alles zumindest oberflächlich überliefert wäre. Aber das meiste Wissen ist entschwunden. Gut weiß man z.B., wie eine Opferbefragung in Delphi abgelaufen ist, weil dieser Vorgang in literarischen Werken (z.B. Euripides:Ion) auftaucht.
Wie auch immer: Wenn Dinge neu auferstehen, dann sind sie nicht mehr die alten, sondern das Alte in neuer Form. "Alles ist im Fluss" - wie schon in der Antike, so auch jetzt und immerdar.
Errwsthe :-)
Eusebes
Seiten: [1]
|