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Nachrichten - Geza

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Glaubensgebäude / Re: Karma
« am: September 24, 2012, 22:45:48 »
Nun, die Naturwissenschaften haben zweifellos Regeln, nach denen sie funktionieren, dazu gehören auch Beweisverfahren (z. B. Wiederholbarkeit). Aber diese Beweisverfahren nützen nichts bei der Musik oder der Dichtkunst. Natürlich, man kann Tonhöhen messen, Harmonien mathematisch ausdrücken, aber die Gefühle die beim Hören entstehen, damit kann die Naturwissenschaft nichts anfangen. Auch der notwendige Wechsel von Harmonien und Disharmonien ist für sie nicht nachvollziehbar. Genauso können sie Silben auszählen und Reimgesezue analysieren, aber die Schönheit der Sprache eines Gedichtes - da stehen sie davor wie der Neandertaler vor einem Münzfernsprecher.

Wenn aber die Regeln der Naturwissenschaft schon bei den Geisteswissenschaften nicht mehr angewendet werden können, wie vermessen ist es da, nach diesen Regeln die Spiritualität beweisen oder widerlegen zu wollen?

Was die Bänker betrifft: Der Neid auf sie bedeutet, daß man sich im gleichen Denkgebäude befindet: Man will auch Geld haben, hat es aber nicht und beneidet die, die es haben. Da man also genauso denkt, wie die Bänker, ist ein Schimpfen über sie unangebracht. Man würde genauso handeln und leben, hätte man auch das Geld, daß sie haben. Sie führen einem nur durch ihr Beispiel vor Augen, daß man selbst versagt hat, daß man ein Loser ist - sofern man sich in diesem Denkgebäude befindet. Steht man aber außerhalb, in einem ganz anderen Denkgebäude (nämlich einem spirituellen), dann kann es sein, daß man von Bänkern dafür beneidet wird, denn ihnen ist sicher klar, daß sie in der Materie leben und nichts davon ins Jenseits mitnehmen können. Sie ahnen vielleicht auch noch, daß ihr Tun spirituell nicht ganz richtig ist und bewundern uns, daß wir unser Leben sinnvoller einsetzen.

Lichtgruß,
Geza

17
Glaubensgebäude / Re: Anderswelt, Paradies, Walhall und Elysion
« am: September 24, 2012, 18:41:45 »
Zuerst eine Vorbemerkung: Alle Religionen unterscheiden im Jenseits gute und schlechte Orte, und in den meisten Religionen kommen nur die Guten in das Paradies.
Sicher ist es also nicht, daß wir da hinein kommen werden. Einige aber werden es sicher schaffen, und deswegen sind Gedanken darüber, wie es da wohl aussehen wird, berechtigt.

Vor Jahren habe ich einmal von irgendeiner Gralssekte eine Ausarbeitung erhalten, die ich sehr gut fand. Danach ist es nicht irgendein Engel oder Gott, der uns nach dem Tode bestraft oder belohnt, sondern wir sind es selbst. Jeder Mensch und damit auch jede Seele in dem Menschen erwirbt sich ja durch ihr Leben eine bestimmte spirituelle Schwingung und Stufe. Es gibt also Menschen/Seelen, die schon höher entwickelt sind und andere, die noch niedrig sind. Das ist auch eine Frage, wie oft die Seele schon inkarniert war; ein Oberschüler weiß einfach mehr, als ein Grundschüler, ohne daß ich dabei jetzt eine Wertung vornehmen will.

Wir umgeben uns mit Dingen, die uns gefallen, wo wir uns wohlfühlen, suchen uns auch Freunde aus, die in etwa uns entsprechen (Gesetz der geistigen Harmonie). Der auf der Straße nach Geld bettelnde Punk hat in der Regel nicht gerade den gebildeten Sohn eines Professors zum Freund.
Der eine fühlt sich im Wirtshaus oder im Bierzelt auf der "Wiesn" wohl, dem anderen ist das ein Greuel - er braucht Natur oder Kultur, geht z. B. gerne in einen schönen Park. Jeder macht es also, wie es ihm gefällt.

So geht es nun nach dem Tode weiter: Die Seele mit dem Astralkörper trennt sich vom verstorbenen Leib und fällt nun ganz von alleine in eine Welt, die ihrer eigenen spirituellen Schwingung entspricht. Dort fühlt sie sich natürlich wohl, es entspricht ihr ja. Die sehr harmonische Seele findet sich also in einer Welt wieder, die harmonisch ist und ihr entspricht und fühlt sich da sehr wohl. Die sehr niedrige Seele, die vielleicht noch an den Süchten und Lastern ihres letzten Erdenlebens hängt, findet sich in so einer Welt wieder und ist auch glücklich. Alle werden also nur belohnt, niemand wird bestraft. Die verschiedenen Welten liegen dabei räumlich an derselben Stelle, nur unterscheiden sie sich durch ihren Schwingungszustand.

Somit sind wir selbst dafür verantwortlich, wo wir hinkommen werden und wir alle werden belohnt. Und im Mythos haben wir das mit der Brücke (Jenseitsbrücke) oder einer Waage (Seelenwaage) oder ähnlichem symbolisiert.

Lichtgruß,
Geza

18
Glaubensgebäude / Re: Karma
« am: September 23, 2012, 08:48:04 »
Zitat
auch wenn der Tod das Ende wäre (wie man z.b. im alten Israel zu Mosis Zeiten dachte), wer sagt, dass das Leben einen Sinn haben muß? Den zu suchen, hab ich vor ca. anderthalb Jahrzehnten aufgehört. Ich hab kein Problem damit, daß das Leben vielleicht bloß ein Resultat der Naturgesetze ist. schon der olle Geheimrat hat gesagt: Leben heißt des Lebens Sinn. Das Zitat lief mir übrigens lange nach dem Tag, als ich einen Text mit dem Titel das Leben braucht keinen Sinn verfaßt hatte, übern Weg. (Rechtschreibfehler im Zitat korrigiert)
Alles in der Natur hat einen Sinn. Nichts ist da sinnlos. Wäre das komplizierte Gefüge der verschiedenen Lebewesen auf der Erde einzig nur dafür da, daß das ganze System - unsinnig wie es ist - weiterbesteht, also für sich selbst, dann wäre das unlogisch, wie ein Automobil, das nur um Kreis fährt ohne irgendwohin zu kommen, und dessen einziger "Sinn" es wäre, es weiterhin sinnlos im Kreis fahren zu lassen.
Nein, die Schöpfung hat einen Sinn, und dieser Sinn heißt für uns: Entwicklung, oder Weiterentwicklung. Die Erde ist der Ort, wo wir neue Erfahrungen machen können und zeigen können, was wir schon wissen und wo wir (auf der spirituellen Leiter) stehen. Und deswegen geht es auch nicht anders, als das wir Erfahrungen aus dem jetzigen Leben auch in das nächste mitnehmen. Würde ein Leben nach dem anderen folgen und wir immer wieder bei Null beginnen, wären die früheren Leben sinnlos gewesen. Selbst bei den Tieren ist das aber nicht so, denn sie passen sich in jeder Generation an und geben das in der Genetik an die nächste Generation weiter - auch hier ist jedes Leben also sinnvoll. Daß auch Tierseelen sich geistig weiterentwickeln und wiedergeboren werden, gehört dazu.
Im Märchen "Frau Holle" ist die Goldmarie in ihrem ersten Leben gut, die andere ist böse. Die Goldmarie stirbt, kommt zu Frau Holle ins Jenseits, geht dann aber irgendwann wieder auf die Erde in einem neuen Leben. Hier wird sie nun Glück haben (in der ursprünglichen Langfassung heiratet sie den Prinzen). Dieses gute Leben resultiert aus ihrem früheren entbehrungsreichen Leben und ihrem guten Herzen, was sich auch im Jenseits bei Frau Holle bewährte. Das war und ist altheidnischer Glaube.

Heute stehen alle Religionen in der Auseinandersetzung mit der materiellen Wissenschaft, die eine Ersatz-Religion anbietet, die überall gelehrt und vorausgesetzt wird. Diese Ersatz-Religion besteht allerdings auch zu einem großen Teil aus Theorien und unbewiesenen Annahmen (die dann ggfls. irgendwann durch bewiesene Erkenntnisse ersetzt werden). Dieses materielle Weltbild hat aber einen entscheidenden Fehler: Es umfaßt nur die eine Seite der Medallie, nämlich die Materie, die sichtbare (physikalische) Welt. Es kann nichts zur spirituellen Welt aussagen, weil diese eben nicht sichtbar, sondern nur erfahrbar ist.
Wenn ein Schamane einen Kranken heilt und ein Arzt steht dabei, dann erzählt der Arzt irgendwas von Suggestion, von Aktivierung der Selbstheilungskräfte durch den Schamanen oder dergleichen, weil er ja nicht an Geister glaubt. In Wahrheit aber hat er keine Ahnung und ist in keiner Weise qualifiziert, überhaupt eine Aussage über das, was er da sieht und nicht versteht, treffen zu können. Genauso wird man den Schamanen nicht fragen können, wie ein Antibiotika wirkt und heilt.

Die Naturwissenschaften haben ihre eigenen Gesetze und Beweisregeln, danach funktionieren sie und sind "beweisbar". Aber schon bei den Geisteswissenschaften helfen uns die naturwissenschaftlichen Methoden nicht mehr weiter (mit dem Satz des Pythargoras kann man die Schönheit eines Gedichtes nicht beweisen), und erst Recht versagen diese materiellen Methoden bei der Spiritualität, also bei nicht-materiellen Phänomenen. Diese können nur erfahren werden, und solche Erfahrungen werden von den materiellen Wissenschaften nicht anerkannt, selbst wenn 95 % der Menschen unseres Planeten solche Erfahrungen hätten. Erfahrungswissenschaften folgen nämlich andern Regeln. Man kann eben mit einem Nußknacker keinen Autoreifen wechseln - aber genau das wird immer wieder von den Vertretern der materiellen Naturwissenschaften von den spirituellen Wissenschaften verlangt, wenn sie mit ihren Methoden (Werkzeugen) spirituelle Dinge "beweisen" oder "widerlegen" wollen (etwa der Wünschelruten-Versuch).

Deswegen: Naturwissenschaften erklären vieles in der materiellen Welt, erklären die "Wirkungen" in der Materie, die wir sehen, nicht aber die spirituellen "Ursachen" - hier tappen die Naturwissenschaften völlig im Dunkeln. Deswegen kann ich Aussagen wie >Ich hab kein Problem damit, daß das Leben vielleicht bloß ein Resultat der Naturgesetze ist.< nicht nachvollziehen, weil sie jegliche spirituelle Erfahrungen, also die ganze andere Seite der Medallie, ignorieren. Oder das Eingeständnis darstellen, daß noch keine derartigen Erfahrungen gemacht wurden - dann wird es aber langsam Zeit dafür. Man kann so etwas nämlich auch bewußt herbeiführen. Ohne solche Erfahrungen sollte man sich aus Diskussionen über dieselben vielleicht heraushalten.

Lichtgruß,
Geza

19
Glaubensgebäude / Re: Karma
« am: September 21, 2012, 19:28:19 »
Zitat
Die Realität zeigt mir aber, dass hier offenbar nur selten Gerechtigkeit herrscht, v.a. dort nicht, wo "höhere Gewalt" im Spiel ist (Natur- und sonstige Katastrophen z.B.). Also hat diese "höhere Gewalt" in meinen Augen keine Gerechtigkeit, sondern genügt sich ausschließlich selbst, also den Naturgesetzen, und die sind frei von Ethik, Gerechtigkeit oder so. Also Zufall. Damit komm ich weit eher klar, weil ich keinen philosophischen oder religiösen oder ethischen Sinn hinter dem Unrecht suchen muss.

Unrecht? Du willst, daß die Naturkathastrophen die Bänker treffen, nicht die Slums?

Hierzu etwas Grundsätzliches: Der Tod ist eben nur für Materialisten Unheil. Er steht uns allen bevor und ist das natürliche Gegenstück der Geburt. Das hat selbst das Märchen verstanden (nämlich das von "Gevatter Tod"), wo es heißt: "Der Tod macht alle gleich". Der Tod ist also natürlich, und nicht das Ende (wäre er es, dann wäre alles Leben hier sinnlos).
Es ist daher kein Unheil, wenn irgendwo eine sog. Katastrophe stattfindet und Menschen sterben. Es ist etwas ganz natürliches. Man muß nicht mit Göttern hadern, weil natürliches geschieht.
Die Götter mit den Augen des Materialisten zu betrachten und vom Standpunkt des Ungläubigen (d. h. desjenigen, für den nach dem Tod alles aus ist) zu betrachten, kann nicht funktionieren.
Dieses Hadern gabs übrigens schon in der Vikingerzeit, wo Krieger mit Odinn haderten, weil Er die vermeintlich Guten sterben ließ und die Schlechten den Kampf gewannen. Aber das ist eben zu kurz gedacht: Die Guten sind nämlich mit ihrer Entwicklung hier fertig, können also den Ort verlassen, die Schlechten müssen noch lernen und sich bewähren. So, wie eben die Schüler, die mit der Klassenarbeit fertig sind, diese abgeben und gehen können, während andere mit den Aufgaben nicht klarkommen und noch weiter an der Lösung arbeiten müssen.

Und dann kommt noch ein Gedanke hinzu: Der Tod hängt mit der Geburt zusammen. Wer Kinder zeugt ohne nachzudenken, ohne sich zu überlegen, wie diese ernährt werden können, der ist für ihr Leiden und Hungern mit verantwortlich. Für diese Kinder ist der Tod sicher eine Erlösung, und für die unverantwortlichen Eltern ist er eine Strafe (sofern ihr Leben verkürzt wird). Deswegen leiden vielleicht die Slums eher, als die Bänker. Aber das ist nur eine Theorie. Manchmal trifft es auch die Bänker (etwa bei den Anschlägen auf das World Trade Center).

Lichtgruß,
Geza

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Glaubensgebäude / Re: Karma
« am: September 01, 2012, 21:57:45 »
Zitat
die Begründungen haben div. Physiker schon zum 1000. mal erklärt. Ich verweise einfach darauf.
Ich bestreite das. Über den Zufall hat man in dieser Form noch nicht diskutiert.
Und überhaupt: "Über die Götter und Ihre Macht über das Schicksal haben nicht nur "diverse" Theologen diskutiert, sondern Millionen von Menschen zu allen Zeiten - sollte ich jetzt einfach darauf verweisen? Das kann wohl nicht der Sinn eines Forums sein.

Geza

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Glaubensgebäude / Re: Karma
« am: August 31, 2012, 02:31:14 »
"Zufall" bezeichnet also Kräfte: Unsere, wenn wir den Würfel werfen, andere, wenn etwas "zufällig" geschieht, was wir nicht ausgelöst haben. Wenn der "Zufall" (also bestimmte "Kräfte") uns und die elt geschaffen haben, dann können diese Kräfte nicht unintelligent sein.
Götter repräsentieren intelligente Kräfte.
Das, was Materialisten diskret mit "Zufall" bezeichnen, sind also Kräfte; Kräfte der Götter, Götter. Also sollte man es auch so nennen.
Und "Karma" oder Örlög geschieht dann eben nicht "zufällig" sondern wird von Kräften/Göttern bewirkt.

Lichtgruß,
Geza

22
Büchertruhe / Re: Edda-Kommentar
« am: August 30, 2012, 19:10:50 »
Stimmt, aber man muß ja auch nach dem Sinn fragen:  Warum sollte irgendein Christ solche Mythen "beeinflussen" in so diskreter Weise, daß selbst heutige Menschen darüber nicht einig sind? Sinn hätte es gemacht, überall "Krist" als Sieger hinzustellen und die Götter negativ darzustellen. Alles andere hat eben kein Sinn, vor allem ist nicht logisch, daß ein Dichter sich hinsetzt und mit Absicht alte Waffen, alte Zahlungsmethoden ersinnt um seinem neuen Text antikes Aussehen zu verleihen.
Bleibt also nur, daß der Text wirklich alt ist. Dann müßten sich einzelne neue Elemente wie Leuchtturmspitzen herausheben - so etwas aber gibt es nicht.
Vielmehr gibt es ein eindeutig christlich beeinflußtes Lied in einer anderen Handschrift, "Solarljod", in dem die christlichen Stellen völlig unzweifelhaft und deutlich erscheinen. Warum ist das in den Eddaliedern nicht auch der Fall?
Man war bei den Eddaliedern sogar so genau, daß man einzelne Schreibabweichungen des gleichen Wortes in unterschiedlichen Liedern beibehielt, auch als man diese Lieder in eine Sammlung abschrieb, z. B. das Wort "Ragnarök" und "Ragnarökr" - es wäre nun wirklich ganz leicht gewesen, die eine Schreibweise überall zu verwenden um den Text einheitlich zu bekommen. Das tat man offenbar bewußt nicht. Das zeigt, mit wieviel Respekt man den Text behandelte - ähnlich, wie etwa ein heutiger Hindu bestimmt nicht wagen würde, in einer Veda irgendeinen Buchstaben zu verändern.

Lichtgruß,
Geza

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Glaubensgebäude / Re: Karma
« am: August 30, 2012, 16:07:54 »
Wie stellen sich Anhänger des materialistischen Weltbildes die Entstehung des Lebens vor? Es soll ein Nichts gewesen sein, darin kam es zu einem Urknall und so entstand der Raum und die Materie, der Stoff. In der Ursuppe dann entstanden durch Einfluß von Witterungen die ersten Aminosäuren, und daraus entwickelten sich Einzeller, erste Lebensformen. Durch und zufällige Selektion entwickelten sich höhere Lebensformen und schließlich der Mensch. Letztendlich hat also die zufällige Selektion zur Entwicklung des Menschen geführt. Wie enttäuschend ist es dann, wenn ich sage, daß es gar keinen Zufall gibt.

Wenn wir mit dem Würfel eine Zahl erwürfeln, ist das Zufall. In Wahrheit aber ist es nur eine Abfolge einer unübersichtlichen oder unbekannten Kraft. Wenn ich z. B. den Würfel mit der "6" nach unten auf meine flache Hand lege, diese sehr niedrig über der Tischplatte halte und mit einer bestimmten Drehbewegung nun den Würfel zum Rollen bringe, dann dreht er sich vielleicht 3 ½ mal und die "6" liegt oben. Ich habe eine bestimmte Kraft investiert, auch die Tischplatte, die den Fall des Würfels behindert hat, hat eine Kraft auf den Würfel ausgeübt. Diese Kräfte könnte man auch mathematisch korrekt vektoriell darstellen.
Wenn ich den Würfel nun wieder aufnehme, wieder in gleicher Weise auf meine Hand lege und die exakt gleiche Drehbewegung mache, dann fällt der Würfel auch wieder ganz genauso und zeigt daher auch wieder die Zahl "6". Dies könnte ich so oft wie ich will wiederholen und würde immer wieder dasselbe Ergebnis bekommen – theoretisch. Denn natürlich ist es mir tatsächlich nicht möglich, die Kraft meiner Hand immer ganz gleich zu halten und den Abstand der Hand zur Tischplatte auch völlig konstant zu lassen. Ein Millimeter höher gehalten könnte dazu führen, daß der Würfel eine halbe Drehung mehr macht und also nicht die "6", sondern die "1" zeigt. Ich müßte den Würfel also auf eine präzise arbeitende maschninell betriebene künstliche Hand legen und alle Faktoren absolut gleich halten. Dann käme immer die gleiche Zahl heraus. Die erwürfelte Zahl schreiben wir dem Zufall zu, in Wahrheit – das zeigt dieser Versuchsaufbau – ist sie von den Kräften abhängig, die ich auf den Würfel ausübe. Die Kraft der Handbewegung, die Erdanziehungskraft und die Wirkung der Abstoßung auf der Tischplatte. Das Wirken dieser eindeutigen Kräfte bezeichnen wir als "Zufall", weil es uns zu aufwendig ist, jede Einzelkraft genau zu benennen.

Wenn ich nun den Würfel in einen Würfelbecher gebe und diesen schüttele, ändert sich nichts an der Tatsache, daß ich durch mein Schütteln eine Kraft auf den Würfel ausübe. Auch die Erdanziehungskraft wirkt wieder, dazu kommt die Abstoßung des Würfels an den Innenwänden des Würfelbechers. Aber die ganze Angelegenheit wird so komplex, daß ich sie nicht genauso wiederholen kann. Zwar ist denkbar, die wirkenden Kräfte mit einem starken Computer nachrechnen zu lassen, wenn man einen gläsernen Würfelbecher nimmt und das Schütteln und Würfeln mit einer Superzeitlupenkamera filmt, aber man wird es niemals schaffen, daß ein Würfel ein zweites Mal im Würfelbecher exakt so hin und her trudelt, wie beim ersten Mal. Wir wissen zwar, welche Kräfte dort wirken, können es aber auf Grund der Unübersichtlichkeit dieser Kräfte nicht wiederholen.
Ein "Zufall" ist das aber eben nicht, sondern das Wirken eindeutig bestimmbarer Kräfte. Was wir also "Zufall" nennen, ist das Wirken unübersichtlicher oder unbekannter Kräfte.

Gibt es also einen Zufall und wenn ja, kann es einen intelligenten Zufall geben? Denn der Mensch ist intelligent. Wenn er sein Entstehen dem Zufall verdankt, dann müßte das ein intelligenter Zufall sein, denn nur etwas Intelligentes kann etwas anderes Intelligentes erschaffen.

Nehmen wir den Bildschirm eines Computers. Der Computer hat einen Zufallsgenerator eingebaut, wenn man diesen Zufallsgenerator dazu programmiert, einen vom Zufall ausgewählten Punkt des Bildschirmes mit einem farbigen Pixel zu versehen, wobei die Farbe des Pixels auch vom Zufallsgenerator bestimmt wird, und so der Computer mit der Zeit den ganzen Bildschirm mit bunten Pixeln füllen soll, dann erhalten wir am Ende ein relativ homogenes Bild von unzähligen bunten Punkten. Nichts anderes wäre zu erwarten. Niemals aber wird der Zufallsgenerator des Computers die Pixel zufällig so setzen, daß ein klar erkennbares Bild entsteht. Wenn wir da ein Bild erkennen, dann nur, wenn unsere Phantasie im Kopf die Pixel entsprechend gedanklich ergänzt. Niemals aber würde der Zufallsgenerator des Computers ein komplettes Rembrandt-Gemälde erzeugen können, geschweige denn ein Gemälde, das es noch nirgends gibt, also selbst kreativ sein. Denn das setzte doch einen intelligenten Zufall voraus.

Also gibt es keinen Zufall. Und also sind alle Theorien, die den Zufall bemühen, nicht haltbar.

Lichtgruß,
Geza

24
Meine, Deine, Unsere Tradition – ÖFFENTLICH / Re: Damanhur
« am: August 30, 2012, 12:11:17 »
Hier wird nur von einem Gebäude geredet und wie es aussieht oder wer es nutzen kann.  Ein Tempel ist aber etwas ganz anderes, es ist ein Ort einer bestimmten religiösen Andacht und eines bestimmten Kultes. Ein Tempel, den ganz unterschiedliche Gruppen für völlig unterschiedliche Rituale nutzen, so ein Tempel erfüllt seinen Zweck nicht. Denn da wird keine ganz bestimmte Kraft aufgebaut (in einem Baldr-Tempel also z. B. die Kraft Baldrs), sondern entgegengestellte Kulte (z. B. ein Hödur-Kult) oder Menschen, die keine Kraft geben, aber umso mehr abziehen, würden jede Kraft nehmen oder zunichtemachen.
Wenn ich in einen Farbtopf alle Farben hineinwerfe, erhalte ich nicht eine bestimmte gewünschte Farbe, nicht einmal "bunt", sondern ein schmutziges "grau".
Ich werde mich also hüten, in einem Tempel einen Kult zu halten, der den Zweck hat, Kraft aufzubauen, wenn dann andere in genau demselben Raum machen dürfen, was sie wollen - im ungünstigsten Falle unsere Kraft abziehn.

Lichtgruß,
Geza

25
Glaubensgebäude / Re: Karma
« am: August 30, 2012, 09:29:26 »
Zitat
“McClaudia“ schrieb:
Ich verweigere jede dieser Vorstellungen. Ich mag sie alle nicht. Ich will mit moralischer Karmalehre ebensowenig was zu tun haben wie mit (fast) ewiger ultrabrutalen Höllenvorstellungen. Sorry, ist nicht mein Ding.
Das wurde in dem Thread überdeutlich. Aber: Die spirituelle Wahrheit richtet sich nicht danach, was wir wollen oder nicht wollen – z. B. wollen Christen sicher auch nicht in eine Hölle kommen, dennoch gehört die Höllenvorstellung zu ihrer Religion. Würde kein Mensch mehr von so einer Hölle sprechen, dann bliebe diese Hölle dennoch existent und der Schreck der Seele nach dem Tode wäre umso größer. Wir können also irgendetwas gut oder schlecht finden, auch ignorieren, aber ändern können wir nichts.

Zitat
Die Seele, die sich also für mein jetziges Leben entschieden hat, hat aus welchen Gründen immer dafür gesorgt, dass ich nix davon weiß. Warum eigentlich? Wäre es nicht sinnvoll, dass man weiß, warum man sich für dieses Leben entschieden hat?
Genauso sinnvoll, wie wenn es erlaubt wäre, zu einer Schulklassenarbeit Spickzettel und Lehrbücher zuzulassen. Es würde dazu führen, daß alle schon aus Berechnung uns die „Guten“ vorheucheln würden.

Zitat
Ich finde das schon eine moralische Aussage. Denn ich kann für mein So-Geboren-Worden-Sein nur mich selbst verantwortlich machen.
Nach meiner Erfahrung dürfen sich nur wenige Seelen ihr nächstes Leben frei auswählen; die Mehrzahl muß einer Anweisung (der spirituellen Welt) folgen.
Zitat
Und an Karma glauben ja auch viele Leute, die sonst einer anderen Religion (v.a. der christlichen) anhängen.
Zumal es da immer noch Andeutungen für eine Karmavorstellung gibt, z. B. im Vaterunser: >Und vergib uns unsere Schuld (in dem Maße) wie auch wir unsern Schuldigern vergeben< oder >Ihr erntet, was ihr sät< oder >Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben< usw.
Zitat
Von Wiedergeburt erzählen die Evangelisten nix.
Doch, z. B. Joh. 3,3:
>Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei denn, daß jemand wiedergeboren werde, kann er das Reich Gottes nicht sehen.<
Zitat
“B*****“ schrieb:
Vor allem wenn man die germanische Mythologie hernimmt, dann findet man sehr viele Hinweise auf das Vorhandensein des reinen Zufalls; -auch wenn die Nornen das Schicksal weben ...
Nicht zu unterschätzen ist weiters der Faktor des Zufalls, der eine fixe Tatsache dieses Universums ist, ist es doch genmäss der derzeitigen Erkenntnisse der Quantenphysik alles andere als deterministisch, da wird nur noch mit statistischen Wahrscheinlichkeiten jongliert. ... Da ist mir die germanische Weltanschauung wesentlich lieber, wo der Zufall genauso seinen Platz hat wie das Leben und der Tod.
 
Ich kenne mich mit der Mythologie gut aus, aber von „Zufall“ ist da nirgends die Rede. Nicht nur deswegen, weil es so etwas wie Zufall gar nicht gibt. „Zufall“ sagen wir, wenn es sich um unbekannte oder unübersichtliche Kräfte handelt. Die Schöpfung kann nicht durch einen „Zufall“ erfolgt sein, denn es gibt keinen Zufall und schon gar keinen intelligenten Zufall – aber etwas Unintelligentes kann nichts intelligentes erschaffen.

Zitat
Nun zu Karmagedanken, den ich im Prinzip höchst unwahrscheinlich empfinde, einfach aus logistischen Gründen.
.) Gehen wir davon aus, dass sich jede Seele, ein neues Leben aussucht um zu lernen, und sich diese nun einen Körper aussucht, -> Wer weist dann einen Körper zu, der den Wünschen entsprechend "konfiguriert" ist.
Die Götter, die Geister (Disen) – das Märchen von der Frau Holle zeigt es ja deutlich.

Zitat
.) Streiten sich zwei Seelen um den selben Körper, -> wer sollte dann schlichten.

Soll ja häufiger vorkommen, man spricht da z. B. von „Wechselbälgern“, wenn eine fremde Seele die Seele des eigenen Kindes aus dessen Körper verdrängt hat.

Zitat
.) Gibt es den Wünschen der Seele nicht entsprechendes, -> wer schickt dann die Seele in die "Warteschlange" bis ein Körper, um dieses Beispiel herzunehmen, eine entsprechende Behinderung aufweist, ---> und wer kümmert sich darum, dass es nicht nur gesunde, sondern ausreichend behinderte Körper gibt, die zu beziehen werden.
Das machen die Nornen, sie sorgen dafür, daß sich das erworbene und verhängte Schicksal erfüllt.

In unserer Mytholgie gibt es für „Karma“ den Begriff „Örlög“, der mit „Schicksal“ nicht übersetzt werden kann – so sagt die Völuspá z. B., daß die beiden ersten Menschen „örlöglos“ waren, aber ein Schicksal hatten sie natürlich.

Lichtgruß,
Geza

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Büchertruhe / Re: Edda-Kommentar
« am: August 29, 2012, 18:50:05 »
Zitat von: "Nachtfalke"
Dir ist bewusst, dass die Eddalieder in einer christlichen Zeit aufgeschrieben wurden? Und das sie somit unter Umständen nichts mehr mit dem alten "heidnischen" Glauben zu tun haben müssen?
Meine Aussage ist ja gerade, daß sie eben nicht christlich beeinflußt ist. Und das belege ich an zahlreichen Stellen. Zum Beispiel kommen in der Völuspá ein "Skeggöld" (Beilalter) und Saxe (Kurzschwerter) vor. Die Skegg genannte Bartaxt war nur bis 800 in Gebrauch, Saxe kamen schon vorher aus der Mode.
Oder im Harbardsljod, da bietet Thorr an, für die Überfahrt mit seinem Speisevorrat zu bezahlen - das Bezahlen mit Naturalien war in der christlichen Zeit nicht mehr üblich. Aber es gibt viele andere derartige Hinweise.
Es geht mir ja gerade darum, diesen behaupteten christlichen Einfluß zu widerlegen, um die Edda wieder als Quelle akzeptabel zu machen.

Lichtgruß,
Geza

27
Büchertruhe / Edda-Kommentar
« am: August 29, 2012, 12:27:51 »
Hallo,

dies soll keine Werbung sein, sondern eine Information. Aber eine Information ist automatisch auch immer ein wenig Werbung, das läßt sich nicht anders machen. Wer Werbung nicht will, der möge daher hier nicht weiterlesen. Tut er/sie es doch, dann bitte beschwert Euch nicht bei mir.
Vor kurzem ist der Band 2 meines Kommentares zu den Götterliedern der Edda im Kersken-Canbaz-Verlag erschienen. Band 1 behandelt die 5 Odinslieder einschließlich der Völuspa, dieser 2. Band nun behandelt die 5 Eddalieder, in denen Thorr im Mittelpunkt steht, die "Thorslieder". Ein 3. Band mit den restlichen Liedern ist textlich fertig und soll in diesem oder im  nächsten Jahr erscheinen.

Ich habe einige Bücher geschrieben, sie aber hier nicht vorgestellt. Bei diesem Buch ist es anders, denn es ist mir persönlich sehr wichtig und es kann der Asatru-Szene helfen, zu einer ähnlichen Bewertung der Hauptquelle des germ. Heidentums zu gelangen. Wenn man sich über die Quellen einig ist, dann relativieren sich inhaltliche Unterschiede.

Der Ansatz war der, die Eddaübersetzung von Karl Simrock zuersteinmal zu korrigieren. Die entsprechenden Götterlieder liegen nun hier also erstmalig in einer korrigierten und genauen Übersetzung vor, die eben nicht von einem Philologen stammt, sondern von einem Heiden, d. h. die heidnisches Denken berücksichtigt. Es gibt oft mehrere Möglichkeiten, eine Eddastelle zu übersetzen, der jeweilige Übersetzer hat die Wahl. Wenn er ein Heide ist bzw. sich vom religiösen Standpunkt an die Übersetzung macht, dann kommt manchmal etwas anderes heraus, als wenn er ein Skandinavist ist.
So gibt es z. B. den Vers in der Völuspá zur Menschenschöpfung:
>Lá gab Lodurr und "lito goda"<. Das übersetzen Wissenschaftler meist mit "Lebenswärme gab Lodurr und blühende (oder "gute") Farbe". "lit" kann tatsächlich "Farbe" bedeuten, und "goda" eben "gute". Aber "lit" kann auch "Aussehen, Antlitz, Gestalt" bedeuten und "goda" auch "göttlich". Statt "gute Farbe" kann man also auch "göttliche Gestalt" übersetzen und damit findet man in der Edda den uralten Mythos, daß die Götter den Menschen eine göttliche Gestalt gegeben haben - auch in der Bibel noch vorhanden. So habe ich diesen Vers also entsprechend übersetzt, aber in dem Kommentar natürlich auf die übliche Übersetzung hingewiesen, schließlich will ich keine Dogmen verkünden, sondern es den Lesern selbst überlassen, was sie für richtig bzw. glaubwürdig halten, und was nicht.

Zu jeder Eddastrophe steht ein Kommentar, der nicht nur die Eigennamen der Strophe übersetzt und erläutert, sondern auch das Gesamtverständnis, teils unter Anführung von Paralleltexten, weiteren Quellen bis hin zum Rigveda.

Ich behaupte einmal, daß mit diesem Buch die Edda erst richtig verstanden werden kann. Deswegen halte ich das Buch für sehr wichtig, es gibt der Edda den Stellenwert wieder, den z. B. in Indien die Veden dort haben.

Irgendwo im Netz gibt es auch Leseproben, bei Amazon oder auf der Verlagsseite.

Lichtgruß,
Geza von Nemenyi

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