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Nachrichten - Eldkatten

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Unsichtbare Universität / Re: wieder einmal - freie energie
« am: Dezember 09, 2010, 10:37:47 »
Hallo morgane,

lass' doch mal bitte die Seitenhiebe auf Leute, die aufgrund ihres naturwissenschaftlichen Hintergrundes - damit meine ich entsprechendes Wissen und Bildung - an solche Sachen mit Skepsis herangehen. Wissen und Bildung sind keine "Vorurteile". Und die Erfahrung lehrt, dass an diesen ganzen "freie Energie"-Ideen nichts dran ist. Müsste es nicht ansonsten schon längst massenhaft Freie-Energie-Kraftwerke, zumindest dezentral, geben? Komm' bitte nicht mit der üblichen Verschwörungstheorie, dass die Energie- und Öl-Industrie, die Kernkraftlobby oder sonstige dunkle Kreise die Einführung der "freien Energie für alle" verhindern: wie sollte die Verschwörungslobby den massenhaften Nachbau der in unüberschaubarer Menge im Internet frei verfügbaren Baupläne für "Freie-Energie-Maschinen" in unzähligen Kellern, Garagen und Hobbywerkstätten verhindern?

Bisher hat sich noch jedes Freie-Energie-Konzept als Wunschtraum und pseudowissenschaftlicher Mumpitz entpuppt (der nichtsdestotrotz in unbelehrbarer und starrsinniger Weise dennoch immer und immer wieder vorgebracht wird). Ich bin da selbst sehr traurig drüber. Entgegen den Vorwürfen der Vertreter/innen insbesondere der Verschwörungstheorien sind die allermeisten dieser Konzepte sehr wohl von fähigen Ingenieur/inn/en und Wissenschaftler/inne/n nachgebaut und eingehend untersucht worden, Berichte darüber gibt es auch frei verfügbar im Internet. Insbesondere auch Erklärungen dafür, warum Konzeptstudien und Modelle, wie das, mit dem der Mensch im Intro herumspielt, funktionieren bzw. zu funktionieren scheinen, warum aber die Extrapolation ins Grosse nicht funktioniert. Und dass dabei keinerlei geheimnisvolle ausserphysiklaische Effekte eine Rolle spielen, sondern alles im Rahmen der Physik, Mechanik und Elektrotechnik stattfindet. Elektrostatische Maschinen sind z.B. schon seit 100 bis 150 Jahren bekannt, aber allenfalls als Spielzeug oder Anschauungsmodell im Unterricht verwendbar. Richtig was bewegen kann man damit nicht, obwohl sich immer wieder jede Menge Tüftler an solchen Dingen versucht haben.

Nein, ich habe mir das Video noch nicht angesehen, werde das aber tun, schon allein aus Neugier. "Vorurteilsfrei" bin ich dabei selbstverständlich nicht, aber immer offen, und ich liesse mich nur allzu gerne von der Machbarkeit der "freien Energiegewinnung" überzeugen. Ich fürchte aber, dass das auch diesem Uraltvideo nicht gelingen wird.

Träumen wir gemeinsam weiter von freier Energie, Levitation und ähnlichem, aber lassen wir unseren Verstand wach und uns nicht von Gurus und Scharlatanen ins Bockshorn jagen.

Schönen Gruss
Herbert

P.S.: Die Kommentare zum Video sind auch recht interessant.

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Ich freu' mich drauf  :thumbsup:

Schönen Gruss
Herbert

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Hallo barbara,

Zitat von: "barbara"
ich finde die Idee geistigen Eigentums auch dann absurd, wenn es neue Werke betrifft, nicht nur alte. Kunst ist etwas Lebendiges, und sie muss geteilt werden, verändert, kommentiert, zitiert, erweitert, in neue Zusammenhänge gestellt, aber auch veralbert und kritisiert werden.
Ich kenne diese Meinung von Leuten, die ungehemmt Kunst konsumieren wollen. Dahingegen bin ich sehr wohl der Meinung, dass wer etwas leistet, insbesondere, wer etwas neues schafft - völlig egal ob es sich dabei um etwas materielles wie ein robustes und einfach zu bauendes Boot handelt oder etwas immaterielles wie eine Melodie, ein Gedicht oder eine "Idee" - dafür auch eine angemessene Entlohnung bekommen soll. Wobei ich nur an den/die Schöpfende/n selbst denke, nicht an die "Erben" oder sonstige Nutzniesser, die profitieren wollen, obwohl es nicht ihre eigene Leistung ist. Ebensowenig befürworte ich das Recht, Werke anderer Menschen ohne Gegenleistung kopieren zu dürfen, ein Verlangen, das bei einer anderen Gruppe von Menschen bestimmend ist, die die zitierte Meinung - "Kunst muss frei sein!" - auf ihre Fahnen schreiben.
Spätestens mit dem Tod der/des Schaffenden wird das Werk meiner Meinung nach aber Allgemeingut, und kann auch nicht nachträglich wieder als Einzelanspruch erworben werden, egal wie begründet. Somit gehört die Bronzescheibe von Nebra nicht dem Land Sachsen-Anhalt, das Book of Kells gehört nicht dem Trinity College, die Edda gehört nicht den Isländern und der Bundesbrief von 1291 gehört nicht den Schweizern.
Das Urheberrecht an Werken von lebenden Künstlern hat aber mit meiner ursprünglichen Frage wenig zu tun, deswegen will ich es hier auch nicht weiter diskutieren.

Zitat von: "barbara"
Dennoch gibt es eine Kultur, die ich als "meine" bezeichne. Vieles von dem, was ich heute leben, hat Wurzeln, die alt sind - zum Teil mehrere tausend Jahre. Die Bibel für mich als Christin, für mich als Schweizerin der Bundesbrief von 1291... (...)
Ebenso wesentlich für meine Identität ist die Landschaft, in der ich lebe.
(...)
Naja, deine Heimatverbundenheit und die Verbundenheit zu "Wurzeln" ist ja ganz rührend, aber ich sehe auch da nicht so recht, was das mit meiner ursprünglichen Frage zu tun hat. Gehört dir die Bibel? Gehört die Bibel den Christen? Gehört der Bundesbrief von 1291 den Schweizern? Darf ein Schweizer sagen: "Mit dem Bundesbrief von 1291 hab' ich nichts zu tun"? Oder ist er zwangsbeerbt, nur weil er zufällig in der Schweiz geboren und aufgewachsen ist? Dürfen australische Aborigines, die gegen die britische Besatzung ihres Landes einen eigenen Staat gründen wollen, als Grundfeste und Vorbild den Bundesbrief von 1291 benutzen, in ihre Sprache übersetzen und damit als ihr Gründungsdokument betrachten?

Wenn ich irgendetwas als eine meiner Wurzeln betrachte, sagt das nur etwas darüber aus, was ich als mir nahestehend und mich begründend ansehe. Andere Leute dürfen sich auf dieselben Wurzel beziehen, ohne das mir etwas verloren geht.
Wenn ich aber etwas als mein Erbe betrachte, erhebe ich Besitzanspruch darauf, und spreche anderen das Recht ab, dieses in gleicher Weise wie ich zu nutzen. Und genau das nervt mich bei den Völkischen und vielen Neuheiden, dass sie irgendwas als "Erbe" beanspruchen, irgendwelche seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden tote Mensche zu ihren "Ahnen" erklären, und damit implizit einen exklusiven Anspruch auf "Erbe" und "Ahnen" etablieren.
Darum geht es mir bei meiner Eingangsfrage, nicht um persönliche Bezüge.

Schönen Gruss
Herbert

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Hallo morgane,

ich weiss nicht, ob du das so gemeint hast, aber ich finde es interessant, dass du von "wegmarken" sprichst, "die uns dem denken, wissen und glauben anderer kulturen näher bringen können" (Hervorhebung von mir). Ich sehe es nämlich sehr wohl so, dass die Kultur, in deren Zusammenhang zum Beispiel die Edda, das Book of Kells, die Bronzescheibe von Nebra, und selbst so "nahe" liegende Werke wie die Musik von Bach und Heines Literatur geschaffen wurde, eine "andere" ist in dem Sinne, dass es nicht (mehr, teilweise schon sehr lange nicht mehr) die Kultur ist, in der ich hier und heute lebe. Ich habe mich zum Beispiel sehr darüber gewundert, in einem Forum - das ansich noch nicht 'mal sonderlich völkisch ist - davon zu lesen, dass die Kirche "unsere Stämme" (im konkreten Fall die Sachsen, glaube ich) unterdrückt habe. Nein, Franken, Sueben, Sachsen, Friesen, Helveter, Belger (ergänze das bitte durch in dem Gebiet, auf dem heute Österreich liegt, existiert habende Stämme, mir ist gerade kein Name präsent) sind nicht "unsere" - im Sinne von "der Deutschen" - Stämme, und die Belger, Ubier, Treverer oder Ripuarier sind nicht im geringsten "mein" Stamm, nur weil ich dort geboren bin, wo diese vor Hunderten Jahren gelebt haben und längst untergegangen sind. Noch nicht einmal dann, wenn ich von einer Mutter geboren bin, die selbst "hier" geboren wurde. "Mein" Volk ist allerhöchstens das, das jetzt gleichzeitig mit mir lebt, "meine" Kultur ist ausschliesslich die, die ich jetzt lebe. Die Kultur und das Volk der Ubier ist für mich genauso "anders" - sprich fremd - wie die der Isländer des 12. Jahrhunderts oder die der Aborigines vor 7000 Jahren. Jedes Volk, jede Kultur, die vor mehr als - sagen wir - 100 Jahren existiert hat, ist für mich fremd, anders, ist nicht meins und nicht meine.
Insofern bin ich der Meinung, dass niemand einen Anspruch auf Altes hat, niemand dazu "meins!" sagen kann, und sämtliche Erblinien künstliche Konstrukte ohne tatsächlichen Anspruch darstellen.

Werde ich dadurch wurzellos? Ich glaube nicht. Nur kann ich meine "Wurzeln" freier wählen, nämlich indem ich mich dem zuwenden und das in meine ureigene Kultur aufnehmen kann, dem ich mich persönlich nahe fühle. Und ich brauche mich nicht zwangsbeerben und mir von niemandem sagen zu lassen, "Du bist doch auch einer von uns!".

Schönen Gruss
Herbert

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Hallo,

vor zwei Wochen hatte ich Gelegenheit, bei einem Kaffee mit einem Professor für 'Deutsche Literatur ab dem 18.Jhd' der Universität Oxford zu plauschen (Hach, was bin ich wichtig  :D ). Eines der Themen, ausgehend von seiner Begeisterung für romantische deutsche Literatur, war die Frage, wem "Altes" eigentlich gehört. Denn ihn als Briten geht deutsche Literatur eigentlich gar nichts an, hart formuliert, denn die "gehört" ja uns Deutschen bzw. Deutschsprachigen. Er sieht in seiner Praxis die andere Seite der Medaille, nämlich Briten zu motivieren, sich mit deutscher Literatur zu befassen, denn die haben doch "ihre eigene" Literatur.

Ich erzählte ihm von der Bronzescheibe, die bei Nebra gefunden wurde: Das Land Sachsen-Anhalt hat sich mit einigen Tricks (Eintragung der Bezeichnung "Himmelsscheibe" und des Designs der Scheibe als "Marke") die Vermarktungsrechte und faktisch das Exklusiv-Eigentum gesichert.
Weiter gings es zum Book of Kells, das eifersüchtig im und vom Trinity College in Dublin gehütet wird. Als Normalsterblicher darf man sich nur die jeweils aktuell aufgeschlagenen zwei Seiten in einer dicken Glasvitrine ansehen, sowie ein paar Faksimiles. Wenn man mehr oder gar das vollständige Buch betrachten möchte, muss man viel Geld für einen Faksimile-Druck ausgeben.
Als letztes Beispiel aus unserer Diskussion erwähne ich die Edda, die von den Germanentümlern und Völkischen als "unser Erbe" angesehen wird, das "unsere Ahnen" quasi direkt in "unsere" Hände gelegt haben.

Es ging also um die Frage, wem alte Dinge, alte Ideen, alte Kunst, deren Urheber schon längst tot und zu Staub zerfallen sind, eigentlich gehört. Wer also das Recht hat, diese alten Dinge, alten Ideen, alte Kunst zu nutzen, den Zugang dazu zu kontrollieren und (exklusiv) zu interpretieren. Wir waren uns ziemlich einig darin, dass solche Dinge, beispielhaft Bronzescheibe von Nebra, Book of Kells und Edda, der gesamten Menschheit gehören, in dem Sinne, das jeder Mensch, egal wo er lebt und woher er stammt, das volle Nutzungs- und Interpretationsrecht hat, und vollen Zugang (eingeschränkt nur durch absolute Notwendigkeiten zur Konservierung der betreffenden Gegenstände) haben soll.
Damit müssten wir uns aber von manchmal liebgewordenen Vorstellungen verabschieden, etwa, dass die Edda "uns Germanen" gehöre, und Afrikaner und Asiaten sie zwar literarisch anerkennen dürfen, aber ansonsten bitte die Finger davon zu lassen haben. Oder dass das Book of Kells den keltischen bzw. iroschottischen Christen gehöre oder gar einer bestimmten Abtei oder einem einzelnen College.
Natürlich muss man den Zusammenhang - örtlich, historisch, kulturell - deswegen nicht zwangsläufig vergessen. Aber was bedeutet es denn heute, dass die Edda auf Island geschrieben wurde? Das ist tausend Jahre her, und kein einzelner Isländer und selbst nicht die gesamte Isländerschaft hat einen begründeten Exklusiv-Anspruch darauf. Dasselbe gilt für archäologische Stätten. Wenn ein Indio aus Venezuela in einem Matronenheiligtum beten will, hat niemand das Recht, ihm das zu verwehren, erst recht nicht mit der Begründung, dass ihm die Stätte "nicht gehöre". Uns gehört sie auch nicht, oder genauso sehr wie dem Indio aus Venezuela.

Ich habe eine Theorie, weswegen manche Leute so sehr auf das "Erbe ihrer Ahnen" abheben, aber die ist nicht nett ;-) Mein Eindruck ist leider immer wieder der, dass die Leute, die sich bei jeder Gelegenheit auf ihre Ahnen und deren Leistungen beziehen, es bitter nötig haben, sich diese Leistungen als vermeintliches Erbe anzueignen, weil sie nämlich selbst Würstchen sind, die keine eigenen nennenswerten Leistungen zustandebringen. Und/oder ein so geringes Selbstbewusstsein haben, dass sie sich mit "Ahnen" und "Erbe" aufzuwerten versuchen müssen. Zum Beispiel diese berüchtigten "Ich bin stolz, Deutscher zu sein"-T-Hemdträger, die weder sagen können, auf was genau sie da stolz sind und was ihr eigener Beitrag zu dem ist, wo sie stolz drauf sein zu dürfen glauben.
Ich bin mir bewusst, dass ich da unter Umständen in ein Wespennest steche, und mir den Unmut mancher zuziehe, die stark an Begriffen wie "Heimat", "Ahnen" und "Wurzeln" hängen. Dennoch stelle ich die Frage in den Raum: was verlieren "wir", wenn Menschen von der anderen Seite dieses Planeten, die seit "out of africa" mit uns keine gemeinsamen Vorfahren mehr haben, ihre Liebe zu Bach, italienischer Renaissance, nordischer Mythologie, Goethe, Schiller und Heine, keltischer Kunst und Megalithkultur entdecken und ausleben? Haben "wir" es nötig, dann von den "Fremden" dafür geehrt zu werden, dass dies vor langer Zeit zufällig an einem Ort geschaffen wurde, in dessen Nähe wir heute zufällig leben?

Und nochmal ganz allgemein gefragt: wem gehören Edda, Book of Kells und die Bronzescheibe von Nebra?

Schönen Gruss
Herbert

22
Medientipps / Re: Film "Am Anfang war das Licht"
« am: Oktober 15, 2010, 14:51:21 »
Hallo,

nur mal so: http://www.esowatch.com/ge/index.php?ti ... _das_Licht

Schönen Gruss
Herbert

23
Glaubensgebäude / Re: Der Eso-Thread
« am: Oktober 15, 2010, 11:58:59 »
Hallo Baldur,

zunächst einmal bestreite ich, dass esoterische Phänomene nicht ausreichend erforscht würden. Sorry, aber wenn das wenig Raum zum Zweifeln lassende Ergebnis ist: "Da ist nichts", wozu zum Kobold soll man dann nochmal viel Zeit, Energie und Geld reinstecken, um trotzdem etwas zu finden? Das ist die tatsächlich oft bei Esoterikern anzutreffende Trotz-Haltung, die einerseits immer wieder die wissenschaftliche Beschäftigung mit esoterischen Phänomenen - oftmals äusserst arrogant - fordert, aber bitte nur, wenn das mit wissenschaftlicher Methodik erzeugte Ergebnis der Esoterik Recht gibt. Anderenfalls ist das eben "manipuliert", oder halt nicht ordentlich genug gesucht. Wenn man das Licht in dem Raum anmacht, und der Raum entpuppt sich als leer, sagt die Wissenschaftlerin "Ok, hier ist keine schwarze Katze", der Esoteriker aber ereifert sich und fordert: "Du musst eine hellere Lampe nehmen! Du hast ja noch nicht einmal den gesamten Raum mit einem Mikroskop abgesucht. Stümperin! Und wahrscheinlich versteckt sich die schwarze Katze vor dir. Ich dahingegen kann sie genau spüren!"

Sorry, Baldur, aber die von dir unternommenen Selbstversuche sind ziemlich wertlos. Allein schon, weil du Versuchsgegenstand und Auswerter des Versuchs in einer Person bist. Und es gibt saubere Untersuchungen zu "Vorahnung" (nur ein anderes Wort für Intuition im engeren Sinne, also wenn jemand in der Lage ist, ohne unbewusst aufgenommene zusätzliche Information etwas vorauszusagen), und die zeigen, dass wenn man alle anderen Faktoren ausschaltet (die "Intuition", die erfolgreiche Unternehmer verwenden, beruht hauptsächlich auf der unbewussten Verabeitung unbewusst aufgenommener Information, im Gegensatz zur Planung, die die bewusste Verabeitung bewusst aufgenommener Information bedeutet. Bei Ärztinnen und Ärzten nennt man diese Form der Intuition "diagnostischer Blick"), nichts mehr übrig bleibt, das statistisch relevant wäre. Auch ein Paket, das zufällig irgendwohin gestellt wird, und das mit ziemlicher Sicherheit keinerlei Intuition besitzt (darauf können wir uns doch einigen, oder?), wir immer wieder 'mal vor dem richtigen, sprich nächstverfügbaren, Aufzug stehen. Interessant würde es erst dann, wenn jemand seiner Intuition folgend nachvollziehbar und immer wieder häufiger vor dem richtigen Aufzug steht als ein Paket.

Es ist eben keine "Tatsache, dass es funktioniert". Nachgewiesenermaßen. Das "Gefühl", dass es funktioniert, ist ein Wahrnehmungsfehler. Nachgewiesenermaßen. Entweder überbewertet man positive Ergebnisse gegenüber ihrer statistisch tatsächlich vorhandenen Relevanz, oder die bewusst gemacht Aussage "Ich konnte das gar nicht wissen" stimmt nicht, denn unbewusst nimmt man sehr, sehr viel mehr Informationen auf, als man bewusst weiss. Auch das nachgewiesenermaßen. Es gibt sogar Drogen, die "prophetisch" machen, indem sie Wahrnehmungsfilter im Gehirn abschalten, und dadurch viel mehr der unbewusst aufgenommenen Information ins Bewusstsein gelangt. Dann "weiss" man plötzlich, dass das Glas vom Tisch fallen wird (weil das Gehirn die Stellung des Glases auf dem Tisch und die Bewegungen der umgebenen Personen interpoliert und diese grobe Schätzung nicht etwa verwirft, sondern als "Wahrnehmung" an das Bewusstsein weiter gibt) oder dass sich Person A mit Person B heute noch streiten wird (weil die unterschwellig wahrgenommene Körpersprache und Stimmung nun dem Bewusstsein als "Wissen" verfügbar ist).

Sorry, Baldur, die Intuition in dem Sinne, wie du sie benutzt, ist keine Tatsache. Wenn du sie allerdings tatsächlich verlässlich nachweisen kannst, könntest du viel Geld verdienen. Es sind nämlich etliche Preise ausgesetzt - irgendwo zwischen 10000 und zwei Millionen Dollar - für diejenigen, die mit entsprechenden Fähigkeiten wiederholbar statistisch relevante Ergebnisse erzeugen. "Die Wissenschaft" sagt hier: "Tut uns leid, wir haben selbst mit intensivem Forschen das Phänomen nicht gefunden, das ihr für vorhanden haltet. Deswegen werden wir euch - fürstlich - dafür bezahlen, wenn ihr uns nur bitte mit der Nase drauf stosst". Ich habe von einem dieser Forscher, der Wünschelruten-Gänger untersucht, gelesen, dass er äusserst traurig darüber ist, das Geld bisher niemandem auszahlen durfte. "Stell' dir vor, am Wünschelrutengehen wäre nachweislich etwas dran, " sagt er begeistert, "das wäre spannend!" Kein einziger dieser Preise ist bisher eingefordert worden, aber das soll dich nicht entmutigen. Wenn es Tatsache ist, wenn es funktioniert, dann solltest du das auch überzeugend demonstrieren können.

Schönen Gruss
Herbert

24
Glaubensgebäude / Re: Der Eso-Thread
« am: Oktober 15, 2010, 10:38:58 »
Hallo Baldur,

deine Annahme geht von dem Mythos - einem gerne gehegten, zugegeben - aus, dass "die" Wissenschaft vor "esoterischen" Phänomenen die Augen verschliesst, sie ignoriert, totschweigt, was auch immer, gleichzeitig aber Unsummen an Geld, Matierial, Zeitaufwand und Forschungsleistung einsetzt - andere sagen: verschwendet - , um winzige Details des wissenschaftlichen Weltmodells zu klären.
Dahingegen werden Grenzphänomene wie Telepathie, Geistererscheinungen, Homöopathie (zähle ich jetzt mal wegen des ungeklärten Wirkmechanismus des sogenannten Placebo-Effektes dazu) und ähnliches sehr wohl untersucht. Es würde völlig der menschlichen Natur widersprechen, wäre es anders. Wissenschaftler/innen sind Menschen. Menschen sind neugierig. Es ginge mit den Kobolden zu, wenn es unter Wissenschaftler/innen nicht immer wieder welche gäbe, die an Grenzphänomene methodisch sauber herangingen (und da schliesse ich Emoto und Konsorten ausdrücklich aus, denn das ist keine methodisch saubere Arbeitsweise). "Wir" wollen's auch wissen. Und es ist nicht so, dass bei solchen Untersuchen nicht Ergebnisse herauskämen, die durchaus dazu führen, dass Erscheinungen, die bis dahin als Einbildung und "esoterisch" galten, als nachgewiesen anerkannt und in der Folge auch besser verstanden werden. Kugelblitze zum Beispiel. Sie galten noch bis vor 10 oder 20 Jahre als dem Märchenreich zugehörig, inzwischen kann man etwas im Labor erzeugen, das zumindest dem in freier Wildbahn berichteten Kugelblitz äusserst ähnlich ist.
Bei vielen anderen Untersuchungen ist aber eben nichts herausgekommen, will sagen, das behauptete "Phänomen" konnte noch nicht einmal sicher nachgewiesen werden, oder entpuppte sich als Wahrnehmungstäuschung (geradezu exemplarisch im Umfeld der "aussersinnlichen Wahrnehmung"). Wie ich immer noch nicht müde werde zu erklären, muss ein Phänomen nach wissenschaftlich sauberer Vorgehensweise zunächst nachgewiesen oder sicher beobachtet werden, dann beschrieben, um schliesslich den Versuch zu unternehmen, es in einer Form zu erklären, die im Einklang mit anderen gesicherten Erkenntnissen steht.
Die Esoterik (im guten Sinne gebraucht) fordert von der Wissenschaft, esoterische Phänomene "anzuerkennen" - und im wissenschaftlichen Umfeld bedeutet das: nachweisen, beschreiben, erklären - , und wirft ihr vor, nicht ausreichend Initiative zu entwickeln. Der Vorwurf stimmt aber nicht, es sind massenhaft solche vermeintlichen Phänomene untersucht worden und das geschieht immer noch, eben als erster Schritt - Nachweis - zu einer "Anerkennung" im wissenschaftlichen Sinne. Diese Nachweis-Versuche sind immer wieder und in grosser Zahl gescheitert - "da ist nichts". Lässt sich aber nun die Esoterik dazu herab, diesen gescheiterten Nachweis "anzuerkennen"? Mitnichten. Stattdessen wird unterstellt, die Wissenschaft habe nicht gut genug gesucht (oder nicht genügend Resourcen verwendet), oder sei von vorneherein vorurteilbehaftet an die Sache heran gegangen (wobei die eigenen Voruteile tunlichst unterschlagen werden). Ist es unter solchen Voraussetzungen unverständlich, dass wenige Wissenschaftler/innen sich inzwischen die Mühe machen, sich neue esoterisch behauptete Phänomene (die alten sind ja schon zum grossen Teil hinlänglich untersucht) vorzunehmen, weil das Ergebnis, sofern es nicht den Erwartungen der Esoteriker entspricht, ohnehin nicht zur Kenntnis genommen, schlecht gemacht und beschimpft wird?

Ein wichtiger Teil des Problems in der Kommunikation zwischen esoterisch-spirituellem (man nagle mich bitte nicht auf diese Worte fest, ihr wisst, was gemeint ist) und wissenschaftlichem Weltbild ist nicht mangelndes Interesse und ungenügende Forschung auf seiten der Wissenschaft, sondern fehlender Respekt vor den Ergebnissen auf seiten der Esoterik, und die nicht vorhandene Bereitschaft, unliebsame Erkenntnisse anzunehmen.

Wissenschaft ist, wenn man in einem dunklen Zimmer mit verbundenen Augen eine schwarze Katze sucht.
Philosophie ist, wenn man in einem dunklen Zimmer mit verbundenen Augen eine schwarze Katze sucht, die nicht da ist.
Theologie ist, wenn man in einem dunklen Zimmer mit verbundenen Augen eine schwarze Katze sucht, die nicht da ist, und plötzlich ruft: "Ich hab sie!".

Und dem möchte ich hinzufügen:
Esoterik ist, wenn man mit Wissenschaftlern, Philosophen und Theologen vor einem dunklen Zimmer steht, in dem sich keine schwarze Katze befindet, und sagt: "Wenn ihr mich ganz lieb bittet, verrate ich euch ihren Namen".

Schönen Gruss
Herbert

25
Glaubensgebäude / Re: Der Eso-Thread
« am: Oktober 14, 2010, 19:50:28 »
Liebe morgane,

habe ich irgendwo auch nur andeutungsweise behauptet, es gäbe keine Seele? Habe ich irgendwann einer metaphorischen Sprache - "aus dem Herzen sprechen" - die Existenzberechtigung abgesprochen? Habe ich irgendwo behauptet zu wissen, was Spiritualität sei oder was sie nicht sei? Die Eigenschaften, die der Spiritualität zugeordnet wurden, nämlich "alles, was begeistert" (von mir an einer mit "Scherzantwort" überschriebenen Stelle mit "Wow" bezeichnet) und "Dinge, die der Ratio nicht zugegänglich sind" (an derselben Stelle von mir unter "Woo" subsummiert) wurden nicht von Leuten auf's Tapet gebracht, die der "Wissenschaftsfraktion" angehören, im Gegenteil.
Aber unterstell' schön weiter den Leuten, deren Weltsicht du nicht verstehen willst, Blindheit auf den spirituellen Augen. Ist ja praktisch, ein so griffiges Feindbild zu haben. Und passt anscheinend auch gut hierher. Mit kam das vom Anfangsposting an schon so vor, dass das eigentlich ein Jammerthread der Art "Die bösen Wissenschaftlichen sind sooo gemein zu uns!" zu werden begann.

Viel Spass beim Schulterschluss. Ist ja sowieso nur bis zum nächsten Brand im Tollhaus, wo dann alles gelöscht wird  :D

Schönen Gruss
Herbert

26
Hallo,

anscheinend sind wir in die Phase der Scherzantworten eingetreten (siehe meine Vorrednerin), also wage ich auch mal eine.
Aus der Diskussion "Spiritualität definieren" (viewtopic.php?f=3&t=146) habe ich den Eindruck mitgenommen, dass für etliche hier alles, was irgendwie "WOW" (begeisternd) und "WOO" (dem Verstand nicht zugänglich) ist, damit "spirituell" ist. Oder anders ausgedrückt: kannste es nicht vernünftig erklären oder ist es gar überhaupt nicht nachweisbar (woo), oder ist der Hype wichtiger als die Substanz (wow), dann isses spirituell  :D

Womit ich nichts gegen Funkelchens Anfrage gesagt haben will, die war ja durchaus ernst gemeint, und enthielt bereits durch "wahre Wunder" einen Hinweis auf das von den kolloidalen Selbstversilberern aufgebaute Bild: nicht etwa profane Wirkmechanismen machen Silber (in ebenfalls für Mensch und Tier unzuträglichen Konzentrationen) antibakteriell, nein, es sind Energie-Frequenzen, die durch das feinstoffliche Silber ins Lot gebracht werden, und das spirituelle (woo) Silber kann sogar zwischen guten und bösen Keimen unterscheiden, indem es die Schlechten killt, z.B. die nützliche Darmflora aber unangetastet lässt. Leider ist das nur für Woo- und Wow-Silber wahr, profanes Silber, wie in diversen Silberwässerchen enthalten, tut entweder gar nix (wegen zu niedriger Konzentration) oder entfaltet ungehemmt sein aggressives Wesen gegen alt und jung, gut und böse, nützlich wie parasitär.

Schönen Gruss
Herbert

27
Hallo morgane,

ich kriege wirklich langsam wieder die Wut. Würdest du bitte mal endlich all die Argumente zur Kenntnis nehmen, die hier über die Jahre immer und immer und immer und immer und immer und immer und immer wieder vorgebracht wurden?
Aber nein, jedes verdammte Mal, wenn die Sprache auf diese Quacksalberei kommt, fängst du und deine Mitstreiter wieder von vorne an: "Komisch, es gibt so viel Beweise für die Wirksamkeit von Garnder-Wasser (ersatzweise irgendein anderer Eso-Quatsch), wo sind denn nun endlich die Gegenargumente?" und ein Link zu einer pseudowissenschaftlichen Humbug-Seite oder zu einem Film. Morgane, ein "Film" beweist überhaupt nichts. Punkt. Sonst müsstest du jeden Scheiss für wahr halten, der irgendwo mal in einem Film behauptet wurde. Tust du das? Dann tust du mir leid.
Ja, und wenn dann diejenigen, die gegen diese Eso-Verdummung zu Felde ziehen, so langsam zermürbt sind, weil man einfach jedes Argument ignoriert und einfach dieselben Lügengeschichten immer wieder erzählt, dann fängt man einfach wieder von vorne an: "Komisch, es gibt so viel Beweise... "

Hier hast du noch mal was zum Ignorieren, nicht zur Kenntnis nehmen und vom Tisch wischen:
http://www.chem1.com/CQ/
http://blog.gwup.net/2008/07/06/grander ... hen-unfug/
http://www.gwup.org/component/content/a ... bestaetigt
http://homepage.univie.ac.at/erich.eder/wasser/

Zu deinem tollen "Beweisfilm" nur noch eine Anmerkung: bei der im ersten Teil gezeigten Wasserreinigung handelt es sich um ein rein mechanisches, physikalisch völlig verstandenes und berechenbares Filterprinzip mit Zentrifugalkräften (z.B. angewendet in Dyson-"Cyclone"-Staubsaugern, denen ohne Beutel, hier natürlich mit Luft als Medium und nicht mit Wasser). Ich hab's nicht über mich gebracht ob des in diesem Film verbreiteten Unsinns viel weiter zu sehen, aber wird wenigstens irgendwo darauf hingewiesen, dass diese Filter regelmässig gereinigt und die ausgefilterten Schwebstoffe ausgeleert werden müssen? Oder geht der Eso-Gläubige davon aus, dass sich diese in Luft und Liebe auflösen oder gar in - Huuhuuuhuuuu! - "Energie" umwandeln? Dieser ganze in diesem Zusammenhang verbreitete Energetisierungs- und Belebungs-Quatsch ist Lüge pur.

So, sorry, lasst euch von mir aus betrügen und belügen, lasst euch verdummen und lauft Gurus und Scharlatanen hinterher.

Gruss
Herbert

28
Hallo Funkelchen,

dieselbe Anfrage kam vor kurzem in einem anderen Forum, und ich denke, da ist alles gesagt, inklusive einer ausführlichen Begutachtung des österreichischen Bundesministerium für Gesundheit (Link in einem der letzten Beiträge im Thread):
http://www.panpagan.com/foren/natuerlic ... ilber.html

Schönen Gruss
Herbert

29
Hallo morgane,

Zitat von: "morgane"
(...)
Ich habe mal gelesen, dass die indianer südamerikas, die schiffe der ankommenden spanier buchstäblich nicht sahen, weil so etwas in ihrer gedanken - und vorstellungswelt einfach nicht existierte.
Das ist ein weitverbreitetes Lügenmärchen. Ich habe aber erstens keine Lust, heraus zu suchen, wo ich die Geschichte und deren Widerlegung gefunden habe, weil mir das hier höchstwahrscheinlich eh' nicht geglaubt und/oder mit dem nächsten Phantasie-Mumpitz gekontert wird, und zweitens sehe ich hier für eine ernsthafte Diskussion keinerlei Grundlage mehr, wenn es hier wieder mal ernsthaft um solchen Schwindel wie Emotos liebevolle Eiskristalle (Emoto ist positiv gesehen ein Künstler, weil er ästhetisch ansprechende Fotos macht, aber darüber hinaus ein skrupelloser Lügner und Schwindler, weil er vortäuscht, und zwar bewusst täuscht, es handle sich hier um Wissenschaft), Schauberger-Woo, energetisiertes Wasser (sorry, Baldur, das Thema ist ausgiebigst mit denselben Personen diskutiert, die jetzt hier auch am Forum teilnehmen, objektive Information ist frei verfügbar und ebenso die klare Aussage: Schwindel) und Nazi-Flugscheiben geht.

Gebt euer Geld für solchen Humbug aus, hängt euer Lebenskonzept an die Fantasien egomanischer Schwindler, und werdet froh damit. Ihr könntet's besser wissen.

Schönen Gruss
Herbert

30
Hallo morgane,

ja, ich habe einiges härter formuliert als es dein Post "verlangte"  :D , einfach, weil ich so extrem genervt bin von einer Esotherik, die mit Pseudo-Woo versucht, sich auf Kosten der Naturwissenschaft, die nun wirklich etliches leistet und geleistet hat, wo die Esotherik erstmal auch nur die Ansätze erreichen sollte, zu profilieren.
Witzig finde ich so eine Aussage:
Zitat von: "morgane"
(...)
Die aufklärung hat uns auch meinungsfreiheit, gedankenfreiheit, menschenrechte etc. gebracht.
(...)
Also die Naturwissenschaft akzeptieren wir als notwendiges Übel, weil uns die Aufklärung ja auch wirklich gute Dinge wie Meinungsfreiheit, Gedankenfreiheit und Menschenrechte gebracht hat?  :ugly: Naa, kleines Spässle.

Zitat von: "morgane"
(...)
Dennoch bin ich aber davon überzeugt, dass ein bewusstseinssprung, der eine neue, integrative sicht der dinge bringen wird, ansteht.
(...)
Eine solche Überzeugung steht dir frei zu hegen. Ich dahingegen sehe dafür keine deutlichen Ansichten, die mir Anlass zu einer solchen Hoffnung gäben. Eher befürchte ich einen Rückfall in vor-aufklärerische Zeiten mit all dem Quantenschwurbel, Kristallwirbeln und Engelenergien.

Zitat von: "morgane"
(...)
Dass die moderne quantenphysik zeigt, dass die *dinge* auf subatomarer ebene ganz anders sind, als es sich auf der materiell erfahrbaren darstellt, ist ein fakt
(...)
Äh, Augenblick, das zeigt die Quantenphysik nicht. Über die Dinge (ansich) macht sie keine Aussage. Lediglich stellt man fest, dass die Regeln, mit Hilfe derer man in der makroskopischen Welt ganz gut zurecht kommt, in der subatomaren Welt nicht mehr ausreichen, um dort beobachtete Phänomene zu erklären bzw. zu berechnen. Deswegen sind zur Modellierung der Welt in subatomaren Dimensionen neue oder zumindest erweiterte Regeln erforderlich, die für die Alltagserfahrung zu Teil höchst bizarr wirken. Niemand kann aber ernsthaft und glaubwürdig behaupten, dass es in der subatomaren Welt Dinge gäbe. Auch Quarks, Bosonen und wie sie alle heissen sind nur Modelle, die mehr oder weniger gut funktionieren.
Umso unsinniger ist es, diese extra für die subatomare Welt entworfenen Regeln und Modelle auf die makroskopische Welt anzuwenden, das führt direkt zum Quanten-Woo. Beispiel: Die newtonsche Mechanik beschreibt ausreichend exakt die Bewegung von Massen, sofern die auftretenden Geschwindigkeiten genügend weit unterhalb der Lichtgeschwindigkeit liegen. Im Rahmen der Alltagswelt bis hin zu Reisen zum Mond ist diese Voraussetzung immer gegeben, weswegen die newtonsche Mechanik immer noch gültig und absolut brauchbar ist. Nun haben aber Physiker irgendwann herausgefunden, dass, wenn sich Massen in ihrer Bewegung der Lichtgeschwindigkeit annähern, das beobachtete Verhalten nicht mehr mit den newtonschen Gleichungen übereinstimmt. Also hat man die Gleichungen (d.h. das Modell) erweitert, und siehe da, der Raum krümmt und die Zeit verlängert sich (beides, notabene, ebenfalls Modelle). Bizarr, aber da sich diese Effekte zur absoluten Bedeutungslosigkeit verringen, wenn man wieder in die Alltagswelt zurückkehrt, kann man weiter die Gültigkeit der newtonschen Mechanik annehmen, und muss nicht etwa erwarten, dass sich der Raum um einen fallenden Apfel herum biegt und man in ein schwarzes Loch gesaugt wird.
Genau diesen Fehler machen aber die Quanten-Woo-Esotheriker: sie nehmen Regeln und Modelle aus dem Umfeld, für das sie spezielle entwickelt wurden, heraus und verpflanzen sie in eine Umgebung, in der sei einfach Unsinn sind. Und dann kommen da irgendwelche energetischen Wirbel heraus oder die heisenbergsche Unschärferelation wird als "Beweis" für Teleportationsmärchen herangezogen, oder der Teilchen-Welle-Dualismus (nur und ausschliesslich sinnvoll im subatomaren Bereich, und meistens noch nicht einmal richtig verstanden) muss herhalten für Telepathie und als Grundlage für irgendwelche magischen Praktiken. Der Fehler ist dermaßen elementar, dass er in den meisten anderen Bereichen Zeugnis für die Dummheit derer ablegt, die ihn begehen. Wenn ich mit der hier in Mitteleuropa gültigen Regel, dass von Spinnen, Insekten und Reptilien, denen ich begegne, keine lebensbedrohende Gefahr ausgeht, in den Amazonas-Regenwald ziehe, werden die Einwohner, die meine Leiche finden, ob meiner Blödheit die Köpfe schütteln. Wenn ich dahingegen physikalische Regeln, die nur in einem ganz bestimmten Bereich gültig sind, auf die Alltagswelt übertrage und damit dann windige, frei erfundene Effekte wie emotionale Eiskristalle begründe, bin ich ein grosser Freidenker und der von der bösen Wissenschaft zu Unrecht angefeindete und verkannte Vorreiter einer neuen Zeit.
Und wenn ich es dann noch schaffe, ein Produkt zu lancieren, das mich in der Herstellung nix kostet, wofür aber Woo-Gläubge bereit sind, gutes Geld zu bezahlen - zum Beispiel einen Wasser-Energetisierer - , von mir keinerlei Beweis der Funktion fordern sondern sich auf gut klingende Märchen verlassen, und sich selbst durch nachgewiesene Funktionslosigkeit nicht beirren lassen, ist die nächste Esomesse mein Freifahrschein in ein finanziell abgesichertes Leben  :thumbsup:  Erkenntnis bringt das keine, und die Menschheit auch nicht weiter.

Schönen Gruss
Herbert

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