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Autor Thema: Die Wissenschaftslüge - Ben Goldacre  (Gelesen 7822 mal)

Mc Claudia

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Die Wissenschaftslüge - Ben Goldacre
« am: September 23, 2010, 14:15:56 »
Hi allerseits,

wie in Rivkas Gesundheitsthread versprochen, hier eine Rezension zur Aufklärungsschrift von Ben Goldacre: „Die Wissenschaftslüge“:

http://www.amazon.de/Die-Wissenschaftsl ... 3596185106

Hier eine super Beschreibung mit Auszügen aus dem Buch:

http://www.scienceblogs.de/astrodicticu ... ldacre.php

Wenn man sich an die teilweise hochkommende Polemik mal gewöhnt hat (Lieblingsfeinde des Autors sind Geisteswissenschaftler/innen, Alternativmediziner/innen, die Nahrungsergänzungsmittelindustrie, die Pharmaindustrie, schlampige und käufliche Wissenschafter/innen und am meisten die Wissenschaftsjournalist/innen diverser mehr oder weniger ernst zu nehmender Zeitungen und Zeitschriften – sie alle kriegen in diesem Buch ihr Fett ab), ist es ein wahres Lesevergnügen, das an Informationen nicht spart.

Als Nichtwissenschafterin konnte ich aus dem Werk viel mitnehmen. Man erfährt, wie saubere, faire Studien (v.a. Medikamentenstudien) ablaufen, und man erfährt, wie sie nicht sein sollten, es geht um Wahrscheinlichkeiten und Statistiken, und warum man dem ganzen nicht immer trauen kann. Es geht um das Dreckgeschäft im Wissenschaftsjournalismus, und um den Grund, warum echte Wissenschaft im normalen Volk immer so komisch oder abwehrend wahrgenommen wird. Es geht um Doppelblindversuche und diverse Lobbys, die diese für sich auf unsaubere Weise vornehmen oder nutzen (wobei der Autor den alternativmedizinischen Lobbys genauso kritisch gegenübersteht wie der Pharmaindustrie). Es geht um das Faszinosum der Panikmache durch Medien und um Gründe, warum ernsthafte wissenschaftliche Studien kaum wen interessieren. Es geht um die Wirksamkeit und Unwirksamkeit von Medikamenten (herkömmlichen wie alternativen) und um die große Macht des Placebo-Effekts. Es geht um Krankheit, Gesundheit, und warum das alles so kompliziert ist und selten monokausal abläuft. usw.

Es geht aber auch um Ethik – in der Medizin und im Rest der Wissenschaft. Ein Schlüsselsatz, der mir gut gefallen hat, war sinngemäß: Die Lösung des Problems, dass Hausärzte manchmal fies sind, Fehler machen und keine Zeit haben liegt nicht in wirkungslosen Globuli. (sondern in der Systemänderung der Gesundheitspolitik.) Das Credo des Autors ist Information und weltweite Vernetzung. Nur das Wissen um und die weltweite Vernetzung von Studienergebnissen und Erfahrungsberichten über Therapien und Medikamenten kann verhindern helfen, dass Menschen mit falschen oder wirkungslosen Dingen behandelt werden und die Medizin wirklich Fortschritte macht.

Der Stil ist auch für Lai/innen verständlich, und teilweise erzählt der Autor in einem so netten Stil, dass ich manchmal gelegen bin vor Lachen.

Kurzum, ich hab das Werk verschlungen und kann es nur jeder/m Interessierten empfehlen!

Neun von zehn Punkten. (Punkteabzug wegen teilweise unnötiger Polemik).

Liebe Grüße

Mc Claudia
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »

Funkelchen

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Re: Die Wissenschaftslüge - Ben Goldacre
« Antwort #1 am: September 23, 2010, 14:56:01 »
Hi,
klingt gut und sehr lesenswert.
Deine Tipps sind ja zumeist "goldrichtig".

lg
Funkelchen
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »
"Am besten schmeckt Spinat wenn er 2 min. vor dem Verzehr durch Steak ersetzt wird!" :-)