Hi allerseits,
seit November stand vor meinem Altar eine Flasche Frizzante-Met, einer der besten Metsorten, die es beim Fantasy-Flagship derzeit gibt. Der Met war für Danuvios bestimmt, denn Ihm hatte ich das Votum versprochen für Seine grandiose Hilfe bei der Neuorganisation des Hexen-Heidenstammtischs. Ich war vor der großen Besprechung dermaßen aufgeregt, dass ich an einem stürmischen Abend verzweifelt zu meinem Platz am Kai ging und zum Danuvios betete, dass er mir und der Heidengemeinschaft helfen möge. Und da hab ich Ihm einen Met versprochen, wenn das einen guten Neubeginn nähme.
Da das nun ja alles super geklappt hatte (danke nochmals an alle Beteiligten: Wolf, Julia, Lady Purple, Alex, Lisi), habe ich dann sofort den versprochenen Met gekauft, kam aber aus Stressgründen bis dato nicht dazu, ihn ordnungsgemäß zu opfern.
Heute, am offiziellen Neujahrstag, hab ich dann beim Frühstück das Neujahrskonzert genossen und beim Donauwalzer ein paar Takte Walzer getanzt und ad hoc beschlossen, dass es keinen besseren Tag für ein Danuvios-Opfer gibt, als den Neujahrstag. Denn der Donauwalzer, der in Österreich traditionell sowohl um Mitternacht als auch am Schluss des Neujahrskonzertes gespielt wird, ist m.E. eine musikalisch-kulturelle Meisterleistung. Ich glaube ja, dass der Flussgott höchstselbst den ollen Johann Strauß dazu inspiriert hat.
Ich packte also meine Opfergaben ein und fuhr zur Donaumarina. Seit zwei Jahren war ich nicht mehr beim Steinkreis auf der Donauinsel (eine Schande
), also beschloss ich, von der Praterbrücke auf der Donauinsel flussabwärts zu gehen, um einen passenden Platz am Ufer zu finden. Am Ufer war ich vollkommen alleine. Hinter mir der dichte Uferwald, vor mir der Gott in all seiner nebligen Schönheit, und weil’s windstill war, auch ganz glatt.
Ich bastelte aus einem ovalen Strohbrotkörbchen ein Schiffchen, stellte ein Gelsenlicht rein (weil die Dinger haben einen dicken Docht) und steckte fünf Räucherstäbchen als Masten dazu (und wegen dem Fünfjahreszyklus des Coligny-Kalenders). Dazu ein paar Schokis als zusätzliches Speiseopfer. Mein Lichtschiffchen setzte ich dann ins Wasser und stieß es vom Ufer, bis es von der Strömung erfasst wurde und ganz langsam stromabwärts schwamm.
Während meiner keltischen Gebete und Chants goss ich dann fast den ganzen Met in die Donau (einen Schluck nahm ich selbst – der is voll lecker!). Und dann guckte ich meinem Lichtschiffchen nach, wie es sich immer weiter entfernte. Ich war irgendwie voll kindlich-glücklich wegen dem kerzenblinkenden Opferboot und folgte ihm am Uferpfad bis zur Ostbahnbrücke.
Dann machte ich noch einen Abstecher zum Steinkreis. Ruhiger, fester und harmonischer als ich diesen Platz je zuvor erlebt hatte, begrüßte er mich. Ich glaube, die Rituale und Gebete, die die vielen verschiedenen Leute da machen, gibt dem Platz viel Kraft und Ruhe, von dem dann die folgenden Besuchenden profitieren, die wiederum ihre Rituale und Gebete dort lassen.
Ich war neugierig, ob meine kleine Isis-Noreia-Statue noch da war, die ich im Sommer 2010 als Votum dem Steinkreis überließ. Und tatsächlich! Ich war von Tränen gerührt. Irgendwer hat die Statuette mit Bändern an einen kleinen Baum festgemacht, damit sie nicht umkippte. Niemand hat sie gestohlen. Im Gegenteil: Vor der Statue sind jetzt ein paar Ritualgoodies von anderen Leuten, ein kleiner Kerzenhalter, ein Räuchergefäß, ein paar Opfergaben. Ich war ja sowas von glücklich, dass die Statue rituell genutzt wird!
Spontan betete ich zur Noreia und dankte Ihr, dass Sie so gut auf Ihr Bildnis aufgepasst hat.
Und ich wäre auch neugierig, ob die, die die Statue so liebevoll befestigt hatten und da Rituale gemacht haben, sich da auf den Feuerkreisen befinden?
Dann entdeckte ich bei der Statue noch ein leicht verwestes Schreiben vom Steinkreiserbauer Herbert Wimmer, der darauf aumerksam machte, dass der Steinkreis keine Müllkippe sei und dass das Feuermachen nicht an den Steinen passieren sollte, weil das die Steine sprengen könnte. Ich möchte diese Bitte hier gerne weitergeben und hab auch etwas Mist, den ich im Steinkreis fand, entsorgt.
Voll gestärkt von meinem frommen Ausflug fuhr ich dann heim.
Und eins ist klar: Wenn man Gottheiten ein Opfer verspricht, hängt das an der Seele wie ein Stein, bis man das Votum erfüllt. Mir ist heute seitdem so leicht zumute, und ich bin voll zuversichtlich, dass 2013 ein Superjahr wird, auch für die Feuerkreise und für die Hexen-Heiden-Gemeinschaft(en).
Liebe Grüße und Prosit Neujahr
Mc Claudia
