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Autor Thema: Neue Siedlungsfunde im 3. Bezirk  (Gelesen 14832 mal)

Mc Claudia

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Neue Siedlungsfunde im 3. Bezirk
« am: März 19, 2015, 11:30:10 »
Der 3. Bezirk in Wien dürfte ein archäologischer Schatz sein. Auf einer Baustelle haben Archäolog/innen offenbar die ersten Siedlungsfunde aus der Zeit gefunden, wo erste römische Einflüsse auf die Kelten trafen.

Und grundsätzlich fängt Wien ja sowieso im Neolithikum an! Wir wohnen wahrlich auf geschichtsträchtigem Boden!  :)

http://wien.orf.at/news/stories/2700404/
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »

Crysalgira

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Re: Neue Siedlungsfunde im 3. Bezirk
« Antwort #1 am: März 22, 2015, 10:23:31 »
was haben sie mich schräg von der Seite angeschaut, als ich damals auf der Uni gemeint habe: "ich glaube nicht, dass die keltische Vorläuferstadt eine Höhensiedlung irgendwo auf den Hügeln war - ich denke, sie liegt unter der römischen Zivilstadt, irgendwo unter dem Dritten ...."
die dachten, ich mache einen Witz, weil ich ja im Dritten seit langer Zeit wohne ...

und wer lacht jetzt?!
 :D
Crysalgira
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Re: Neue Siedlungsfunde im 3. Bezirk
« Antwort #2 am: März 22, 2015, 13:03:53 »
Naja, offenbar schließt das eine das andere nicht aus. Sowohl der Leopoldsberg als auch der Braunsberg waren ja eisenzeitlich besiedelt. Offenbar war unsere Gegend sowohl bergwärts als auch talwärts immer beliebt.  :D
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Athunis

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Re: Neue Siedlungsfunde im 3. Bezirk
« Antwort #3 am: März 23, 2015, 10:52:40 »
*haha*
Na gefühlt Beginnt die Österreichische Geschichte erst irgendwo im Barock oder der Renaissance.. * :D
Ein bißerl Römer, okay... weils da mal was gab.. aber vorher, nö nix...
Und dann wundern sie sich (die WissenschaftlerInnen) dass es da auch schon Vorrömische Menschen gab.

zieht sich von Ostösterreich bis Westösterreich durch. Schade eigentlich. Vielleicht habens Angst, vor den HeidInnen... alte Kultplätze die da zu den Siedlungen dazugehören  :ugly:  :ugly:  :ugly:
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Re: Neue Siedlungsfunde im 3. Bezirk
« Antwort #4 am: März 23, 2015, 15:35:42 »
Slania,

also so ist es nicht. Du tust der Archäologie Unrecht. Nur weil die Urgeschichte selten in den Medien ist, heißt das nicht, dass sich da nix tut. Es ist halt eher was für Liebhaber/innen. Über physikalische Erkenntnisse ist auch nicht dauernd was in der Zeitung - außer irgendwelche großen Durchbrüche.

Ich hab im Kurier den Artikel dann genauer gelesen. Tatsächlich haben die Archäolog/innen ja schon damals dauernd La Tène-zeitliche Sachen im Raum Wien gefunden - das ist also offenbar nichts besonderes mehr (jedenfalls nicht in der Zeit nach Crysalgiras Archäologie-Tätigkeit!  ;)  ) Besonders ist das Aufeinandertreffen römischer und keltischer Funde, wo hier offenbar der erste Fund getätigt wurde.

Ich glaub ja, dass auch der Name Vindobona schon in vorrömischer Zeit für eine der Siedlungen im Raum Wien (oder fürs ganze Gebiet?) verwendet wurde. Jedenfalls ist es ein keltischer Begriff ...  :)

Und das kleine, aber feine Römermuseum in der Innenstadt ist ein museales Kleinod, das für Antiken-Fans keine Wünsche offen lässt - dort befinden sich auch diverse Altäre für keltische Gottheiten!  8)
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Re: Neue Siedlungsfunde im 3. Bezirk
« Antwort #5 am: März 23, 2015, 15:46:39 »
Hier hab ich noch was gefunden zu keltischen (und anderen) Siedlungen in Wien:

http://www.wien-vienna.at/geschichte.php?ID=490
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Crysalgira

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Re: Neue Siedlungsfunde im 3. Bezirk
« Antwort #6 am: März 25, 2015, 17:33:46 »
worum die Diskussion damals ging war einfach, dass es sehr, sehr viele keltische Höhensiedlungen gab (was stimmt, z.B. eine vermutlich boische auf dem Leopoldsberg), weil die Zeiten eher "unruhig" waren (in unserer Gegend aber nicht unruhiger als sonst auch, denke ich), und dass eine Siedlung zu nah an der Donau mit ständigen Überschwemmungen zu kämpfen gehabt hätte
dagegen war mein Argument, dass die römische Zivilstadt des Lagers Vindobona schließlich auch relativ nah am Donauufer lag, wie auch das ganze Lager (Nebenarm, aber immerhin), und absaufen irgendwie zum Berufsrisiko gehört, wenn man einen Fluss wie die Donau als strategische Grenze akzeptiert oder, wie die Kelten vor den Römern, als Handelsroute und Transportweg
damals war bei Wien ja die erste leichte Möglichkeit zur Donauquerung, ohne sich durch die Alpen oder irgendwelche sonstigen Hügel quälen zu müssen

und Carnuntum muss ein paar Mal auch ordentlich überschwemmt worden sein ... :-) hatten sie ja damals bei der Führung auch erwähnt
und irgendwie hab ich den Verdacht, dass sie das "keltische" Carnuntum bis heute deswegen nicht wirklich lokalisieren haben können, weil auch das am Ort der römischen Zivilstadt gelegen hat und bei deren Bau bzw. Ausbau zerstört wurde
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Re: Neue Siedlungsfunde im 3. Bezirk
« Antwort #7 am: März 26, 2015, 15:36:45 »
Das Überschwemmungsargument ist m.E. auch wirklich doof. Denn die Vorteile, direkt am Fluss zu leben, haben ja was für sich. Man kommt schnell zu Fischen, ist mit Schiffen leicht mobil, kann mit Vorbeifahrenden Schiffen Handel treiben oder/und Wegzoll verlangen, hat das fruchtbare Land vor der Haustüre.

Außerdem kann man sich mit Überflutungen arrangieren (machten die Ägypter z.B. ja auch). Keine Ahnung, ob die Talkelten Stelzenhäuser bauten (offenbar wohl eher Grubenhäuser - aber möglicherweise reichte eine Überschwemmung nciht bis in den 3. Bezirk  ;)  . Aber ich glaub eher, dass die Bergsiedlungen eher Burgcharakter hatten, während im Tal während des Friedens gewohnt wurde. Ähnlich viell. wie im Mittelalter. Die Wallanlage war von einem bestimmten Stamm oder einer bestimmten Elite bewohnt, und wenns Brösln gab mit Angreifern konnten sich die Talbewohner/innen in die Höhenfestungen flüchten ...

Was ich nur interessant finde, ist, dass die La-Tène-zeitlichen Funde offenbar erst nach und nach nach Deiner Zeit als Archäologin gefunden worden sind, also offenbar allesamt jüngeren Datums sind? - Naja - und die Archäologie geht ja auch mit der Zeit und ändert Paradigmen dann und wann - v.a. wenn die Faktenlage schlagend wird  :D
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Crysalgira

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Re: Neue Siedlungsfunde im 3. Bezirk
« Antwort #8 am: April 02, 2015, 09:00:16 »
Zitat von: "Mc Claudia"
Was ich nur interessant finde, ist, dass die La-Tène-zeitlichen Funde offenbar erst nach und nach nach Deiner Zeit als Archäologin gefunden worden sind, also offenbar allesamt jüngeren Datums sind? - Naja - und die Archäologie geht ja auch mit der Zeit und ändert Paradigmen dann und wann - v.a. wenn die Faktenlage schlagend wird  :D
Das ist einfach erklärt - "schuld" daran ist der U-Bahn-Bau bzw. andere Tiefbauprojekte, die U 3 z.B., welche ja den ganzen Dritten unterquert, hat zu einer wahren Flut an Funden geführt  :)
ich habe '86 mein Archäologie-Studium abgeschlossen, da hat die U 3 höchstens in den Köpfen von ein paar Stadtplanern existiert  :D  - UND ich war nie wirklich in der Stadtarchäologie, nur bei ein paar kleineren Projekten als Hilfe, und da eigentlich auf römische Funde spezialisiert
aber Gerüchte, dass da was sein muss, gab es immer ....  :goofy:
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Re: Neue Siedlungsfunde im 3. Bezirk
« Antwort #9 am: April 02, 2015, 15:54:11 »
aaaaah - so ist das! - Manchmal stimmen ja die Gerüchte.  :)  (Wobei es nicht wirklilch unwahrscheinlich klingt, dass man an einem seit der Cro-Magnon-Zeit ohnehin gut besiedelten Platz auch Eisenzeit-Kram ausbuddeln könnte ....  :D
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