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Regional geprägte (Alpine?) Spiritualität

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Vanatrix:
Hallo Feuerkreisler!

Inwieweit spielt für euch eigentlich eure eigene Heimat eine Rolle zur Gestaltung eures heidnischen Lebens?
Seht ihr das eng mit den alpinen Traditionen und Überlieferungen verknüpft? Gibt es so etwas wie ein "österreichisches Heidentum" bzw wodurch würde sich ein solches ausdrücken?

Mir persönlich sind diese Punkte in der letzten Zeit unglaublich wichtig geworden und in Baden-Württemberg arbeiten wir gerade an der Erforschung und Ausgestaltung dessen. Die Schweizer waren dabei übrigens vor uns da...
Ich bin sogar der Meinung dass es im Rhein- und Alpenraum eine Menge Gemeinsamkeiten gibt, die sich insgesamt vom europäischen Heidentum abheben. Seien es die gemischten Überlieferungen von keltischen, germanischen und romanischen Völkern und Kulturen, der Naturraum, teilweise auch "unsere" heutige Kultur (Gemeinsamkeiten im Dialekt, im Brauchtum -> Perchtenläufe)...

Ich habe aus unseren Gedanken dazu einen längeren Aufsatz verfasst, den ich demnächst hier reinstellen werde. Vorher wollte ich aber noch eure Gedanken dazu hören.

morgane:
Hallo vanatrix!
Ich selbst bin sehr an der erforschung alpiner (auch schweiz, frankreich und italien) traditionen interessiert, besonders an best. steinritzungen, felsbildern, sagen, liedern). Dazu hat hans haid, ein tiroler, viel beigetragen mit seinem buch *mythos und kult in den alpen*.
In österreich muss man dazu viel in den christlich überformten bräuchen forschen, und das ist ziemlich schwierig. Vieles kann nur vermutet werden. Aus diesem grunde habe ich sagen neu interpretiert und aufgeschrieben, was sicher in vielen fällen nicht authentisch ist, vielleicht aber manchmal doch ins schwarze trifft.

lg morgane

Mc Claudia:
Hi,

jo, alpine "Spiritualität" oder Magie oder Religion oder Brauchtum ist tief katholisch geprägt.

Es gibt wenig "Heidnisches", das aus dem Heidentum (alleine) erklärbar ist. Am ehesten fallen mir die Perchtenläufe und die Rauhnächte ein.

Das Problem mit dem schönen, bunten, magischen, "heidnischen" Brauchtum ist, dass es eben durch und durch christlich ist, christlich definiert ist, im Rahmen der Kirche stattfindet und historisch gesehen zumeist nicht länger zurück als bis ins Mittelalter erforscht werden kann. Auch wenn die Riten also bunt sind und "heidnisch" ausschauen, sind sie zumeist in christlicher Zeit erfunden worden. Die IDEE aber hinter den Bräuchen (z.B. Dank für die Ernte, Kräutersegen, etc.) oder die Art der Bräuche selbst gabs latürnich schon in heidnischer Zeit, allerdings in Kontexten, die uns (außer in der besser dokumentierten römischen Religion) kaum bekannt sind (wegen Quellenmangel).

Heidnisch alpin spirituell muss man sich also neu-heidnisch erfinden. Christliche Bräuche auf heidnisch umdeuten.

Ich selbst ehre v.a. Gottheiten aus der gallo-römischen Zeit, die erwiesenermaßen in Österreich / Noricum verehrt wurden. Das ist meine "heimatorientierte" Religionsversion.

liebe Grüße

Mc Claudia

Giles:

--- Zitat von: "Mc Claudia" ---jo, alpine "Spiritualität" oder Magie oder Religion oder Brauchtum ist tief katholisch geprägt.

--- Ende Zitat ---

hi Claudia,

sie machen das in der kirche, mit heiligen und pfarrer. gut. sie rufen dabei Maria und die Dreifaltigkeit an. fein.
um es umzumodeln brauche ich nur den ort ins freie zu verlegen (einen teufelsstein zb ...), den pfarrer durch mich oder ein team ersetzen und ein bissl umtexten. passt. ist zwar nicht superauthentisch in geschichtlicher hinsicht, aber lokal, traditionell und heidnisch. wie gefällt Dir das ?

Giles:

--- Zitat von: "Vanatrix" ---Inwieweit spielt für euch eigentlich eure eigene Heimat eine Rolle zur Gestaltung eures heidnischen Lebens?
Seht ihr das eng mit den alpinen Traditionen und Überlieferungen verknüpft? Gibt es so etwas wie ein "österreichisches Heidentum" bzw wodurch würde sich ein solches ausdrücken?

--- Ende Zitat ---

heimat ist essentiell. das ist aber in 2/3 von Ö. eben nicht in den alpen, sondern deren hügel oder vorland oder fast schon in der ungarischen tiefebene, nach wien. als wiener lebe ich den heurigen, die mieselsucht, das kleinkarierte und trage ab und an sogar die niedertracht. als österreicher und möchtergen-ausseer bin ich stolzer besitzer von mittlerweile zwei krachledernen und schäme mich für unsere politik. das ist echtes brauchtum.

die Götter wiederum manifestieren sich im land, den pflanzen, tieren, dem himmel, den wolken. lokale bräuche und geschichten helfen mit, das zu verstehen  - einen "roten berg" oder einen "teufelsfelsen" eine "Mariaschlucht" oder eine sage um einen besonders tollen baum, bei dem dauernd zB die Hl. Brigitta vorbei schaut. da brauch ich dann nur ein bissl nachdenken und hab schon den hinweis, was das in meinen bildern ist. da schadet dann auch - fast - aller katholizismus nichts.

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