Natürlich gibts ein Glaubensgebäude auch im Buddhismus. Oder von mir aus auch philosophische Grundannahmen (was aus meiner Sicht dasselbe ist).Die Regeln für Mönche und Nonnen sind über 200:http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhistische_Ordensregeln
Klar kann man den Buddhismus und den Lehrer hinterfragen. M.W. hat Gautama Siddharta das auch selbst gefordert (selbst zu prüfen). Aber ich bin kein Buddhist, wenn ich nach der Prüfung draufkomm, dass ich anderer Meinung bin (z.B. nicht an Wiedergeburt, an Karma etc. glaube).
Und auch der Buddhismus hat sich historisch teilweise gewaltsam durchgesetzt und war/ist mit dem Staat verbandelt. So viel Unterschied zur christlichen Kirche, was Dogma und Glauben besteht gibts also auch nicht. Die Lehre an sich ist gravierend anders. Aber die Auswirkungen auf Volk, Klerus, Staat kann man m.E. durchaus mit der christlichen Entwicklung in Staat und Klerus vergleichen.
genauso war Gautama Siddharta m.W. der Meinung, dass die, die seiner Lehre nicht folgen, nicht aus dem Samsara erlöst werden könnten (also ins Nirwana eingehen).
Ich hätte jetzt vermutet, dass unter "Glaubensgebäude" so etwas wie religiöse Dogmen zu verstehen sei, also Glaubenssätze à la "unbefleckte Empfängnis". Die Ordensregeln des Buddhismus sind aber was anderes. Die regeln vor allem das Leben der monastischen Gemeinschaft und und die Lebensführung des darin eingebundenen Mönches oder der Nonne, haben also mit einem allgemein buddhistischen "Glaubensgebäude" erstmal weniger zu tun.
Du bist kein Buddhist, wenn du nicht Zuflucht nimmst.
Und wenn du nicht an Karma und Wiedergeburt "glaubst", dann drückt das einfach aus, dass dir die philosophischen Grundlagen überhaupt nicht vertraut sind.
Insbesondere wenn du den buddhistischen Karmabegriff allen ernstes für einen religiösen Terminus hältst
(es ist ein philosophischer Terminus, ein beobachtbares Prinzip, das mit dem Konzept des abhängigen Entsehens verknüpft und und dem Prinzip der Kausalität vergleichbar ist).
Vielleicht erscheint das so, wenn man historischen/politischen Entwicklungen der Weltgeschichte vorrangig den Religionsbegriff überstülpt. Unter dem Gesichtspunkt lässt sich ja dann leicht das Bild konstruieren, dass die Menschheit unter allem Religiösen zu leiden habe --- die "Heidentümer" waren aus so einem Blickwinkel weltweit ja auch recht blutig...
...wenn es nur nicht im Buddhismus den "Alleinverwirklicher" gäbe. Dadurch fällt diese Behauptung.
Und nur ganz am Rande: Ganz so einfach und läppisch ist es mit der Befreiung aus Samsara nicht.
Und dass das Individuum aufgelöst werden müsse, ist absurd. Das klingt nach entspanntem Säurebad, hat aber mit Buddhismus nichts zu tun. Beendet wird der Glaube an ein unabhängig existierendes Selbst und ein damit verknüpftes wahnhaftes Ego.
Die Hölle ist übrigens ein Daseinsbereich in Samsara. Das wird gleichermaßen wörtlich und psychologisch verstanden...
Oder was meinst du, wenn du von einem "Glaubensgebäude" sprichst?
Das stimmt schon. Die Ordensregeln habe ich extra angeführt, um zu zeigen, dass es auch im Buddhismus massig Regeln und Vorschriften gibt.
Von mir aus. Aber das setzt trotzdem voraus, dass ich das dann einhalte, oder? Und dass ich mit den Lehren einverstanden bin? Ich meine, was bringt das, wenn ich weder an Karma noch an Wiedergeburt noch an Nirwana noch an den achtfachen Pfad noch an die vier edlen Wahrheiten etc. glaube, ja sie sogar radikal ablehne und trotzdem Zuflucht nehme?
Totschlagargument. Ungültig. Sowas wird immer gerne gesagt, wenn jemand anderer Meinung ist. Wirf ihm vor, er hats nicht kapiert, und somit wird jede Kritik im Keim erstickt.
Du hast immer wieder ausführlich erklärt, was damit gemeint ist. Und ich hab’s verstanden, und ich glaube nicht dran.
Ja tue ich. Jeden Karmabegriff, der sich auf Wiedergeburt bezieht sehe ich als religiöses Dogma an.
]Beobachtbar ist beim Karma in Bezug auf Wiedergeburt gar nix.
Ja, ein jude ist man durch geburt. Wessen mutter jüdin ist, ist jude, egal, ob er religiös lebt oder nicht.(...)Aber es ist völlig egal, welcher religion man angehört. Wenn man den *buchstaben* lebt, befolgt man nur regeln; nur wenn man den *geist* erfasst, entfaltet sie ihr eigentliches wesen. Dann erübrigt sich aber auch der *glaube*, jedenfalls im sinne von *etwas für wahr halten*.
muslim hingegen ist a priori alles - man kann sich nur von seinem muslim-sein abwenden.
Aber ist das nicht im christentum auch so?
Ich sehe alles, was sich der Falsifizierbarkeit entzieht als Glauben an. Dazu gehören Götter, Geister, Wiedergeburt, Seele, Selbst, Nicht-Selbst, verschiedene Sorten Selbst, Karma im Bezug auf Wiedergeburt, Jungfrauengeburt etc.