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Umfrage

Welche Erkenntnistheorie bevorzuge ich?

Rationalismus (René Descartes)
2 (8%)
Empirismus (Hume, Hobbes, Locke)
1 (4%)
Idealismus (Platon, Hegel), subjektiver Idealismus (Schopenhauer), Solipsismus (nur das eigene Bewusstsein existiert)
1 (4%)
Kritizismus (Immanuel Kant)
3 (12%)
Materialismus (Epikur, Marx), Realismus (Phänomene existieren unabhängig vom menschlichen Bewusstsein)
3 (12%)
Pragmatismus (Rorty), Theorienpluralismus, Methodenanarchismus (Feyerabend)
1 (4%)
Radikaler Konstruktivismus (Ernst von Glasersfeld), Erlanger methodischer Konstruktivismus (Kamlah, Lorenzen)
3 (12%)
Positivismus (Ockham, Wiener Kreis), logischer Empirismus (Wittgenstein, Frege)
4 (16%)
Strukturalismus (Lévi-Strauss), Poststrukturalismus (Foucault), Systemtheorie (Bertalanffy)
2 (8%)
Evolutionäre Erkenntnistheorie (Konrad Lorenz), Kritischer Rationalismus (Popper)
5 (20%)

Stimmen insgesamt: 11

Umfrage geschlossen: März 09, 2011, 13:52:16

Autor Thema: Erkenntnistheorie  (Gelesen 28013 mal)

Mc Claudia

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Erkenntnistheorie
« am: Januar 18, 2011, 13:52:16 »
Hi,

angeregt durch meinen Thread über Glauben kam wieder mal die Frage nach der Erkenntnismöglichkeit auf. Mich würde interessieren, welche Form der Erkenntnistheorie Ihr bevorzugt. Ich habe dafür eine Umfrage gestartet und versucht, möglichst viele Antworten reinzupacken. Mehrfachantworten sind möglich. Wenn ich was vergessen habe, bitte im Thread schreiben.

Da man nur 10 Antwortmöglichkeiten eingeben kann, habe ich einige Punkte zusammenfassen müssen.

Da die meisten User/innen hier (mich inbegriffen) kein Studium abgeschlossen haben, hier die nötigen Erklärungen, was was ist:

http://de.wikipedia.org/wiki/Erkenntnistheorie

sowie unter den entsprechenden Seiten auf Wikipedia. (Ich gebs zu, auch ich bin ob der Vielfalt an Herangehensweisen leicht überfordert. *ggg*)

Die Umfrage endet am 28. Februar 2011.

Danke schon mal fürs Mitmachen und liebe Grüße

Mc Claudia
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »

Ink Ognito

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Re: Erkenntnistheorie
« Antwort #1 am: Januar 18, 2011, 14:11:58 »
Und wieso kann man nur fünf Optionen auswählen?
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »
"When setting out on a journey, do not seek advice from those who have never left home. " Rumî

Mc Claudia

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Re: Erkenntnistheorie
« Antwort #2 am: Januar 18, 2011, 14:31:31 »
Weil das die Hälfte von 10 ist.  :goofy:

Magst leicht mehr haben?
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »

Ink Ognito

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Re: Erkenntnistheorie
« Antwort #3 am: Januar 18, 2011, 14:48:47 »
Die Frage allein...  :rolleyes:
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morgane

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Re: Erkenntnistheorie
« Antwort #4 am: Januar 18, 2011, 15:16:37 »
Nachdem ich mich erstmal in wicki schlau gemacht habe, habe ich mein häkchen gemacht. Nun meine etwas naive frage: wieso kann man mehrere auswählen? Ich habe den eindruck, das eine schließt das andere aus. :goofy:

lg morgane
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »
Die natur der natur ist allemal übernatürlich (Seth)

Ink Ognito

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Re: Erkenntnistheorie
« Antwort #5 am: Januar 18, 2011, 16:01:09 »
Zitat von: "morgane"
wieso kann man mehrere auswählen? Ich habe den eindruck, das eine schließt das andere aus. :goofy:


Manche Ansätze ergänzen einander aber auch und manche sind in bestimmten Kontexten von Bedeutung. So kann man durchaus mehrere Ansätze vertreten.
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Crysalgira

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Re: Erkenntnistheorie
« Antwort #6 am: Januar 18, 2011, 16:26:07 »
manches ergibt sich aber auch aus dem anderen, so sind Occam, Wittgenstein und der Wiener Kreis für mich die geistigen Vorläufter von Lorenz und Popper (oder Lorenz und Popper haben jeder für sich das bestehende Modell ergänzt bzw. erweitert)

ich hab mich für das Modell Lorenz-Popper entschieden

früher hab ich ja eher Richtung Descartes und Kant tendiert, aber da war ich wohl noch zu sehr auf dem geisteswissenschaftlichen Trip unterwegs  :)

Theorien sind und bleiben es alle ... und keiner, noch nicht mal Popper oder Lorenz, geben der Intuition den Raum, welchen sie im Rahmen der Erkenntnis hat

Crysalgira
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Don't take life too seriously - you won't get out alive anyway ....

Ink Ognito

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Re: Erkenntnistheorie
« Antwort #7 am: Januar 18, 2011, 16:30:01 »
Zitat von: "Crysalgira"

Theorien sind und bleiben es alle ... und keiner, noch nicht mal Popper oder Lorenz, geben der Intuition den Raum, welchen sie im Rahmen der Erkenntnis hat


 :eek:  Ja aber... Lorenz? Gestaltwahrnehmungs? Nein?!!?
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »
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Crysalgira

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Re: Erkenntnistheorie
« Antwort #8 am: Januar 18, 2011, 16:39:55 »
Nein, Gestaltwahrnehmung ist nicht das gleiche wie Intuition, weil sie begründbar ist und, wie Lorenz selbst sagt, an-erziehbar, also erlernbar
Eigenschaften, welche Intuition nicht hat

leider können wir Lorenz selbst nicht mehr fragen, ob er die Begriffe gleichgesetzt hätte  :)

Es ist aber wohl schon so, dass Intuition ein Teil des Gestaltwahrnehmungsprozesses ist - vielleicht hängt es von genau diesem Teil ab, wie gut die Wahrnehmung dem einzelnen gelingt?
« Letzte Änderung: Januar 18, 2011, 16:44:00 von Crysalgira »
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Mc Claudia

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Re: Erkenntnistheorie
« Antwort #9 am: Januar 18, 2011, 16:40:49 »
Auch auf die Gefahr hin, dass ich nicht alle voll verstanden habe, hab ich tatsächlich auch fünf gefunden, die ich am ehesten bevorzuge:

Empirismus, Kritizismus, Materialismus/Realismus, kritischer Empirismus/Positivismus (ich finde Ockhams Rasiermesser einfach geil) und latürnich mein Liebling Carl Popper, der mir mit seiner Idee erst die Augen für wissenschaftliches Denken geöffnet hat (hatte halt das Glück, der erste zu sein, der mich "anhupfte"  :D   ).

Bis vor einigen Jahren bevorzugte ich den Methodenpluralismus a'la Feyerabend, weil ich seine positive Darstellung des Polytheismus so geil fand. Bei genauerer Betrachtung kann ich aber seinen anything-goes-Ansatz heute nicht mehr zustimmen.

@Ink Ognito:
Ich habe fünf Antwortmöglichkeiten ausgewählt, weil ich dachte, dass das reicht. Bringt ja nix, wenn man fast alles ankreuzt. Jetzt im Nachhinein kann ich es aber leider nimmer ändern. sorry.
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »

rivka

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Re: Erkenntnistheorie/Intuition
« Antwort #10 am: Januar 18, 2011, 17:23:30 »
Nur ganz kurz im Vorbeigehen: "Die Intuition (v. lat.: intueri = betrachten, erwägen; PPP intuitum) ist die Fähigkeit, Einsichten in Sachverhalte, Sichtweisen, Gesetzmäßigkeiten oder die subjektive Stimmigkeit von Entscheidungen ohne diskursiven Gebrauch des Verstandes, also etwa ohne bewusste Schlussfolgerungen, zu erlangen." (http://de.wikipedia.org/wiki/Intuition) Das ist natürlich genau das, was Erkenntnistheorie nicht ist.

Intuition kann aber sehr wohl einer Theoriebildung vorausgehen, wie Konrad Lorenz es selbst sehr anschaulich in seinem Bericht über das Entstehen des Gestaltwahrnehmungskonzepts zeigt, das auf seiner Beobachtung basiert (u.A.), dass gute Ärzte durch reines Anschauen des Patienten Krankheiten erkennen können. Das ist der intuitive Teil. Lorenz Theorie beruht auf dem Wunsch, die Intuition des Artzes eben gerade durch duskursiven Gebrauch des Verstandes und bewusste Schluussfolgerungen mit Hilfe einer Theorie zu erklären, in welcher die Intuition dann eben nicht mehr vorkommt, weil sie ja gerade durch den präziseren Begriff der "Gestaltwahrnehmung" verwissenschaftlicht wird.

Dass Intuition vielen Theorien vorläuft, versteht sich. Ein bekanntes, von ihm selbst beschriebenes Beispiel liefert sowohl Einstein als auch Hawking (und viele andere).

Aber innerhalb einer Theorie den diskursien Gebrauch des Verstandes aufzugeben würde die Theorie schlicht indiskutabel machen.
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »

Mc Claudia

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Re: Erkenntnistheorie
« Antwort #11 am: Januar 18, 2011, 17:30:16 »
Danke Rivka,

viele Erkenntnisse sind durch Träume, Intuition, Geistesblitze zustandekommen. Das ist übrigens auch das, was Feyerabend am "Methodenzwang" kritisiert. Dass eben viele Erkenntnisse außerhalb der standardisierten Methoden zustande gekommen sind.

ABER: Weder Einstein noch wer anderer wird eine wissenschaftliche Erkenntnis haben, wenn er/sie keine Vorerfahrung hat. Das heißt, jemand, der sich nie mit Quantentheorie beschäftigt hat, wird noch so oft einen quantentheoretischen Traum haben können, er wird ihn nicht verstehen, weil die Vorerfahrung fehlt.

Oft zählt das "Hirn" eins und eins zusammen, wenn man es gar nicht erwartet (also beim Träumen oder auf der Toilette  :D  ). Deshalb gehen trotzdem wissenschaftliche Methoden und eine intensive Beschäftigung mit dem Thema voran.

Während man also alleine mit Methoden und Nachdenken zu Erkenntnissen kommen kann wird man ohne Vorwissen alleine mit Intuition eher selten zu Erkenntnissen kommen.

liebe Grüße

Mc Claudia
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Merlin

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Re: Erkenntnistheorie
« Antwort #12 am: Januar 18, 2011, 17:57:30 »
Bräuchte ja mehrere leben um alle zu lesen, geschweige denn zu verstehen. Aber mich spricht http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Gebser seeehr an. Der leider anscheinend recht unbekannte philosoph, noch dazu deutscher herkunft, hat mich mit seinen büchern "Ursprung und Wirklichkeit" fasziniert.

Zitat aus Wikipedia: Gebser hatte diesen Grundgedanken einerseits in einerplötzlichen Eingebung empfangen, andererseits jedoch in jahrelanger Arbeit als Grundanliegen der schöpferischen Bemühungen unserer Zeit entdecken können.

Gemeint sind die theorie des „aperspektivischen“ Zeitalters und des integralen bewusstseins. Übrigens auch prof. jörg purner mit seinem 2010 erschienen buch "Im Zeichen der Einheit" schlägt in die selbe Kerbe :)
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »
Nie wieder Arbeit

Baldur

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Re: Erkenntnistheorie
« Antwort #13 am: Januar 18, 2011, 18:28:52 »
Zitat von: "Mc Claudia"
Danke Rivka,
ABER: Weder Einstein noch wer anderer wird eine wissenschaftliche Erkenntnis haben, wenn er/sie keine Vorerfahrung hat. Das heißt, jemand, der sich nie mit Quantentheorie beschäftigt hat, wird noch so oft einen quantentheoretischen Traum haben können, er wird ihn nicht verstehen, weil die Vorerfahrung fehlt.
Oft zählt das "Hirn" eins und eins zusammen, wenn man es gar nicht erwartet (also beim Träumen oder auf der Toilette  :D  ). Deshalb gehen trotzdem wissenschaftliche Methoden und eine intensive Beschäftigung mit dem Thema voran.
Sehe ich nicht so, bestes Besipiel ist Kekulé, der Entdecker der Benzolformel.
Er träumte von einer Schlnage, die sich selbst in den Schwanz biss.  Nun die Schlange hat mal so gar nichts mit Benzol zu tun.

Also wenn nun jemand eine Traum von sagen wir mal einem Billardspiel hat und sieht wie sich die Kugeln bei verschiedenen Drehungen verhalten, denke ich auch, dass er dadurch den Spin auch besser verstehen wird, auch wenn er nun kein tiefes Quantenverständnis hat.

asaheil ok vana
Baldur
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »
Herdwart des Eldaring für Österreich
Ich bin nicht Asatru weil ich einen Hammer trage,
ich trage einen Hammer weil ich Asatru bin.
http://www.asatru.at

Mc Claudia

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Re: Erkenntnistheorie
« Antwort #14 am: Januar 18, 2011, 19:55:02 »
Hi Baldur,

Du hast mich nicht ganz verstanden  ;)  : Kekulé war m.W. Chemiker, nicht? Das heißt, er hat sich wohl ausführlichst mit Chemie befasst, bevor er von was auch immer träumte, das ihm zur Erkenntnis brachte.

Ein Mensch ohne jegliche Chemiekenntnisse hätte diese Schlange sicher anders gedeutet.

liebe Grüße

Mc Claudia
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »