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Autor Thema: Das Numinose rufen  (Gelesen 5858 mal)

Mc Claudia

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Das Numinose rufen
« am: Juni 08, 2011, 20:33:13 »
Hi,

ich möchte mal eine Frage ins Forum werfen:

Wie ruft Ihr am liebsten oder am öftesten Eure numinosen Mächte? Also Eure Gottheiten, Spirits, Geister, Ahn/innen, Naturwesen, Dämon/innen, Elfen, Feen, Trolle, Zwerge, Demiurgen, Elemente und was weiß ich, wen es da in der Zwischenwelt noch aller zu rufen gibt?

Folgt Ihr dabei einer Tradition oder macht Ihr das nach Gefühl?

Ruft Ihr,
sprecht Ihr,
singt Ihr,
schreit Ihr,
denkt Ihr,
visualisiert Ihr,
invoziert Ihr,
evoziert Ihr,
inkorporiert Ihr,
betet Ihr,
verehrt Ihr,
ehrt Ihr,
bittet Ihr,
dankt Ihr,
zwingt Ihr,
ladet Ihr freundlich ein,
befehlt Ihr,
tanzt Ihr,
macht Ihr Musik mit Instrumenten (wenn ja, mit welchen),
schimpft Ihr,
lacht Ihr,
weint Ihr,
ist jede Alltagshandlung (jeder Schritt im Leben) ein Rufen der Macht,
opfert Ihr (wenn ja, was und wie),
chantet Ihr Mantras,
singt oder rezitiert Ihr Hymnen,
summt Ihr Töne,
seid Ihr schweigsam und lässt Energie fließen,
ruft Ihr täglich/wöchentlich/nur zu bestimmten Zeiten/nur zu den Jahreskreisfesten,
aus welchen Gründen ruft Ihr,
gibt es begleitende Handlungen (Kreis ziehen, Rosenkranz, Mudras, Körperstellungen, Zeichnungen auf dem Boden, etc.),
arbeitet Ihr mit Ihnen,
spielt Ihr mit Ihnen,
kniet Ihr vor Ihnen,
werft Ihr Euch nieder,
steht Ihr aufrecht,
sitzt Ihr,
macht Ihr eine gewissen Form spiritueller Übungen oder Gymnastik (z.B. Qi Gong)
ruft Ihr nur an speziellen Orten
ruft Ihr überall, wo es Euch passt
usw. usf. etc. ……………

Es gibt wahrscheinlich noch unzählige Formen und Möglichkeiten und Gründe, die numinosen Mächte zu rufen. Ich würde hier gerne Erfahrungen austauschen, wie wer was mit seinen Gottheiten (oder anderen Wesen) macht und warum. Bitte keine Diskussionen über „das hat Sinn“ oder „keinen Sinn“. Jede Form des Rufens soll hier gleich viel Wert und gleich gut sein und nicht kritisiert werden (es sei denn, es gibt einen absolut triftigen Grund, z.B., wenn jemand meint, seine Gottheiten kommen nur, wenn er eine Katze zu Tode quält oder solche Sachen. …) Ich würde hier gerne verschiedene Formen der Kommunikation mit den numinosen Mächten sammeln, besprechen, erfragen, begründen – mit gegenseitigem Respekt!

Bin neugierig auf Eure Praxis. Werde dann auch meine Antwort noch schreiben.

liebe Grüße

Mc Claudia
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »

Mc Claudia

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Re: Das Numinose rufen
« Antwort #1 am: Juni 09, 2011, 17:50:49 »
Hi,

OK, der Thread dürfte nicht der große Renner sein :D

Also antworte ich mal selbst, vielleicht kriegt ja noch jemand Lust.

Ich rufe meine Gottheiten, so ich Zeit finde, jeden Tag in Andachten. Bin streng polytheistisch, das heißt, ich rufe sie als Individuen oder in Gemeinschaft. Die Idee „alle Gottheiten sind eine“ ist mir fremd.

Ich rufe sie mit Gebeten, Hymnen, Chants, teils rezitiert, teils spontan gesungen. Die Sprache, die ich dafür verwende, ist Deutsch, die Formeln oft Gallisch. Zum Chanten verwende ich einen selbst gebastelten Rosenkranz, wenn ich mich auf den Charakter einer einzelnen Gottheit ganz einlassen will.

Ich verwende zum Hymnen-Singen und Chanten auch Instrumente, eine Trommel oder ein Sistrum, zwischen einzelnen Teilen auch eine kleine Klangschale.

Zur Begrüßung am Anfang und am Ende steh ich vor dem Altar. Ich verneige mich auch. Wenn ich mich danach fühle (selten aber doch) mach ich sogar eine Niederwerfung. Das passiert meist dann, wenn ich vom Heiligen total überwältigt bin.

Bei den Andachten sitze ich meistens vor dem Altar im Schneidersitz. Manchmal, wenn es mir passend erscheint, knie ich auch – aber nur, weil ich da nen weichen Polster habe!

Meine Gebete sind immer von kleinen Opfergaben begleitet, ganz unspektakuläre Sachen. Das Ausgießen eines Getränkes, das Darbieten von etwas Nahrung. Nur bei Jahresfesten oder zu besonderen Anlässen mach ich große Opfergaben.

Invokationen bzw. Inkorporationen mach ich selten, und wenn dann eher zu größeren Anlässen, und dann auch nicht forciert, sondern eher, wenn ich mich danach fühle. Die Schütteltrance nach Jan Fries gefällt mir da sehr gut. Ganz weg bin ich dabei nicht, nur halb besessen. Ist auch voll schön das Gefühl! Dabei tanze ich dann jedenfalls (und chante).

Ich habe jedenfalls immer das Bedürfnis, mit meinen Gottheiten zu reden und sie zu ehren. Denken alleine ist mir zu wenig. Das heißt, auch wenn ich alleine eine Andacht halte, rede ich bzw. singe ich. Arbeiten tu ich nicht mit meinen Gottheiten. Das ist mir irgendwie fremd.

Neben den Gottheiten ruf ich auch noch die Ahn/innen und Natur- und Ortsgeister. Mein Hauptfokus liegt aber auf den Gottheiten. Kann ich am besten mit.

Sodala, das wärs

liebe Grüße

Mc Claudia
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »

Mc Claudia

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Re: Das Numinose rufen
« Antwort #2 am: Juni 09, 2011, 17:53:54 »
Ach ja, spezielle Handhaltungen verwende ich auch. Beim Gebet selbst, erhebe ich die Hände oder zumindest die Handflächen. Wenn mir danach ist, falte ich sogar die Hände (meist wenn ich um was bitte).

Felicitas Goodman hat mich auch auf die Idee gebracht, Handhaltungen zu verwenden, die man auf keltischen Bildnissen sieht. Einige verwende ich im Zuge meiner Andachten.
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »

barbara

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Re: Das Numinose rufen
« Antwort #3 am: Juni 10, 2011, 08:41:24 »
"beim Essen und Trinken" hast du vergessen.  :thumbsup:

mein Ziel ist, dass meine Seele in jeder meiner Handlungen präsent ist, und dass sie durch jede Körperzelle sich manifestieren kann. Handlungen um dies zu erreichen sind:

- alle Wasch- und Reinigungen, von mir selbst und meiner Umgebung;
- Wing Tsun Kung Fu, da lerne ich Muskeln und Positionen kennen, das ist eine sehr detaillierte und subtile Körperarbeit;
- Lightbody Qi (therapeutische Körper- und Energiearbeit), das sein eigenes Set an Invokationen und rituellen Handlungen hat: Benutzen von Düften, Klängen, Worten, Steinen, Gesten, und das sehr strukturiert
- schriftliche Manifestationen, in denen ich die grossen (und manchmal auch kleinen) Aspekte meines Lebens definiere, mit Verankerungsritual.
- tägliches Vaterunser
- mit der Seele sprechen, so ganz normal-konversationsmässig

wichtig sind mir auch die Familientraditionen, und ich habe das Glück, dass es viele Anlässe gibt, die Familie zu sehen. Diese Anlässe haben meist auch einen leicht rituellen Charakter: Geburtstagsfeste, Familienbummel, Familientreffen, Weihnachten. Die meisten dieser Anlässe sind schon seit Jahren oder Jahrzehnten etabliert, teilweise über mehrere Generationen, aber sie dürfen sich auch verändern und lebendig bleiben, da sich ja auch die Familie verändert, die Alten sterben und im Moment hat's grad wieder einen ganzen Haufen kleiner Kinder und alle Cousinen scheinen wieder schwanger zu sein... Das ist sehr schön, und sehr wichtig für mich.  :) Familie zu haben, auf die Weise wie ich es erlebe, gibt mir sehr viel Stabilität und den Mut, Risiken einzugehen. Ich weiss, wenn alles zum Schlimmsten kommen sollte, es gibt immer irgendwo ein Zimmer, ein warmes Bett und einen Teller Suppe für mich, einen Ort wo ich hingehen und in Ruhe die Wunden lecken kann...

niederwerfen tu ich mich nur vor dem Mann meines Herzens. Manchmal habe ich diese Bedürfnis, aber ihm ist es etwas peinlich.  ;)

dann habe ich noch eine gewisse Neigung zum Gebrauch bewusstseinsverändernder Substanzen, was ich aber vor allem persönliches Vergnügen ist, und wenn da was Numinoses durchkommt, hin und wieder, umso besser.

Was ich noch nie tat aber gern ausprobieren würde, ist Sinnesreizentzug und gucken, was da so alles abgeht.

grüsse, barbara
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Crysalgira

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Re: Das Numinose rufen
« Antwort #4 am: Juni 10, 2011, 10:16:50 »
Hi,

also, ich versuch mal, der Reihe nach Antworten zu geben.
Je nach Anlass spreche ich laut, singe auch manches Mal oder denke vor mich hin (letzteres empfiehlt sich vor allem, wenn mir gerade mitten auf der Straße unter tausend Leuten was einfällt, das ich loswerden muss  :) )

es handelt sich um Gebet, um Bitten, um Gespräche, manches Mal schimpfe ich wie ein Rohrspatz, sodass Leute rund um mich herum in Deckung gehen, falls mir doch das himmlische Klavier an den Kopf geworfen wird  :)

das Chanten bleibt größeren Ritualen vorbehalten - ist weniger für mich gedacht, denn eher für die anderen Teilnehmer, da kommen dann noch bestimmte Körper- und Handhaltungen hinzu

Kommunikation findet täglich statt, oft mehrmals, wann immer ich etwas zu besprechen habe (hin und wieder denk ich mir schon, ob ich Ihr oder Ihm nicht langsam auf die Nerven gehe  :) )
Energie fliessen zu lassen ist für mich so was Instinktives wie Atmen, ich tue es einfach, bei den alltäglichsten Dingen (Gartenarbeit, Kräuter mischen, ...) - ich arbeite also mit der allumfassenden Energie - ob das das Gleiche oder etwas Anderes ist als das Göttliche - mir ist diese Unterscheidung nicht so wichtig ...
nach meinen Vorstellungen ist das Leben ein Gebet - oder sollte es zumindest sein  :)

ich hoffe, das ist ausführlich genug?

Crysalgira
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »
Don't take life too seriously - you won't get out alive anyway ....