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Ist ein Gottesbild veränderlich?

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Occam's razor:
Im Bezug auf folgende Frage, ausgelöst im Thread "Loveparade..."


--- Zitat von: "Wælceasig" ---Die Einstellung: "Ein strafender Gott passt nicht mehr in unser heutiges religiöses Weltbild", zeigt doch ziemlich deutlich, dass sich hier der Mensch sein Gottesbild so strickt, wie es ihm genehm ist, oder?
--- Ende Zitat ---

Ja, wie ist das für Euch? Abgesehen jetzt ob Christ oder Heide oder sonstwie in der Definition.
Ist ein Gottesbild Eurer Meinung nach zu modernisieren, ist es anpassungsfähig?
Oder ist es nicht gerade so, daß das Bild so in seiner Form zu übernehmen ist, wie die jeweiligen Überlieferungen,
oder die jeweiligen "heiligen Texte" tatsächlich beschreiben?

Ciao,
          A.

Baldur:

--- Zitat von: "A ." ---Im Bezug auf folgende Frage, ausgelöst im Thread "Loveparade..."

--- Zitat von: "Wælceasig" ---Die Einstellung: "Ein strafender Gott passt nicht mehr in unser heutiges religiöses Weltbild", zeigt doch ziemlich deutlich, dass sich hier der Mensch sein Gottesbild so strickt, wie es ihm genehm ist, oder?
--- Ende Zitat ---
Ja, wie ist das für Euch? Abgesehen jetzt ob Christ oder Heide oder sonstwie in der Definition.
Ist ein Gottesbild Eurer Meinung nach zu modernisieren, ist es anpassungsfähig?

--- Ende Zitat ---
Nun ja, wenn ich davon ausgehe, dass die Götter nicht statisch abgeschlossen in ihrer eigenen Welt leben, sondern mit der unseren interagieren, dann verändern sie sie auch.
Allein die Tatsache dass wir beten, opfern, anrufen, löst auch bei den Göttern eine Wechselwirkung aus.
Ich sehe das in etwa so, wenn ich in eine Menschenmenge hineinsehe und lediglich das Treiben beobachte, wird das wohl kaum etwas in mir verändern. Wenn ich aber jemanden kenne, und der ruft mir zu, ist das schon wieder ganz was anderes. Auch wenn ich den nicht besonders gut kenne, denke ich mir vielleicht, na, ist doch ein ganz netter Typ. In weiterer Folge finde ich dann möglicherweise die ganze Menge nicht mehr so anonym, sondern eben als Ganzes recht nett.
So in etwas kann ich mir die Veränderung der Götter und deren Einstellung zu unserer Welt erklären.

asaheil ok vana
Baldur

Nachteule:
Ethische und moralische Dinge wird m.M. tradierte Religion allein nicht mehr beantworten können. Die Welt hat sich um so viele Erkenntnisse geweitet, die sich unabhängig von Religion entwickelt haben. Mein ich mal, also die verschiedenen philosophischen Denkweisen, die sich mit Moral und Ethik befassen im Laufe der Geschichte. Ich denke das man als religiöser Mensch aufgefordert ist sich dem zustellen und somit neue zuvor verhüllte Aspekte seiner Götter zu entdecken. Ich kann nur soweit meine Götter sehen wie meine Bewußtheit ist?

Wælceasig:
@ A.: Für mich stellt sich die Frage eigentlich nicht, ob das Bild veränderlich ist - dass ist es sicherlich, das kann man das an vielen Religionen sehen. Mich beschäftigen eher die Konsequenzen dessen.

@ Baldur: Nun, das ist wohl eine Frage des Gottesbildes. Wenn in deiner Auffassung der Gott von den Menschen beeinflusst, vielleicht sogar geschaffen (und mit dem "Aussterben" des Glaubens und seiner Vertreter getötet) werden kann, dann ist das sicherlich so wie du beschreibst.
Nach dem Gottesbild des Christentum sollte das aber doch eigentlich nicht so sein, dass der Mensch die göttliche Existenz oder Haltung beeinflusst. Dennoch ändert sich auch da das Gottesbild.

@ Nachteule: Wenn dem so ist, wie du beschreibst, würde ich sagen, die Religion taugt nichts.
Elementare Kernaussagen eines Glaubens sollten sich nicht dem Geschmack und dem Verständnis des Menschen anpassen. Wenn es sich um - *hust*  mir fällt kein besserer Begriff  ein-  "kosmische Wahrheiten" handelt, dann sollte auf diese die Überlegungen des Menschen keinen Einfluss haben. (als Beispiel: Wenn die Religion es irgendwann nicht mehr für opportun hält, die Gläubigen an die Wiedergeburt glauben zu lassen, da man sie besser lenken und kontrollieren kann, wenn man ihnen statt dessen mit einem Nachleben droht, dass sie nur hier und jetzt beeinflussen können - ändert sich das die Realität? Wird dann auf einmal niemand mehr wiedergeboren?) Entweder stimmen die Aussagen zu elementaren Wahrheiten einer Religion, oder sie stimmen nicht. Aber die Ansichten dieses Glaubens bestimmen doch nicht die Realität, was so grundlegende Dinge betrifft.
In so einem Fall ist diese Religion, in der ein einzelner Gläubiger oder eine Gruppe Kultleiter beschließt, wie denn nun die (Glaubens-)Realität auszusehen hat, nichts weiter als eine Philosophie, in der das gilt, was der Mensch durch eigenes Nachsinnen beschlossen hat, und zu dessen Bekräftigung und Bestätigung er einen Gott allein deshalb hinzufügt, da der ihm bei seiner Weltsicht quasi Rückendeckung gibt.  
(Extremes, aber wunderbar deutliches Beispiel: Die Westboro Baptist Church. Da hat jemand einige Anleihen aus dem Christentum gemacht, um seiner homophoben Weltsicht göttliche Rückendeckung zu geben.)


Nur mal so schnelles Brainstorming, da ich nicht viel Zeit habe.  :ugly:

Babsi:
Ich finde, das durch persönlcihe Erfahrungen etwa, sich ein Gottesbild erweitern kann.
Es erschließen sich bestimmt immer mehr und weitere Aspekte einer gottheit, je besser man sie kennen lernt, je länger man sich mit ihr beschäftigt.

Außerdem ändern sich im laufe der zeit auch auslegungen und interpretationen. Ist der christliche Gott als strafend vielleicht von den Menschen dieser zeit nur so interpretiert worden??
Und, ich denke, der christliche Gott hat sich seit er seinen Sohn auf die Erde geschickt hat und somit die Menschheit "erlöst" ja doch ein wenig gewandelt, wie sonst könnte man dieses Verhalten erklären? Der muss einen ziemlichen persönlichen veränderungsprozess durchlaufen haben.... ;)

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