„Der Firno Situ“ ist ein junger Verein für Menschen, welche das Alemannische Heidentum bewahren und wieder aufleben lassen wollen. Wir glauben and die alten Sagen und Bräuche, ehren ihre Wesen und Götter und halten ihre Wertvorstellungen hoch. Gemeinsam wollen wir die alten Feste wieder feiern, die alten Geschichten wieder erzählen und die alten Bräuche wieder leben.Wie in Island oder Norwegen ist in der Schweiz viel Heidnisches bis heute lebendig geblieben. In einer Zeit, in der die Welt entzaubert und die Macht der Kirchen gebrochen ist, definieren wir diese uralte, sich ständig wandelnde und lebendige spirituelle Tradition als das, was sie im Erleben der Menschen immer schon war: Ein Heiliger Brauch - und damit eine einheimische, heidnische Religion, vergleichbar mit den heiligen Riten und Mythen, wie sie Naturvölker noch heute leben und wie sie auch in vermeintlich exotischen Religionen wie dem Buddhismus oder dem japanischen Shinto weiterleben.Die Informationsmöglichkeiten unserer Zeit lassen uns die Geschichten von Zwergen und Nachtvolk in einem tieferen Kontext verstehen: Nicht als Lokalfolklore aus einer vergangenen Zeit, sondern als lebendiges spirituelles Erbe, dass uns nicht nur mit der fernsten Vergangenheit, sondern auch mit den traditionellen Kulturen der ganzen Welt verbindet.
Mich würde interessieren wie die Vereinssituationen in Österreich sind und was sich dort in Zukunft ergeben könnte. Haltet ihr es für denkbar dass etwas Ähnliches auch bei euch passieren könnte?
ich meine, dass mir die Textur der verlinkten Website zu schwurbelig ist. Das Alte wird beschworen, ohne Kritik, ohne Hinterfragen.
Im von Dir zitierten Text wird sogar der Buddhismus als gleichermaßen spirituell beschrieben wie die ollen Heidentümer, obwohl gerade der Buddhismus eine Stifterreligion mit Absolutheitsanspruch ist und ein Weltbild pflegt, das dem eher materialistischen do-ut-des-Heidentum der ollen Germanen ziemlich widerspricht oder zumindest ein vollkommen anderes Konzept vertritt.
Genausogut kann man auch die christlichen Kirchen oder den Islam anführen, oder gleich alle Religionen. Mir dünkt hier also eine gewisse Abneigung gegen das Christentum im Speziellen (zu Recht oder zu Unrecht lass ich mal außen vor), aber der Buddhismus wird angeführt, obwohl dessen Lehre genauso unheidnisch ist wie die des Christentums.
Dass man "Alte Sitte" als Begriff verwendet hat, hat was mit dem nordischen Pfad zu tun, wo dieser Begriff lt. Wikipedia offenbar von den Wikingern verwendet wurde, um sich von der "neuen Sitte", dem Christentum abzugrenzen. Das muss man aber wissen. Denn Alte Sitte für sich genommen bereitet mir eher Bauchweh.
Ich will als moderne Heidin mitnichten alte Sitten übernehmen, bloß weil sie alt sind.
Weiters habe ich schon lange aufgehört zu glauben, dass man im heutigen CHRISTLICHEN Brauchtum eine 1:1 Schablone für exakt definierte heidnische Feste vor 1500 Jahren findet. Da müsste man echte Feldforschung betreiben und Fest für Fest auf Quellen untersuchen, um so eine Behauptung aufstellen zu können. Ehrlicher wäre jedenfalls die Herangehensweise, dass man einfach sagt, man nimmt an, dass viele christliche Feste vielleicht mal heidnisch, vielleicht sogar germanisch-heidnisch (es könnte in der Schweiz ja auch römischen, keltischen, rätischen bzw. alpenromanischen Ursprungs sein) gewesen seien (und dabei konsequent den Konjunktiv benutzt). Und aufgrund dieser Annahme heidnisiert man diese Feste halt wieder, weil man sie toll findet und damit die germanischen Gottheiten ehren will, ungeachtet dessen, wie alt diese Feste wirklich seien, weil sich ihr Ursprung oft der Forschung entzieht.
Wozu sollte das auf so einer Seite, die die positiven Facetten der vergessenen Traditionen darstellen möchte, nötig sein?
Ich würde hier eigentlich genau in die andere Richtung argumentieren. Erstens kann man den Buddhismus nicht so ohne Weiteres als Religion bezeichnen,
schon gar nicht als eine mit Absolutheitsanspruch (da gerade der Buddhismus immer sehr stark forschungsgetragen war und es auch heute noch ist).
Und drittens hat der Buddhismus aufgrund seiner indoeuropäischen Herkunft einen philosophischen Hintergrund, der mit den heidnischen Religionen Europas sehr eng verwandt ist, und wie man in vielen Fällen sieht, passen beide Weltbilder auch wunderbar aufeinander - wahrscheinlich bezieht sich diese Argumentation gerade darauf.
Definiere mir bitte erstmal was "heidnisch" (ich mag diesen Begriff nicht...) ist, dann können wir uns drüber unterhalten, wie heidnisch Buddhismus und Christentum sind...
Der bessere Begriff für die Religion der Germanen wäre ja eigentlich auch "Firne Sitte" - das ist in meinen Augen treffender. Aber was genau bereitet dir daran Bauchweh?Es wundert mich, dass gerade du, die ich immer als eine Vertreterin der Celtic Recon Bewegung betrachtet habe, so etwas sagst. Wenn wir die alten Sitten und Bräuche, die ja den wesentlichen Bestandteil der Religionen ausmachen, nur aus Modernitätsbestreben weglassen würden, könnten wir ja auch einfach irgendeine keltische Götteresoterik betreiben. Oder seh ich das falsch?
Genau das ist es ja im Grunde auch, was in dieser geistigen Strömung des germanischen Heidentums als Grundlage gilt. Wenn du willst kannst du mal einen Blick auf die Firne-Sitte-Seiten von Thüringen und Schwaben werfen, die verkörpern denselben Ansatz und sind wesentlich ausführlicher (inklusive breit angelegter "Feldforschung"). Auf letzterer findest du auch den "Alemannischen Jahreskreis" - der dürfte in dem Kontext sehr interessant sein.
Der Buddhismus ist zwar nicht so stark glaubensorientiert wie das Christentum, ist aber im Grunde seines Wesens durchaus absolutistisch, weil die Lehre eben besagt, dass nur ihre Befolgung die Menschen vom Samsara erlöst (und keine andersgeartete Lehre).
Ja, wahrscheinlich tut sie das. Aber ich widerspreche. Denn zum einen gab es längst eine kulturelle Vermischung der indogermanischen Aryas mit der Urbevölkerung Indiens, als Gautama Siddharta beschloss, die Erkenntnis zu finden. Das Kastenwesen und die Macht der Brahmanen waren bereits fester Bestandteil der Kultur, ebenso der Wiedergeburts- und Karmaglaube. All dies ist eine Entwicklung, die nicht „rein indogermanisch“ bedingt ist, sondern aus der neuen kulturellen Situation in Indien entstanden ist. Wenn Du in den Rigveda guckst, die älteste große indogermanische Schrift, so findest Du dort weder das Kastenwesen noch die Allmacht der Brahmanen noch Wiedergeburt noch Karma, sondern einfache Götterverehrung und das do-ut-des-Prinzip.
Naja – im Prinzip machen wir das ja, ich meine das mit der Götteresoterik, weil wir einfach zu wenig Ahnung haben von dem, was damals die Kelten tatsächlich machten. All das, was ich an Ritualen, Gebeten, Kosmologien zusammengestellt habe oder aus Büchern und von anderen übernommen, ist ja zu 99% Spekulation, Inspiration.
Soweit ich weiß hat Buddha Shakyamuni gemeint, das sein Weg zur Erleuchtung nicht der einzige sein kann / muss. Er kannte und lehrte aber nur diesen einen, weshalb er dazu riet.Lama Ole Nydahl betont übrigens immer wieder wie sehr er von der Wirkung der verschiedenen Religionen überzeugt ist und dass jede teleologische Religion durchaus zu ihrem Ziel führen kann (was sich in der buddhistischen Sicht auch ganz einfach mit der Wirksamkeit des Geistes und des aus ihm abgeleiteten Willen begründen lässt), gleichzeitig verweist er aber auch darauf dass man sich über diese Ziele im Klaren sein soll wenn man ihnen folgt.
Die Grundstrukturen die dennoch zwischen den fernöstlichen und den indo-europäischen Systemen bestehen hat zB Kurt Oertel ganz gut erklärt.
Und besonders der Reinkarnationsgedanke ist eigentlich eine konsequent logische Schlussfolgerung daraus, wenn man vor allem den Gedanken an das zyklische Weltbild und den Kreislauf des Werdens und Vergehens zuende denkt...
Tja, da liegt eben der Vorteil einer germanischen Traditionslinie *hust*
Aber die Frage die ich mir dabei stelle ist: Warum will man unbedingt einer Religion folgen deren Sitten man fast ausschließlich auf Spekulationen aufbaut?
Im Übrigen finde ich dass die Ansätze von Celtic Recon und Firne Sitte gar nicht wirklich so verschieden sind,
vielleicht mit dem kleinen Unterschied dass letztere eine größere Orientierung daran haben, an bestehende und aktuelle Traditionen anzuknüpfen.
Zumindest bei uns im Schwabenland sind sie bereits miteinander verschmolzen und bilden so langsam wieder eine regionale keltogermanische Tradition heraus.
Äh – ja - freut mich für Euch. Ich mags lieber keltisch-römisch. Aber das ist Geschmacksache! Mc Claudia
Ich steh halt auf die ganzen schönen Tempeln und die technischen Errungenschaften der Römer.
Zitat von: "Mc Claudia"Ich steh halt auf die ganzen schönen Tempeln und die technischen Errungenschaften der Römer. die erste mähmaschine haben die römer aber von den kelten übernommen.