Nicht zu unterschätzen ist weiters der Faktor des Zufalls, der eine fixe Tatsache dieses Universums ist, ist es doch genmäss der derzeitigen Erkenntnisse der Quantenphysik alles andere als deterministisch, da wird nur noch mit statistischen Wahrscheinlichkeiten jongliert.
Nun zu Karmagedanken, den ich im Prinzip höchst unwahrscheinlich empfinde, einfach aus logistischen Gründen.
und wer kümmert sich darum, dass es nicht nur gesunde, sondern ausreichend behinderte Körper gibt, die zu beziehen werden.
und in weiterer Folge auch kein Karma, da sich sowieso jeder, für das was er tut im jeweiligen Leben verantwortet.
Und ich finde es auch interessant, dass sich dann eine esoterische eigene Lehre (wie die von Barbara) daraus entwickelt hat.
Und an Karma glauben ja auch viele Leute, die sonst einer anderen Religion (v.a. der christlichen) anhängen.
Denn die Ursprungskulturen in Buddhismus und Hinduismus sehen das Wiedergeborenwerden bzw. -sterben in erster Linie als zu überwindendes Leid an. Und auch die Seele (bzw. im Buddhismus die 5 Persönlichkeitsanteile) sucht sich nix aus, sondern wird im nächsten Leben für begangenes Karma zur Verantwortung gezogen und dementsprechend seinen Taten wiedergeboren.
Auch die Höllen und Himmel (die Welten zwischen den Wiedergeburten) fallen offenbar in der modernen Esoterik-Karma-Version weg.
Also jede Tätigkeit, die man nicht unbedingt der Befriedigung der Grundbedürfnisse erledigt ist d.E. eine Seelensache?
Aber dann bin Ich die Seele, denn ich suche mir aus, mich mit den Kelten zu beschäftigen
(und mit vielen anderen Dingen, die nicht gezwungenermaßen zum Überleben notwendig sind - nebenbei bemerkt - ohne Deckung der Grundbedürfnisse, keine Keltenforschung, denn als Tote forscht es sich schwer ....
Fürs Überleben und für die Grundbedürfnisse erfolgreich zu sorgen ist m.E. sogar der viel wichtigere uns schwierigere Teil der Arbeit!).
Ich kann mich aber nicht erinnern, mir ausgesucht zu haben, dass ich einen Körper will, der nicht stressresistent ist. Hätte ich nämlich die Wahl gehabt, hätte ich mir einen besseren Körper ausgesucht und vielleicht auch eine reichere Familie.
Und natürlich ist Deine Karmalehre moralisch, insofern, als dass sich das jetzige Ich damit abfinden muss, dass ein unbekannter Ich-Teil aus ominösen Gründen vorgeburtliche bescheuerte Entscheidungen getroffen hat und dass es für das so gepeinigte Ich Aufgabe ist, den Sinn dahinter zu erkennen und zu akzeptieren dass es eigentlich eine eigene Entscheidung war.
Ich finde das schon eine moralische Aussage. Denn ich kann für mein So-Geboren-Worden-Sein nur mich selbst verantwortlich machen.
Ich kann für die Missstände der Welt weder Machthaber noch Warlords noch Waffenhändler oder sonstige Tyrann/-innen aller Art verantwortlich machen, auch nicht die Evolution, die Gene, die Hormone oder die Biologie. Ich selbst bin schuld/verantwortlich, dass ich genau hier als dieser Körper auf die Welt gekommen bin. Und wenn die Seelenwahl mir absolut nicht behagt, kann ich auch nix dagegen haben, weil ich es ja war, die es sich ausgesucht hat, und wenn ich das bezweifle, hab ich halt noch nicht ausreichend zugehört, jedenfalls, ist es mein Problem. Dieser Glaube ist zynisch.
Ich brauche eine Weltanschauung, die mir hilft zu leben, und nicht eine, die mich zum Sterben drängt.
Zitat von: "dagaz"Diese Ansicht kommt für mich aus dem einfachen Grund nicht in Frage, weil sie wohl dazu führen würde, dass ich mich innert kurzer Frist von der nächsten hohen Brücke stürzen täte. Willkürherrschaften hab ich noch nie ertragen, auch und besonders nicht die Willkür eines gefühllosen, kalten, gleichgültigen Universums. Ich brauche eine Weltanschauung, die mir hilft zu leben, und nicht eine, die mich zum Sterben drängt. grüsse, barbara
Diese Ansicht kommt für mich aus dem einfachen Grund nicht in Frage, weil sie wohl dazu führen würde, dass ich mich innert kurzer Frist von der nächsten hohen Brücke stürzen täte. Willkürherrschaften hab ich noch nie ertragen, auch und besonders nicht die Willkür eines gefühllosen, kalten, gleichgültigen Universums. Ich brauche eine Weltanschauung, die mir hilft zu leben, und nicht eine, die mich zum Sterben drängt. grüsse, barbara
sollte dazu ein gesunder selbsterhaltungstrieb nicht ausreichen?
Liebe Barbara,nur kurz: DEINE Karmavorstellung unterscheidet sich massiv von den hinduistischen und buddhistischen Vorstellungen,
denn dort sucht sich die Seele gar nix aus, sondern ein mieses Leben wird sehrwohl als schlimme Konsequenz gewertet, die schlechten Taten folgen.
Und eine Seele gibts im Buddhismus auch nicht.
Die Anthrosophie und die Theosophie sind vergleichsweise moderne Lehren, aus denen die moderne Esoterik großteils schöpft. (Das meine ich nicht wertend - ein Glaube ist so gut oder schlecht wie ein anderer, und eine gute Ethik oder passable Logik eines Glaubens ist nicht vom Alter einer Religion abhängig.)
natürlich. "was du säst, wirst du ernten" ist ein Satz der christlichen Tradition, der den Karmagedanken auf diese Weise formuliert.
ZitatDenn die Ursprungskulturen in Buddhismus und Hinduismus sehen das Wiedergeborenwerden bzw. -sterben in erster Linie als zu überwindendes Leid an. Und auch die Seele (bzw. im Buddhismus die 5 Persönlichkeitsanteile) sucht sich nix aus, sondern wird im nächsten Leben für begangenes Karma zur Verantwortung gezogen und dementsprechend seinen Taten wiedergeboren. Es gibt gewisse Naturgesetze, die nicht ignoriert werden können, doch der Rahmen ist durchaus gross genug, dass noch viel Platz für eigene Entscheidungen bleibt, was man wann wie erledigen möchte. Absolute Freiheit gibt es vielleicht in der Welt der platonischen Ideale, doch im praktischen Leben - mit und ohne Körper - gibt es lediglich Freiheitsgrade.
ZitatAuch die Höllen und Himmel (die Welten zwischen den Wiedergeburten) fallen offenbar in der modernen Esoterik-Karma-Version weg.nein, fallen sie nicht. Wie kommst du darauf?Wichtiger und relevanter in meiner aktuellen Situation als Mensch auf der Erde scheinen mir allerdings die Himmel und Höllen zu sein, die wir während dieses Lebens erleben. Was dann nach dem Tod ist, werden wir dann schon noch rechtzeitig sehen. Jetzt ist es an der Zeit, sich ums Leben zu kümmern.
Seelensache ist alles, was aus Selbstzweck geschieht, und nicht Mittel zum Zweck ist.Mittel zum Zweck - Status erwerben, Geld erwerben, Vorräte anlegen, Ruhm und Ehre gewinnen, das sind alles Egodinge. Auch dann, wenn sie nicht direkt mit Grundbedürfnissen zu tun haben und teilweise sogar die Grundbedürfnisse ignorieren.
Wichtiger? nein, ich glaube nicht. Ein Leben, das kein "wozu" kennt, scheint mir wenig lebenswert zu sein. Die Sache mit dem Überleben und dem Geld ist zwar lästig und oft mühsam, in unserer Kultur aber grundsätzlich gegeben, wenn notwendig vom Amt.
Du kannst ja mal darüber nachdenken, inwiefern dein Leben anders wäre mit einem andern Körper und einer andern Familie. Und dann, ob ein solches Leben wirklich Deines sein könnte...?
Erkenne dich selbst - geh und finde dein wirkliches Ich - ist eine klassische menschliche Aufgabe. Dass klein Ego das nicht immer mag, ist normal - abe darauf muss man ja nicht hören. Man hört ja auch nicht auf jedes Quengeln eines kleinen Kindes. Das Bedürfnis der Seele ist Erfahrung und Entwicklung, nicht Schlaraffenland. Einem Menschen geht es dann gut, wenn er Wege der Selbstverwirklichung findet. Und meist nicht so gut, wenn er sich passiv durch alle Löcher bespassen lässt.
und was daran ist zynisch an der Eigenverantwortung? Du machst deinen Weg, mit allen Kringeln und Schnörkeln, mit den schönen Aussichten und den anstrengenden Aufstiegen und dem teilweise schweren Rucksack, und du gehst ihn eben so gut du kannst. In jedem Augenblick deines Lebens hast du eine Vielzahl Optionen, die du wählen kannst, und so schreibst du (und niemand anders) in jedem Augenblick dein Leben neu, ausgehend von der gerade aktuellen Situation. Du hast die Verantwortung, aber du hast auch die Möglichkeiten, dein Leben immer neu zu gestalten. Du hast Verantwortung und du hast die Macht, die damit verbunden ist.
Das halte ich für deutlich weniger zynisch als die "Pech gehabt"-Theorie des blinden Zufalls. Und deutlich weniger zynisch als die "Pech gehabt"-Theorie für jene, die Opfer eines gerade übellaunigen Gottes werden, der ein paar Blitze um sich schmeisst, ohne zu gucken, wen oder was es trifft.
Klar ist: wer sich bereit erklärt, als Mensch zu leben, erklärt sich mit den ganzen Spielregeln bereit. Auch mit jenen, die Karma und dessen Gesetzmässigkeiten beinhalten.
nein, aber es gibt analog das Dharma,
Hier bestehen tatsächlich kulturelle Unterschiede, denn in unserer individualisierten Welt muss auch die Lebensaufgabe - das Dharma, der Seelenwunsch - individuell erforscht werden, während in strengen Kastensystemen schon die ganzen Umstände von sozialer Schicht, Geschlecht, Position innerhalb der Familie, Lebensalter, etc das Dharma definieren.
Dass sowohl Seele wie das Empfinden der Ich-Grenzen lediglich temporäre und im Grund illusionäre Erscheinungen sind, da bin ich auf derselben Linie wie der Buddhismus.
Hier gehts aber nur um Tat/Karma in Bezug aufs jetzige Leben bzw. auf das Weiterleben nach dem Tod in einem ewigen Himmel bzw. in einer ewigen Hölle. Von Wiedergeburt erzählen die Evangelisten nix.
Ich habe bloß dargestellt, dass es sich in der hinduistischen und buddhistischen Lehre so verhält, dass das nächste Leben Folge des jetzigen ist. Verhält man sich Scheiße, hat das Konsequenzen im nächsten Leben. Man wird also - flapsig gesagt - als Ameise geboren, weil man Scheiße war, nicht weil man es sich im Zwischenreich ausgesucht hat.
Dieses Dein Seelenkonzept überzeugt mich nicht. Demnach wäre ein Raubmörder ein Egoist und ein Mensch, der tötet, einfach weil er Spaß am Töten hat, würde dann nach dem Willen seiner Seele handeln. Das bedingt, dass die Seele auch absolut unethisch sein kann, was aber gut zu Deinem Konzept passt, nachdem sich die Seele ja gegen den Willen des Menschen bescheuerte Leben aussucht.
Ich bezweifle ja nicht, dass ein sinnloses Leben eines ist, das man auch gleich beenden kann, ich bezweifle auch nicht, dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Aber die BESCHÄFTIGUNG mit dem Lebenssinn und dem ganzen Rattenschwanz, der da dran hängt, ist doch eher eine Sache, die man mit gefülltem Bauch und gesichertem sozialen Umfeld (in welcher Weise auch immer) besser und ausführlicher machen kann, als wenn man jeden Tag ums Überleben kämpfen muss.
Maslow hat sich wohl doch einiges gedacht, als er seine Bedürfnispyramide erstellte:http://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche ... ispyramide
Und das ist eine moralische Aussage, also ist Deine Karmalehre moralisch.
Und mein Ego ist nicht klein sondern riesengroß. Denn ich bin ich bin ich bin ich.
Mir gehts nicht darum, dass man aus dem Leben und der Scheiße, die einer widerfährt, was machen kann und Entscheidungen trifft. Mir gehts darum, die Frage zu klären, wer warum den Rucksack gepackt hat. M. E. ist es Zufall bzw. freies Spiel der Kräfte / Gottheiten. Du bist aber der Meinung, dass es die Kontrollinstanz der egolosen Seele ist, die ihrem Ego einen Rucksack aufbürstet. DAS ist der Unterschied zwischen unseren Philosophien/Glauben.
Und beim Zufall ist niemand verantwortlich. Da gehts dann nicht um die Frage warum, weil sich die gar nicht stellt, sondern ausschließlich um die Frage: Wie löse ich das Problem am besten?
Finde ich nicht. Denn ich glaube ja nicht an Karma und an karmische Gesetzmäßigkeiten, also hab ich mich mit gar nix einverstanden erklärt. Und meine Seele auch nicht, weil ich bin ja nach meiner Philsophie selbst meine Seele, und die ist meiner Meinung.
Ich dachte, die Seele ist in Deinem Weltbild sowas wie ein Über-ich, das weiß, was gut für einen ist und dementsprechend Entscheidungen trifft, das weiterlebt, wenn der Körper stirbt und das sich im Leben durch Tätigkeiten erklärt, die man um der Tätigkeit willen ausübt? ? ?
bist du sicher das du die Meinung deiner Seele wirklich kennst? ich-Seele ist nicht dasselbe wie ich-Ego, auch wenn beides Ich ist.
Ja, weil Ego ist Latein und heißt übersetzt Ich. Ein Ich-Ego ist also eine Verdoppelung, wie wenn man sagen würde Blaue Blue Jeans.
Aber meine Seele ist an meinem Wohlbefinden interessiert, da ich an meinem Wohlbefinden interessiert bin, und weil ich meine Seele ist, sind wir einer Meinung.
Du glaubst an moralisches Karma über die Wiedergeburten hinweg, ich nicht. punkt aus.
Für solche Dinge sind in meiner Philosophie Gottheiten verantwortlich, wobei ich aber auch skeptisch wäre, wenn mir eine Gottheit verklickern will, dass es GUT ist, wenn ein Mensch leidet (weil es für sein Weiterkommen dienlich sei)....