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Autor Thema: Pantherion-Film  (Gelesen 12296 mal)

Mc Claudia

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Pantherion-Film
« am: Dezember 16, 2012, 01:07:26 »
Hidiho,

ich bin dank Werspike nun dazugekommen, den Film Pantherion auf DVD zu gucken, nachdem ich ja leider die Premiere schmählich versäumt habe:

viewtopic.php?f=16&t=701

http://www.pantherion.at/

Hier meine bescheidene Kritik:

Grundsätzlich hat mir der Film sehr gut gefallen. Er würde auf jeden Fall als grenzgeniales psychedelisches Musikvideo durchgehen. Allerdings eines von mehr als zwei Stunden Länge. ;) Der Soundtrack ist basslastig-gruselig-psychedelisch und würde sich auf jeden Fall für jede Art satanisches, morbides oder chaosmagisches Ritual eignen. Hat mir sehr gut gefallen! (Ich glaub, ich kauf mir den Soundträck!)

Der Film, wenn man ihn als Musikvideo sieht, ist filmtechnisch ein Avantgarde-Meisterwerk (keine Ahnung, ob das professionelle Filmkritiker/-innen auch sagen würden, aber ich mir hat es gefallen). Das Spiel mit verschiedensten Belichtungen, Loch-Kamera, Kameraführungen, dunkel-und-hell-Effekten, schwarz-weiß, Überbelichtungen, Verzerrungen, etc. ist einfach ein Augenschmaus – vorausgesetzt, man steht drauf, ohne Drogen high zu werden, was hier durchaus als Kompliment gemeint ist! ;)

Wer noch nie in Graz war und von dieser Stadt nur den Film Pantherion kennt, würde wahrscheinlich einen Haufen Knoblauch und Weihwasser in den Reisekoffer einpacken. :icon_twisted: Für Reiseveranstalter, die Gruseltouren verkaufen, ist der Film die beste Werbung, die man für Graz machen kann!

Es war auch vollwitzig, einige bekannte Gesichter in dem Film zu sehen, allen voran natürlich Bernhard Reicher und Mondelfe. Fand ich voll geil!

Die Geschichte selbst handelt von dem im Grazer Schlossberg behauptquartierten Geheimbund Pantherion, der Zugang zu anderen Welten hat, und dessen Mission es ist, böse Andersweltwesen – in dem Film v.a. Vampire (die definitiv kein Interview geben…) – zu jagen und zu killen. Dazwischen wird auch ein Neonazi-Menschenopferritual verhindert (was ich voll witzig fand), eine Initiation durchgeführt, ein neues Mitglied mehr oder weniger unfreiwillig rekrutiert, und es wird gerne zwischen verschiedenen Zeitsträngen rumgesprungen. Interessant auch, dass die Pantherion-Agent/-innen alle schwarz gekleidet sind, während die Vampire und bösen Geister in strahlendem Weiß rumlaufen.

Es empfiehlt sich auf jeden Fall, zumindest eines der Pantherion-Groschenhefte gelesen zu haben, denn das Psychedelische an dem Film ist dermaßen im Vordergrund, dass ich Mühe hatte, mit dem Erzählstrang mitzukommen. Tatsächlich war ich öfters verwirrt. Wenn das beabsichtigt war (ähnlich wie bei den David-Lynch-Filmen, bei dem normaldenkende Menschen auch spätestens nach 20 Minuten aussteigen), dann ist es jedenfalls gelungen.

Zwei Dinge haben mich aber leider voll genervt: Das eine ist, dass man offenbar Probleme mit der Tontechnik hatte. Viele Dialoge versteht man fast überhaupt nicht, und zwar nicht wegen etwaigen Dialekten, sondern einfach, weil es zu leise aufgenommen ist und in der Musik und den Hintergrundgeräuschen untergeht. Hilfreich waren mir hier die englischen Untertitel, ohne denen ich zeitweise ächt nicht mehr mitgekommen wäre.
Das zweite ist, dass der Film jä mit einem Cliffhanger endet. Blöd, dass es unsicher ist, ob eine Fortsetzung gedreht wird. Wenn nicht, dann hoffe ich jedenfalls, dass man den Fortgang in den Groschenheften nachlesen kann. Abrupte Enden wie bei „Zurück in die Zukunft II“, „Matrix II“ oder „Fluch der Karibik II“ nerven auch. Nur dass bei diesen Filmen weitgehend sicher war, dass es eine Fortsetzung gibt. Sollte der Cliffhanger beabsichtigt gewesen sein, dann OK. Aber grundsätzlich mag ich keine Enden, die keine sind …. *gngngngn*  :federschreib: Und mir war auch bis zum Schluss nicht klar, wer der Mörder von der Leiche ist, die man ganz am Anfang sieht. Kann aber auch sein, dass ich mangels Dialogverständnis das nicht mitgekriegt habe.

Für meinen Geschmack war der Film auch etwas langatmig, und einige Dinge – wie der Abstecher in die Anderswelt, wo der KREBS lauert – hatten mit dem Rest des Films keinen wirklichen Zusammenhang. Aber das ist nur mein Geschmack. Ich bin eher ein Action-Fan.

All das weggerechnet, hat mir der Film grundsätzlich ganz gut gefallen. Und wenn man bedenkt, dass da hauptsächlich Lai/-innen dran beteiligt waren, zieh ich auf jeden Fall meinen Hut davor. Sowas muss man erst mal schaffen! Die Liebe zum Detail und die witzigen Ideen (ein 40er-Jahre Radio als Gerät zum Weltenwandern, die Buttons, die als Waffe und Schlüssel dienen, der Aufzug im Grazer Schlossberg, der der Eingang zum Hauptquartier ist, die Zahl 42, uvm) sind nicht zu übersehen.

Verschiedene Facetten von Pantherion würde ich mit folgenden Filmen vergleichen:
- Allen voran die Kurzfilme von Kenneth Anger (Lucifer rising und Invocation of my demon brother) oder auch Clive Barkers Erstlingswerke (Salome, Forbidden) – all diese Kurzfilme sind ein filmgewordener Drogenrausch und kommen dem magisch-psychedelischen Stil von Pantherion sehr nahe. Ich friss jedenfalls einen Hexenbesen, wenn die Macher von Pantherion die genannten Kurzfilme nicht auch als Inspiration nutzten….  :pharao:  :icon_evil:  :kaosstern:
- Matrix (der Zahnarztstuhl, der als Infocomputer dient; die verschiedenen Realitäten; die Idee der Relativität von Realität)
- David Lynch-Filme (wegen dem psychedelisch-Verwirrenden)
- diverse 60er-Jahre Filme und Serien, wo das Psychedelische und Philosophische im Mittelpunkt stehen und ebenfalls absichtlich verwirrt wurde, wie z.B. „Nummer 6“ oä.
- diverse Fantasy-Serien, wo magisch geschulte Menschen oder Hexen gegen böse Andersweltwesen zu Felde ziehen (allen voran natürlich Torchwood (was aber nicht so mein Fall ist)

Danke, Bernhard & Co, auf jeden Fall für Eure Wahnsinns-Mühe und für den Film. Wenn man das mit der Lautstärker der Dialoge noch hinkriegen könnte, kann ich mir Pantherion durchaus auf ARTE oä. vorstellen.

Liebe Grüße

Mc Claudia
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »

Bernhard

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Re: Pantherion-Film
« Antwort #1 am: Januar 10, 2013, 12:07:37 »
Liebe McClaudia,

vielen Dank für die freundliche Besprechung!

Zum Ton: I know. Dazu darf ich anmerken, daß das auch bei Filmen, die zumindest über ein kleines Budget (und damit auch über richtiges Equipment plus Sound mixer, Boom operator, Sound editor und Foley artist) verfügen, immer einer der heikelsten Punkte ist. Sofern wir Geld für eine weitere und diesmal professionelle Produktion aufstellen können, wird der Ton auch besser, versprochen!

Dann geht's auch im direkten Anschluß an den Cliffhanger weiter mit der ersten Staffel. Der Film ist ja kein Spielfilm, sondern der Pilotfilm zu einer Serie; d. h. der Cliffhanger ist durchaus so gewollt :-) So wie viele andere Dinge, die bisher nur angedeutet sind, sich aber später auswirken werden – dann wird vieles auch noch klarer werden.

PANTHERION ist ja ein Transmedia-Projekt und mithin auch so gedacht, über verschiedene Kanäle rezipiert zu werden. Erst durch alle zusammen ergibt sich das Gesamtbild. Dazu zählen bisher neben dem Pilotfilm eben auch das Hörspiel, die Groschenhefte, der > grotesque-Blog, die PANTHERION-Homepage und der Soundtrack (deren Produzenten sich RIESIG über einen Kauf freuen) ... und für die Zukunft sind ja noch weitere Medien geplant: Comics und ein Pen&Paper-Rollenspielsystem. Braucht halt alles seine Zeit und sein Geld ...

Aber wir freuen uns über das nach wie vor anhaltende Interesse und machen auf jeden Fall weiter. D. h. auch wenn's filmisch nicht klappen sollte, wird die Geschichte eben zumindest in Form der Groschenhefte (und deren Spin-Offs) weiter erzählt. Das PANTHERION-Universum wächst. Wir lassen niemanden an der Klippe hängen!
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »

Mc Claudia

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Re: Pantherion-Film
« Antwort #2 am: Januar 10, 2013, 13:34:31 »
cool danke!  :)
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »