Hidiho,
ich bin dank Werspike nun dazugekommen, den Film Pantherion auf DVD zu gucken, nachdem ich ja leider die Premiere schmählich versäumt habe:
viewtopic.php?f=16&t=701http://www.pantherion.at/Hier meine bescheidene Kritik:
Grundsätzlich hat mir der Film sehr gut gefallen. Er würde auf jeden Fall als grenzgeniales psychedelisches Musikvideo durchgehen. Allerdings eines von mehr als zwei Stunden Länge.
Der Soundtrack ist basslastig-gruselig-psychedelisch und würde sich auf jeden Fall für jede Art satanisches, morbides oder chaosmagisches Ritual eignen. Hat mir sehr gut gefallen! (Ich glaub, ich kauf mir den Soundträck!)
Der Film, wenn man ihn als Musikvideo sieht, ist filmtechnisch ein Avantgarde-Meisterwerk (keine Ahnung, ob das professionelle Filmkritiker/-innen auch sagen würden, aber ich mir hat es gefallen). Das Spiel mit verschiedensten Belichtungen, Loch-Kamera, Kameraführungen, dunkel-und-hell-Effekten, schwarz-weiß, Überbelichtungen, Verzerrungen, etc. ist einfach ein Augenschmaus – vorausgesetzt, man steht drauf, ohne Drogen high zu werden, was hier durchaus als Kompliment gemeint ist!
Wer noch nie in Graz war und von dieser Stadt nur den Film Pantherion kennt, würde wahrscheinlich einen Haufen Knoblauch und Weihwasser in den Reisekoffer einpacken.
Für Reiseveranstalter, die Gruseltouren verkaufen, ist der Film die beste Werbung, die man für Graz machen kann!
Es war auch vollwitzig, einige bekannte Gesichter in dem Film zu sehen, allen voran natürlich Bernhard Reicher und Mondelfe. Fand ich voll geil!
Die Geschichte selbst handelt von dem im Grazer Schlossberg behauptquartierten Geheimbund Pantherion, der Zugang zu anderen Welten hat, und dessen Mission es ist, böse Andersweltwesen – in dem Film v.a. Vampire (die definitiv kein Interview geben…) – zu jagen und zu killen. Dazwischen wird auch ein Neonazi-Menschenopferritual verhindert (was ich voll witzig fand), eine Initiation durchgeführt, ein neues Mitglied mehr oder weniger unfreiwillig rekrutiert, und es wird gerne zwischen verschiedenen Zeitsträngen rumgesprungen. Interessant auch, dass die Pantherion-Agent/-innen alle schwarz gekleidet sind, während die Vampire und bösen Geister in strahlendem Weiß rumlaufen.
Es empfiehlt sich auf jeden Fall, zumindest eines der Pantherion-Groschenhefte gelesen zu haben, denn das Psychedelische an dem Film ist dermaßen im Vordergrund, dass ich Mühe hatte, mit dem Erzählstrang mitzukommen. Tatsächlich war ich öfters verwirrt. Wenn das beabsichtigt war (ähnlich wie bei den David-Lynch-Filmen, bei dem normaldenkende Menschen auch spätestens nach 20 Minuten aussteigen), dann ist es jedenfalls gelungen.
Zwei Dinge haben mich aber leider voll genervt: Das eine ist, dass man offenbar Probleme mit der Tontechnik hatte. Viele Dialoge versteht man fast überhaupt nicht, und zwar nicht wegen etwaigen Dialekten, sondern einfach, weil es zu leise aufgenommen ist und in der Musik und den Hintergrundgeräuschen untergeht. Hilfreich waren mir hier die englischen Untertitel, ohne denen ich zeitweise ächt nicht mehr mitgekommen wäre.
Das zweite ist, dass der Film jä mit einem Cliffhanger endet. Blöd, dass es unsicher ist, ob eine Fortsetzung gedreht wird. Wenn nicht, dann hoffe ich jedenfalls, dass man den Fortgang in den Groschenheften nachlesen kann. Abrupte Enden wie bei „Zurück in die Zukunft II“, „Matrix II“ oder „Fluch der Karibik II“ nerven auch. Nur dass bei diesen Filmen weitgehend sicher war, dass es eine Fortsetzung gibt. Sollte der Cliffhanger beabsichtigt gewesen sein, dann OK. Aber grundsätzlich mag ich keine Enden, die keine sind …. *gngngngn*
Und mir war auch bis zum Schluss nicht klar, wer der Mörder von der Leiche ist, die man ganz am Anfang sieht. Kann aber auch sein, dass ich mangels Dialogverständnis das nicht mitgekriegt habe.
Für meinen Geschmack war der Film auch etwas langatmig, und einige Dinge – wie der Abstecher in die Anderswelt, wo der KREBS lauert – hatten mit dem Rest des Films keinen wirklichen Zusammenhang. Aber das ist nur mein Geschmack. Ich bin eher ein Action-Fan.
All das weggerechnet, hat mir der Film grundsätzlich ganz gut gefallen. Und wenn man bedenkt, dass da hauptsächlich Lai/-innen dran beteiligt waren, zieh ich auf jeden Fall meinen Hut davor. Sowas muss man erst mal schaffen! Die Liebe zum Detail und die witzigen Ideen (ein 40er-Jahre Radio als Gerät zum Weltenwandern, die Buttons, die als Waffe und Schlüssel dienen, der Aufzug im Grazer Schlossberg, der der Eingang zum Hauptquartier ist, die Zahl 42, uvm) sind nicht zu übersehen.
Verschiedene Facetten von Pantherion würde ich mit folgenden Filmen vergleichen:
- Allen voran die Kurzfilme von Kenneth Anger (Lucifer rising und Invocation of my demon brother) oder auch Clive Barkers Erstlingswerke (Salome, Forbidden) – all diese Kurzfilme sind ein filmgewordener Drogenrausch und kommen dem magisch-psychedelischen Stil von Pantherion sehr nahe. Ich friss jedenfalls einen Hexenbesen, wenn die Macher von Pantherion die genannten Kurzfilme nicht auch als Inspiration nutzten….
- Matrix (der Zahnarztstuhl, der als Infocomputer dient; die verschiedenen Realitäten; die Idee der Relativität von Realität)
- David Lynch-Filme (wegen dem psychedelisch-Verwirrenden)
- diverse 60er-Jahre Filme und Serien, wo das Psychedelische und Philosophische im Mittelpunkt stehen und ebenfalls absichtlich verwirrt wurde, wie z.B. „Nummer 6“ oä.
- diverse Fantasy-Serien, wo magisch geschulte Menschen oder Hexen gegen böse Andersweltwesen zu Felde ziehen (allen voran natürlich Torchwood (was aber nicht so mein Fall ist)
Danke, Bernhard & Co, auf jeden Fall für Eure Wahnsinns-Mühe und für den Film. Wenn man das mit der Lautstärker der Dialoge noch hinkriegen könnte, kann ich mir Pantherion durchaus auf ARTE oä. vorstellen.
Liebe Grüße
Mc Claudia