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Autor Thema: Mein Kultbeilchen  (Gelesen 22056 mal)

Sambuca

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Re: Mein Kultbeilchen
« Antwort #15 am: April 02, 2011, 09:32:51 »
Schaut aus, als hättest du das beste aus dem Beil gemacht, Mc Claudia. Danke, dass du es herzeigst, der Anblick ist sehr erfreulich. Nebenbei, schön auch wieder was von Georgy zu hören.
Als Ritualgegenstand kann ich mir das Beil gut vorstellen. ZB. zum Anfang jedes Jahresfestes, um den Beginn einer neuen Zeit anzudeuten, oder um eine Gottheit anzurufen, wie etwa Donar bei der Ostarafeier.

LG
Sambuca
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »
Mit freundlichen Grüßen
Sambuca

Mc Claudia

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Re: Mein Kultbeilchen
« Antwort #16 am: April 02, 2011, 14:02:39 »
Hi Rivka,

schön, wieder von Dir zu lesen! ;)

Zitat von: "rivka"
ist das Original genau so gross bzw. klein wie die Replik?

Ja, genauso klein. Die Replik ist getreu dem Original.
Die Maße des Axtblattes:
vom Schaft bis zum Ende: 7cm
von der Schneide bis zum Kopf des Reiters (oder der Reiterin?)  11cm
Die Höhe alleine des Axtblattes ohne Reiter: 6,5 cm
die Länge der Schneide: 4cm

Zitat von: "rivka"
und: Wozu hat man denn das Original verwendet, wieso gab es das nur für reiche Männer?

Tjo – das wissen nicht mal die Götter – äh – Archäolog/innen!  :D

In meinen Archäologiebüchern, wo die Beilchen kurz beschrieben werden, steht überall, dass sie nur in einigen Männergräbern gefunden wurden.

Das Problem ist, dass ich keine genaue Kenntnis darüber habe, inwieweit das Gräberfeld von Hallstatt (das ja zu einem der frühesten, die hierzulande archäologisch korrekt ausgebuddelt wurden, gehört) genau darauf untersucht wurde, welches Geschlecht die Skelette haben. M.W. wird, wenn keine anthropologische Untersuchung auf Geschlecht stattfindet (weil zu teuer), oft nur nach den Grabbeigaben gegangen. Es ist also durchaus anzunehmen, dass sich vielleicht das eine oder andere für männlich gehaltene Skelett irgendwann mal als Frau entpuppen könnte (und vice versa).

Hallstatt hat eine Sonderstellung, weil es sehr „anarchisch“ wirkt. Es gibt alle Arten von Bestattung (sowohl Körper- als auch Brandbestattung), und es scheint im Gräberfeld kaum ein schlagkräftiger Unterschied zwischen „reich“ und „arm“ vorhanden zu sein. Die meisten bisher gefundenen Toten sind m.W. mit ausreichend Material bestattet worden. (Aber darüber bin ich mir nicht ganz sicher.)

Der Begriff „reiche Männer“ ist daher eh etwas irreführend, weil es eigentlich kaum „arme“ gibt. Auch die Männergräber ohne Beilchen sind „reich bestattet“.

Die geringe Größe der Beilchen lässt die meisten Archäolog/innen jedenfalls darauf schließen, dass es sich um eine Art Statussymbol oder Orden oder ähnliches gehandelt haben könnte. Den Salzbergbau bedenkend könnte es sich vielleicht um Miniaturversionen von Bergbauhackeln handeln, die man entweder zum Fällen der Bäume verwendete (deren große Anzahl man für Stützbalken im Bergwerk zweifellos benötigte) oder aber auch zur Salzsteinbearbeitung.

Zitat von: "rivka"
und: Was ist die Verbindung von Hallstatt/Kelten zum Bergkristall?

Gar keiner. Als ich mir überlegte, dem Beilchen einen Stiel zu verschaffen, kam ich drauf, dass da ein Gegengewicht als Knauf sehr passend wäre, da das Bronzebeilchen am Holzstiel sonst sehr kopflastig wird. Erst wollte ich einen „typisch“ keltischen Halbedelstein nehmen, nämlich Bernstein oder Jet. Beide sind aber weder leicht als Kugel zu erwerben, und beide sind auch viel zu leicht, um ein Gegengewicht bilden zu können. Also hab ich mich letztlich für Bergkristall entschieden. Dieser kommt m.W. zwar kaum als Schmuckstein in der Eisenzeit vor, aber zumindest ist es ein einheimischer Stein, dessen Verwendung zumindest theoretisch möglich gewesen wäre.

Liebe Grüße

Mc Claudia
« Letzte Änderung: Januar 01, 1970, 01:00:00 von Guest »

Mc Claudia

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Re: Mein Kultbeilchen
« Antwort #17 am: April 02, 2011, 14:21:39 »
P.S.: zum Gräberfeld in Hallstatt aus „Das EU-Projekt Archaeolive und das archäologische Erbe von Hallstatt“, v. Fritz Eckhart BART und Wolfgang LOBISSER:

„Eines jedenfalls steht fest: die im Gräberfeld Hallstatt Bestatteten waren die direkten und unmittelbaren Nutznießer einer frühen bergmännischen Gewinnung von Salz. Da das Gräberfeld für einen Unternehmerfriedhof zu groß ist (es werden heute ca. 4000 Gräber geschätzt, mehr als 1300 wurden bisher ergraben), dürften hier auch jene Menschen begraben sein, die tatsächlich unter Tage gearbeitet haben. Obwohl direkte Hinweise fehlen, etwa durch besondere bergbauspezifische Beigaben, ist das mit großer Sicherheit anzunehmen. Da ärmste oder beigabenlose Gräber eher selten, überragende fürstliche Bestattungen gar nicht vorhanden sind, dürfte auch der einfache Bergarbeiter am allgemeinen Wohlstand Anteil gehabt haben. Für den Einsatz von Sklaven in der schweren und gefährlichen Grubenarbeit fehlt jeglicher Hinweis. Der allgemeine Wohlstand findet in der großen Menge der gefundenen Schmuckstücke, Fibeln, Nadeln, Ringe usw. seinen Niederschlag. (…)“ (Zit. S. 34)

Ich hab da grad so eine doofe Idee im Kopf, was die Beilchen gewesen sein könnten, nämlich Auszeichnungen für besondere Leistungen im Bergbau. So in der Art „Heute küren wir den Arbeiter des Jahres, der mit seinem Arbeitertrupp das meiste Salz aus dem Berg geholt hat!“  :D
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