Hi Rivka,
schön, wieder von Dir zu lesen!
ist das Original genau so gross bzw. klein wie die Replik?
Ja, genauso klein. Die Replik ist getreu dem Original.
Die Maße des Axtblattes:
vom Schaft bis zum Ende: 7cm
von der Schneide bis zum Kopf des Reiters (oder der Reiterin?) 11cm
Die Höhe alleine des Axtblattes ohne Reiter: 6,5 cm
die Länge der Schneide: 4cm
und: Wozu hat man denn das Original verwendet, wieso gab es das nur für reiche Männer?
Tjo – das wissen nicht mal die Götter – äh – Archäolog/innen!
In meinen Archäologiebüchern, wo die Beilchen kurz beschrieben werden, steht überall, dass sie nur in einigen Männergräbern gefunden wurden.
Das Problem ist, dass ich keine genaue Kenntnis darüber habe, inwieweit das Gräberfeld von Hallstatt (das ja zu einem der frühesten, die hierzulande archäologisch korrekt ausgebuddelt wurden, gehört) genau darauf untersucht wurde, welches Geschlecht die Skelette haben. M.W. wird, wenn keine anthropologische Untersuchung auf Geschlecht stattfindet (weil zu teuer), oft nur nach den Grabbeigaben gegangen. Es ist also durchaus anzunehmen, dass sich vielleicht das eine oder andere für männlich gehaltene Skelett irgendwann mal als Frau entpuppen könnte (und vice versa).
Hallstatt hat eine Sonderstellung, weil es sehr „anarchisch“ wirkt. Es gibt alle Arten von Bestattung (sowohl Körper- als auch Brandbestattung), und es scheint im Gräberfeld kaum ein schlagkräftiger Unterschied zwischen „reich“ und „arm“ vorhanden zu sein. Die meisten bisher gefundenen Toten sind m.W. mit ausreichend Material bestattet worden. (Aber darüber bin ich mir nicht ganz sicher.)
Der Begriff „reiche Männer“ ist daher eh etwas irreführend, weil es eigentlich kaum „arme“ gibt. Auch die Männergräber ohne Beilchen sind „reich bestattet“.
Die geringe Größe der Beilchen lässt die meisten Archäolog/innen jedenfalls darauf schließen, dass es sich um eine Art Statussymbol oder Orden oder ähnliches gehandelt haben könnte. Den Salzbergbau bedenkend könnte es sich vielleicht um Miniaturversionen von Bergbauhackeln handeln, die man entweder zum Fällen der Bäume verwendete (deren große Anzahl man für Stützbalken im Bergwerk zweifellos benötigte) oder aber auch zur Salzsteinbearbeitung.
und: Was ist die Verbindung von Hallstatt/Kelten zum Bergkristall?
Gar keiner. Als ich mir überlegte, dem Beilchen einen Stiel zu verschaffen, kam ich drauf, dass da ein Gegengewicht als Knauf sehr passend wäre, da das Bronzebeilchen am Holzstiel sonst sehr kopflastig wird. Erst wollte ich einen „typisch“ keltischen Halbedelstein nehmen, nämlich Bernstein oder Jet. Beide sind aber weder leicht als Kugel zu erwerben, und beide sind auch viel zu leicht, um ein Gegengewicht bilden zu können. Also hab ich mich letztlich für Bergkristall entschieden. Dieser kommt m.W. zwar kaum als Schmuckstein in der Eisenzeit vor, aber zumindest ist es ein einheimischer Stein, dessen Verwendung zumindest theoretisch möglich gewesen wäre.
Liebe Grüße
Mc Claudia