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Autor Thema: TierSCHUTZ - Moralischer Zwist  (Gelesen 23562 mal)

Nachtfalke

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TierSCHUTZ - Moralischer Zwist
« am: Oktober 27, 2010, 08:26:32 »
Hallo Leute,

mal wieder lese ich in Tierschutzforen. Betreffend der "Rasselisten". Ich lese von Rettung der Auslandstiere die wirklich um viel teures Geld von ganz Europa und Asien zu uns nach Österreich oder auch Deutschland gebracht werden.Geld das im "eigenen" Tierschutz vielleicht besser eingesetzt wäre.
Ich lese von "Auffanglagern", "Tötungsstationen" im Ausland. Ich lese auch von den Bedigungen in unseren Tierheimen. Ebenso das manche Hunde seit 10 und mehr Jahren dort sitzen (ein Hund lebt normalerweise nich viel länger als 12-15 Jahre).

Man hat in der Schweiz begonnen nicht nur die sogenannten "Listenhunde" zu töten sondern auch normale und "unschuldige" Tiere. Da stell ich mir die Frage: was macht ein Tier schuldig oder unschuldig? Gene? Fellfarbe? Verhalten?
Natürlich gibt es jetzt einen großen Aufschrei (in österreichischen Foren). Selbiges wird wohl oder übel auch bei uns bald kommen (und dann wird es nicht nur hunde treffen, sondern auch Katzen und alle anderen Kleintiere).

Das Wiener Tierschutzhaus ist wieder mal voll. Aufnahmestopp, weil zu viele Hunde sitzen. Warum sitzen zuviele Hunde dort?
Nunja, einerseits natürlich durch die unkontrollierte Einfuhr von Billigwelpen aus den Ostblockstaaten. Diese Hunde sind alles andere als sozialisiert, und wenn die Kinder nach ein paar Monaten oder Jahren kein Interesse mehr an dem Tier haben, dann wird es eben weggegeben. Ins Tierheim.
Dann gibt es noch diese Organisationen die in ausländische Tötungsstationen fahren und scheinbar wahllos Tiere freikaufen, diese nach Österreich karren um sie dort auf Pflegestellen und Fixplätzen aufzuteilen. Solche Hunde haben oftmals einen psychischen Knacks und landen auch oft wieder im Tierheim. Und bleiben dort.
Dann gibt es die sogenannten "Hoppala-Würfe" in denen sich die Hünden halt mal eben mit einem freilaufenden Rüden gedeckt hat. Wenns zuviele Welpen gibt werden sie, wenn denn nicht vermittelbar, ins Tierheim gesteckt. Welpen kommen da eh gut weg. Schauen eh sooo süß aus. Und wenn nicht? Dann bleiben sie wohl ihr Leben lang im Tierheim.
Ich glaube das sind so die wichtigsten Gründe, warum die Tierheime Input bekommen. Über den Output will ich hier nicht diskutieren.

Wie schaut aber nun das Leben eines Hundes aus der im Tierheim sitzt? Er wird 2x am Tag gefüttert, steht unter Dauerstress, weil um ihn herum so und soviele Hunde sind. Bellt, regt sich auf, erleidet längerfristig einfach einen psychischen Schaden. Zwei- oder dreimal die Woche gehen Pfleger oder Paten mit ihm raus (wenn er Glück hat auch öfter), aber das eben auch nur für ein oder zwei Stunden.
Ich behaupte einfach nach ein paar Jahren (wenn nicht Monaten) hat sich der Hund mit seinem Schicksal abgefunden und akzeptiert es mehr oder minder. Wenn ein Hunde seit 5+ Jahren im Tierheim sitzt wird er es wohl auch nicht anders kennen. Ist er glücklich? Ich wage es zu bezweifeln...

Aber das ist nicht die entscheidente Frage. Die Frage die ich mir stelle (und die mich derzeit in ein moralisches Dilemma wirft) ist folgendes: wäre es nicht humaner, Hunde die aus welchen Gründen auch immer nicht mehr vermittelbar sind, schmerzlos zu töten? Anstatt sie zu horten und um teures Geld "behalten" zu wollen?
Was bedeutet "Schutz" in diesem Fall?: die Tiere jahrelang dahinvegetieren zu lassen? Oder sie friedlich gehen lassen?
Auf der anderen Seite: Tiere sind Lebewesen und haben in meinen Augen genauso wie der Mensch recht auf ein artgerechtes, glückliches Leben. Aber ist das Leben dort artgerecht und/ oder glücklich? Ich glaube nicht.

Ich verurteile inzwischen niemanden mehr, der seinen Hund (oder welches Tier auch immer) abgibt. Dieser jemand wird hoffentlich einen trifftigen Grund haben. Und man kann nicht immer auf biegen und brechen alles machen "nur" um das Tier zu behalten (wenn es anderweitig besser aufgehoben ist). Zum Beispiel wenn man das Geld nicht hat.
Ich verurteile auch keinen Menschen der sagt "ich mache alles für mein Tier" (zu denen zähle ich mich ja auch selber).

Aber jeder -egal welcher Art von Mensch man nun sein mag- sollte sich dann wenigstens ehrlich darüber bewusst sein oder werden: wenn ich mir ein Tier anschaffe, dann trage ich auch die Verantwortung über dieses. Und wenn ich dieses Tier abgebe, besteht die Möglichkeit, dass es nicht mehr weiter vermittelt werden kann. Und (in naher Zukunft wahrscheinlich auch hier) getötet wird.
Kann ich mit diesem Gewissen leben? Oder will ich unter diesen Umständen wirklich "unbedingt" ein Tier haben?

Ich gehöre zu den Menschen die sich für den Schutz der Tiere einsetzen und versuchen ihnen eine Stimme zu geben. Aber was bedeutet "Schutz" in diesem Fall? Das sollte zumindest die Richtung angeben, in welche sich diese Diskussion hoffentlich entwickelt.
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Gruß,
Nachtfalke

"Wenn du etwas riskierst, dann lebst du vielleicht nicht lange. Aber solange du lebst, ist dein Leben wirklich großartig. Ein Leben ohne Risiko ist sowieso nicht real." (Charles "Chongo" Tucker III)

morgane

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Re: TierSCHUTZ - Moralischer Zwist
« Antwort #1 am: Oktober 27, 2010, 08:45:35 »
Hallo nachtfalke!
Ich kann dein dilemma sehr gut verstehen. Ich selbst frage mich auch immer wieder, ob es denn sinnvoll ist, herrenlose tiere aus dem ausland in großer zahl  zu uns zu bringen, wo doch die tierheime aus allen nähten platzen. Leider gilt auch hier das gesetz des marktes, angebot und nachfrage. Es scheint ein gutes geschäft zu sein, zu züchten, was das zeug hält.

Solange die länder, die es betrifft, keine gesetzlichen maßnahmen treffen, um solchen leuten das handwerk zu legen, können wir hier nur auf aufklärung setzen. Und das ist leider ein sehr langwieriger prozess, der nicht so bald greifen wird.

Unsere einstellung zu tieren ist auch etwas, das hinterfragt werden sollte. Tiere sind nun einmal nicht für unsere bedürfnisse da, nach nähe, nach zärtlichkeit, auch nach nahrung (*nutztiere*). Sie sind lebendige, fühlende wesen mit einem recht auf würde und artgerechtes leben. Das müsste sich endlich einmal herum sprechen.

Auch ich frage mich manchmal, ob es nicht weniger leidvoll für solche armen kreaturen wäre, wenn man sie einschläferte. Eine wirkliche lösung kann das allerdings nicht sein, nur ein eingeständnis unseres unvermögens, dieses problem zufriedenstellend zu lösen.

lg morgane
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Die natur der natur ist allemal übernatürlich (Seth)

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Re: TierSCHUTZ - Moralischer Zwist
« Antwort #2 am: Oktober 27, 2010, 09:23:21 »
Zitat von: "morgane"
Hallo nachtfalke!
Ich kann dein dilemma sehr gut verstehen. Ich selbst frage mich auch immer wieder, ob es denn sinnvoll ist, herrenlose tiere aus dem ausland in großer zahl  zu uns zu bringen, wo doch die tierheime aus allen nähten platzen. Leider gilt auch hier das gesetz des marktes, angebot und nachfrage. Es scheint ein gutes geschäft zu sein, zu züchten, was das zeug hält.

Zur Regulierung von Nachfrage würde ich eine drastische Erhöhung der Steuern auf Hunde empfehlen, beziehungsweise die Einführung von Abgaben auf andere Transit-Tierarten in Erwägung ziehen. Es ist zwar keinesfalls sozial aber es dämpft die Nachfrage auf alle Fälle. Abgesehen frage ich mich, ob derart viele Hunde pro Flächeneinheit in Ballungsgebieten überhaupt sinnvoll sind.

Liebe Grüße und *rotwuselwink*,
Alexander
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wuselig: Adjektiv - eine wuselnde Art habend

Nachtfalke

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Re: TierSCHUTZ - Moralischer Zwist
« Antwort #3 am: Oktober 27, 2010, 09:55:44 »
Hallo morgane!

Zitat von: "morgane"
Ich selbst frage mich auch immer wieder, ob es denn sinnvoll ist, herrenlose tiere aus dem ausland in großer zahl  zu uns zu bringen, wo doch die tierheime aus allen nähten platzen.

Nein, das ist nicht sinnvoll. Im Gegenteil. Es ist eine Symptombekämpfung. Die Ursache aber (Armut der Leute in so nem Land) wird dadurch aber NICHT bekämpft.

Zitat von: "morgane"
Eine wirkliche lösung kann das allerdings nicht sein, nur ein eingeständnis unseres unvermögens, dieses problem zufriedenstellend zu lösen.
Es wäre aber ein Anfang - auch wenns brutal und grausam klingt. Wenn das Eingeständnis da ist "wir sind verzweifelt, wir wissen nicht was wir mit dem ganzen Überschuss machen sollen." können die von SiRacor angesprochenen Gesetze entworfen und angewandt werden. Obwohl: die die sich planlos Tiere anschaffen scheren sich auch nicht um Gesetze oder Hundesteuer.
Man müsste da definitiv an der Exekutive ansetzen - egal wie (haben da eh schonmal drüber gesprochen).
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Wælceasig

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Re: TierSCHUTZ - Moralischer Zwist
« Antwort #4 am: Oktober 27, 2010, 10:52:34 »
Zitat von: "SiRacor"
Zur Regulierung von Nachfrage würde ich eine drastische Erhöhung der Steuern auf Hunde empfehlen, beziehungsweise die Einführung von Abgaben auf andere Transit-Tierarten in Erwägung ziehen. Es ist zwar keinesfalls sozial aber es dämpft die Nachfrage auf alle Fälle. Abgesehen frage ich mich, ob derart viele Hunde pro Flächeneinheit in Ballungsgebieten überhaupt sinnvoll sind.

Habe ich nicht ganz verstanden.
Du willst eine hohe Einführsteuer? Äh, ich denke, die Hunde werden ins Land geschmuggelt. (Bzw. wenn sie es bisher nicht wurden, dann werden sie es spätestens nach Einführung dieser Steuer. Das sollte wohl klar sein.)

Oder du willst, dass Hundesteuer allgemein im Inland so hoch wird, dass nur noch wohlhabende Leute sich einen Hund halten können?
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Trúa ek á mátt minn og megin.

Nachtfalke

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Re: TierSCHUTZ - Moralischer Zwist
« Antwort #5 am: Oktober 27, 2010, 11:23:02 »
Im Grunde meinte SiRacor die Hundesteuer zu erhöhren. So hoch ist die derzeit nämlich nicht. Ist natürlich von der Gemeinde abhängig. Wir bezahlen z.B. für unseren Hund im Jahr keine 100 Euro.
Wenn man jetzt im Jahr z.B. 600 Euro bezahlen müsste, wären das monatlich 50 Euro.

Und sorry, aber wenn ich diese nicht im Monat erübrigen kann, wie will ich mir dann Futter (70-100 Euro/ Monat) und Tierarzt leisten können? Es gibt nicht nur die normalen Impfungen und Untersuchungen sondern auch OPs wie z.B. eine Magendrehung, Vergiftungen sind sauteuer, Verletzungen die beim Spielen passieren können...
Das argument, dass sich dann nur die "Reichen" einen Hund leisten können zieht hier in meinen Augen nicht. Wenn man kein Geld hat kann man sich auch keinen Hund leisten. Da gehts nicht um arm/ reich, sondern darum: kann ich dem Tier denn überhaupt ein schönes/ artgerechtes/ gutes Leben ermöglichen?
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Re: TierSCHUTZ - Moralischer Zwist
« Antwort #6 am: Oktober 27, 2010, 11:26:31 »
Zitat von: "Wælceasig"
Habe ich nicht ganz verstanden.
Du willst eine hohe Einführsteuer? Äh, ich denke, die Hunde werden ins Land geschmuggelt. (Bzw. wenn sie es bisher nicht wurden, dann werden sie es spätestens nach Einführung dieser Steuer. Das sollte wohl klar sein.)
Nein, ich meine nicht Einfuhrzölle, sondern Steuern auf Tierbesitz.

Zitat von: "Wælceasig"
Oder du willst, dass Hundesteuer allgemein im Inland so hoch wird, dass nur noch wohlhabende Leute sich einen Hund halten können?
Ich habe bereits angemerkt, dass diese Maßname unsozial wäre:
Zitat von: "SiRacor"
Es ist zwar keinesfalls sozial aber es dämpft die Nachfrage auf alle Fälle.

Denkbar wäre auch eine Orientierung der Abgabenhöhe Einkommen der Haushaltsgemeinschaft in Form eines Prozentsatzes. Dies ist zwar noch immer unsozial aber nicht ganz so schlimm wie ein fixer Betrag. Wir müssen uns fragen, ob wir als Gesellschaft so viele Tiere auf so engen Raum (Stadt) überhaupt halten sollten...

Zitat von: "Nachtfalke"
Das argument, dass sich dann nur die "Reichen" einen Hund leisten können zieht hier in meinen Augen nicht. Wenn man kein Geld hat kann man sich auch keinen Hund leisten.
Das stimmt meines Wissens nach nicht. Es gibt genug Leute ohne festen Wohnsitz mit Hund.

Liebe Grüße und *rotwuselwink*,
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Nachtfalke

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Re: TierSCHUTZ - Moralischer Zwist
« Antwort #7 am: Oktober 27, 2010, 11:43:55 »
Zitat von: "SiRacor"
Zitat von: "Nachtfalke"
Das argument, dass sich dann nur die "Reichen" einen Hund leisten können zieht hier in meinen Augen nicht. Wenn man kein Geld hat kann man sich auch keinen Hund leisten.
Das stimmt meines Wissens nach nicht. Es gibt genug Leute ohne festen Wohnsitz mit Hund.
Das sind allerdings auch diese Leute, die keine Hundesteuer bezahlen, kaum Geld für Futter, geschweige denn Tierarzt haben. Ja, sie würden sehr oft alles für ihre Hunde machen, allerdings gibts auch viele Fälle die ihre Tiere dann unter Alkohol- und Drogeneinfluss schlagen.

Auch der Thematik stehe ich gespalten gegenüber.
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Giles

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Re: TierSCHUTZ - Moralischer Zwist
« Antwort #8 am: Oktober 27, 2010, 15:15:56 »
zunächst möchte ich meine überlegung während des ersten postings teilen: wenn man mich als hund 10 von 12 jahren dort hinein gäbe würde ich auch den "gnadentod" bevorzugen.
steuern auf besitz werden kaum was helfen - die leute zahlen sie solange es geht, und irgendwann halt nimmer. sinnvoller wäre wohl eine steuer bei der anschaffung - was sich logischerweise bei schmuggel erübrigt. zudem ist das ein bereich, der nicht unbedingt staatlich durchorganisiert sein muss.

sinnvoll wäre eine andere form von tierschutz. das was ich ab und an am rande mit bekomme sind personen (lucie loubé!!), die mich an die klientel von seherinnen mit lorgnon aus oberdöbling erinnern. diese bekommen dann unmengen von geld in die hand (das spendenaufkommen ist gewaltig) und machen damit auch recht strunzdumme sachen und dann ist das geld halt weg. und dann wird gejeiert, dass "die tiere hungern". da ist nicht zu wenig geld da - sondern zu wenig verstand.

meines erachtens hat jeder mensch, der eine katze oder einen hund aus dem heim nimmt, seinen beitrag geleistet und das genügt. man kann nicht "alles gut" machen, sondern nur seinen beitrag leisten.
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homo homini lupus

Nachtfalke

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Re: TierSCHUTZ - Moralischer Zwist
« Antwort #9 am: Oktober 29, 2010, 12:13:02 »
@ Giles:
aus welchem Heim? Dem in Ungarn, wo man quasi schon zig hundert Euro für "Überführungskosten" blecht oder dem in Wien (Baden, Krems...) bei dem ich weiß, dass mein Geld (Schutzgebühr) erst wieder verprasst wird?

Ich denke nicht, dass es genug ist "nur" ein Tier aus dem Tierheim zu nehmen. Im Gegenteil. Ich denke es ist wichtig, endlich einmal die Augen aufzumachen und die ganze Lage zu sehen: es gibt kein Geld, der Staat weigert sich welches rauszugeben, die Städte sind überfüllt mit Hunden, die Menschen weigern sich, den Bedürfnissen des Tieres gerecht zu werden.
Der Hundeführerschein ist NICHT sinnvoll, im Gegenteil. Jetzt geben die Leute erst recht ihre Tiere ab, weil sie ja plötzlich Ärger machen und richtig Geld kosten.

Ein weiteres Problem im Tierschutz ist: jeder denkt an seine eigenen Befindlichkeiten. Niemand (oder kaum jemand) an die Tiere. Und wer an die Tiere denkt, darf sich dann was weiß ich was für blöde Kommentare anhören, was man nicht alles falsch macht (z.B. "du fütterst deinen Hund mit Chappy/ Pedigree! Du musst ihm Futter der Marke XY geben, weil das ja viel höherwertiger ist!", "du gibst deinem Hund nicht genügend Auslauf!", "du musst deinen Hund sicher verwahren", "deine Ratten haben in diesem 1x1x1m Käfig ja gar keinen richtigen Platz, du musst ihnen einen mind 5qm-Käfig kaufen"). Das viele aber keinen Platz oder nicht das Geld haben, verstehen viele nicht. Zumal viele die so laut schreien kein eigenes Haustier besitzen, sich aber damit rühmen von 4-5 Hunden (Katzen....) Paten zu sein.
Das die eigentlichen Pflegestellen die Tiere aber vor dem sicheren Tod bewahrt haben oder sie aus sehr schlechten Verhältnissen gerettet haben wird dabei oft gerne übersehen.

Und übrigens: hätte ich selbiges Thema in ein sog. Tierschutzforum gestellt, wäre ich jetzt wahrscheinlich schon tot :D
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Gruß,
Nachtfalke

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Giles

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Re: TierSCHUTZ - Moralischer Zwist
« Antwort #10 am: Oktober 29, 2010, 12:54:00 »
egal was für ein heim, es geht um das tier.
Deine analyse teile ich. wer sich ausgerechnet dauernd für hunderln und katzerln einsetzt ist meist .) weiblich .) nimmer die jüngste .) kinderlos . ) hat zu viel geld .) und zeit. mit solchen menschen komme ich nicht sehr gut aus und sie nicht mit mir.
solange sich die behandlung von menschen innerhalb der gesellschaft (die mir mehr und mehr als primär psychisches, uU aber sogar reales gefängnis erscheint) nicht nachhaltig verändert, würde ich mir für tiere keine großen hoffnungen machen. ein hundeführerschein ist mE abwegig - als nächstes kommt wohl ein hamsterpatent.
die echte qual von tieren findet nicht primär in tierheimen statt, sondern bei der nahrungs"produktion".
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Sambuca

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Re: TierSCHUTZ - Moralischer Zwist
« Antwort #11 am: Oktober 30, 2010, 07:34:30 »
Mein Vorschlag dazu:
Hundesteuer erhöhen und zwar in dem Ausmaß, dass dadurch Tierheime vollständig finanziert werden können und Hundeauslaufplätze eingerichtet werden können,
wirksame Kontrollen, ob ein Hund angemeldet ist und wenn nicht, höhere Strafen.
in den Tierheimen ebenfalls Auslaufplätze und wenn Tötung der Tiere, die unsozialen, die ein aggresives Verhalten gegen ihre Artgenossen entwickelt haben.
Und dann hoffe ich, wenngleich diese Hoffnung nicht allzugroß ist, dass die Menschen irgendwann mal vom Hund abkommen, vielleicht hilft eine vergünstigte Hundesteuer, wenn der Hund kastriert wird. Sodass zum Schluß, das herauskommt wofür ein Hund gezüchtet wurde zum Helfer des Menschen ( nicht zu verwechseln mit einem Kettenhund und einem verwahrlosten Hausbewacher) und nicht zu seinem Zeitvertreib.

Weiters stimme ich Giles vollinhaltlich zu:
die echte qual von tieren findet nicht primär in tierheimen statt, sondern bei der nahrungs"produktion".
Jedes vom Menschen gezüchtete Tier hat Anspruch auf ein Leben unter freiem Himmel, ein schmerzloses Leben und einen schnellen Tod.
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Mit freundlichen Grüßen
Sambuca

Mc Claudia

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Re: TierSCHUTZ - Moralischer Zwist
« Antwort #12 am: Oktober 30, 2010, 12:15:02 »
Das gefällt mir.

Ich glaube, dass kaum ein Haustier, auch wenn es nicht "ganz korrekt" gehalten wird oder im Tierheim sitzt, so großes Leid erfährt wie ein herkömmlich gehaltenes Nutztier. Also ein Schwein, Rind, Hendl, Pute in Massentierhaltung ist wahrscheinllich immer ärmer dran als jedes Tier in einem Tierheim.

Als Fleischesserin interessiert mich daher erst mal die Verbesserung der Lebensbedingungen der Nutztiere.

liebe Grüße

Mc Claudia
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Nachtfalke

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Re: TierSCHUTZ - Moralischer Zwist
« Antwort #13 am: Oktober 30, 2010, 12:23:46 »
Mich interessiert beides.
Allerdings gibts hier ein großes Problem: wenn ich bei einem Hund ein Lebensrecht anerkenne, also das es ein Lebewesen, ähnlich einem Menschen ist und nicht getötet werden darf, dann muss ich das genauso bei einem Schwein, Huhn, Pferd... usw. machen.
Ich glaube der größere "Kampf" wäre es, sofort bei den Nutztieren anzufangen (und JA, da gehören die Umstände auch wesentlicher verbessert!)  als bei den Haustieren (wo es zumindest schon einige Menschen nicht tund und doch erstaunliches erreichen).

Und nein, ich will hier definitiv keine neue Diskussion darüber ob Fleischessen denn nun als "Tierschützer", "tierliebender Mensch" oder "Tierfreund" vertretbar ist oder nicht. Bitte nicht hierhin abgleiten.

Mich würde eher interessieren: ab wann ist ein Leben denn noch lebenswert? Und ab wann sollte man entscheiden können/ dürfen/ müssen wann es dieses nicht mehr ist? Um zB Platz zu schaffen... auch wenn mir der Gedanke widerstrebt (--> Holocaust).
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Sambuca

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Re: TierSCHUTZ - Moralischer Zwist
« Antwort #14 am: Oktober 30, 2010, 13:56:39 »
Zitat von: "Nachtfalke"
Mich würde eher interessieren: ab wann ist ein Leben denn noch lebenswert? Und ab wann sollte man entscheiden können/ dürfen/ müssen wann es dieses nicht mehr ist? Um zB Platz zu schaffen... auch wenn mir der Gedanke widerstrebt (--> Holocaust).
Eine schwierige Frage die alle Hunde- und Katzenbesitzer etwas angeht.
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Mit freundlichen Grüßen
Sambuca