Genau das glaube ich eben nicht. Ich bezweifle massiv, dass man (fast) nur durch Leiden lernt. Diese Maxime war mir bei meiner Wicca-Initiation schon suspekt. Am besten lerne ich, wenns mir gut geht. Aber vielleicht bin ich für diese Philosophie auch nicht masochistisch genug.
Claudia, ich hoffe nicht, dass du MIR Masochismus unterstellen willst!
Ich kann nur aus meinen eigenen (teilweise leidvollen) Erfahrungen sagen, dass ich viele Dinge erst wirklich begriffen habe, wenn sie mir um die Ohren geflogen sind, vor allem solche, welche mit (anderen) Menschen zu tun haben. frau rennt gegen eine Wand oder bekommt einen Tritt, frau verarbeitet das, frau ist wieder ein Stück klüger geworden ...
ich glaub, ich hab Dein Seelenkonzept schon verstanden, nur hast Du Dich halt widersprochen. Denn wenn Seele der Ich-Teil ist, der zwecklos Dinge tut, also, nicht als Mittel zum Zweck, wäre die Seele eines Mörders, der zweckfrei mordet mit dem Mord einverstanden, weil es zweckfrei ist.
Andererseits hast Du aber gesagt, dass die Seele sehr wohl ethisch/moralisch ist als Instanz,
was aber dann nichts mehr mit Zweckfreiheit zu tun hat. Denn wenn ich jemandem helfe, weil es auch mir gut tut, dann wäre das auch egoistisch, aber trotzdem gut, weil ich ja helfe. Ist das dann nun Seelensache oder nicht?
Und ja, ich habe schon verstanden, dass die Seele in Deiner Philosophie ein höheres Selbst-Etwas ist, das am spirituellen Weiterkommen des Menschen interessiert ist, nicht aber an seinem Wohlbefinden.
Aber daran glaube ich halt nicht. Für solche Dinge sind in meiner Philosophie Gottheiten verantwortlich, wobei ich aber auch skeptisch wäre, wenn mir eine Gottheit verklickern will, dass es GUT ist, wenn ein Mensch leidet (weil es für sein Weiterkommen dienlich sei)....
festgestellter Maßen sind diese eher Lernunwilligen aber ganz schnell bereit, etwas Hilfreiches zu lernen, wenn der "Leidens"- oder "Herausforderungs"- oder "Problem"druck groß genug ist ...
“McClaudia“ schrieb:Ich verweigere jede dieser Vorstellungen. Ich mag sie alle nicht. Ich will mit moralischer Karmalehre ebensowenig was zu tun haben wie mit (fast) ewiger ultrabrutalen Höllenvorstellungen. Sorry, ist nicht mein Ding.
Die Seele, die sich also für mein jetziges Leben entschieden hat, hat aus welchen Gründen immer dafür gesorgt, dass ich nix davon weiß. Warum eigentlich? Wäre es nicht sinnvoll, dass man weiß, warum man sich für dieses Leben entschieden hat?
Ich finde das schon eine moralische Aussage. Denn ich kann für mein So-Geboren-Worden-Sein nur mich selbst verantwortlich machen.
Und an Karma glauben ja auch viele Leute, die sonst einer anderen Religion (v.a. der christlichen) anhängen.
Von Wiedergeburt erzählen die Evangelisten nix.
“B*****“ schrieb:Vor allem wenn man die germanische Mythologie hernimmt, dann findet man sehr viele Hinweise auf das Vorhandensein des reinen Zufalls; -auch wenn die Nornen das Schicksal weben ...Nicht zu unterschätzen ist weiters der Faktor des Zufalls, der eine fixe Tatsache dieses Universums ist, ist es doch genmäss der derzeitigen Erkenntnisse der Quantenphysik alles andere als deterministisch, da wird nur noch mit statistischen Wahrscheinlichkeiten jongliert. ... Da ist mir die germanische Weltanschauung wesentlich lieber, wo der Zufall genauso seinen Platz hat wie das Leben und der Tod.
Nun zu Karmagedanken, den ich im Prinzip höchst unwahrscheinlich empfinde, einfach aus logistischen Gründen..) Gehen wir davon aus, dass sich jede Seele, ein neues Leben aussucht um zu lernen, und sich diese nun einen Körper aussucht, -> Wer weist dann einen Körper zu, der den Wünschen entsprechend "konfiguriert" ist.
.) Streiten sich zwei Seelen um den selben Körper, -> wer sollte dann schlichten.
.) Gibt es den Wünschen der Seele nicht entsprechendes, -> wer schickt dann die Seele in die "Warteschlange" bis ein Körper, um dieses Beispiel herzunehmen, eine entsprechende Behinderung aufweist, ---> und wer kümmert sich darum, dass es nicht nur gesunde, sondern ausreichend behinderte Körper gibt, die zu beziehen werden.
Was wir also "Zufall" nennen, ist das Wirken unübersichtlicher oder unbekannter Kräfte.